Johnson | Faded - Wenn alles stillsteht | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 350 Seiten

Reihe: Faded Duet

Johnson Faded - Wenn alles stillsteht

E-Book, Deutsch, Band 2, 350 Seiten

Reihe: Faded Duet

ISBN: 978-3-7363-1169-5
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein



Ihre Liebe ist der Traum, den sie nicht mehr zu träumen wagten ...
Zwei Jahre ist es her, dass Felicity ihre Band Wild Wood kurz vor der großen Tournee im Stich ließ und abtauchte. Zwei Jahre, seit sie die Liebe ihres Lebens, den Rockstar Ryder Woods, ohne ein Wort des Abschieds verlassen hat. Zwei Jahre, seit ihr Herz brach und immer noch in tausend Scherben liegt. Doch nun hat ihre Plattenfirma Felicity gefunden und fordert die Einhaltung des Vertrags: Sie muss mit der Band auf Tour gehen oder wird alles verlieren, was sie auf dieser Welt noch besitzt. Doch wie soll Felicity es schaffen, je wieder neben Ryder auf einer Bühne zu stehen, ohne dabei ihr Herz erneut aufs Spiel zu setzen und ihr größtes Geheimnis zu enthüllen?
"Dieses Buch, dieses Duett hat meine Seele aufgewühlt. Ich. Fühlte. Alles." INKED AVENUE BOOK BLOG
Abschlussband der FADED-Dilogie von PUBLISHERS-WEEKLY-Bestseller-Autorin Julie Johnson
Johnson Faded - Wenn alles stillsteht jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1. KAPITEL
Felicity Mit trockenen Augen und leerem Herzen sehe ich zu, wie sie den Sarg in die Erde hinunterlassen. Ich habe all meine Tränen bereits letzte Woche vergossen, als ich vom Tod meiner Großmutter erfuhr – ich habe so viel und so lange geweint, dass ich das Gefühl hatte, dass nicht nur meine geschwollenen roten Augen irgendwann ausgetrocknet waren, sondern auch meine Seele, als die Tränen schließlich versiegten. Ich mache einen Schritt nach vorn und Schmerz rauscht durch meinen Körper – von meinen verkrampften Zehen bis in mein gepeinigtes Herz. Die offenen schwarzen Pumps an meinen Füßen sind eine halbe Nummer zu klein, aber es sind die einzigen, die ich im Schrank hatte. Schwarz ist nie wirklich meine Farbe gewesen. Ich beuge mich vor und greife mir eine Handvoll Erde von dem kleinen Haufen neben dem Grab. Ich mache mir nicht die Mühe, die Schaufel zu benutzen. Die Erde fühlt sich in meiner Handfläche körnig und kalt an, während ich am Rand des perfekt ausgehobenen Lochs stehe und zwei Meter in die Tiefe starre, wo das einzige Mitglied meiner Familie liegt, dem ich je etwas bedeutet habe. »Leb wohl, Oma«, flüstere ich, und meine Stimme bricht vor Trauer. Ich werfe die Erde auf ihren Sarg und verunstalte damit sofort die glänzende, weiß lackierte Oberfläche. Obwohl ich dachte, dass ich nicht mehr weinen könnte, rinnt eine einzelne Träne über meine rechte Wange und sammelt sich in meinem Mundwinkel. Meine Lippen sind knallrot geschminkt. Für eine Beerdigung mag das vielleicht ein bisschen zu auffällig sein, aber es war Omas Erkennungsmerkmal. Irgendwo da oben lächelt sie anerkennend. Nichts erscheint mehr so schlimm, wenn man erst mal eine frische Schicht Lippenstift aufgelegt hat, Schätzchen. Ich nicke dem Bestatter dankend zu, drehe mich um und mache mich auf den Weg zu dem unauffälligen Mietwagen, den ich mir heute Morgen am Flughafen ausgesucht habe. Nun, da ich meiner Großmutter die letzte Ehre erwiesen habe, will ich nur noch weg von hier. In den Schatten lauern zu viele Geister, die mich bedrängen – und ich rede nicht von den toten Bewohnern von Nashville unter meinen Füßen. Ich habe die Arme fest um meinen Körper geschlungen, als könnte ich auf diese Weise meine