Heijnen / Sander | Beate Sander - Wie man reich und weise wird | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Heijnen / Sander Beate Sander - Wie man reich und weise wird

Die Biografie der erfolgreichsten Börsenexpertin Deutschlands

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

ISBN: 978-3-96092-806-5
Verlag: FinanzBuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Wer sich in Deutschland mit dem Thema Börse beschäftigt, kommt an Beate Sander nicht vorbei: Deutschlands berühmteste Aktionärin kaufte mit 59 Jahren ihre erste Aktie, entwickelte eine eigene Börsenstrategie und machte aus 30.000 Euro Starkapital fast 3 Millionen. Viele ihrer zahlreichen Börsenratgeber wurden Bestseller. Sie selbst war gefragter Interviewgast im In- und Ausland. 
Dennoch blieb die »Börsenoma« im Herzen immer denen ganz nah, für die sie ihre Bücher schrieb: Leute mit kleinem oder mittlerem Einkommen, denen sie Mut machte, den ersten Schritt in Richtung Börse zu wagen. Doch auch sonst war sie für viele ein echtes Vorbild. Am Ende ihres Lebens beeindruckte sie die Menschen durch ihren souveränen Umgang mit ihrer unheilbaren Krebserkrankung und ihrem angstfreien Blick auf den eigenen Tod.
Beate Sander hatte in ihrem Leben etliche Kämpfe auszufechten: Ihre Kindheit war geprägt von Nächten im Luftschutzkeller, einer Mutter, die sie ablehnte, weil sie den weiblichen Rollenklischees nicht entsprach, ihrer Flucht aus der DDR. Später ihr schwieriger Weg ohne Abitur über Begabtenprüfungen hin zur leidenschaftlichen Lehrerin. Dabei wird klar, dass sie uns weit mehr als nur Börsenwissen zu vermitteln hat. Wie man Risiken richtig abschätzt, gute Entscheidungen trifft, seinem Glück auf die Sprünge hilft und in Krisen nicht den Kopf verliert – all das sind Dinge, die wir von der »Börsenoma« lernen können.
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Teil II
Die Börse und mehr
Einfach mal die Million knacken …
15 Jahre nach ihrem Einstieg mit der Deutschen-Telekom-Aktie knackte Beate Sander ihre erste Million, für die zweite reichten anschließend sechseinhalb Jahre. Die hatte sie am Tag ihres 82. Geburtstags am 16. Dezember 2019 verdient. Direkt nach ihrem Volkshochschulkurs – ihre Schüler hatten sie mit einer selbstgestalteten Dagobert-Duck-Geburtstagskarte überrascht – schaute sie in ihr Depot und freute sich über das unerwartete Geburtstagsgeschenk. Dass sie so extrem erfolgreich war, verdankte sie einer konsequenten Anlagepolitik, ihrem guten Gespür und der Kenntnis der Börsenpsychologie. 1. Breit gestreut, nie bereut Beate Sanders Depot enthielt am Ende über 200 Titel. Nach ihrem Grundsatz »Breit gestreut, nie bereut« kaufte sie gezielt Aktien aus verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Branchen. In der Regel stieg sie beim Kauf einer neuen Aktie mit nie mehr als 1500 Euro ein und kaufte lieber später noch mal nach – aber nie für unter 1000 Euro, weil sonst die Transaktionskosten in Relation zur investierten Summe zu hoch sind. Gekauft hat sie nur, ähnlich wie Warren Buffett, was sie bereit war, langfristig zu behalten. »Zocken« war nicht ihr Ding: Hebelzertifikate oder Optionsscheine waren für sie tabu. Grundsätzlich kaufte sie entweder Aktien, die gute Dividenden versprachen, wie Allianz oder Münchner Merkur, oder solche, von denen sie sich hohe Steigerungen versprach. Bei deutschen Aktien setzte Beate Sander mit Vorliebe auf die Aktien kleiner oder mittelgroßer, idealerweise familiengeführter Unternehmen wie Sixt, Ströer oder Rational, weil sie die für innovativer und auch anpassungsfähiger auf Veränderungen hielt als viele der großen. Auch einige russische Aktien, die besonders dividendenstark sind, hatte sie in ihrem Portfolio. Die ausgezahlten Dividenden reinvestierte sie selbstverständlich. Sie selbst lebte von ihrer Pension als Realschullehrerin; alles, was übrigblieb, wurde in den Aktienkauf investiert. War eine größere Rechnung zu bezahlen, verkaufte sie ein paar Aktien. Wenn sie Aktien eines neuen Unternehmens kaufen wollte, das sie entdeckt hatte, finanzierte sie das durch Verkauf einiger ihrer »Rennpferde« – Aktien, mit denen sie Kursgewinne von mindestens 100, gerne aber auch über 1000 Prozent eingefahren hatte, beschränkte sich aber immer auf Teilverkäufe. »Die besten Pferde bleiben im Stall.« Da beim Aktienkauf solcher »Rennpferde« natürlich auch immer – wenn es sich um keine Aktie aus ihren steuerfreien Altbeständen handelte – 25 Prozent Abgeltungssteuer plus Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer bezahlt werden mussten, trennte sie sich im Gegenzug dann gerne auch von einem »Schrotthaufen«, einer Aktie, die sich enttäuschend entwickelt hatte, damit der Verlust im Gegenzug steuerlich geltend gemacht werden konnte. Selbstverständlich investierte Beate Sander auch in ETFs, passiv gemanagte Indexfonds, die ja ohnehin eine breite Streuung verschiedener Firmen beinhalten, und empfahl sie als ideale Form einer langfristigen Geldanlage auch immer Aktieneinsteigern und Leuten, die zu wenig Kapital haben, um sinnvollerweise in Einzelaktien zu investieren. »Ein weiterer Vorteil ist, dass man sich nicht so intensiv darum kümmern muss wie um Einzelaktien.