Hartmann | Und wo geht's hier zum Everest? | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 348 Seiten

Hartmann Und wo geht's hier zum Everest?

Probleme lösen, Auswege finden, Berge versetzen

E-Book, Deutsch, 348 Seiten

ISBN: 978-3-7568-4934-5
Verlag: Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Über 1200 Gipfel weltweit hat Thomas Hartmann bestiegen und rund 5000 Menschen geführt, häufig bis hinter die Grenzen der Zivilisation. Er erzählt vom Unterwegssein mit Gefährten, von Solo-Klettertouren, von Selbstführung und Leadership und wie er als Extrembergsteiger und Reiseleiter dieses Tun fernab der zivilisierten Welt praktiziert hat. In 14 exemplarischen Erlebnissen beschreibt er, wie man weit weg eines schützenden Raums mit sich selbst, aber auch mit problematischen und kompliziert gestrickten Menschentypen umgehen kann - und von in Exposition erlebten Grenzerfahrungen, in denen Naturgefahren den menschlichen Überlebensinstinkt freilegten. Als beispielhaftes Narrativ, wie Leadership in höchst kritischen Situationen gelingen kann, greift Thomas Hartmann zudem eines der größten Abenteuer der Menschheitsgeschichte auf - die Antarktis-Expedition (1914 - 1917) von Sir Ernest Shackleton. Ein Musterbeispiel für risikofreudige, aber verantwortungsvolle Führung.

