Herbst / Todjeras | Verwurzelt! | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Herbst / Todjeras Verwurzelt!

Jesus und dem Leben auf der Spur

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

ISBN: 978-3-7751-6071-1
Verlag: SCM Hänssler
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Als Christen sind wir in einen ganz neuen Boden verpflanzt. Plötzlich gehören wir zur Familie Gottes, Gott selbst ist unser Vater und Jesus unser Bruder. Michael Herbst und Patrick Todjeras zeigen uns, wie wir in dieser neuen Heimat immer tiefere Wurzeln schlagen, die unser Leben fest verankern. Und wie wir immer mehr mit dem Sohn Gottes verwachsen, so dass durch das Kreuz in allen Lebensbereichen Neues sichtbar wird. Ein Buch voller Wahrheit und Liebe für das Evangelium.
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[ Zum Inhaltsverzeichnis ] Zeit, um Wurzeln zu schlagen
Es gibt tatsächlich einen Menschen, der seine Rechner mit 300 Millionen Daten gefüttert hat, um herauszufinden, welcher Tag im letzten Jahrhundert besonders ereignislos war. Wer heute im Rentenalter ist, kann sich vielleicht noch an diesen Tag erinnern – oder auch nicht. Laut William Tunstall-Pedoes Recherchen war der 11. April 1954 der langweiligste Tag des 20. Jahrhunderts. Nichts Besonderes ist an diesem Tag passiert. Gar nichts! Es gab eine Wahl in Belgien und ein türkischer Universitätsrektor wurde geboren. Für seine Eltern war das bestimmt etwas Besonderes, und die Wahl hat vermutlich für ein paar Schlagzeilen gesorgt, aber im Blick auf die Weltgeschichte ist dieser Tag bedeutungslos.7 Sicher ist es interessanter, die spannendsten Tage zu suchen. Große Momente wie das Wunder von Bern 1954, der Warschauer Kniefall 1970, der Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 oder als die deutsche Fußballnationalmannschaft im Sommer 2014 Weltmeister wurde. Schreckliche Begebenheiten wie das Attentat auf Martin Luther King 1968, der Bombenanschlag auf das Murrah Federal Building in Oklahoma City am 19. April 1995, der Tsunami im Indischen Ozean am 26. Dezember 2004 oder die Pariser Attentate am 13. November 2015. Tage, an denen große Reden gehalten wurden, sind ebenfalls interessant. Oft waren das Tage, an denen wichtige Menschen ihr Amt antraten. Manche Sätze aus diesen Reden sind sehr bekannt. Wer sagte beispielsweise zum Amtsantritt: »Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann, sondern fragt, was ihr für euer Land tun könnt«?8 Und von wem stammt dieses Zitat: »Von heute an müssen wir uns aufraffen, uns den Staub abklopfen und wieder mit der Arbeit beginnen, Amerika zu erneuern. … An diesem Tag sind wir hier, weil wir die Hoffnung statt der Furcht gewählt haben.«? Schon schwerer! Ein Tipp, das war genau 48 Jahre später.9 Wer sagte vier Jahre später an einem anderen großen Tag: »Und nun möchte ich den Segen erteilen. Doch zuerst bitte ich euch um einen Gefallen. Bevor der Bischof das Volk segnet, bitte ich darum, dass ihr den Herrn bittet, damit ich gesegnet werde.«?10 Ein Letztes noch: Wer sagte in seiner Antrittsrede: »Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!«?11 War der Tag, an dem Jesus zum ersten Mal in der Öffentlichkeit auftrat, einer der langweiligen oder einer der aufregenden Tage? Das ist schwer zu sagen, denn wir kennen nicht einmal das Datum. Wir haben nur eine äußerst knappe Zusammenfassung seiner ersten Rede und erfahren ein paar der Ereignisse, die auf diese Rede folgten. Hand aufs Herz, wir würden eher sagen, die Heilige Nacht (Lukas 2,6-20) war aufregend, und ganz sicher war jenes Wochenende aufregend, an dem Jesus hingerichtet wurde und plötzlich wieder lebendig war (Markus 14,32–16,14). Warum aber sollte dieser Tag seiner ersten öffentlichen Rede aufregend sein? Der Evangelist Markus findet die Heilige Nacht offenbar nicht so interessant. Er erzählt nicht einmal von ihr. Stattdessen beginnt er sein Evangelium mit einer Vorstellung, wer Jesus war, erzählt von seiner Taufe und dann geht es los – mit dieser ersten Rede. Wäre Markus persönlich hier, würde er sagen: »Das ist die größte Rede, die ich je vernommen habe!« Und ich denke: »Wäre ich nicht so träge und abgebrüht, müsste es mich aus den Schuhen hauen, was hier von Jesus gesagt wird! Wenn ich das ernst nähme, würde kaum etwas bleiben, wie es ist!« Zeit, in der wir leben
Nachdem aber Johannes überantwortet wurde, kam Jesus nach Galiläa und predigte das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium! Markus 1,14-15 Jesus beginnt seine Antrittspredigt mit einer Zeitansage: »Die Zeit ist erfüllt«, so übersetzt Luther. »Die von Gott bestimmte Zeit ist da«, heißt es in der BasisBibel und: »Die Zeit ist gekommen«, in der Neuen Genfer Übersetzung. Anschließend verkündet Jesus: »Das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen.« Man kann auch übersetzen: »Sein Reich wird sichtbar in der Welt« (BB) oder »Das Reich Gottes ist nahe« (NGÜ). Ich würde es so ausdrücken: »Es ist so weit. Der von Gott bestimmte Zeitpunkt ist da. Die Zeit ist erfüllt.