Hautzinger / Meyer | Bipolar affektive Störungen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band Band 43, 92 Seiten

Reihe: Fortschritte der Psychotherapie

Hautzinger / Meyer Bipolar affektive Störungen

E-Book, Deutsch, Band Band 43, 92 Seiten

Reihe: Fortschritte der Psychotherapie

ISBN: 978-3-8409-2146-9
Verlag: Hogrefe Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Bipolar affektive Störungen sind gekennzeichnet durch wechselnde, depressive und (hypo-) manische Krankheitsepisoden. Die Erkrankung beginnt meist früh. Betroffene erleiden zahlreiche Rückfälle und trotz Medikation weitere Krankheitsepisoden. Das Buch stellt in kompakter Form das aktuelle Wissen zu manisch-depressiven Störungen, die Erscheinungsformen, relevante diagnostische Verfahren sowie die psychotherapeutischen Möglichkeiten dar.
Nach den neuesten Behandlungsleitlinien wird empfohlen, dass die Behandlung einer Bipolaren Störung neben der medikamentösen Therapie mit sog. Mood Stabilizern immer auch eine begleitende, unterstützende und rückfallprophylaktische Psychotherapie umfassen sollte. Hier hat sich die kognitiv-verhaltenstheoretisch orientierte Psychotherapie empirisch bewährt. Sie hilft insbesondere dabei, die Erkrankungsphasen abzumildern, sie hinauszuschieben oder sogar zu verhindern. Betroffene erfahren so längere Zeiträume ohne Beeinträchtigungen, ohne Störungen des Berufs- und Familienlebens und bedürfen seltener einer stationären Behandlung. Der Band beschreibt die wirksamen Elemente des psychotherapeutischen Vorgehens und geht dabei auch auf die Besonderheiten der Behandlung von Bipolar affektiven Störungen ein. Zahlreiche Materialien, die zur Diagnostik und Therapie eingesetzt werden können, runden die Darstellung ab.
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Weitere Infos & Material


1;978-3-8409-2146-9;1
2;Inhaltsverzeichnis;6
3;1 Symptomatik der bipolar affektiven Störungen;8
3.1;1.1 Beschreibung und Erscheinungsbild;9
3.2;1.2 Diagnose und Differenzialdiagnose;11
3.3;1.3 Komorbiditäten;20
3.4;1.4 Epidemiologie;22
3.5;1.5 Verlauf und Prognose;23
3.6;1.6 Suizidalität;26
4;2 Störungswissen und Störungsmodelle;26
4.1;2.1 Genetik;29
4.2;2.2 Neurobiologie;29
4.3;2.3 Neuropsychologie;31
4.4;2.4 Verhaltensaktivierung;33
4.5;2.5 Biorhythmus und soziale Zeitgeber;34
4.6;2.6 Temperament und Persönlichkeit;35
4.7;2.7 Kognitionen und Informationsverarbeitung;36
4.8;2.8 Mehrfaktorielle (Diathese-Stress-)Modelle;38
5;3 Diagnostischer Prozess und relevante Instrumente;40
5.1;3.1 Verfahren zur Vorauswahl (Screening);40
5.2;3.2 Interviews zur syndromalen Diagnostik;42
5.3;3.3 Akute Symptomatik;42
5.4;3.4 Therapiebezogene Diagnostik und praktische Empfehlungen;46
6;4 Psychotherapie und Rückfallprophylaxe;48
6.1;4.1 Psychopharmka in Akutbehandlung und Phasenprophylaxe;48
6.2;4.2 Psychoedukation;49
6.3;4.3 Formen evidenzbasierter Psychotherapiemit bipolaren Patienten;53
6.4;4.4 Besonderheiten einer Psychotherapie bei bipolar affektiven Störungen;56
6.5;4.5 Vorgehen und Elemente einer wirksamen Psychotherapie;58
7;5 Psychotherapieforschung bei bipolar affektiven Störungen;82
8;6 WeiterführendeLiteratur;85
9;7 Literatur;85
10;8 Anhang;89


