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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 325 Seiten

Reihe: Chris Bertram

Hübner Seelenblut

Thriller

E-Book, Deutsch, Band 3, 325 Seiten

Reihe: Chris Bertram

ISBN: 978-3-7393-9092-5
Verlag: via tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein



Eine Reihe von bizarr inszenierten Morden offenbaren Oberkommissar Chris Bertram eine neue Dimension des Bösen. Denn der Täter scheint es auf die Seelen seiner Opfer abzusehen, indem er sie vor ihrem Tod bestimmten Emotionen aussetzt. An den Tatorten werden Blutrückstände gefunden, deren Analyse einen Treffer in der Datenbank ergibt. Demnach handelt es sich bei dem Täter um einen Mann, der seit zwei Jahren als vermisst gilt. Als Bertram dessen Namen liest, stockt ihm der Atem. Sofort verständigt er Corinna Hartfels vom BKA und begibt sich gemeinsam mit ihr auf die Jagd nach dem Mann, der sie immer wieder in die Irre führt. Ein schonungsloses Katz-und-Maus-Spiel beginnt, dessen Verlauf die beiden Ermittler geradewegs in ihre ganz persönliche Hölle führt. Der dritte Band aus Michael Hübners fesselnder Thriller-Reihe um den Koblenzer Ermittler Chris Bertram. Alle Bücher der Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden.
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KAPITEL 1
      Oberkommissar Chris Bertram hatte in seiner Laufbahn schon viele Tatorte und Mordopfer gesehen. Einige der Toten waren schrecklich zugerichtet gewesen. Eigentlich rechnete er nicht damit, dass ihn diesbezüglich noch etwas hätte erschüttern können. Doch er sollte schon bald eines Besseren belehrt werden. Denn als er an diesem Abend das Haus im Koblenzer Stadtteil Güls betrat, sollte das der Beginn von etwas werden, das ihm eine neue Dimension des Grauens offenbarte. Er schritt durch den Flur und spähte in Küche und Wohnraum des Hauses hinein. Überall waren Mitarbeiter der Spurensicherung damit beschäftigt, Fingerabdrücke zu entnehmen und Proben in ihren Koffern zu verstauen. Ebenso wie Chris selbst trugen auch sie weiße Schutzanzüge über ihrer Kleidung. »Wie es aussieht, haben sie dich auch von der Couch geholt«, erklang eine dumpfe Stimme hinter ihm. Chris drehte sich um und erkannte seinen Kollegen Roland Koch. Er stand am Aufgang der Treppe. Dem Blick seiner dunklen Augen konnte Chris entnehmen, dass er ebenso wenig begeistert darüber war, seinen Feierabend an diesem Ort zu verbringen. Möglicherweise lag es aber auch nur an seiner Abneigung gegenüber den Schutzanzügen, in denen er schwitzte wie nach einem Marathonlauf. Er zog den Mundschutz nach unten, sodass sein dunkler Kinnbart zutage trat. »Offenbar ist es uns nicht vergönnt, ein wenig Zeit mit unseren Frauen zu verbringen«, meinte Koch, den alle nur Rokko nannten. »Scheint so«, seufzte Chris. »Der Kleine war gerade eingeschlafen, als der Anruf der Zentrale kam. Rebecca war nicht gerade erfreut darüber. Sie hat sich ziemliche Mühe mit dem Essen gemacht.« »Sieh es positiv. Im Falle einer Tatortbesichtigung kann es nur von Vorteil sein, wenn man noch nichts gegessen hat.« Chris sah sich um. »Wo ist die Leiche?« »Leichen«, verbesserte ihn Rokko. »Es handelt sich um zwei Opfer. Sie befinden sich oben im Schlafzimmer.« Sie gingen an weiteren Technikern vorbei die Treppe zum Obergeschoss hinauf bis ins Schlafzimmer. Die beiden Leichen lagen seitlich mit den Gesichtern zueinander ausgerichtet auf dem Bett. Ein Mann und eine Frau. Ihre nackten Körper waren um die Taillen herum mit Klarsichtfolie aneinander gewickelt, die Hände in Höhe der Hüften ineinander verschlungen, sodass es den Anschein erweckte, als würden sie zärtlich miteinander kuscheln wie zwei Liebende, deren Zuneigung über den Tod hinausreichte. »Wer hat die Leichen gefunden?