Hoffmann | Wenn es Gott gibt ... | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Hoffmann Wenn es Gott gibt ...

Gedanken, die zum Nachdenken anregen können

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

ISBN: 978-3-7412-6216-6
Verlag: Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Voltaire sagte einmal: "Zufall ist ein Wort ohne Sinn; nichts kann ohne Ursache existieren.". Viele kleine Erlebnisse im Leben des Autors sind solche Ereignisse, die scheinbar ohne Ursache eine Wendung nahmen, wie sie nicht hätten vermutet werden können. Und doch sind sie erlebt worden. Genau dadurch ist der Titel des Buches, der eine Bedingung beschreibt, mehr eine Frage an den Leser. Es geht nicht um die Frage nach Glauben oder Unglauben oder welches der wahre Glaube ist. Bewegende Momente, die am Ende doch meist gut ausgehen, sind genauso beschrieben wie kleine Unwichtigkeiten. In allem ist aber immer die fantastische Schöpfung zu erkennen, von der wir wissen, dass hinter jeder Antwort eine neue Frage auf uns wartet.
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Wenn Kinder somatisieren
Es gibt Erkrankungen, für die finden die Ärzte bei besten Willen keine körperlichen Ursachen. Dinge, die uns schwer im Magen liegen, sind nicht immer schwerverdauliche Lebensmittel, sondern gelegentlich ärgerliche Situationen. Kopfzerbrechen ist im übertragenen Sinne häufig der Auslöser für Kopfschmerz und Migräne. Etwas geht uns an die Nieren oder zu Herzen, häufig ist das auch sinnbildlich gemeint. Dennoch weiß die Schulmedizin heute, dass Stress und psychische Belastungen den Organismus schwächen und anfällig machen, Magengeschwüre und Bluthochdruck erzeugen, panisches Herzrasen und Angstsituationen auslösen können. Stress beginnt im Kopf. Auf der Website meiner Krankenkasse habe ich letztens einen Onlinestresstest gemacht mit der Feststellung, es geht mir gut. Richtig gut. Auch wenn das Weltklima, die unsichere Wirtschaftslage und die Gesundheit meiner Familie sich nicht in allen Fällen in einem wünschenswerten Zustand befinden. Doch kann ich die Dinge mit Unzufriedenheit, Verbitterung und Sorge verbessern? Und warum greift Gott nicht ein? Krankheiten haben Ursachen, Auslöser oder sind Wechselwirkungen von Erlebtem und Gefühltem. Und gerade bei Gefühltem sind wir so schlecht im Beschreiben, noch schlechter im Erkennen von Zusammenhängen. Für mich gilt das genauso oder vielleicht sogar ein bisschen mehr. Und wer der Sprache noch nicht ausreichend mächtig ist oder sich nicht gut mitzuteilen versteht, kann nicht unbedingt auf das Verständnis seiner Mitmenschen hoffen. Gelegentlich wollen wir auch niemandem unsere Gefühle mitteilen. Angst wird in unserer Gesellschaft häufig als Schwäche ausgelegt. Kindern versuchen wir die Angst zu nehmen, auch weil wir ihnen die Zusammenhänge nicht begreifbar machen können. Nicht, weil Kindern nicht verstehen könnten, sondern weit häufiger, weil wir uns den Fragen nicht stellen wollen. Warum ist das so? Haben wir selbst Angst, unsere Verletzlichkeit zu offenbaren? Wollen wir unsere Kinder nicht mit unseren Sorgen belasten? Unsicherheit am Arbeitsplatz, finanzielle Nöte, gesundheitliche Probleme, Ärger mit Mitmenschen, dennoch wollen wir unseren Kindern eine möglichst heile Welt bieten. Nur sind wir Menschen, fehlerhaft und nicht perfekt. Und unsere Umwelt ist es auch nicht. Nur weil wir es uns wünschen wird diese Umwelt nicht freundlicher oder sicherer. Da Kinder im Normalfall diese Situationen nicht so wahrnehmen, verdrängen sie diese äußeren Einflüsse und leben ihr ach so sorgloses Kinderleben. Das Dumme ist nur, diese kleinen Wesen haben unheimlich sensible Antennen. Sie nehmen den Subtext in den Nachrichten zwischen Erwachsenen sehr viel intensiver wahr, als dies manch eine psychologisch geschulte Person bei aufmerksamer Betrachtung vermag. Weil keiner über die Sorgen spricht, fragt ein Kind auch nicht danach. Es übernimmt das Verhaltensmuster, nicht über das Unaussprechliche zu sprechen. Vielleicht gibt es auch Erwachsene, die Kindern antworten: „Dafür bist du noch zu klein.