Heine / Kortländer | Gedichte | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 225 Seiten

Reihe: Reclams Universal-Bibliothek

Heine / Kortländer Gedichte

Reclams Universal-Bibliothek

E-Book, Deutsch, 225 Seiten

Reihe: Reclams Universal-Bibliothek

ISBN: 978-3-15-962091-6
Verlag: Reclam Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Eine repräsentative Auswahl aus Heinrich Heines vier großen Lyriksammlungen: vom frühen 'Buch der Lieder' über die 'Neuen Gedichte' bis zum 'Romanzero' und den späten Gedichten. Ein ausführlicher Kommentar bietet Informationen zur Entstehung der Gedichte, zu zeitgenössischen Bezügen und Hintergründen sowie Worterläuterungen. E-Book mit Seitenzählung der gedruckten Ausgabe: Buch und E-Book können parallel benutzt werden.

Heinrich Heine (bis zur Taufe 1825: Harry H.; 13. 12. 1797 Düsseldorf - 17. 2. 1856 Paris) nimmt als Lyriker und Reiseschriftsteller zwischen Romantik und Vormärz sowie kulturell von Deutschland wie - seit 1831 in Paris lebend - von Frankreich geprägt eine unverwechselbare Stellung in der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts ein. Ironie und politisches Engagement zeichnen sein literarisches Werk wie auch seine umfangreichen journalistischen Arbeiten aus.
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[7]Buch der Lieder
Junge Leiden
1817–1821 Lieder
Schöne Wiege meiner Leiden, Schönes Grabmal meiner Ruh, Schöne Stadt, wir müssen scheiden, – Lebe wohl, ruf ich dir zu.   Lebe wohl, du heilge Schwelle,5 Wo da wandelt Liebchen traut; Lebe wohl! du heilge Stelle, Wo ich sie zuerst geschaut.   Hätt ich dich doch nie gesehen, Schöne Herzenskönigin!10 Nimmer wär es dann geschehen, Dass ich jetzt so elend bin.   Nie wollt ich dein Herze rühren, Liebe hab ich nie erfleht; Nur ein stilles Leben führen15 Wollt ich, wo dein Odem weht.   [8]Doch du drängst mich selbst von hinnen, Bittre Worte spricht dein Mund; Wahnsinn wühlt in meinen Sinnen, Und mein Herz ist krank und wund.20   Und die Glieder matt und träge Schlepp ich fort am Wanderstab, Bis mein müdes Haupt ich lege Ferne in ein kühles Grab. Berg’ und Burgen schaun herunter In den spiegelhellen Rhein, Und mein Schiffchen segelt munter, Rings umglänzt von Sonnenschein.   Ruhig seh ich zu dem Spiele,5 Goldner Wellen, kraus bewegt: Still erwachen die Gefühle, Die ich tief im Busen hegt.   Freundlich grüßend und verheißend Lockt hinab des Stromes Pracht;10 Doch ich kenn ihn, oben gleißend, Birgt sein Innres Tod und Nacht.   Oben Lust, im Busen Tücken, Strom, du bist der Liebsten Bild! Die kann auch so freundlich nicken,15 Lächelt auch so fromm und mild. [9]Anfangs wollt ich fast verzagen, Und ich glaubt ich trüg es nie, Und ich hab es doch getragen, – Aber fragt mich nur nicht, wie? Romanzen Die Grenadiere
Nach Frankreich zogen zwei Grenadier, Die waren in Russland gefangen. Und als sie kamen ins deutsche Quartier, Sie ließen die Köpfe hangen.   Da hörten sie beide die traurige Mär:5 Dass Frankreich verloren gegangen, Besiegt und zerschlagen das große Heer, – Und der Kaiser, der Kaiser gefangen.   Da weinten zusammen die Grenadier Wohl ob der kläglichen Kunde.10 Der eine sprach: Wie weh wird mir, Wie brennt meine alte Wunde.   Der andre sprach: Das Lied ist aus, Auch ich möcht mit dir sterben, Doch hab ich Weib und Kind zu Haus,15 Die ohne mich verderben.   [10]Was schert mich Weib, was schert mich Kind, Ich trage weit bessres Verlangen; Lass sie betteln gehn, wenn sie hungrig sind, – Mein Kaiser, mein Kaiser gefangen!20   Gewähr mir Bruder eine Bitt: Wenn ich jetzt sterben werde, So nimm meine Leiche nach Frankreich mit, Begrab mich in Frankreichs Erde.   Das Ehrenkreuz am roten Band25 Sollst du aufs Herz mir legen; Die Flinte gib mir in die Hand, Und gürt mir um den Degen.   So will ich liegen und horchen still, Wie eine Schildwach, im Grabe,30 Bis einst ich höre Kanonengebrüll, Und wiehernder Rosse Getrabe.   Dann reitet mein Kaiser wohl über mein Grab, Viel Schwerter klirren und blitzen; Dann steig ich gewaffnet hervor aus dem Grab, –35 Den Kaiser, den Kaiser zu schützen. [11]Die Botschaft