« Was deutsche ETFs betrifft, setzte sie nicht auf einen DAX-ETF, sondern lieber auf den MDAX, in dem die 60 größten Firmen nach dem DAX gelistet sind, den SDAX mit den 70 größten Firmen nach dem MDAX und den TecDAX, in dem die 30 größten Technologieunternehmen nach dem DAX versammelt sind. »Die sind besser, innovativer und hängen den DAX im Jahrzehntevergleich ab.« Aber natürlich beließ sie es bei den ETFs nicht beim deutschen Markt, sondern orientierte sich auch hier international: Mit dem MSCI World, der über 1600 Firmen weltweit erfasst, hatte sie einen idealen ETF gefunden, investierte aber auch gerne in den S&P 500, den Lieblingsindex von Warren Buffett. 2. Frühe Entdeckung von Kursraketen Beate Sander ist es in ihrer über 30-jährigen Börsenkarriere gelungen, das ein oder andere »Einhorn«, wie sie es nannte, zu entdecken: Aktien, die wahre Kursraketen waren und sich in ihrem Wert mindestens verzehnfacht hatten. Dazu zählten bei ihr Nemetschek, Sartorius, Eurofins und Biogen. Allein mit Nemetschek, einem Softwareanbieter im Bereich der Architektur, machte sie einen Kursgewinn von rund 4000 Prozent, beim Küchenhersteller Rational über 3000 Prozent. Den Bioanalytik-Anbieter Eurofins hat sie entdeckt, als die Aktie unter 10 Euro lag, und erlebte ihren rasanten Kursanstieg auf 748 Euro mit. Den Laborausrüster Sartorius kaufte sie für einen Preis von unter 5 Euro, er sollte im Jahr 2020 auf einen bisherigen Höchstwert von 389 Euro klettern. »Wie findet man solche Einhörner?«, fragte ich sie. »Manchmal ist es einfach Zufall«, meinte sie. »Nemetschek stellt zum Beispiel eine Software für Architekten und Bauingenieure her, die meine Tochter in ihrem Büro verwendet hat. Von daher kannte ich sie. Und dann habe ich Prof. Nemetschek persönlich kennengelernt und fand sein Geschäftsmodell überzeugend. Also habe ich investiert.« »Aber es kann doch nicht nur Zufall sein«, wandte ich ein. »Du musst doch irgendeine Systematik habe, nach der du vorgehst!« »Oft hängt es wirklich davon ab, dass du Leute kennst, die sich in bestimmten Branchen auskennen und dir Tipps geben, welche Unternehmen mit besonders innovativen Ideen am Start sind. Die prüfst du dann und schaust, ob dir das zusagt.« »Was prüfst du da – das Kurs-Gewinn-Verhältnis? Oder liest du die Geschäftsberichte?« Sie winkte ab. »Ich denke, dass viele den Fehler machen, sich zu sehr auf Nebenschauplätze zu verirren. Bevor sie was kaufen, lesen sie die Geschäftsberichte der letzten fünf Jahre und wollten das KGV der gesamten letzten Jahre wissen. Was bringt mir das? Das kostet nur Zeit. Ich schaue mir das für das aktuelle Jahr an und für das davor und vergleiche es mit der Branche. Viel wichtiger als der Blick in die Vergangenheit ist aber der Blick in die Zukunft: Für wie wahrscheinlich hältst du es, dass jemand eine Idee für ein Produkt hat, das in Zukunft richtig gefragt ist, die auch umzusetzen versteht?« »Ich hätte immer noch keine Idee, wie ich so etwas finden sollte«, antwortete ich. »Einfach so, ohne dass ich einen entsprechenden Tipp kriege. Versuchs mal mit einem Beispiel …«, bat ich sie. »Wenn ich zum Beispiel davon ausgehe, dass der Meeresspiegel steigt, was braucht man dann? Einmal Firmen, die Schutzwälle bauen – also kann ich mich dann frühzeitig im Internet auf die Suche nach solchen Firmen machen. Außerdem andere Firmen mit innovativen Ideen: Die zum Beispiel eine Technik erfinden, um bestehende Häuser anzuheben und auf einen Sockel zu stellen, ohne dass das Haus zusammenbricht. Oder die das Haus, so wie es ist, an einem anderen Platz wieder hinstellen. Wenn ich höre, dass eine Firma so etwas erfunden hat, dann ist mir klar, dass das zukunftsträchtig ist. Das wäre doch ein tolles Investment!« »Dass ich mal ein Einhorn finde, halte ich eher für unwahrscheinlich«, sagte ich. »Aber ich finde es auch schon schwer, den richtigen Einstiegszeitpunkt bei einer Aktie zu finden. Nehmen wir zum Beispiel Amazon: sicherlich eine tolle Aktie, aber auch wahnsinnig teuer. Woher soll ich wissen, dass das nicht schon viel zu teuer ist?« »Den idealen Einstiegszeitpunkt findet man als Laie nie«, erklärte sie entschieden. »Als ich Amazon 2016 für 478 Euro gekauft habe, haben mir alle gesagt: Das ist viel zu teuer! Ich war aber vom Geschäftsmodell überzeugt. Heute liegt sie bei über 2500 Euro. Wenn du dir sicher bist: Das ist eine gute und zukunftsträchtige Aktie!, dann greif zu und warte nicht immer auf den günstigsten aller Einstiegszeitpunkte. Und wenn sie zwischendurch mal deutlich runtergehen sollte, dann kannst du ja nachkaufen.« 3. Vermeide die gefährlichen Vier: Euphorie, Panik, Angst und Gier Der österreichische Kabarettist Paul Farkas hatte schon früh erkannt: »Beim Denken ans Vermögen leidet oft das Denkvermögen.« Im Jahr 2002 erhielt der Psychologe Prof. Daniel Kahneman für seine Forschungen dazu, wie stark sich Anleger durch Gefühle statt durch ihren Verstand leiten lassen, den Wirtschaftsnobelpreis. Was die häufigsten Fehler sind, die Kleinanleger machen, ist gut erforscht: Menschen lassen sich vom Herdentrieb leiten. Wenn viele in ihrem Umfeld von ihren Erfolgen an der Börse erzählen, steigen sie auch ein, aus Angst, etwas zu verpassen, und kaufen zu hohen Kursen ein. Wirtschaftsdaten und Negativmeldungen sowie Anzeichen, dass der Markt bereits überhitzt ist, werden ignoriert. Dann aber ist es oft schon zu spät und...