Thomas Hartmann ist Alpinist, Autor, Vortragsredner und Reiseleiter. Nach einer kaufmännischen Ausbildung war er für einen internationalen Tonträgerkonzern in verantwortungsvollen Positionen tätig und studierte parallel dazu sechs Semester BWL im Rahmen eines Fernstudiums. Er bezeichnet sich selbst als traditionellen Bergsteiger, der weltweit auf über 1200 Gipfeln stand. Als Kletterer sind ihm bedeutende Routen gelungen, unter anderem die Nordwände von Eiger, Grandes Jorasses, Matterhorn, Les Droites, Ortler und Civetta. Seit 25 Jahren ist er auch als Reiseleiter tätig und hat bislang 5000 Menschen geführt, häufig bis hinter die Grenzen der Zivilisation. Er setzt sich ein für einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Tourismus in ökologisch sensiblen Habitaten. Thomas Hartmann lebt in Oberaudorf / Oberbayern.
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Vor allem
Aktivurlaube, Extremsport und Abenteuerreisen sind heute gefragter denn je. Die Angebotspalette ist riesig und Interessierte erfüllen sich heute vermeintliche Abenteuer, die in längst vergangenen Jahrzehnten nur wenigen Menschen vorbehalten waren. Warum versuchen beispielsweise so viele Freizeit-Bergsteiger, organisiert auf den Mount Everest zu steigen? Die meisten sind dort oben mangels Können und Erfahrung deplatziert und würden es in Eigenregie niemals schaffen, zum Gipfel und wieder hinunter zu kommen. Nicht »by fair means«, sondern »by any means« ist die Devise. Manchem ist die eigene Unfähigkeit gar nicht bewusst, mit zum Teil fatalen Konsequenzen. Extreme Ziele wie der Mount Everest und andere sehr hohe Berge, die Durchquerung Grönlands oder die Erreichung des Südpols sind häufig nichts anderes als Spielplätze der Eitelkeit. Für die Umsetzung solch ambitionierter Wünsche – genügend Geld vorausgesetzt – braucht es ein Komplettpaket: einen speziellen Reiseveranstalter, eine perfekte Logistik, Ressourcen und natürlich einen Leader, der uns dorthin führt, wohin wir wollen. Heutzutage ist das kein Problem. Fast alle erdenklichen Reisen lassen sich buchen. Besonders beliebt sind auch Trekkingtouren, die einen Ausbruch auf Zeit vom Alltag bieten, egal auf welchem Kontinent und in welchem Land. Häufig suchen wir fernab von Heimat, Freunden und Familie den Thrill, nehmen Entbehrungen in Kauf und haben Sehnsucht nach dem Außergewöhnlichen. Aber warum? Vielleicht steckt unbewusst der Wunsch dahinter, Erfahrungen zu machen und auf das menschliche Dasein zu schauen, das unsere Vorfahren vor Tausenden von Jahren tagtäglich erlebten. Und um zu erfahren, wie es einst war mit uns und unseren Möglichkeiten. Ich nehme mich da nicht aus. Bereits als Jugendlicher habe ich Klettern gelernt. Zuerst auf leichten Wegen, dann folgten schwere, später extreme Klettertouren. In Seilschaften, aber auch allein, bin ich durch Wände, Couloirs und über Grate zu vielen Gipfeln gestiegen. Und dies zu allen Jahreszeiten. Von den Alpen, wo alles anfing, ging ich zu den Bergen der Welt. Immer habe ich darauf geachtet, mich Schritt für Schritt zu entwickeln und von denen zu lernen, die es besser konnten als ich. Unbewusst habe ich während unzähliger Berg- und Klettertouren Instinkte ausgebildet und mir die Fähigkeit angeeignet, mich selbst zu führen. Zudem gelang es mir, über Jahre hinweg, ein positives Mindset zu kultivieren, das auf Erkenntnis, Erfahrung, Verantwortung und Selbststeuerung basiert. Vieles habe ich im Gebirge und in zivilisationsfernen Räumen ausprobiert, habe erfahren, wie ich mich in schwierigen Situationen verhalten muss, um aus ihnen wieder herauszukommen und am Leben zu bleiben. In Exposition, weit draußen oder hoch oben am Berg, wird die Wildnis des Menschen letzte Instanz. Meine Durchsteigung der Eiger Nordwand war ein fantastisches Erlebnis, aber die Entscheidung am Mount Everest, in 8200 Metern Höhe, aufgrund einer gebrochenen Rippe, einer Lungenentzündung und schweren Erfrierungen den Rückzug anzutreten, war für mich die wichtigere Erfahrung. In archaischen Gegenden erfolgt das Erlernen von Selbstführung, Risikomanagement, Überlebenskunst und Leadership fast automatisch. Man wächst an den sich selbst gestellten Aufgaben und mit den Bedingungen, die uns die Natur diktiert. Stets war ich nicht nur Akteur, sondern auch genauer Beobachter meines Tuns und konnte immer aus dem, was tatsächlich geschah, wertvolle Erfahrungen sammeln. Irgendwann wusste ich ganz genau, wie ich in bestimmten Situationen ticke und wie meine Partner unter problematischen Bedingungen reagieren. Besonders in jenen Situationen, in denen die Natur von uns alles forderte. All diese Erfahrungen formten mich und haben mich zu dem gemacht, der ich heute bin. Das Leben ist, wenn überhaupt, nur bedingt planbar. Wir absolvieren die Schulzeit, entscheiden uns für Ausbildung oder Studium, anschließend suchen wir uns einen Job. Und dann? Die wirklich entscheidenden Ereignisse sind nicht vorhersehbar, sie geschehen oder fallen uns einfach zu. Aber wenn Gelegenheit auf Talent und Vorbereitung trifft, sollte man zupacken und das, was sich einem