“. Oder: „Frag nicht!“. Meine Eltern waren auch wegen ihrer Herkunft aus Arbeiterfamilien nicht mit den besten Einkommensmöglichkeiten ausgestattet. Auch wenn beide über einen Schulabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügten, waren die Einkünfte nicht sonderlich hoch. In den 60ziger Jahren war es in Ostberlin normal, dass auch die Frau arbeitete und so waren meine Ma und mein Pa beide voll berufstätig. Oma und Opa mütterlicherseits wohnten im hinteren Teil einer Altberliner Durchgangswohnung an dessen vorderem Flurende sich die Wohnung meiner Eltern befand. Da die beiden schon Rentner waren, war so immer eine Möglichkeit für meinen Bruder und mich gegeben, in einer betreuten Umgebung zu sein. In der Nähe unserer Wohnung befand sich auch ein Kindergarten und wir hatten auch beide einen Kindergartenplatz. Aber die Erzieher waren nicht so nett wie Oma, bei der wir zugegebenermaßen einige Freiheiten genossen. Dennoch ging ich für meinen Teil ganz gern in die Kita. Es war interessant, mit immer neuen Kindern spielen zu können, die Auswahl an verschiedenem Spielzeug war größer als zu Hause und ich hatte dort Freunde. Weil mein Pa mir alles, was mich interessieren konnte, erklärte, wusste ich für meine drei Jahre schon ganz schön viel und setzte dieses Wissen auch ein. Mein Pa arbeitete auf dem Bau, im Hochbau, hat am Berliner Fernsehturm mitgebaut. Nun fragt sich der Leser vielleicht, wie ein Familienvater nach einem 9 Stunden Arbeitstag in einer 6-Tage Arbeitswoche noch Zeit hat, sich um seine Kinder zu kümmern. Ich weiß es nicht. Es ist die Liebe, die ich nicht erklären kann. Und ich bin dankbar, dass ich ihn haben durfte. Um mit ihm zusammen zu frühstücken, musste ich um fünf Uhr morgens aufstehen, es gab Haferflockensuppe mit Milch und ich krabbelte danach meist in sein Bett um noch eine Runde weiter zu schlafen. Wenn er nach Hause kam, spielten wir am Boden im Wohnzimmer mit Autos seiner Modelleisenbahn, wobei er meist einschlief. Ich kuschelte mich dann auf seinem Rücken ein und ruhte ein wenig oder schlief auch. Wir waren ja so früh aufgestanden. Etwa 25 Jahre später schlief meine Tochter fast in der gleichen Position auf meinem Rücken. Mein gleichmäßiges Atmen hat sie immer einschlafen lassen. Haferflockensuppe hat sie auch mal ausprobiert. Allerdings hat sie dann mitbekommen, welche Energiemenge diese Mahlzeit mit sich bringt und dass man dafür etwas mehr körperliche Arbeit braucht um nicht dick zu werden. Dennoch mag sie diese Speise sehr. Irgendwann bekam der Pa die Möglichkeit, auch auf größeren Baustellen etwas weiter weg von zu Hause zu arbeiten. Heute weiß ich, dass die Zulagen fast eine Verdopplung des Lohnes verursachten. Nur damals war es für uns Kinder nicht zu verstehen. Warum musste Papa immer so weit weg arbeiten? Für mich war dieses weit weg besonders grausam. Der Pa verabschiedete sich am Sonntagabend um am Montagmorgen mit seinen Kollegen auf Montage zu gehen. Er ging so früh aus dem Haus, dass er sich nicht mal von uns Kindern verabschieden konnte. Die Strecken, die damals in den 70zigern des letzten Jahrhunderts zurückgelegt wurden, kommen uns heute so banal vor. Wenn ich einen Termin in Hamburg oder Hannover habe, fahre ich morgens von Berlin los und bleibe nicht mal über Nacht. Das lässt sich doch alles in der normalen Arbeitszeit