Trauer in mir halten, während ich in Richtung des staubigen Kieswegs trotte. Die warme Juniluft, die ich stoßartig einatme, klebt schwer in meiner Lunge. Die Absätze meiner Schuhe versinken bei jedem Schritt im Gras und hinterlassen eine Spur aus Löchern. Ich mache mir nicht die Mühe, mich umzusehen – hier ist sonst niemand. Nicht mehr. Ich habe extra gewartet, bis auch die letzten Nachzügler verschwunden sind, bevor ich die Sicherheit des Autos verlassen habe. Ein frischer Hundertdollarschein reichte aus, um den Bestatter davon zu überzeugen, seine Arbeit lange genug hinauszuzögern, um mir die Gelegenheit zu geben, mich von meiner Großmutter zu verabschieden. Es fühlte sich feige und falsch an – ihre eigene Enkelin versteckte sich im Auto, während vollkommen Fremde an der Zeremonie teilnahmen –, aber ich hatte keine andere Wahl. Wenn ich mich bemerkbar gemacht hätte, wären die sensationslüsternen Paparazzi, die am Haupttor des Friedhofs herumlungerten, zweifellos vollkommen ausgerastet, weil sie nach all der Zeit unbedingt ein Foto von Felicity Wilde in freier Wildbahn hätten schießen wollen. Ich kann die Schlagzeilen förmlich vor mir sehen. VERMISSTE SÄNGERIN AUF BEERDIGUNG IHRER KÜRZLICH VERSTORBENEN GROSSMUTTER GESICHTET! WO IST SIE DIE GANZE ZEIT UNTERGETAUCHT – UND WARUM IN ALLER WELT HAT SIE SICH DIE HAARE BLOND GEFÄRBT? LESEN SIE DIE GANZE GESCHICHTE AUF SEITE SECHS! Ich schüttle den Kopf und seufze tief beim Gedanken an den Mediensturm, dem ich knapp entkommen bin. Die spärliche Anonymität, die ich mir in den vergangenen zwei Jahren erarbeitet habe, ist gefährlich dünn. Sie hätte mir komplett durch die Finger gleiten können, wenn mich jemand hinter den dunkel getönten Scheiben meiner Limousine oder an den Sicherheitskontrollen am Flughafen erkannt hätte. Gott segne die Sicherheitsbeamtin, die mit weit aufgerissenen Augen den Namen auf meinem Ausweis las, mich aber ohne Aufhebens passieren ließ. Sie hätte problemlos einen Mob auf den Plan rufen können. Stattdessen legte sie mir gegenüber Mitgefühl an den Tag. Ich war ein großer Fan von Bethany Hayes. Mein aufrichtiges Beileid, Miss Wilde. Gehen Sie weiter. Es ist zwei Jahre her, aber die Geschichte meines Verschwindens aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit macht immer noch regelmäßig die Runde und taucht in Blogs über Verschwörungstheorien und Fanforen auf. Nach wie vor bin ich jedes Mal überrumpelt, wenn ich sehe, wie mein Gesicht in einer der Boulevardsendungen auftaucht, die auf den Fernsehbildschirmen in dem Café laufen, in dem ich mir morgens meinen Kaffee hole. Das Gleiche gilt für die Titelseiten der Klatschpresse, obwohl ich mir angewöhnt habe, nicht zu genau hinzusehen, wenn ich im Lebensmittelgeschäft an der Kasse anstehe. FELICITY WILDE IN MELBOURNE GESICHTET … MIT BABY UND EHEMANN! FELICITY WILDE UND LINCOLN TRAVERS: DIE AFFÄRE, WEGEN DER SICH DIE BAND AUFLÖSTE FELICITY WILDE UND RYDER WOODS: WIEDERVERSÖHNUNG WÄHREND GEHEIMER REISE NACH BALI … DIE GANZEN HEISSEN DETAILS AUF SEITE ZWÖLF Ich frage mich, wer sich all diese Geschichten ausdenkt – Geschichten, die einfach so aus der Luft gegriffen sind und in Artikel verwandelt werden, die auf keinerlei Tatsachen beruhen. Sie enthalten nie auch nur ein Körnchen Wahrheit. Andererseits bezweifle ich, dass diese Klatschreporter meine wahre Geschichte erzählen würden, selbst wenn sie ihnen bekannt wäre. Mit dem, was mir wirklich passiert ist, würde man nicht halb so viele Schlagzeilen machen wie mit einer geheimen Liebesaffäre oder einem