« Dabei schwingt mit: Es reicht jetzt! Vorbei ist das Warten! In meiner Familie gibt es seit meiner Kindheit ein kleines Glöckchen, das nur einmal im Jahr zum Einsatz kommt. Das Weihnachtszimmer ist für alle tabu, für unsere erwachsenen Kinder und erst recht für die Enkel. Erst wenn das Glöckchen erklingt, dürfen sie hinein, den Baum bestaunen, den Duft riechen, die Weihnachtsmusik hören. Vorher herrscht große Spannung, doch plötzlich ist der große Moment da: Es ist so weit. Vorbei ist das Warten. Bis heute geht dann ein kleiner Ruck durchs Herz: Endlich. Jetzt kann das Fest beginnen! Jesus sagt nicht weniger: »Jetzt, in diesem Moment ist es so weit. Das Reich ist im Kommen. Es wird alles neu. Gott lässt das Neue beginnen. Von nun an scheidet sich die Zeit in ein Vorher und ein Nachher. Die Zeit ist erfüllt. Weil ich da bin. Indem ich da bin.« In Greifswald sind wir Teil einer Gemeinde mit dem etwas seltsamen Namen GreifBar. Mit großem B, weil es bei uns immer etwas zu essen und zu trinken gibt. Im Logo haben wir das »G« aus dem Greifswalder Stadtmarketing, weil wir für diese Stadt und in dieser Stadt Gemeinde sind, Teil des Volkes von Jesus, das er hier hat. Aber eben auch schlicht greifbar: Das, was Jesus ist und gibt, das soll greifbar sein, zugänglich, nicht hinter den Mauern von Tradition und Sitte verborgen, offen für jeden, in der ganzen Stadt. Das Leben mit Gott ist greifbar. Wer es möchte, muss nur zugreifen. Das Leben mit Gott steht für alle offen, selbst für diejenigen, die religiös bisher »unmusikalisch« sind. Für alle, die zu klug oder zu schlicht sind, um sich mit dem Glauben zu beschäftigen, oder die das alles bisher nur für eine Nebensache gehalten haben. Greifbar nah kommt uns Gottes Liebe. Jahrelang war das unsere (selbst gedichtete und musikalisch nicht gerade anspruchsvolle) Hymne: »Greifbar nah bist du mir, o Herr.« Unser Name ist eine einzige Wiederholung: Jetzt ist das, was Gott schenkt, verfügbar, erreichbar, greifbar, denn die Zeit ist erfüllt. Für uns. Jetzt, nicht damals in grauer Vorzeit. Jetzt, nicht irgendwann in einer unklaren Zukunft. Kraft, aus der wir leben
Das, was jetzt greifbar ist, nennt Jesus das »Reich Gottes«. Im Grunde ist das missverständlich. »Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist herbeigekommen« – Ist das Reich ein Gebiet? Könnten wir sagen: »Die Zeit ist erfüllt und Deutschland ist herbeigekommen?« Ganz sicher nicht. Jesu Worte bedeuten eher Folgendes: »Die Zeit ist erfüllt. Gott tritt die Regierung an.« Der König kommt. Unser Gott kommt und regiert. Allerdings steckt in dieser Lösung das nächste Problem: Wieso kommt der König erst jetzt und beginnt zu regieren? Hat er das vorher nicht getan? Wer hat denn dann vorher regiert? Wenn das Reich kommt, »am Kommen zugange« ist, wie man in Westfalen sagt, heißt das ja, dass es vorher nicht da war. Oder nicht? Jetzt könnte man sich stundenlang in den schwierigsten Fragen verlieren. Regiert Gott alles? Oder haben wir es noch mit anderen Mächten zu tun, zum Beispiel mit dem Teufel, der Jesus in der Wüste in die Knie zwingen wollte? Regiert Gott heute mehr als früher? War Gott früher etwa nicht König? Aber mit theoretischen Abhandlungen und Diskussionen würde man es nur unnötig kompliziert machen. Gott kommt, Gott wird König, Gott beginnt zu regieren, Gottes Herrschaft setzt sich durch. Wenn Jesus das sagt, dann meint er nicht: »Vorher hatte Gott nicht die Hand am Steuer«, sondern: »Ab jetzt wird das Gute und Heilsame geschehen, das Gottes tiefstes Wollen ist. Ab jetzt wird sich sein guter Wille mehr und mehr durchsetzen, und zwar in einer Welt, über die er sicher die Kontrolle hat, über die er schützend und fördernd die Hand hält, die nicht des Teufels ist, aber in der so vieles geschieht, was mit Sicherheit nicht Gottes Wille ist.« Dass Gottes Reich kommt, dass Gott König wird, dass seine Herrschaft naht, das ist die Frohe Botschaft: Er setzt durch, was wirklich gut ist. Er macht ein Ende mit dem Bösen, Zerstörerischen, mit all dem, was kränkt, verletzt, tötet, zerstört, beschädigt, verdunkelt, mit all dem, was Chaos bringt statt Kosmos. Er macht Schluss mit allem, was Tod bringt statt Leben, Entzweiung statt Liebe, Krankheit statt Lebendigkeit, Zerstörung statt Entfaltung, Menscheneinsamkeit statt Gotteskindschaft, In-sich-Verdrehtsein statt Aufeinander-Bezogensein. Er sagt: »Schluss! Die Zeit ist erfüllt! Es reicht, jetzt geht es los! Erfüllung, nicht nur Erwartung, jetzt!« Jesus sagt auch: »Das ist mein Auftrag. Ich bin es sozusagen in Person: Gott wird König und alles wird neu. Von jetzt an. Wo immer ich hinkomme, kommt Gottes Reich.« Wir beten: »Dein Reich komme«, und sagen damit: »Jesus, komm, sei König.« Darum folgt sofort: »Dein Wille geschehe.« Denn es ist ja sein Reich und sein Wille, das ist nichts anderes, als dass endlich alles gut und heil wird. Das ist die Kraft, aus der wir leben. Sie ist nicht in uns, wir sind nicht König. Jesus ist es. Aber wir rufen ihn und er verkündet: »Jetzt ist es so weit. Ich komme, ich bin der König, ich mache alles neu.« Jesus sagt nicht: »Nun ist eine neue Zeit. Gebt euch mal mehr Mühe und bringt die Dinge für mich in Ordnung«,...


