Hausmann / Körner | Demografischer Wandel und Kultur | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 228 Seiten, eBook

Hausmann / Körner Demografischer Wandel und Kultur

Veränderungen im Kulturangebot und der Kulturnachfrage

E-Book, Deutsch, 228 Seiten, eBook

ISBN: 978-3-531-91445-9
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Das Buch beschäftigt sich mit den Folgen des demografischen Wandels für Kultur, Kulturpolitik und Kulturmanagement und zeigt Chancen für die Zukunft auf. Es werden grundlegende aktuelle Entwicklungen im Spannungsfeld zwischen Demografie und Kultur sowie damit einhergehende Herausforderungen für die Kultur und die Kultureinrichtungen thematisiert.
Vertreter aus Wissenschaft und Praxis beleuchten unterschiedliche Fragestellungen und zeigen Lösungsansätze auf, die sich für die kulturellen und kulturpolitischen Handlungsfelder ergeben. Hierbei geht es unter anderem um den richtigen Umgang mit den künftigen Kulturnachfragern, die Angebotsgestaltung der Zukunft und das Marketing von Kultureinrichtungen.


Prof. Dr. Andrea Hausmann ist Inhaberin der Juniorprofessur für Kulturmanagement an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) und Leiterin des Masterstudiengangs Kulturmanagement und Kulturtourismus.

Jana Körner, Diplom-Kulturwissenschaftlerin, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Juniorprofessur für Kulturmanagement an der Europa-Universität Viadrina und Koordinatorin des Masterstudiengangs Kulturmanagement und Kulturtourismus.
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Zielgruppe