Katja Heijnen, geb. 1971, hat neben dem Studium der Chemie und Germanistik eine studienbegleitende Journalistenausbildung in München (ifp) absolviert. Nach vier Jahren als aktuelle Reporterin beim Hessischen Rundfunk (HR) wechselte sie 2000 zum Südwestrundfunk (SWR) nach Mainz und verantwortet seitdem als Redakteurin und Moderatorin die SWR1-Sendung "Leute". Sie hat zahlreiche Prominente interviewt: angefangen von Politikern wie Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl, Unternehmern wie Claus Hipp und Götz Werner bis hin zu Größen des Showbusiness wie Veronica Ferres oder Peter Maffay. Für ihre "Interviews auf Augenhöhe" wurde sie 2003 mit dem Kurt-Magnus-Preis der ARD ausgezeichnet.

Beate Sander begann erst im Ruhestand mit Aktien zu handeln. Mit 60 Jahren und 30.000 Euro Startkapital fing alles an. Durch ihre selbst entwickelte Hoch-/Tief-Mutstrategie brachte sie es sogar zur zweifachen Millionärin. Die Bestsellerautorin war als Kommentatorin, Moderatorin, Keynote-Rednerin und Interviewpartnerin begehrt und schrieb für »BILDplus« eine viel beachtete Börsenkolumne. Im September 2020 starb sie im Alter von 82 Jahren.


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