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E-Book

E-Book, Deutsch, 126 Seiten

Herger Corona als Chance

Was nach der Krise anders sein wird

E-Book, Deutsch, 126 Seiten

ISBN: 978-3-86470-764-3
Verlag: Plassen Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Von Feldversuchen und digitalen Crashkursen COVID-19 hat in nur wenigen Wochen die Weltwirtschaft abgewürgt und hunderttausende Menschen getötet, und uns doch zugleich technologisch und gesellschaftlich weitergebracht, als jahrelanges Reden über digitale Transformation und Grundeinkommen es schafften. Wenn wir diese 'gute Krise nicht vergeuden' wollen, dann bietet sich jetzt die Chance, unsere Gesellschaft zu einem fairen und unsere Wirtschaft zu einem nachhaltigen System zu ändern. Anhand von Signalen aus verschiedenen Industrien, Technologien und der Gesellschaft geht der Autor darauf ein, was sich ändern wird, und wo Entscheidungsträger und Investoren Schritte setzen können, um diese Chance für eine neue Normalität zu nutzen.

Dr. Mario Herger ist der CEO von Enterprise Garage Consultancy und lebt seit 2001 im Silicon Valley. Der langjährige SAP-Entwicklungs­leiter und -Innovations­stratege berät Firmen, wie sie den innovativen und unternehmerischen Spirit des Silicon Valley auf ihre Organi­sationen übertragen können.
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KAPITEL 1
Vorgehensweise
Im Folgenden werden kurz Begriffe und Herangehensweisen bei den Betrachtungen über mögliche Auswirkungen auf die Gesellschaft sowie ausgewählte Technologien und Industrien vorgestellt. Die Methode selbst ist das Foresight-Mindset, das eine Reihe an Werkzeugen umfasst. In dieser Studie verwende ich einige Methoden, um eine Abschätzung möglicher Zukünfte zu machen, wobei sich der Zeitraum zwischen heute und fünf Jahren bewegt. Das Foresight-Mindset
Foresight ist das Erforschen und Verstehen der Zukunft. Es handelt sich dabei nicht um eine singuläre Vorhersage. Das wäre unmöglich. Foresight ist die Betrachtung von mehreren möglichen „Zukünften“ oder zukünftigen Zuständen. Von diesen sind einige mehr, andere weniger wahrscheinlich oder plausibel, und einige Zukünfte erscheinen uns erstrebenswerter als andere. Die Vergangenheit ist bereits geschehen, wir können sie nicht mehr ändern, sie liegt außerhalb unserer Kontrolle. Entscheidungen, die wir und andere in der Vergangenheit gefällt haben, führten uns zu der Gegenwart, in der wir uns gerade befinden. Was wir aber unter Kontrolle haben und beeinflussen können, ist die Zukunft. Oder besser gesagt: Zukünfte. Die Erkenntnis, dass es mehrere Zukünfte gibt, ermöglicht die Fixierung auf eine bevorzugte oder „optimale“ Zukunft. Foresight hilft, diese Zukünfte zu identifizieren, auf die präferierte hinzuarbeiten und andere zu vermeiden. Das Wissen darum hilft Organisationen, den richtigen Weg zu beschreiten. Abbildung 2: Zukünftekegel Es gibt drei Arten von Zukünften innerhalb eines „Kegels der Möglichkeiten“: Die Gegenwart stellt die Spitze des Kegels dar, der Blick in die Zukunft weitet den Kegel. Der gesamte Kegel stellt die möglichen Zukünfte dar. Ein kleinerer Kegel darin repräsentiert die wahrscheinlicheren Zukünfte, also die, die vermutlich passieren werden. Dann gibt es plausible Zukünfte, die erklärbar, aber nicht unbedingt wahrscheinlich sein müssen. Ein noch kleinerer Kegel, der sich mit dem wahrscheinlichen Kegel überschneiden kann, es aber nicht muss, repräsentiert die bevorzugten Zukünfte, also die Zukünfte, die wir als erstrebenswert erachten und gezielt durch unsere Handlungen zu erreichen versuchen. Foresight-Mindset-Rad
„Über die Zukunft nachzudenken hilft, besser informierte Entscheidungen in der Gegenwart zu treffen.“ – Leland Shupp Das Foresight-Mindset kann als mehrstufiger, systematischer Prozess verstanden werden, um die Zukunft anzupacken. Ziel dabei ist es, mögliche, plausible, schlüssige und etwas aufrührerische Zukunftsszenarien zu entwickeln. Das vorrangige Ziel ist dabei nicht, eine Vorhersage zu treffen, sondern Szenarien zu entwickeln, die Erkenntnisse liefern und Handlungen auslösen sollen. Der Prozess und das Ergebnis sollen dazu führen, heute bessere Entscheidungen treffen zu können. Abbildung 3: Die fünf Phasen des Foresight-Mindset-Prozesses Foresight beginnt mit der Phase 1: mit der Vorbereitung und vor allem mit einer guten Frage. Was eine solche gute Frage ausmacht, darauf werden wir später genauer eingehen. Aus der Phase 2 Foresight folgen in Phase 3 Erkenntnisse und Einsichten, die zu Phase 4, Handlungen, führen sollten. Auch eine Nichthandlung ist eine Handlung. Zum Schluss bleibt Phase 5: Beobachten, wo Änderungen verfolgt und die Szenarien entsprechend angepasst oder gewählt werden. Handeln bedeutet, neue Angebote und Produkte zu erstellen, Pläne und Annahmen zu evaluieren und anzupassen, zu fokussieren und Prioritäten zu setzen, die Mitarbeiter und die Organisation