romantisch-kitschigen Techtelmechtel im Südpazifik. Aber die Tatsachen sind nie so faszinierend oder dramatisch wie die erfundenen Stories, die sie auf ihren Titelseiten ankündigen und neben überholten Fotos von mir drucken. Und diese Frau auf den Titelseiten, die mit dem langen dunklen Zopf und diesen Augen voller Hoffnung, die auf den Mann an ihrer Seite gerichtet sind, als wäre er derjenige, um den sich ihre ganze Welt dreht … Sie könnte ebenso gut eine Fremde sein. Denn mittlerweile lautet mein Name Joy Winters. Diese ruhige blonde Frau, die am Stadtrand wohnt. Sie hält sich meistens für sich. Man sieht sie nie lächeln. Unterzutauchen ist schwieriger, als man denken sollte, vor allem mit einem Namen, den jeder im Land kennt, und mit einem Album, das vermutlich jeder in seiner iTunes-Bibliothek hat. Als ich Los Angeles hinter mir ließ, konnte ich mir nicht einfach einen Fleck auf der Landkarte aussuchen und mir irgendwo anders eine neue Existenz aufbauen. Zuerst musste ich meine Identität auslöschen. Ich musste jemand anders werden. Jemand, den man nicht erkennen würde. Zwei Jahre unter dem Radar und außerhalb des Rampenlichts. Zwei Jahre, in denen ich den Kopf eingezogen und den Blick abgewendet habe. Zwei Jahre, in denen ich mir immer wieder die Haare blond gefärbt und braune Kontaktlinsen getragen habe. Zwei Jahre, in denen ich Joy gewesen bin, aber keinerlei Freude verspürt habe. Ich nehme die Zeit wie ein Gefangener im Todestrakt wahr – alle noch verbliebenen Berufungen sind ausgelaufen, jegliche Hoffnung auf Strafmilderung wurde ausgelöscht. Ich werde nicht wegen guter Führung früher entlassen werden. Am Ende dieses Tunnels gibt es kein Licht. Ich sitze eine lebenslange Gefängnisstrafe ab. Vielleicht ist es eine, die ich selbst gewählt habe, aber das macht es nicht leichter. Los Angeles zu verlassen war schwer genug. Von der Bildfläche verschwunden zu bleiben ist sehr viel schwieriger gewesen, als ich es mir je hätte vorstellen können. Mein neues Leben, das Leben, das ich mir so weit wie möglich von den Lichtern Hollywoods entfernt aufgebaut habe, ohne internationale Grenzen oder gewaltige Ozeane zu überqueren, ist weder glamourös noch aufregend. Niemand bittet mich um ein Autogramm oder ruft auf der Straße meinen Namen. In den Büschen vor meinem Haus verstecken sich keine Paparazzi und niemand verfolgt mich, um heimlich Fotos zu schießen, wenn ich meinen morgendlichen Spaziergang zum Strand mache und meine Füße während der wenigen warmen Sommermonate, die Neuengland erlebt, in das kühle Wasser des Atlantiks tauche. In meinem Herzen ist keine Musik. In meinem Kopf sind keine Texte. In meiner Seele regt sich keine Liebe. Ich wache auf. Ich atme. Ich gehe schlafen. Ich bin der Geist einer Frau. Ich führe kein richtiges Leben – ich existiere nur. Und doch ist diese Existenz als ein Niemand immer noch weniger erschreckend als meine Rückkehr nach Nashville. Ich habe mich so lange in den Schatten versteckt, dass mir die Welt vor meinen Augen blendend grell erscheint. Ich gehe schneller, als ich mich der Reihe aus hoch aufragenden Eichen nähere, neben der ich mein Auto abgestellt habe. Ich will dringend in mein kleines Haus an der Küste von Cape Cod zurück, wo die Erinnerungen nicht so heftig an mir zerren. Ich kann hier nicht sein, ich kann nicht in dieser Stadt sein, ohne an … Ihn zu denken. Ich lasse nicht zu, dass ich seinen Namen ausspreche. Ich lasse nicht zu, dass ich mich an seine raue Stimme oder seine kantigen...


Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.