« »Die Mutter des weiblichen Opfers«, entgegnete Rokko. »Sie besitzt einen Zweitschlüssel für das Haus. Als ihre Tochter nicht zu einem vereinbarten Treffen erschienen ist, und auch telefonisch nicht zu erreichen war, wollte sie nach dem Rechten sehen und hat dann das hier vorgefunden.« Chris betrachtete die Wand über dem Bett. Dort befand sich ein mit Blut gemaltes Symbol, das aussah wie eine liegende Acht. An einer Stelle hatte sich ein Tropfen der roten Flüssigkeit gelöst. Er zog sich fast bis zum Bettpfosten hinunter, wo er schließlich erstarrt war. Ein Techniker schoss eifrig Fotos davon. Als er die Kamera senkte, erkannte Chris, dass es sich um Uwe Meißner handelte, den Leiter der Spurensicherung. »Das mathematische Zeichen für Unendlichkeit«, sagte er durch seinen Mundschutz hindurch, ohne seinen Kollegen zu begrüßen. Chris senkte seinen Blick. Seine Aufmerksamkeit galt in erster Linie den Gesichtern der beiden Opfer. Sie waren komplett von weißen Gipsmasken verhüllt, deren starre Mimik den Toten den bizarren Ausdruck von Fröhlichkeit verlieh, während sich die Lippen der Masken berührten. »Ich sehe keinerlei Verletzungen«, sagte Chris. »Woher stammt das Blut an der Wand?« »Im Badezimmer haben wir reichlich davon sichergestellt«, entgegnete Meißner. »Wir konnten die Leichen noch nicht ausreichend untersuchen. Vermutlich befinden sich die Verletzungen im Bauchbereich, den wir nicht einsehen können.« Chris betrachtete die Klarsichtfolie, die im Licht der aufgestellten Scheinwerfer glänzte und die in mehreren Lagen stramm um Rücken und Taille der Opfer gewickelt war und die Körper zusammenhielt. »Warum trennt ihr sie dann nicht voneinander?« »Wir wollten nichts verändern. Daher habe ich Thielmann gesagt, er muss sich nicht beeilen.« Johann Thielmann war der für ihren Bezirk zugelassene Gerichtsmediziner. »Und warum?« »Ehrlich gesagt kann ich mir nicht recht erklären, was sich hier abgespielt hat«, sagte Meißner. »Daher dachte ich, du solltest dir das hier erst ansehen, da du dich in diese kranken Sachen besser hineindenken kannst.« Chris nickte gedankenverloren. Ihm eilte der Ruf voraus, sich gut in die Psyche eines Täters und seiner Motive hineinversetzen zu können. Langsam schritt er um das Bett herum, seinen Fokus völlig auf die beiden Leichen gerichtet, sodass er die Umgebung weitestgehend ausblendete. Die Masken strahlen Unbeschwertheit aus, erklang unweigerlich seine Stimme im Kopf. Vermutlich sollen sie uns so etwas wie Glück suggerieren. Das ungezwungene Gefühl von Zweisamkeit. »Waren die Opfer liiert?« »Ja«, sagte Rokko und schlug seinen Notizblock auf. »Markus und Sarah Rickol, sechsunddreißig und vierunddreißig Jahre. Laut Aussage der Mutter haben sie erst vor Kurzem geheiratet.« Genau wie ich und Rebecca, schoss es Chris unweigerlich durch den Kopf, und er verdrängte den Gedanken sofort, konzentrierte sich wieder auf die Leichen. War das dein Motiv? Liebe? So jung und rein. Hast du deshalb so penibel darauf geachtet, hier kein Blut zu verteilen? »Wurden die Körper gesäubert?« »Ja«, bestätigte Meißner, »in der Badewanne. Vermutlich wurden ihnen dort auch die Verletzungen zugefügt. Du wolltest diese Reinheit erhalten, sie nicht zerstören. Hast du sie deshalb getötet? Um zu verhindern, dass sich diese Reinheit irgendwann verflüchtigt? Liebe bis in den Tod? »Wisst ihr etwas über die Todesursache?«, fragte Chris. »Wie schon gesagt, hat sich Thielmann die Leichen noch nicht angesehen, und vermutlich ist eine Obduktion nötig, um das zu klären. Aber bei dem, was wir in den Nebenzimmern vorgefunden haben, dürfte es sich um eine Vergiftung handeln.« Chris blickte zu Meißner. »Was habt ihr gefunden?