Professional/practitioner

Weitere Infos & Material


1;Inhalt;5
2;Ziel und Struktur des Sammelbandes;7
3;Teil A Der demografische Wandel in Deutschland und die Kultur;12
3.1;Die demografische Entwicklung in Deutschland;13
3.1.1;1 Einleitung: Grundsätzliches;14
3.1.2;2 Die Situation in Deutschland – Die Veränderung der Bevölkerungsstruktur;15
3.1.3;2.1 Wir werden „älter“ und „weniger“;16
3.1.4;2.2 Wir werden „bunter“;21
3.1.5;3 Unterschiede zwischen Ost- und West-Deutschland;22
3.1.6;4 Fazit für die Betrachtung des Kulturmarktes;28
3.1.7;Quellenverzeichnis;30
3.2;Der demografische Wandel und die Kultur – was haben beide miteinander zu tun?;31
3.2.1;Inhaltsverzeichnis;31
3.2.2;1 Kunst, Kultur und demografischer Wandel – ein spät entdecktes Thema;32
3.2.3;2 Grundsätzliche Wechselwirkungen zwischen Kunst, Kultur und demografischem Wandel;32
3.2.3.1;2.1 Kulturfinanzierung;33
3.2.3.2;2.2 Veränderte Besucher- und Nutzerstrukturen;34
3.2.3.3;2.3 Erweiterung der Diskussion zur Kultur als „weichem Standortfaktor“ um eine demografische Komponente;36
3.2.4;3 Konsequenzen für die Akteure des kulturellen Sektors;37
3.2.5;4 Demografischer Wandel als Thema für die Kulturpolitik und das Kulturmanagement – Strategische Erfolgsfaktoren;39
3.2.6;5 Fazit: Demografischer Wandel als Chance für den kulturellen Sektor;40
3.2.7;Quellenverzeichnis;42
4;Teil B Demografischer Wandel und Kulturpolitik;44
4.1;Herausforderungen und Handlungsoptionen für die Kultur- politik angesichts des demografischen Wandels;45
4.1.1;1 Vorbemerkung;46
4.1.2;2 Der demografische Wandel und mögliche Folgen;47
4.1.3;3 Altersdemografie und Kulturpolitik – Wo liegen die Probleme?;52
4.1.4;4 Was kann (kultur-)politisch getan werden;53
4.1.5;5 Neue/alte Aufgaben für die Kulturpolitik;56
4.1.6;6 Schlussbemerkung;62
4.1.7;Quellenverzeichnis;63
4.2;Wenn Statistik droht, Politik zu machen – der demografische Wandel und seine Herausforderungen für die Kulturpolitik;64
4.2.1;1 Der statistische Beleg: Der Osten Deutschlands als Sonderfall;65
4.2.2;2 Politische Handlungsfelder in der Demografiedebatte: Welche Rolle spielt Kultur?;67
4.2.3;3 Neue Kernfragen für Kulturpolitik. Nicht nur: Wer finanziert die Kultur? Sondern auch: Wer rezipiert sie?;68
4.2.4;4 Krise als Ausgangspunkt kulturellen Handelns: Von kulturellen und anderen Akteuren;70
4.2.5;5 Neue Modelle – alte Leitfiguren: Was bedeutet die Demografiedebatte für arrivierte Themen der Kulturpolitik?;71
4.2.6;Quellenverzeichnis;74
4.3;Von der Kulturentwicklungsplanung zur »Kulturabwicklungsplanung «? – Kulturelle Planungen im Kontext des demografischen Wandels;75
4.3.1;Inhaltsverzeichnis;75
4.3.2;1 Einleitung;76
4.3.3;2 Kulturelle Planungen im Kontext des demografischen Wandels;77
4.3.4;3 Anforderungen an kulturelle Planungen vor dem Hintergrund des demografischen Wandels;85
4.3.5;4 Resümee;94
4.3.6;Quellenverzeichnis;95
4.4;Kulturpolitik im Kontext von Demografie und räumlicher Markenbildung;98
4.4.1;Inhaltsverzeichnis;98
4.4.2;1 Einleitung;99
4.4.3;2 Kulturpolitische Standortbestimmung;100
4.4.4;3 Public Branding und Kulturpolitik;108
4.4.5;4 Fazit;113
4.4.6;Quellenverzeichnis;116
5;Teil C Demografischer Wandel und Kulturmanagement;118
5.1;Implikationen des demografischen Wandels für das Marketing von Kultureinrichtungen;119
5.1.1;Inhaltsverzeichnis;119
5.1.2;1 Einführung;120
5.1.3;2 Fakten des demografischen Wandels und ihre Bedeutung für die Kultur;121
5.1.4;3 Konsequenzen für das Marketing von Kultureinrichtungen;124
5.1.5;4 Zusammenfassung und Ausblick;132
5.1.6;Quellenverzeichnis;133
5.2;„Kultur für alle“1 in einer gebildeten, ungebundenen, multi- kulturellen und veralteten Gesellschaft? Der demografische Wandel und seine Konsequenzen für die kulturelle Partizipation;135
5.2.1;Inhaltsverzeichnis;135
5.2.2;1 Welche Bevölkerungsgruppen sind in Deutschland kulturell aktiv?;136
5.2.3;2 Wie unterscheiden sich Jung und Alt in ihrer kulturellen Teilhabe?;142
5.2.4;3 Fazit: Zielgruppenspezifische, altershomogene, intergenerative oder interkulturelle Angebotskonzepte? Welche Maßnahmen empfehlen sich für den künftigen Erhalt des Kulturpublikums?;156
5.2.5;Quellenverzeichnis;159
5.3;Die Phantasie ist ewig jung. Kulturelle Bildung im Alter;162
5.3.1;Inhaltverzeichnis;162
5.3.2;1 Bildung in den Künsten und durch die Künste;164
5.3.3;2 Die Bildungslandschaft kultureller Bildung für Ältere;166
5.3.4;3 Entwicklungslinien und -perspektiven;172
5.3.5;Quellenverzeichnis;185
5.4;Potenziale von Kooperationen als Präventiv- und Anpassungsstrategie zur Gestaltung des demografischen Wandels im Kulturbereich;186
5.4.1;Inhaltsverzeichnis;186
5.4.2;1 Einführung: Bedeutungsgewinn von Zusammenarbeit;187
5.4.3;2 Ziele und Formen von Kooperationen im Kontext des demografischen Wandels;190
5.4.4;3 Hinweise zur Gestaltung von Kooperationen;202
5.4.5;4 Resümee;204
5.4.6;Quellenverzeichnis;207
6;Autorenverzeichnis;210

Ziel und Struktur des Sammelbandes.- Ziel und Struktur des Sammelbandes.- Der demografische Wandel in Deutschland und die Kultur.- Die demografische Entwicklung in Deutschland.- Der demografische Wandel und die Kultur — was haben beide miteinander zu tun?.- Demografischer Wandel und Kulturpolitik.- Herausforderungen und Handlungsoptionen für die Kulturpolitik angesichts des demografischen Wandels.- Wenn Statistik droht, Politik zu machen — der demografische Wandel und seine Herausforderungen für die Kulturpolitik.- Von der Kulturentwicklungsplanung zur „Kulturabwicklungsplanung“? — Kulturelle Planungen im Kontext des demografischen Wandels.- Kulturpolitik im Kontext von Demografie und räumlicher Markenbildung.- Demografischer Wandel und Kulturmanagement.- Implikationen des demografischen Wandels für das Marketing von Kultureinrichtungen.- „Kultur für alle“1 in einer gebildeten, ungebundenen, multikulturellen und veralteten Gesellschaft? Der demografische Wandel und seine Konsequenzen für die kulturelle Partizipation.- Die Phantasie ist ewig jung. Kulturelle Bildung im Alter.- Potenziale von Kooperationen als Präventiv- und Anpassungsstrategie zur Gestaltung des demografischen Wandels im Kulturbereich.


