Jost | Die Taunus-Ermittler Band 8 - Völlig willenlos | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 196 Seiten

Jost Die Taunus-Ermittler Band 8 - Völlig willenlos

E-Book, Deutsch, 196 Seiten

ISBN: 978-3-7448-0542-1
Verlag: Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Die junge Melissa schließt sich einer dubiosen Sekte an, die ihre Mitglieder mit Gehirnwäsche und Drogen gefügig macht. Ihre Mutter ist verzweifelt, doch weil die junge Frau nichts Unfreiwilliges tut, sind der Polizei die Hände gebunden. Ein Fall für die Taunus-Ermittler! Peter und Stefan nehmen den abgelegenen Landsitz der Sekte ins Visier, und bald finden sie heraus, dass die Anführer ein schreckliches Verbrechen planen ... Zur gleichen Zeit stößt Verena beim Wiedersehen mit einer alten Freundin auf einen anderen Fall von Gedankenmanipulation - und gerät ihrerseits in große Gefahr. Im neuesten Abenteuer der Taunus-Ermittler kommt es an gleich zwei Schauplätzen zum Wettlauf mit der Zeit und zum Kampf auf Leben und Tod. Und wie immer wartet die Reihe mit eigenwilligen Charakteren und viel südhessischem Lokalkolorit auf.
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1.
Es war ein herrlich klarer Morgen Ende März und dazu noch der erste Tag der Osterferien, als Carola Mergentheimer, die dreizehnjährige Tochter des Hauptkommissars der Hofheimer Kripo, beschwingten Schrittes durch die Hauptstraße ihrer Heimatstadt ging. Sie war auf dem Weg, sich einen neuen Wasserfarbkasten zu kaufen. Nach den Osterferien wollte sie an einer Mal-AG ihrer Schule teilnehmen und musste dafür noch so einiges besorgen. Carola, die für ihr Alter schon weit entwickelt war und auf den ersten Blick oftmals als Sechzehnjährige durchging, war sehr gewissenhaft und gründlich und plante gerne weit im Voraus. Sie schmunzelte, als sie an ihre beste Freundin Melanie dachte, die immer alles auf den letzten Drücker erledigte und damit ihre Mutter oft zur Verzweiflung brachte. Doch plötzlich wurde sie aus ihrer morgendlichen Leichtigkeit gerissen, als ihr ein junger Mann um die achtzehn, der mit einer Art Mönchsgewand bekleidet war, in den Weg trat und sie in altertümelnder Sprache ansprach: »Hallo, mein Fräulein, hast du etwas Zeit für mich?« »Nein!«, sagte Carola, der nicht so leicht bange wurde, und wollte schnell einen großen Bogen um ihn machen. Leider machte der Bursche ungerührt einen Schritt nach links, sodass sie beinahe mit ihm zusammengestoßen wäre, und sagte dabei ernst: »Solltest du aber.« »Wie komme ich denn dazu? Außerdem ist das nicht gerade gutes Benehmen, wenn Sie mich einfach von der Seite anquatschen.« »Ich kann dich vor der ewigen Verdammnis retten!« Was ist denn das für ein Spinner?, dachte Carola und sagte: »Das glaube ich kaum. Zischen Sie lieber ab und lassen mich mit Ihrem Unsinn in Ruhe.« »Warum so kratzbürstig, schönes Fräulein?« »Das Fräulein kannst du dir …«, begann Carola zornig, besann sich dann aber anders und sagte recht schnippisch: »Weil ich keine Zeit für Ihr dummes Geschwätz habe.« »Typisch Frauen, immer in Eile«, sagte der junge Mann. »Aber du solltest dir die Zeit nehmen und am besten gleich mitkommen. »Wie bitte?«, fuhr Carola erneut zornig auf, aber es wurde ihr auch sehr mulmig dabei. »Wohin denn?« »Wir, die Erleuchteten, sind eine Religionsgemeinschaft und haben in unserem Kloster das Paradies auf Erden gefunden.« »Warum sind Sie dann nicht dortgeblieben?«, sagte sie. »Lassen Sie mich endlich in Ruhe!« Langsam kroch die Angst in ihr hoch, und sie hoffte, dass dieser sonderbare Kerl das Beben in ihrer Stimme nicht bemerkte. Das »Gehen Sie doch endlich zum Teufel!«, das sie noch hinterherschickte und das energisch klingen sollte, hörte sich schon sehr kläglich an. In dem Augenblick änderte der junge Mann seine Taktik und sagte einschmeichelnd: »Aber, schöne Frau.« Plötzlich hatte er eine Broschüre in der Hand, die er ihr unter die Nase hielt. »Die kannst du kaufen, und wenn dir gefällt, was du darin gelesen hast, dann sprichst du einfach einen von uns an. Wir sind immer und überall. Das Heft kostet nur fünf Euro.« »Dafür wollen Sie auch noch Geld haben? Ich fass es nicht.« Dabei sah sich das Mädchen hilfesuchend um, aber wie immer, wenn man mal jemanden brauchte, war weit und breit niemand zu sehen. Die Straße war wie leergefegt. Der junge Mann beugte sich noch einige Zentimeter weiter zu ihr. Carola wollte einen Schritt zurückweichen und stellte fest, dass dieser eklige Typ sie während des Gesprächs unmerklich immer weiter in Richtung Hauswand gedrängt hatte. »Also, was ist?« »Geben Sie mir die Broschüre endlich her«, presste Carola hervor. Sie kramte einige Münzen aus ihrer Jackentasche und war froh, den Rat der Mutter endlich einmal beherzigt zu haben und so ihre Geldbörse nicht hervorholen zu müssen. Am Ende hätte der widerliche Kerl sie ihr noch abgenommen. »Bitte schön, das ist alles, was ich dabeihabe, drei Euro fünfzig.