Mein Knecht! steh auf und sattle schnell, Und wirf dich auf dein Ross, Und jage rasch, durch Wald und Feld, Nach König Dunkans Schloss.   Dort schleiche in den Stall, und wart,5 Bis dich der Stallbub schaut. Den forsch mir aus: Sprich, welche ist Von Dunkans Töchtern Braut?   Und spricht der Bub: »Die Braune ist’s«, So bring mir schnell die Mär.10 Doch spricht der Bub: »Die Blonde ist’s«, So eilt das nicht so sehr.   Dann geh zum Meister Seiler hin, Und kauf mir einen Strick, Und reite langsam, sprich kein Wort,15 Und bring mir den zurück. Belsatzar
Die Mitternacht zog näher schon; In stummer Ruh lag Babylon.   Nur oben in des Königs Schloss, Da flackert’s, da lärmt des Königs Tross.   [12]Dort oben in dem Königssaal,5 Belsatzar hielt sein Königsmahl.   Die Knechte saßen in schimmernden Reihn, Und leerten die Becher mit funkelndem Wein.   Es klirrten die Becher, es jauchzten die Knecht; So klang es dem störrigen Könige recht.10   Des Königs Wangen leuchten Glut; Im Wein erwuchs ihm kecker Mut.   Und blindlings reißt der Mut ihn fort; Und er lästert die Gottheit mit sündigem Wort.   Und er brüstet sich frech, und lästert wild;15 Die Knechtenschar ihm Beifall brüllt.   Der König rief mit stolzem Blick; Der Diener eilt und kehrt zurück.   Er trug viel gülden Gerät auf dem Haupt; Das war aus dem Tempel Jehovahs geraubt.20   Und der König ergriff mit frevler Hand Einen heiligen Becher, gefüllt bis am Rand.   Und er leert ihn hastig bis auf den Grund, Und rufet laut mit schäumendem Mund:   Jehovah! dir künd ich auf ewig Hohn, –25 Ich bin der König von Babylon!   [13]Doch kaum das grause Wort verklang, Dem König ward’s heimlich im Busen bang.   Das gellende Lachen verstummte zumal; Es wurde leichenstill im Saal.30   Und sieh! und sieh! an weißer Wand Da kam’s hervor wie Menschenhand;   Und schrieb, und schrieb an weißer Wand Buchstaben von Feuer, und schrieb und schwand.   Der König stieren Blicks da saß,35 Mit schlotternden Knien und totenblass.   Die Knechtenschar saß kalt durchgraut, Und saß gar still, gab keinen Laut.   Die Magier kamen, doch keiner verstand Zu deuten die Flammenschrift an der Wand.40   Belsatzar ward aber in selbiger Nacht Von seinen Knechten umgebracht. [14]Sonette Fresko-Sonette an Christian S.
III Ich lache ob den abgeschmackten Laffen, Die mich anglotzen mit den Bocksgesichtern; Ich lache ob den Füchsen, die so nüchtern Und hämisch mich beschnüffeln und begaffen.   Ich lache ob den hochgelahrten Affen,5 Die sich aufblähn zu stolzen Geistesrichtern; Ich lache ob den feigen Bösewichtern, Die mich bedrohn mit giftgetränkten Waffen.   Denn wenn des Glückes hübsche sieben Sachen Uns von des Schicksals Händen sind zerbrochen,10 Und so zu unsern Füßen hingeschmissen;   Und wenn das Herz im Leibe ist zerrissen, Zerrissen, und...


Heinrich Heine (bis zur Taufe 1825: Harry H.; 13. 12. 1797 Düsseldorf – 17. 2. 1856 Paris) nimmt als Lyriker und Reiseschriftsteller zwischen Romantik und Vormärz sowie kulturell von Deutschland wie – seit 1831 in Paris lebend – von Frankreich geprägt eine unverwechselbare Stellung in der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts ein. Ironie und politisches Engagement zeichnen sein literarisches Werk wie auch seine umfangreichen journalistischen Arbeiten aus.


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