4 Krise als Ausgangspunkt kulturellen Handelns: Von kulturellen und anderen Akteuren (S. 78-79)

In der Sozialwissenschaft taucht seit einiger Zeit verstärkt der Begriff des social entrepreneurs, des sozialen Unternehmers, auf, um mit ihm einen nicht neuen aber unter entwicklungspolitischen Gesichtspunkten zu neuer Bedeutung gelangenden Akteurstyp zu beschreiben, der gerade in Krisengebieten und Krisensituationen Projekte verwirklicht, die zu einer entscheidenden, nachhaltigen Verbesserung des Lebens vor Ort beitragen.

Gleich den klassischen Unternehmern agieren Sozialunternehmer mit dem Ziel, ein selbsttragendes Unternehmen zu etablieren – nur dass der Erfolg nicht in Profit, sondern in gesellschaftlichen Fortschritten wie Bildung, Umweltschutz, ländliche Entwicklung, Armutsbekämpfung, Menschenrechte, Gesundheitswesen, Behindertenpolitik und Kinderschutz (Bornstein 2005, S. 24) gemessen wird. Social entrepreneurs sind dabei gewiss ein typisch amerikanisches Konzept.

Es ist vom Vertrauen auf die individuelle Kraft des Bürgers (Citoyen) und die Bürgergesellschaft geprägt, die aus eigener Kraft Erneuerung bringt. Der Staat bzw. seine Strukturen und Apparate sind dazu das genaue Gegenteil. Von ihnen wird keine Regeneration, kein Wandel erwartet. Genau das ist aber die besondere Qualität der Sozialunternehmer – die, an den Grenzen des Wohlfahrtsstaates agierend, den Bürgerstaat neu erfinden. Ihre gesellschaftliche Rolle wird deutlicher, bettet man die social entrepreneurs in den im Englischen gebräuchlichen Begriff der agents of change ein – eine Bezeichnung für Akteure, die in den verschiedensten gesellschaftlichen Feldern neue Konzepte des Handelns praktizieren, damit einen Wandel herbeiführen und treibende Kraft einer Gesellschaft, nicht zuletzt des Staates sein können.

In dieser Eigenschaft besteht auch die Verbindung zu den „kulturellen Akteuren", deren Außergewöhnlichkeit erst in der gesellschaftlichen Krisensituation sichtbar wird. Allen Akteuren gemein ist, dass sie die Krise als Herausforderung und ihre ästhetische Praxis als Möglichkeit, darauf zu reagieren, betrachten und dabei sowohl in Bezug auf die eigene künstlerische Praxis als auch in Bezug auf Rezeption und Partizipation ihrer Kunst innovativ handeln.

Dabei geht es nicht darum, Kunst als Sozialarbeit zu betreiben, sondern um die beson deren Möglichkeiten der Kunst und ein neues Verständnis von kultureller Teilhabe: Es geht nicht um „Publikum", sondern darum, dass die, wie auch immer konkret aussehende, Beteiligung am Prozess/der Produktion zu einem Stück eigener Lebenserfahrung wird, zu einem Impuls der Veränderung. Das ist in Zeiten des demografischen Wandels eine nicht zu unterschätzende Chance und ein neuer, radikaler Begriff von Kultur bzw. den Aufgaben der Kulturförderung.

5 Neue Modelle – alte Leitfiguren: Was bedeutet die Demografiedebatte für arrivierte Themen der Kulturpolitik?

Um die Figur des kulturellen Akteurs noch etwas deutlicher heraustreten zu lassen, soll an dieser Stelle ein (sehr kurzer) Rekurs auf kulturpolitische Begriffe und Denkmodelle gewagt werden: Die kulturpolitische Debatte hat sich in den letzten Jahren zentrale Begriffe gesucht, mit denen sie den veränderten Bedingungen von Kultur und ihrer Rezeption begegnen will. Die Kategorie „Publikum" etwa signalisiert einen Paradigmenwechsel von einer Kulturpolitik aus der Sicht auf die künstlerischen und kulturellen Institutionen und deren Erhalt auf eine Sicht der Nutzer.

Das ist ganz sicher wichtig und sinnvoll – die kulturellen Akteure deckt das jedoch nicht ab. Hier geht es nicht um „Rezipienten", deren Alter oder kulturelle Vorlieben sich ändern, sondern es geht um Teilhabe, nicht um Konzepte für die Bevölkerung, sondern mit ihr. Der israelische Schriftsteller Aaron Appelfeld sagte anlässlich der Eröffnung des 7. Internationalen Literaturfestes in Berlin: „Menschen ändern sich nur, wenn sie selbst etwas erleben.


Prof. Dr. Andrea Hausmann ist Inhaberin der Juniorprofessur für Kulturmanagement an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) und Leiterin des Masterstudiengangs Kulturmanagement und Kulturtourismus.

Jana Körner, Diplom-Kulturwissenschaftlerin, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Juniorprofessur für Kulturmanagement an der Europa-Universität Viadrina und Koordinatorin des Masterstudiengangs Kulturmanagement und Kulturtourismus.


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