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E-Book

E-Book, Deutsch, 220 Seiten

Herger Cyberf*cked

Wie Frauen im Internet bedroht und belästigt werden - und was wir alle dagegen tun können

E-Book, Deutsch, 220 Seiten

ISBN: 978-3-86470-816-9
Verlag: books4success
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



"Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst!" Der Geist dieses bekannten Voltaire-Zitats hat es leider nicht in die sozialen Medien der Neuzeit geschafft. Auf Facebook, Twitter und Co gilt das Primat der eigenen Meinung. Menschen mit anderen Ansichten sind wahlweise dumm, uninformiert oder gleich schlecht, böse und verdorben. Diskurs ist mit solchen Kreaturen nicht erforderlich, somit wird blockiert, gepöbelt und bedroht. Besonders betroffen sind Frauen – hier bekommt der Hass im Netz sehr schnell und sehr oft auch eine sexuelle Komponente. Ein Buch über den Verfall der Sitten im Web 2.0, über Frauen, die sich völlig ungeahnten Anfeindungen und Bedrohungen ausgesetzt sehen, und mit zukunftsweisenden Ideen, wie wir alle dafür sorgen können, dass sich die Lage wieder bessert.
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EINLEITUNG
Jungs hören dir nicht zu, wenn du über Feminismus oder Frauenrechte sprichst, aber wenn ein Mann das tut, wird er als unglaublich woke und bemerkenswert und intelligent angesehen. – Izzy Radford Ich sag’s gleich klipp und klar: Dieses Buch entstand aus sehr eigennützigen Motiven. Männer, die Frauen verbal, mental und physisch missbrauchen, finde ich nämlich scheiße. Und diese Arschlöcher fühlen sich dabei so sicher in ihrem Tun, dass sie das nicht nur hinter verschlossenen Türen machen, was an sich schon abscheulich genug ist, sondern vor aller Augen. Digitale Plattformen haben dieses Problem noch verschärft, und zwar für uns alle. Männliche Mobs, die Frauen im Internet bevormunden, attackieren, beschimpfen, bedrohen und versuchen, sie zum Schweigen zu bringen, sind nicht nur ein Problem für die betroffenen Frauen, sondern für uns alle. Als Mann, der Frauen nicht so behandelt, bin ich immer mitgefangen in der vergifteten Atmosphäre, die solche toxischen Männer schaffen. Stellen wir uns vor, wir befinden uns auf einer Gartenparty. Der Holzkohlengrill ist angeworfen, die Steaks brutzeln saftig, die Getränke sind gekühlt, die Sonne lächelt uns an, die Kinder haben einen Mordsspaß im Planschbecken, mit anderen Worten: eine gelungene Party unter Freunden und Bekannten. Doch einer der männlichen Gäste beginnt, die weiblichen Gäste zu belästigen, entblößt sich vor ihnen und wirft mit Schimpfworten um sich. Wie wäre unsere Reaktion bei diesem Geschehen? Würden die Männer einfach wegschauen, weil es sie „ja nichts angeht“? Würden nur die anderen Frauen zu Hilfe kommen und die Schimpftiraden des Übeltäters ebenfalls auf sich ziehen? Was denken sich die Kinder über die Handlungen der Anwesenden? Selbstverständlich würde solch ein Gast rasch vom Gastgeber zurechtgewiesen werden. Die männlichen Anwesenden würden, ohne zu zögern, unterstützend eingreifen. Die im Notfall verständigte Polizei würde die Situation umgehend bereinigen und den Unruhestifter des Ortes verweisen oder abführen. Es könnte sogar zu einer Anklage und Verurteilung kommen, denn es gibt Gesetze, die in einem solchen Fall von der Exekutive und den Gerichten angewandt werden. Digitale Plattformen sind in diesem Sinne nichts anderes als riesige Gartenpartys mit Teilnehmerzahlen von einer Handvoll bis zu Millionen. Analoge und digitale Gartenpartys unterscheiden sich aber in wichtigen Punkten: Die Betreiber der digitalen Plattformen sehen sich bei Exzessen nicht in der Verantwortung. Sie lassen ihre Gäste im Stich und suggerieren damit aggressiven Teilnehmern, sie könnten sich ungestraft danebenbenehmen. Die männlichen Teilnehmer schreiten nicht gegen die Übeltäter ein, weil sie „davon nicht betroffen sind“. Und Polizei und Gerichte fühlen sich überfordert oder, noch schlimmer, nicht zuständig. Viele Frauen werden jetzt denken: „Nicht schon wieder ein Mann, der Frauen die Welt erklärt!“ Keine Sorge, ich werde kein „Mansplaining“ betreiben. Zum Glück befinden sich ausreichend Frauen in meinem Umfeld, die, sollte ich damit anfangen, jedes Mal sofort einschreiten. Vielmehr ist es „Mansplaining für Männer“. Ich erkläre Männern die Welt – eine Welt, in der Frauen leben müssen, die von Männern (online) attackiert werden. Warum es doch Sinn macht, dass ein Mann dieses Buch schreibt, hat mit Autorität zu tun, die Männern leider nach wie vor eher zugewiesen wird als Frauen. Darauf gehe ich später noch mehr ein. Dieses Buch habe ich nicht mit Frauen als Leserinnen im Hinterkopf geschrieben, auch wenn vor allem diese es lesen werden. Doch alles, was ich hier in dem Buch schildere, ist jeder Frau aus eigener Erfahrung bekannt. Und zwar, sobald sie das erste Mal erkennen musste, dass sie vom kindlichen