"2.7 Kognitionen und Informationsverarbeitung (S. 29-30)

Psychische Störungen wie Ängste, Depressionen oder Manien sind, so Beck (1976), die Folge kognitiver Störungen und Fehlfunktionen. Angst resultiert aus der Überzeugung „bedroht“ zu werden und einer Gefahr oder Kathastrophe ausgesetzt zu sein. Depression ist das Ergebnis der Überzeugung, dass man auf die Zukunft und die Umwelt keinen Einfluss nehmen kann, hilflos und ausgeliefert ist. Die Vergangenheit ist eine Anhäufung von Fehlern, die durch eigenes Versagen selbst verschuldet wurden. Auch positive Affekte resultieren aus Bewertungs- und Verarbeitungsprozessen.

Euphorie und Glück ergeben sich aus der (Selbst-)Beurteilung der eigenen Größe und Fähigkeiten. (Hypo-)Manie steigert dies noch und es kommt zu einer „Inflation“ des Selbstwerts und der Selbstüberschätzung. Diese kognitiven Muster und Merkmale sind als automatisch (nicht bewusst) ablaufende Bewertungen und Gedanken und auf einer Metaebene als übergeordnete „Schemata“ oder Grundüberzeugungen (Selbstwert, Selbstbild, Werthaltungen, Oberpläne) konzeptualisiert.

In der Folge von Sozialisation, Verstärkung, Modellen, Erziehung, traumatischen Erfahrungen, Erfolgen, Misserfolgen, Verlusten usw. über die Lebensspanne, doch vor allem in den ersten zwei Lebensjahrzehnten, werden diese Verarbeitungsmuster gebildet und „überlernt“. Sie sind als komplexe Handlungspläne und Persönlichkeitsmuster automatisiert und durch bestimmte neue, vor allem persönlich bedeutsame Ereignisse und Erfahrungen (Reize, Stimuli, Situationen, Gefühle, Zustände usw.) rasch aktivierbar. Sie haben eine hohe motivationale Bedeutung, da sie Empfindungen, Verhalten, Erleben und Denken unmittelbar beeinflussen. Hypomanie und Manie werden diesem Modell nach als Spiegelbild der Depression gesehen.

Depressionen lassen sich durch eine negative kognitive Triade bezogen auf das Selbst, die Umwelt und die Zukunft verstehen. Maniforme Zustände durch eine entsprechend positive kognitive Triade. Dabei werden das Selbst und die eigenen Fähigkeiten idealisiert und überschätzt. Die Umwelt bietet entweder alle Möglichkeiten (Spaß, Erfolg) oder sie wird behindernd erlebt und als irrelevant bei Seite geschoben. Die Zukunft ist großartig und wartet nur auf einen. Diese Fehlfunktionen bestimmen die Wahrnehmung, die Informationsselektion, die Erwartungen, die Handlungsplanung und das Verhalten.

Es kommt zu depressions- bzw. manietypischen Verzerrungen, Fehlern, Überund Untertreibungen, Schwarz-Weiß-Denken, Personalisierungen, Ursachenzuschreibungen und Übergeneralisierungen. Die „Ursache“ bipolar affektiver Störungen liegen in diesen in der Person verankerten kognitiven Prozessen, die einseitig, eindimensional, absolutistisch, global, undifferenziert, global und invariant sind. Die Abbildung 3 illustriert diese Überlegungen für die Manie und macht da bei deutlich, dass kognitive Prozesse auf die Alltagsgestaltung, den Schlaf- Wach-Rhythmus, körperliche Vorgänge und die sozialen Interaktionen Einfluss nehmen und in ein Rückmeldesystem eingebunden sind, was zur Stabilisierung bzw. Destabilisierung aller beteiligten Systeme beiträgt."


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