bietet, als Chance verstehen. Vor über 2000 Jahren wusste schon Aristoteles, dass das Glück des Menschen darin besteht, sein Wesen zu entfalten. Man muss diese Aussage nicht zwingend hinterfragen. Die Sinnhaftigkeit dieser Worte hat bis heute nichts an Gültigkeit verloren. Unbewusst bereitete ich mich als junger Mensch auf Entwicklungen und Möglichkeiten vor, die noch in ferner Zukunft lagen. Ich ging meinen Interessen, Talenten und den mir in die Wiege gelegten Anlagen nach und entwickelte mich als Alpinist parallel zu meiner beruflichen Karriere stetig weiter. Mit Mitte dreißig hatte ich an die 900 Berg- und Klettertouren hinter mir. Etliche bedeutende Routen waren mir gelungen. Beispielsweise die Nordwände von Eiger, Matterhorn, Grandes Jorasses, Les Droites und Triolet. Auch etliche Solodurchsteigungen wie die Ortler-Nordwand und die 2400 Meter hohe Monte-Rosa-Ostwand. Unter anderem gelangen mir berühmte Dolomitenklettereien: Civetta-Nordwestwand, Tofana-di-Rozes-Südwand, Langkofel-Nordwand, Marmolada-Südwand und andere. Ich hatte Expeditionen in Südamerika, im Karakorum und in Pakistan unternommen, scheiterte aber an den Achttausendern Lhotse, Mount Everest und Dhaulagiri. Nachdem ich 1994 meinen bürgerlichen Beruf an den Nagel hängte, heuerte ich 1997 bei einem Münchner Trekkingreise-Veranstalter an. Ich wurde Reiseleiter für qualitativ hochwertige Trekkingreisen in aller Welt. Weil ich es wollte. Dabei ging es weniger um das Meistern alpin-technischer Schwierigkeiten, sondern vielmehr darum, die zahlende Kundschaft mit sicherer Hand zu führen. Natürlich profitierte ich von meinen Erfahrungen als Bergsteiger und Abenteurer, aber nun stand im Vordergrund, Verantwortung für Menschen zu übernehmen. Relativ schnell stellte ich fest, dass eine bunt zusammengewürfelte Gruppe aus höchst unterschiedlichen Charakteren besteht und dass ich mich als Reiseleiter in einem permanenten Spannungsfeld zwischen Erwartung und Enttäuschung seitens der zahlenden Kundschaft und meines Auftraggebers befand. Es galt, sich in dieses neue Berufsfeld einzuarbeiten. Schritt für Schritt und learning by doing. Im Laufe von bald 25 Jahren, in denen ich diese Tätigkeit ausübe, habe ich fast 5000 Menschen geführt. Auf Wander- und Trekkingreisen, auf Expeditionen und zahlreichen Outdoor-Veranstaltungen. Zum Teil ging es bis an die äußersten Ränder unserer Welt und hinter die Grenzen der Zivilisation. Ich glaube, sagen zu können, dass ich auf diesen Reisen die ganze Bandbreite menschlicher Emotionen seitens meiner Kunden erlebt habe: von Freudentränen bis hin zu Tränen der Verzweiflung, von Sympathie bis Antipathie, von Liebe bis Hass. Dynamische Prozesse gehören zwangsläufig zum Unterwegssein in einer Gruppe – und irgendwann beginnt es zu »menscheln«. Wie oft übernahm ich dann die Rolle des Mediators, des Therapeuten oder des Zuhörers. Hin und wieder musste ich kleine Blessuren meiner Teilnehmer behandeln und wurde manchmal auch mit Krankheiten und schweren Verletzungen konfrontiert. Ein einziges Mal auch mit dem Tod eines Teilnehmers. Nichts ist mir fremd. Als Reiseleiter ist man unwillkürlich Leader. Egal wie groß die Gruppe ist. Es ist eine zwangsläufige Erwartung, die sowohl Auftraggeber als auch Mitreisende haben. Auch wenn es auf den ersten Blick erscheinen mag, dass »Outdoor-Leadership« nichts mit der Führung einer Abteilung oder eines Unternehmens zu tun hat, so gilt dies eben nur auf den ersten Blick. Wenn es darum geht, Teamgeist zu bilden, Ordnung in manches Chaos zu bringen, Krisen zu meistern und durch persönliches Vorbild mit Fairness, Klugheit, Optimismus und Einfühlungsvermögen zu führen, wird klar, dass die Prinzipien zumindest ähnlich sind. Ich behaupte zudem, dass ein Leader über mehr Sensibilität verfügen muss als Mitarbeiter oder Mitreisende. Er weiß die Schwächen und Stärken seiner Leute einzuschätzen und agiert dementsprechend. In kritischen Situationen steht er als ruhender Pol inmitten seiner Mannschaft und packt mit an. Schwächen und Zweifel seines Teams nutzt er nicht, um sich als Leader zu behaupten. Vor allem kann ein Leader Selbstverständnis stiften, indem er auf seine Leute eingeht und sie auf das gemeinsame Ziel ausrichtet. Das daraus entstehende Gruppenselbstverständnis lässt alle wachsen, im Idealfall über das Ziel und sich selbst hinaus. Für den Leader eines Unternehmens gilt im Grunde dasselbe wie für den Leader einer Trekking- oder Expeditionsmannschaft: Effektives Vorausgehen bedingt kluges Vorausdenken! Entstehen Probleme, braucht es eine Lösung. Scheint der Weg verloren, muss man einen Ausweg finden – und manchmal gilt es, sogar Berge zu versetzen. Mensch sein bedeutet auch, sich zu entfalten. Über Jahrzehnte hinweg. Wir alle tun das. Manche mehr, andere weniger. Und jedes Individuum schreibt dabei seine eigene Geschichte, die sich während des Lebens verändert und entwickelt. Apropos Geschichte: Als Reiseleiter verstand ich mich immer auch als Storyteller. Ich tue das gerne und erzähle Geschichten, die...


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