E-Book, Deutsch, 34 Seiten
ISBN: 978-3-640-76398-6
Verlag: GRIN Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Kein
da nicht erst mühsame Rodungen vorgenommen werden mussten. Anlass zu diesem Postulat gab eine von Gradmann durchgeführte pflanzensoziologische Aufnahme der Schwäbischen Alb, bei der
er überraschend viele Steppenpflanzen erkannte, woraus er auf ein zeitliches Zusammenfallen von steppenähnlicher Vegetation und früher Besiedlung schloss. Gradmanns Untersuchungen wirkten
geradezu katalytisch auf ein Heer von Wissenschaftlern, die sich die Aufgabe stellten, die Standortansprüche der ersten Siedler und deren landschaftswirksames Handeln zu dechiffrieren. Urgeschichtliche Forschung bezeichnete GRADMANN (1924, S.241) schon sehr früh als ein
“verwickeltes Grenzgebiet“ zwischen Geographie, Geologie, Archäologie und Botanik, womit er ideologisch das Tor für fachübergreifende Disziplinen wie die Geoarchäologie oder die
Archäobotanik weit aufstieß. Schlägt man heute ein Lexikon der Geographie auf, so firmiert die Steppenheide-Theorie darin unter Disziplingeschichte, ihre Inhalte gelten allgemein als widerlegt
(MIEHE, S. 291). Die vorliegende Arbeit, „Die Steppenheide-Theorie und ihre Anwendung auf das Altsiedelland in Sachsen-Anhalt“ beabsichtigt, in sensu Gradmann die Wald-Offenland-Verteilung
dieses Gebietes bei Eintreffen der linienbandkeramischen Ackerbauern zu untersuchen, ohne sich dabei jedoch allzu nah an Gradmanns Methoden oder spezifische Aussagen anlehnen zu wollen.
Lediglich das grobe Gedankenkonstrukt wird adaptiert und anhand aktuellerer Forschung der Archäologie, Geobotanik, Biostratigraphie, sowie der Bodenkunde überprüft.