von max. 10 Stunden realisieren. Und zu Hause schlafe ich immer besser als in jedem Hotelbett. Aber ohne ICE und Tempo 120 auf den Autobahnen war es halt anders. War der Pa erst mal weg, ging es mir überhaupt nicht gut. Obwohl ich gern und viel aß, hatte ich dann keinen Appetit. Auf Haferflockensuppe schon gar nicht. Zu Bauchschmerzen kam meist auch noch Fieber und die Kinderärztin verzweifelte. Keine zu ertastenden oder durch Blutbild feststellbaren Ursachen konnten diagnostiziert werden. Es ging mir schlecht und keiner konnte sagen, was mir fehlte. Naja, bis auf meine Ma. Die sagte immer, mir fehlt mein Pa. Und wenn es Samstag wurde (6-Tage-Arbeitswoche) und sich der Schlüssel in der Wohnungstür unserer Alt-Berliner Durchgangswohnung drehte, so hätte es doch auch mein Opa sein können. Oma und Opa wohnten nebenan und Oma kümmerte sich liebevoll um mich kranken Kleinen. Also woher kam es, dass mein Fieber am Samstagnachmittag weg war, ich den Sonntag mit meinem Vater durch das Wohnzimmer tollen konnte, teilweise sogar mit ihm nach draußen ging und am Montag wieder krank war? Der Pa war eben nicht nur für mich da, er war auch für mich wichtig. Extrem wichtig. Als er starb, brach es mir das Herz. Ich war 36 Jahre alt und doch war die Liebe zu ihm nicht gealtert oder verändert. Um den Verlust zu verarbeiten, dachte ich, es wäre eine gute Idee, wenn ich auf der Trauerfeier die Trauerrede halte. Er hätte es sich so gewünscht. Und ich wollte nicht, dass irgendjemand, vielleicht noch für Geld, irgendetwas über meinen Pa sagt. Er war lange krank, war berufsunfähig verrentet und hatte Asbestose. Im Prinzip gab es mit der Diagnose, dass der Krebs sich ausbreitet, kaum eine Chance. Gekämpft hat er nur für uns. Auch wenn ihm am Schluss die Kraft fehlte. Auf der Trauerfeier fanden es alle gut, dass ich die Trauerrede hielt, aber ich konnte nicht loslassen. Ich war immer noch sein kleiner Sohn. Und der war krank, wenn der Pa nicht da war. 1973 bekam mein Vater eine akute Hepatitis B. Ist wohl ansteckend, vor allem, wenn man sich als liebstes Kind beim Pa ankuschelt. Weil im Krankenhaus kein Platz war, lag mein Vater ein paar Tage bei uns zu Hause im Krankenbett. Aber obwohl es ihm schlecht ging mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, spielte er mit mir. Nun waren die hygienischen Verhältnisse im real existierenden Sozialismus alles andere als fortschrittlich. Gemeinschaftsklo eine halbe Treppe tiefer, ein Waschbecken in der Küche und zum Baden gingen wir zur Oma um die Ecke oder in die Badeanstalt. Entsprechend war es doch fast logisch, dass sich erst mein großer Bruder und natürlich auch ich anstecken musste. Erst kam unser Vater ins Krankenhaus, anschließend mein Bruder. Und sogar ins gleiche Krankenhaus. Nur ich kam dann in ein anderes. Nur meine Mutter konnte mich anfangs besuchen. Oh wie grausam ist...


Hoffmann, Ingo
Ingo Hoffmann wurde in Berlin als Kind einfacher Arbeiter geboren, wuchs in einfachen Verhältnissen auf und erlernte nach dem Schulabschluss den Beruf des EInzelhandelskaufmanns. Nicht der Traumberuf und doch war es eine gute Entscheidung. Wie viele Entscheidungen war sie immer besser, als nicht zu entscheiden. Und so handelt das Buch im Wesentlichen von Möglichkeiten und verschieden Richtungen, die eingeschlagen werden können. Die Suche nach der einzig passenden Frau, eine Ausreise, die erst nach dem Mauerfall genehmigt wurde, der scheinbar unerfüllbare Kinderwunsch und unterschiedlichste Ereignisse im Arbeitsleben sind in diesem Buch genauso beschrieben, wie der Autor sie empfunden und erlebt hat.
Viel Freude beim Lesen wünsche ich jedem Leser.
Ingo Hoffmann


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