Herbst, Michael
Michael Herbst, Jahrgang 1955, Professor für Praktische Theologie, war Pfarrer in Münster und Bethel (Kinderklinik) und Lehrstuhlinhaber für Praktische Theologie in Greifswald (1996-2021). Er ist Direktor des Instituts zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung der Universität Greifswald, und lebt mit seiner Frau in Viereth-Trunstadt bei Bamberg.

Todjeras, Patrick
Pfarrer Dr. Patrick Todjeras, (Jg. 1983), Studium der Ev. Theologie in Wien und Los Angeles, Studium Germanistik und Geschichte in Wien, Master of Christian Leadership am Fuller Theological Seminary, Pasadena. Vikariat in der Evangelischen Kirche Österreich. Bis 2014 Pfarrer in Marchtrenk, Oberösterreich. Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung an der Universität Greifswald beschäftigt er sich mit Fragen einer erneuerten und innovativen Kirche.
Er ist verheiratet mit Dr. med. Naemi Todjeras und hat drei Söhne (9, 7 und 3 Jahre).

Michael Herbst, Jahrgang 1955, Professor für Praktische Theologie, war Pfarrer in Münster und Bethel (Kinderklinik) und Lehrstuhlinhaber für Praktische Theologie in Greifswald (1996-2021). Er ist Direktor des Instituts zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung der Universität Greifswald, und lebt mit seiner Frau in Viereth-Trunstadt bei Bamberg.

Pfarrer Dr. Patrick Todjeras, (Jg. 1983), Studium der Ev. Theologie in Wien und Los Angeles, Studium Germanistik und Geschichte in Wien, Master of Christian Leadership am Fuller Theological Seminary, Pasadena. Vikariat in der Evangelischen Kirche Österreich. Bis 2014 Pfarrer in Marchtrenk, Oberösterreich. Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung an der Universität Greifswald beschäftigt er sich mit Fragen einer erneuerten und innovativen Kirche.
Er ist verheiratet mit Dr. med. Naemi Todjeras und hat drei Söhne (9, 7 und 3 Jahre).


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