Jost | Die Taunus-Ermittler Band 7 - Tod in der Therme | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 228 Seiten

Jost Die Taunus-Ermittler Band 7 - Tod in der Therme

E-Book, Deutsch, 228 Seiten

ISBN: 978-3-7412-7771-9
Verlag: Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Die erste große Flaute im Detektivgeschäft lässt Peter und Stefan fast verzweifeln. Da kommt ein Auftrag, der ihnen sonst fast eine Nummer zu mickrig gewesen wäre, gerade recht: Sie sollen eine Diebesbande ausheben, die den Filialleiter eines Supermarktes fast in den Wahnsinn treibt. Etwa zur gleichen Zeit kommt im Hofheimer Thermalbad ein junges Mädchen zu Tode. Dass die beiden Fälle zusammenhängen, wird ihnen erst später klar – und es wird nicht bei einem Mord bleiben …
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1.
Das Laub fiel fast schon bündelweise von den Bäumen, und der Wind wehte es Sven, der gerade mit seinem Fahrrad in die Zufahrt zur Rhein-Main-Therme einbog, direkt ins Gesicht. »Huch!«, schrie er vor Schreck gegen die heftige Bö an und schüttelte den Kopf, um wieder klare Sicht zu bekommen. Für einen kurzen Moment war er abgelenkt und hätte sein Rad beinahe gegen die Bordsteinkante gesetzt, konnte den Lenker aber im letzten Moment noch herumreißen. Jetzt wird es wirklich langsam Herbst, dachte der Junge, mal sehen, wie lange ich noch mit dem Fahrrad hierherfahren kann. Wenigstens haben Mutti und Peter versprochen, mich im Winter herzubringen, damit ich keinen Nachmittag in der Schwimmgruppe versäume. Wenn ich daran zurückdenke, wie sehr die beiden mich erst beknien mussten, es einfach mal auszuprobieren, und wie lange ich mich geweigert habe, in diesen Verein einzutreten! Jetzt bin ich doppelt froh darüber, dass sie so einen langen Atem hatten. Unterdessen war Sven am Eingang angekommen, hatte sein Rad in den Fahrradständer gestellt und sorgfältig abgeschlossen. Nicht dass es ihm so erging wie einer Schwimmkameradin vor vier Wochen, der ihr Rad geklaut worden war. »Hallo, Sven!«, erklang in diesem Augenblick eine helle Stimme neben ihm. Er erkannte sie sofort. »Hallo, Viola«, sagte er und drehte sich schnell um. »Du hast mich an der Stimme erkannt?« »Klar doch, mein äh, Stief…vater ist Detektiv, da lernt man so was«, sagte Sven und grinste, als die zwei Monate ältere Viola Klinger verwundert zu ihm hinübersah, während sie ihren Drahtesel abschloss. Sven wurde erst in zwei Tagen zwölf, und gegen die großgewachsene, spindeldürre Viola fühlte er sich immer etwas zu kurz und dick geraten, obwohl er keineswegs klein war. Allerdings hatte er durch die ewige Computerspielerei beachtlich an Gewicht zugelegt. Dennoch verstanden beide sich gut, denn sie kannten sich schon seit der Zeit, als sie an der Grundschule in den Sindlinger Wiesen in eine Klasse gingen. Jetzt, da beide in der Realschule waren, war Viola in einer der Parallelklassen. Während Sven und Viola die wenigen Stufen zum Eingang hinaufstiegen, kam ein alter Opel Omega angebraust und hielt am Fuß der Treppe. Ein weiteres Mädchen, das zum Schwimmclub wollte, stieg aus und winkte dem Fahrer zum Abschied zu. »Viel Spaß, Carola«, rief Claus Mergentheimer, »bis später.« »Klaro, ich steh dann draußen.« »Bleib bei dem Wetter lieber in der Vorhalle, damit du dich nicht erkältest. Außerdem wird es jetzt schon so früh dunkel, da ist es hier draußen direkt unheimlich.