« Meißner führte Chris und Rokko in den Flur. Sie gingen am Badezimmer vorbei, in dem weitere von Meißners Leuten damit beschäftigt waren, Spuren zu dokumentieren. Chris konnte einen flüchtigen Blick auf die Badewanne werfen, deren weiße Ränder mit Blut verschmiert waren. Meißner steuerte auf die gegenüberliegende Seite zu. Dort befanden sich zwei weitere Räume. Einer davon diente augenscheinlich als Büro. Neben Aktenschränken und Regalen mit beschrifteten Boxen stand dort ein ausladender Eckschreibtisch, dessen rechter Flügel unter der Dachschräge verlief. Chris fielen Ordner mit Kennzeichnungen wie Jahresbilanz, Abschluss-Statistik und Schadensregulierung ins Auge. Neben dem Computermonitor stapelten sich in einer mehrstöckigen Briefablage Schreiben und Dokumente, allesamt mit dem Briefkopf einer großen Versicherungsgesellschaft versehen. »Eines der Opfer wurde hier auf dem Stuhl fixiert«, erläuterte Meißner und deutete auf einige durchtrennte Kabelbinder, die auf dem Laminatboden um den Bürostuhl herum verteilt lagen. Auf dem Schreibtisch davor stand ein leeres Glas neben zwei leeren Tabletten-Blistern. Chris studierte die durchstoßene Unterseite der Verpackung, auf der die Bezeichnung des Medikaments stand, das sich darin befunden hatte. »Was ist das?«, fragte er an Meißner gerichtet, nachdem ihm der Name nichts sagte. »Ein starkes Schlafmittel. Dasselbe haben wir im Gästezimmer nebenan gefunden. Dort wurde das zweite Opfer festgehalten.« Du hast sie voneinander getrennt. Warum? Um sie im Tod wiederzuvereinen? »Er hat sie gezwungen, sich selbst zu vergiften«, murmelte Chris. »Wie kann man jemand zu so etwas zwingen?« Chris starrte auf das Foto, das auf dem Schreibtisch lag. Es zeigte einen Mann und eine Frau, die lachend in die Kamera sahen. Ihre Gesichter waren vom Blitzlicht ausgebleicht. Weiß wie die Masken, dachte Chris. »Sind das die Opfer?« »Laut ihren Ausweisen ja«, bestätigte Rokko. »Gesichert ist das erst festzustellen, wenn wir ihnen die Masken abnehmen.« Chris blickte wieder auf das Foto. Der Hintergrund war fast schwarz, die Körper der beiden Personen nur dunkle Umrisse, sodass ihre hellen Gesichter sich deutlich vom Rest des Bildes hervorhoben. Nur am linken Rand war eine Art Garderobe zu erkennen, an der offensichtlich eine helle Jacke hing, die das Licht des Blitzes reflektiert hatte. »Der Flur im Eingangsbereich war dunkel, als ich gekommen bin.« »Ja, der Täter hat dort offenbar die Leuchtmittel aus den Lampen entfernt«, sagte Rokko. »Gibt es Einbruchspuren?« »An der Terrassentür auf der Rückseite des Hauses«, erläuterte Meißner. »Wurde vermutlich mit einem Brecheisen aufgestemmt. Die klassische Vorgehensweise.« »Er muss unten auf die Opfer gewartet haben«, übernahm nun wieder Rokko das Wort, »und hat sie überrascht, als sie nach Hause kamen.« »Ja, und er hat sie dabei fotografiert und die Bilder hier anschließend ausgedruckt. Das Fotopapier im Druckerschacht stimmt überein. Aber was bezweckt er damit? Und wie ging es dann weiter?« Du wolltest diesen Moment festhalten. Den Moment des Glücks, bevor das Grauen über sie hereinbrach. Das Grauen, das du ihnen gebracht...


Bereits in jungen Jahren hat Michael Hübner Bücher verschlungen, die eigentlich nicht für seine Altersklasse geeignet waren. Das Genre des Thrillers hat es ihm schon immer angetan. So war es nur eine Frage der Zeit, bis daraus eine Leidenschaft wurde, die ihn schließlich selbst zum Schreiben solcher Geschichten animierte. Dabei vermischt er in seinen Büchern gekonnt Fiktion mit aktuellen, brisanten Themen und erzeugt atemberaubend spannende Thriller, die den Leser nachdenklich zurücklassen.


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