« »Eigentlich reicht das nicht.« »Dann behalten Sie das Blättchen doch; ich muss jetzt weiter.« »Na ja, dann will ich mal nicht so sein«, sagte der junge Mann, nahm die Münzen an sich, gab ihr die Broschüre und ließ sie weitergehen. »Wie heißt du eigentlich?«, rief er ihr noch hinterher. Aber Carola tat, als hätte sie nichts gehört, und lief mechanisch weiter. Erst als sie ein paar Dutzend Schritte zwischen sich und diesem Jüngling in der Kutte gebracht hatte, wagte sie einen Gedanken zu fassen. Das schöne Geld hatte sie für nichts und wieder nichts verplempert, dachte sie. Aber was hätte sie machen sollen? Dann begann sie fast zu rennen und wagte erst an der nächsten Ecke, sich vorsichtig umzudrehen, ob der Typ ihr gefolgt war. Die Erleichterung wich bereits im nächsten Augenblick der Wut, als sie begriff, dass nun ihr Geld keinesfalls mehr für den besseren Farbkasten reichte, den sie unbedingt haben wollte. Allerdings war ihr ohnehin die Lust vergangen, im Schreibwarengeschäft die Regale zu durchstöbern. Vielleicht sollte ich besser heimgehen und Mutti alles erzählen, dachte sie und hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht, als sie die Hauptstraße wieder zurück zur Niederhofheimer Straße eilte. Sie rannte immer schneller, und erst als sie in die ruhige Wohnstraße einbog, lief sie wieder etwas langsamer. Sie schloss die Haustür ihres Elternhauses auf und rief noch ganz außer Atem: »Mutti, wo bist du denn?« »Im Wohnzimmer«, hörte sie die Stimme der Mutter, und noch bevor sie etwas sagen konnte, kam Stefanie Mergentheimer ihr entgegen und fragte: »Kind, was ist denn passiert? Du bist noch ganz außer Atem.« »Kann ich mal mit dir reden?« »Na klar, aber beruhige dich doch erst mal etwas. Ich hol dir was zu trinken. Du bist ja völlig durcheinander.« Wenig später saßen die beiden im Wohnzimmer beisammen, und das Mädchen berichtete, was ihr soeben in der Altstadt widerfahren war. Sie drückte ihrer Mutter, die im Verlauf des Berichtes kreidebleich geworden war, die Broschüre in die Hand. Als Carola geendet hatte, fragte Stefanie Mergentheimer erschrocken: »Wie war das? Die haben dich aufgefordert, mit ihnen zu kommen?« »Ja, aber es war nur einer. Außerdem hat er mich genötigt, das Heft da zu kaufen.« »Was, für den Schund wollten die auch noch Geld haben? Das geht wirklich entschieden zu weit. Ich rufe jetzt Papa an.« Aber erst einmal nahm Stefanie ihre Tochter in den Arm, die sich so langsam wieder beruhigt hatte, und fuhr ihr tröstend durchs Haar. Während sie sich das Telefon angelte, sagte sie: »Kind, du hast es jetzt überstanden. Nach allem, was ich über die ›Erleuchteten‹ gehört habe, hast du Glück gehabt, so glimpflich davongekommen zu sein.« So wählte Steffi die Nummer der Hofheimer Polizeistation und hängte die Durchwahl zum Schreibtisch ihres Mannes an. Nervös trommelte sie mit den Fingern auf dem Wohnzimmertisch, bis sie Anschluss bekam. »Warum geht er denn nicht ran, wenn ich ihn wirklich mal dringend brauche«, murmelte sie, und als auf der Gegenseite abgenommen wurde, sprudelte sie einfach drauflos: »Stell dir mal vor, Claus …«, dann riss sie erschrocken die Augen auf und stammelte: »Oh, Entschuldigung, habe ich mich etwa verwählt?« »Nein«, drang es an Stefanies Ohr. »Die Nummer stimmt schon, aber Ihr Mann hat gerade den Raum verlassen.« »Ach, Sie sind es, Herr Heisslitz«, sagte Stefanie schon wieder etwas ruhiger. »Können Sie meinem Mann ausrichten, dass ich ihn dringend sprechen muss?« Als Hans Heisslitz gerade auflegen wollte, kam Claus Mergentheimer zur Tür herein. »Kleinen Moment mal. Sind Sie noch dran? Ihr Mann kommt gerade herein«, rief der Kriminaloberkommissar schnell ins Telefon, um sich dann an seinen Vorgesetzten und Freund zu wenden: »Deine Frau ist am Apparat, Claus.« »Hätte mich auch gewundert, wenn’s deine wäre.« »Witzbold«, murmelte der als Eigenbrötler bekannte Kriminalbeamte, übergab den Hörer und wandte sich wieder seinem Schreibtisch zu. »Steffi, was ist los?« Er lauschte konzentriert und fuhr kurz darauf laut auf: »Das gibt’s doch nicht!« Dabei schlug er mit der Faust so fest auf den Schreibtisch, dass sein Kollege sich vor Schreck beinahe an seinem heißen Kaffee verbrannt hätte. Claus hatte bei dem Schlag die Schreibtischkante getroffen und sich leicht an der Hand verletzt, bemerkte es aber, ganz in Gedanken, kaum. Er ließ sich fassungslos in seinen Sessel fallen, dass der in allen Fugen ächzte, während er fragte: »Wie nennst du das – eine Lappalie? Nein, es ist goldrichtig, dass du gleich anrufst.« Nach dem Gespräch ließ er in Gedanken versunken den...


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