« »Ja, und gefährlich für kleine Mädchen«, rief Carola ihrem Vater lachend zu, dann eilte sie den anderen Kindern hinterher. Während sich die Jungen und Mädchen zum Einschwimmen im abgetrennten Schulschwimmbecken fertig machten, saßen Peter Stettner und Stefan Weimershaus missmutig in ihrem kleinen Detektivbüro in der Frankfurter Straße in Kelkheim. Sich mit Buchführung und Büroarbeit zu beschäftigen war beiden ein Gräuel, aber da schon seit Tagen die Aufträge ausblieben, hatten sie mehr als genug Zeit, den sich immer höher türmenden Aktenbergen zu Leibe zu rücken. Außerdem ließ die Enge ihres Büros, das mitsamt Teeküche, Toilette, Technikkammer und Vorzimmer kaum fünfzig Quadratmeter hatte, nichts anderes mehr zu. Verena, Stefans Frau, die vor der Geburt ihrer Zwillinge nicht nur mitermittelt, sondern auch das Büro in Schuss gehalten hatte, fiel nun leider für längere Zeit aus. Danach hatte Annika, Peters Lebensgefährtin, angeboten auszuhelfen, es aber bereits nach wenigen Tagen bereut. Da die beiden Frauen wussten, dass es so nicht weitergehen konnte, gaben sie kurzerhand eine Stellenanzeige auf und wählten die drei belastbarsten Bewerberinnen aus, bevor sie ihren Männern reinen Wein einschenkten. Dennoch waren auch ihre Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt. Die Erste hielt es nicht einen Tag lang aus, die Zweite weigerte sich, sobald es um Ehebruch-Beschattungen ging, die Telefonate der Auftraggeber anzunehmen, und die Dritte war zwar am Telefon ein Naturtalent, übertrieb es aber in Sachen Ordnung. So wanderten Belege schon mal in den Müll und wichtige Akten, die der Rechtsanwalt Dr. Pfannmöller ihnen für eine Ermittlung überlassen hatte, in den Reißwolf. Nach dieser leidvollen Erfahrung, die beinahe noch zu einem Problem für Dr. Pfannmöllers Mandanten geworden wäre, beschlossen Peter und Stefan, diese Arbeit nicht mehr aus der Hand zu geben. Seufzend nahm Peter einen Ordner in die Hand, blätterte ihn durch und heftete zwei Spesenquittungen bei einem Fall ein, den sie vor drei Monaten abgeschlossen hatten. Diese Belege hatte er lange gesucht, bis sie ihm beim Leeren seiner Schreibtischschublade zufällig in die Hände gefallen waren. Er stellte den Ordner in die Regalwand, die sich über die gesamte Länge des Büros erstreckte. Auch Stefan hatte bereits einige Ordner im Regal untergebracht, und so sah es eine gute Stunde später nicht mehr gar so wüst auf ihren Schreibtischen aus. »Irgendwie kann ich Annika und Verena verstehen, wenn sie mit uns schimpfen«, brummte Peter, und Stefan stimmte ihm zu: »Ja, und es geschieht uns recht, wenn wir da ganz allein Ordnung schaffen müssen. Aber für heute reicht es. Was meinst du, was tut man, wenn man eine Pause braucht?« Sie wechselten einen Blick und grinsten. Und nur eine Viertelstunde später warteten sie in dem kleinen vietnamesischen Lokal bei der Post auf ihre Bestellung. Abends saßen Stefan und Verena mit Stefans Eltern zusammen in ihrer Wohnung in der Krakauer Straße und unterhielten sich angeregt. Es war das erste Mal seit seiner Hochzeit mit Verena, dass die beiden zu Besuch kamen. Oft hatte Stefan das Gefühl gehabt, seine Eltern hätten es ihm übel genommen, dass er vor gut sechs Jahren recht überstürzt vom westfälischen Münster ins Rhein-Main-Gebiet gezogen war, aber seit sie hier waren, war ihm klar geworden, wie falsch er damit gelegen hatte. Bislang hatte sein Vater, ein totaler Workaholic, sich einfach nicht von seiner Arbeit losreißen können. Bis vor einem halben Jahr hatte er an mindestens