Subjekt zu einem sexuellen Objekt wurde. Also so ab dem Alter von zwölf oder vierzehn Jahren. Oder acht. Und das nicht aus eigenem Willen, sondern durch die Männer in ihrer Umgebung. Der Moment, wo das Mädchen einen merkwürdigen Blick oder Kommentar bemerkte, der nichts mit ihr als Person, sondern nur mit ihrem Körper und dessen Funktion als Instrument zur Stillung männlicher Gelüste zu tun hatte. Dieses Buch ist für jene Frauen gedacht, die es kaufen, um es Männern in ihrem Umfeld in die Hand zu drücken, mit der unmissverständlichen Aufforderung, es aufmerksam zu lesen. Nicht „Frauen werden belästigt“, sondern „Männer belästigen Frauen“ muss es heißen. Online-Belästigungen geschehen Frauen nicht einfach, sondern werden durch (zumeist männliche) Täter ausgeführt. Nicht „eine Frau wurde vergewaltigt“, sondern „ein Mann vergewaltigte eine Frau“. Damit wird der Fokus vom Opfer auf den Täter gerichtet. Nicht die Frage, was das Opfer wohl falsch gemacht hat, drängt sich damit auf, sondern, was wohl mit den Männern nicht stimmt. Außerdem benenne ich Belästiger als das, was sie sind: Hetzer, Aggressoren, toxische Männer, Gewalttäter, Arschlöcher. Dabei folge ich dem Ratschlag des Stanford-Professors Robert Sutton, den er in seinem Buch „Der Arschloch-Faktor“ gegeben hat: Man muss ein Arschloch auch Arschloch nennen, denn nur dann versteht das Arschloch, dass es sich wie ein Arschloch verhält. Zwei einfache Fragen zur Arschlocherkennung sollten wir uns nach einem Gespräch stellen: Fühlen wir uns unterdrückt, entwürdigt, energielos oder niedergemacht? Waren wir im Gespräch die rangmäßig höhergestellte Person? Können wir die erste Frage mit Ja und die zweite mit Nein beantworten, deutet alles darauf hin, dass Sie es mit einem Arschloch zu tun hatten. Um auf Nummer sicher zu gehen, ob man es mit einem Arschloch zu tun hatte, schlägt Sutton folgende Punkte zur Überprüfung vor. Ist der Kontakt mit der Person verbunden mit … 1.persönlichen Beleidigungen? 2.dem Eindringen in persönliche Bereiche? 3.unaufgefordertem Körperkontakt? 4.verbalen und nonverbalen Drohungen und Einschüchterungen? 5.sarkastischen Witzen und Hänseleien? 6.vernichtenden E-Mail-Kriegen? 7.wiederholten Hinweisen auf den Status, um das Opfer zu demütigen? 8.einer öffentlichen Bloßstellung und Statuserniedrigungsritualen? 9.unfreundlichem Unterbrechen? 10.hinterlistigen Attacken? 11.dreckigen Blicken oder permanentem Anstarren? 12.Personen (Sie selbst), die wie Luft behandelt wurden? Die Wahl solcher Worte mag den Lesern anfangs als übertrieben gelten. Mit fortschreitendem Hineinlesen wird der Puls aber so hochgehen, dass es klar werden wird, warum ich mich hier nicht zurückhalten will. Die explizite Wortwahl soll auch Folgendes bewirken: temporären Arschlöchern einen Ruck zu geben. Denn jeder und jede von uns ist hin und wieder ein kleines Arschloch. Wir nehmen jemandem die Vorfahrt, drängeln an der Supermarktkasse, schnauzen jemanden an, ohne dass es diese Person verdient hätte, schreiben einen sarkastischen Kommentar im Internet. Werden temporäre Arschlöcher auf dieses Verhalten hingewiesen, dann tendieren sie dazu, zu reflektieren, die Kritik anzuerkennen und ihr Verhalten zu verbessern. Permanente Arschlöcher werden immer Gründe finden, warum sie nicht schuld gewesen sind. Im ersten Teil des Buchs gehe ich auf den heutigen Status der Geschlechterrollen zueinander ein. In welcher Parallelwelt leben Frauen, welche Standards gelten und wozu führen sie? Im zweiten Teil gehe ich auf die Vorgehensweise solcher toxischen Männer ein. Anhand von Beispielen zeige ich auf, wie dabei vorgegangen wird. Es ist vielleicht das emotionalste Kapitel, weil es die ganze rohe Gewalt, die Erniedrigungen und die Gemeinheiten vor Augen führt. Im dritten Teil stelle ich die Menschen vor, die Online-Gewalt ausüben. Eines vorweg: Männer sind bei Weitem nicht die einzigen Täter. Die Gewalt geht ebenso von Frauen, Unternehmen, Parteien, Staaten und anderen Institutionen sowie von der Gesellschaft, Familie und anderen mehr oder weniger losen Gruppen aus. Und niemand ist davor gefeit, selbst Täter zu werden oder zu sein, und natürlich auch nicht, Opfer zu werden. Im vierten Teil fragen wir uns, was die Täter eigentlich so erregt, dass sie zu diesen extremen Formen von Gewalt greifen. Was sind die Themen und wieso gerade diese? Im fünften Teil versuchen wir, die komplexen Zusammenhänge zu verstehen, die die Täter zu Tätern...


Dr. Mario Herger ist Technologietrendforscher und lebt seit 2001 im Silicon Valley. Der ehemalige SAP-Entwicklungsleiter und -Innovationsstratege berät Firmen, wie sie den innovativen und unternehmerischen Spirit des Silicon Valley auf ihre Organisationen übertragen können. Herger ist zudem erfolgreicher Buchautor. Im Plassen Verlag und bei Books4Success sind bereits zahlreiche Titel von ihm erschienen.


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