vorzubereiten und zu stimulieren sowie bevorzugte Zukünfte mit den organisatorischen Werten zusammenzubringen. Jeder Prozessschritt kann aus einer Vielzahl von Methoden schöpfen. Diese wiederum sollen helfen, gute Fragen zu stellen, Annahmen zu identifizieren und zu hinterfragen, Muster zu erkennen, auf andere Industrien und Disziplinen einen genaueren Blick zu werfen und dann informiert Entscheidungen zu treffen, um die Zukunft aktiv mitgestalten zu können und darauf nicht nur reagieren zu können. Der Foresight-Mindset-Prozess unterteilt sich konkret in folgende fünf Phasen: Abbildung 4: Der Foresight-Mindset-Prozess im Detail Der Foresight-Mindset-Prozess endet klarerweise nicht mit Phase 5, sondern beginnt für neue Projekte von vorn und kann eventuell auch einen Schritt zurück machen, wenn neue Informationen bekannt oder Erkenntnisse gefunden werden. Er ist als ein iterativer Prozess anzusehen, der sich manchmal langsamer, manchmal schneller in beide Richtungen bewegen kann. Prediction versus Forecast
„Eine Vorhersage ist eine Geschichte über die Zukunft, die Erkenntnisse für die Gegenwart liefert.“ – Bob Johansen Im Englischen gibt es zwei Begriffe für Vorhersagen, die sich von Foresight unterscheiden und für die es kein deutschsprachiges Äquivalent gibt. Es handelt sich um die Begriffe „prediction“ und „forecast“. Prediction ist eine Vorhersage, die mit Bestimmtheit die Zukunft vorhersagt. Forecast hingegen arbeitet mit Wahrscheinlichkeiten. Die Vorhersage „Umfragen zufolge wird Donald Trump Präsident“ ist eine Prediction. Der Satz „Donald Trump wird mit 70 Prozent Wahrscheinlichkeit Präsident“ ist ein Forecast. Die Vorhersage in der Bedeutung von Prediction kommt mit Bestimmtheit, es gibt sozusagen kein Entkommen vor diesem Schicksal. Die Vorhersage in der Bedeutung von Forecast wird mit Wahrscheinlichkeiten relativiert. Im Englischen spricht man deshalb beispielsweise bei Wettervorhersagen auch von „weather forecast“ und nicht von „weather prediction“. Wann immer ich in dieser Studie von Vorhersagen oder Prognosen rede, meine ich somit „Forecasts“. Von Trends zu Ereignissen
Wir sind umgeben von einer Kakofonie an Nachrichten und Meldungen, die unerbittlich auf uns niederprasseln. Von den Meldungen und Nachrichten sind nicht alle gleich wichtig oder gleich dringlich. Manche sind kleine Signaltöne, die nur kurzzeitig aufleuchten und verschwinden, andere halten länger an und deren Effekt summiert sich über die Jahre, zumeist im Zusammenwirken mit anderen Signalen. Dann gibt es solche, die sich ankündigen, dabei an Geschwindigkeit gewinnen und mit Wucht ankommen und alles ändern. Und schließlich gibt es diejenigen, die scheinbar aus dem Nirgendwo auftauchen, und danach ist nichts mehr so, wie es vorher war. Von klein nach groß und von langsam zu plötzlich. Auf diesem Spektrum befinden sich Signale, Trends, Metatrends, Big Shifts und Ereignisse. Abbildung 5: Von Trends zu Ereignissen Signale
Ein Signal ist eine kleine oder lokale Innovation mit dem Potenzial zu skalieren, was die Größe, die Auswirkung und die geografische Verteilung betrifft. Signale können zu Clustern werden, die eine größere Geschichte über die Zukunft erzählen. Wir übersehen oft diese Signale, weil wir einerseits nicht hinsehen, und selbst wenn wir sie erkennen, „erklären wir sie weg“. Wir glauben zu gern, dass es sich um ein „false positive“ – sozusagen einen Messfehler – handelt oder dass dieses Signal keine Bedeutung und Relevanz hat. Gerade wenn man Experte ist, glaubt man, das theoretische und praktische Wissen zu haben, genau zu wissen, warum dieses Signal bedeutungslos ist. Diese Studie basiert auf vielen dieser Signale, die aktuell zu sehen sind. Sie zu sammeln und zu gewichten und deren mögliche Bedeutung zu evaluieren und in ein Narrativ zu verpacken, hilft, mögliche Zukünfte zu beschreiben. Trends
Anstelle von Vorhersagen reden wir lieber von Trends, wenn wir über die Zukunft sprechen. Ersteres ähnelt Aberglauben und wenig wissenschaftlich Belegbarem. Die Beobachtung und Analyse von Trends hingegen ist ein Instrument zur Beschreibung von Veränderungen und Strömungen in Bereichen der Gesellschaft, Politik oder Technologie sowie eine Abschätzung der Richtung der Entwicklungen. Trends sind inhärent schwierig zu erfassen. Befragt man drei Experten zu einem Trend, bekommt man vier diametral auseinanderliegende Meinungen. Es gibt unter anderem folgende Trendtypen: Trend: Veränderung, die beobachtbar ist und einen zeitlich stetigen Verlauf vermuten lässt (Beispiel: immer weniger Jugendliche machen...


Dr. Mario Herger ist der CEO von Enterprise Garage Consultancy und lebt seit 2001 im Silicon Valley. Der langjährige SAP-Entwicklungsleiter und -Innovationsstratege berät Firmen, wie sie den innovativen und unternehmerischen Spirit des Silicon Valley auf ihre Organisationen übertragen können.


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