sechs Tagen in der Woche gearbeitet, oft mehr als siebzig Stunden. Dann hatte ihn ein mittelschwerer Herzinfarkt auf die Bretter geschickt. Dennoch hätte Dieter Weimershaus nach Krankenhaus und Reha-Klinik am liebsten so weitergemacht wie vorher, aber seine Frau Elfriede hatte sich durchgesetzt und ihm, immerhin, diese kleine Reise nach Kelkheim verordnet. Der erste Urlaub nach acht Jahren, wie sie nicht müde wurde zu betonen. Nun war Dieter heilfroh, dem Drängen seiner Frau nachgegeben zu haben. Seit er in der Backstube seiner kleinen Bäckereikette mit sieben Filialen zusammengebrochen war, war Stefans jüngerer Bruder Dirk immer mehr in die Führungsaufgaben des Unternehmens hineingewachsen und machte seine Sache zum Erstaunen des Vaters wirklich gut. Stefan wiederum freute sich, dass seine Eltern sich hatten durchringen können, ihren Besuch noch um einige Tage zu verlängern, denn bis zum nächsten Wiedersehen würde eine ganze Weile vergehen. An diesem Tag eröffnete Dieter seinem Ältesten, dass er vorhatte, sich in ein oder zwei Jahren zur Ruhe zu setzen. »Geht es dir so schlecht, Papa?«, fragte Stefan erschrocken. »Aber nein«, beschwichtigte ihn der rundliche Bäckermeister, »es geht mir wieder erstaunlich gut. Doch ich merke selbst, dass ich dem Stress in der Firma nicht mehr gewachsen bin.« »Endlich siehst du es ein!«, rief Elfi, wie Elfriede meist genannt wurde. »Das sage ich seit Langem – aber, Stefan, dein Vater will einfach nicht auf mich hören.« Verena kam ihrem Mann zuvor: »Wenn ihr auf eure Frauen hören würdet, wäre vieles leichter für euch!« »Bravo, Verena!«, sagte Elfi. »Na dann prost«, sagte Stefan mit schiefem Grinsen. Während sie bis zum späten Abend gemütlich beisammen saßen, begann es draußen wie aus Kübeln zu schütten. Als Stefan am nächsten Morgen gegen neun das Detektivbüro betrat, saß Peter schon gutgelaunt am Schreibtisch und grinste ihn an. »Hallo, Stefan, hast du gut geschlafen?« »Wie bitte, ist bei dir ’ne Schraube locker?« »Ganz gewiss nicht.« »Dann muss gestern doch noch ein neuer Fall reingekommen sein. Warum hast du mich nicht angerufen?« »Weil ich zu lange mit Burkhard telefoniert habe. Ich wollte euren schönen Abend dann nicht mehr stören.« »Das ist ja nett, aber nun erzähl schon. Was hat er gesagt?« »Burkhard kennt den Filialleiter eines Supermarkts in Hattersheim, und der hat ihn um einen Gefallen gebeten.« »Das klingt jetzt nicht sehr spektakulär.« »Wart’s ab. In diesem Markt kommen in letzter Zeit auffallend viele Gegenstände und auch Geld aus den Kassen weg.« »Und weiter? Darum kann sich doch der Hausdetektiv kümmern, oder? Wird wohl ein Kunde oder eine Kassiererin sein.« »Genau das sagt auch die Konzernleitung. Der Filialleiter sieht das aber anders, denn es sind fast sämtliche Kassen betroffen, und die Gegenstände, die verschwinden, kannst du nicht einfach so in der Manteltasche verschwinden lassen. Wenn es nur der Wein, eine teure Flasche Cognac, ein paar Strumpfhosen oder meinetwegen auch zwanzig Flaschen eines besonders teuren Parfüms wären, das könnten alles noch gewöhnliche Ladendiebe sein. Aber wie sollen die zum Beispiel in einer Woche vier Kaffeemaschinen und einen Espressoautomaten rausschleppen, ohne dass es auffällt?« »Da ist was dran.« »Der Filialleiter wollte einen zweiten Detektiv einstellen oder wenigstens einen externen engagieren, aber die Konzernleitung hat abgelehnt – zu...


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