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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 4, 146 Seiten

Reihe: Pandemiemanagement auf dem Prüfstand

Kampf CoroFluenza

Pandemische Atemwegsinfektionen im Vergleich

E-Book, Deutsch, Band 4, 146 Seiten

Reihe: Pandemiemanagement auf dem Prüfstand

ISBN: 978-3-7583-9462-1
Verlag: Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



COVID-19 wurde zu Beginn der Pandemie als dramatisch, sehr schlimm und historisch einmalig beschrieben. Aber war das SARS-Coronavirus-2 tatsächlich gefährlicher als Influenzaviren oder andere Coronaviren, die seit jeher in den Wintermonaten Infektionen verursachen? Die Gesamtzahl der weltweiten Fälle war für COVID-19 sehr hoch, jedoch immer noch niedriger als die von der WHO geschätzte Zahl der Influenzainfektionen. Eine vergleichende Auswertung zahlreicher Studien und offizieller Fallzahlen zeigt, dass bei allen diesen viralen Atemwegsinfektionen die fallbezogenen Anteile asymptomatischer Verläufe und kritischer Verläufe mit intensivmedizinischer Behandlung etwa gleich hoch waren. Milde und moderate Verläufe waren bei COVID-19 sogar häufiger, während schwere Verläufe mit stationärer Behandlung seltener waren. Die fallbezogene Sterberate war für COVID-19 nur in den Jahren 2020 und 2021 höher als für Influenzavirus-Infektionen. Historisch einmalig war jedoch das anlasslose Testen, die mediale Darstellung der Pandemie und die teilweise unmenschlichen Maßnahmen. Der Autor plädiert dafür, bei zukünftigen Pandemien die Falldefinition auf Personen mit den typischen Symptomen einer Atemwegsinfektion zu beschränken und die Häufigkeit schwerer und kritischer Verläufe als offiziellen Indikator zu verwenden. Mit einem Vorwort von Dr. Ellis Huber, ehemaliger Präsident der Ärztekammer Berlin.
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Vorwort
Es tut einfach gut, sachlich formulierte, fachlich kompetente und medizinisch verantwortungsbewusste Analysen zur Corona-Pandemie zu lesen. Günter Kampf vermittelt mit seinen Büchern und insbesondere mit der hier vorliegenden Zusammenfassung der wissenschaftlichen Erkenntnisse Sicherheit und Durchblick, praktische Handlungsanleitungen und ganzheitliche Kompetenz im Umgang mit den Pandemien, die wir bisher erlebten und die künftig noch auf uns zukommen. Das Lehrbuch zu den Lehren aus der Corona-Pandemie muss nicht mehr geschrieben werden. „CoroFluenza“ schenkt uns ein medizinisches Propädeutikum, also eine Einführung in den evidenzbasierten Umgang mit viralen Infektionsgefahren. Es ist ein echter Segen für alle Ärztinnen und Ärzte, die sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst sind und die sich um die Gesundheit des einzelnen Menschen und der gesamten Bevölkerung sorgen. Die Corona-Pandemie hat uns alle gleichermaßen herausgefordert, verunsichert, durcheinandergebracht und oft auch verängstigt und in die Irre geführt. Das Buch hier ist aber auch eine beruhigende Hilfe für alle Menschen, die tagtäglich für ihre eigene Gesundheit und für die Gesundheit ihrer Mitmenschen Verantwortung übernehmen und sich für gesundheitsförderliches Handeln und gesundheitsdienliche Lebenswelten einsetzen. Wir alle, Patienten, Bürger, Politiker, Ärzte und die anderen Angehörigen der Sozial- und Gesundheitsberufe hatten im Frühjahr 2020 einen Kontrollverlust erlebt. Das SARS-CoV-2-Virus machte Angst, löste panische Reaktionen aus und wurde als allgegenwärtige Gefahr empfunden. Viele haben die Gefahren nicht wirklich einschätzen können. Die Spaltung der Menschen, Familien, Freundschaften, Gemeinden und sozialen Gruppen hat das gedeihliche Miteinander aller in unserer Gesellschaft zerrüttet und das soziale Bindegewebe tief verletzt. Auch ich schwankte manchmal in der Beurteilung der Gefährdungsbewertung und der Lösungskonzepte. Wir müssen jetzt die individuellen und gesellschaftlichen Wunden heilen, die das Geschehen um die Pandemie geschlagen hat. „CoroFluenza“ heißt das Heilmittel, das wir mit diesem Buch bekommen und nutzen dürfen. Sie als Leserin und Leser werden nach der Lektüre im Umgang mit Pandemien besser klarkommen und durchblicken. Sie werden Sinn- und Unsinn von Maßnahmen kompetenter beurteilen und den Wert gegensätzlicher Informationen, unterschiedlicher Haltungen oder kontroverser Diskussionen für eine freie Gesellschaft erkennen können. Die erlebten Gegensätze waren nicht entscheidend, auch wenn die öffentliche Kommunikation die Menschen in gute und böse, folgsame und aufsässige, solidarische und „sozialschädliche“ Gruppen aufgliederte. Das alles war auch ein Spiegel von Hilflosigkeit und die Projektion der Angst auf „Sündenböcke“. Öffentliche Medien verbreiteten kontinuierlich Angst und Schrecken und hatten Schwierigkeiten das Geschehen realistisch einzuordnen. Der politische Prozess machte viele Fehler und es ist jetzt an der Zeit, aus diesen Fehlern zu lernen. In einer toleranten und kooperativen Gemeinschaft sind Infektionsgefahren und andere gesellschaftliche Probleme oder Herausforderungen besser zu bewältigen. Der Weg einer chinesischen Zwangskultur, den wir bei Corona zum Vorbild genommen hatten, kann nicht die Sache eines demokratischen Gemeinwesens sein. Wir müssen eine gesellschaftliche Kultur entfalten, die Menschen zusammenführt, Mitmenschlichkeit leben lässt und vor Bakterien, Viren und anderen Krankheitserregern nicht in Angst und Panik verfällt. Das können wir nun lernen, wenn wir die Erfahrungen im Umgang mit der Corona-Pandemie nüchtern reflektieren, ehrlich auswerten und zur weiteren Kompetenzentwicklung nutzen. Eine demokratische Gesellschaft und eine demokratieförderliche politische Führung befähigen Menschen, Infektionsrisiken im persönlichen Leben, privat und öffentlich, am Arbeitsplatz und in der Lebenswelt weitestgehend selbst zu managen. Dazu benötigen sie eine ehrliche Risikokommunikation, Instrumente für das Risikomanagement in den jeweiligen Lebenswelten und geeignete Hilfen zur Nachverfolgung und zur Unterbrechung von Infektionsketten. CoroFluenza ebenso wie die anderen Bücher Günter Kampfs zum Pandemiemanagement, zur Wirkung der Corona-Maßnahmen und zur Freiheit der Wissenschaft sind dafür geeignete Lehrmittel. In der Corona-Pandemie ist uns in Wissenschaft, Politik und medialer Kommunikation ein rationaler Umgang mit der Gefahr leider nicht gelungen. Die Gefahren wurden im Vergleich zu bekannten Infektionskrankheiten deutlich überschätzt und die Wirkung autoritativer Interventionen wurden völlig falsch bewertet. Die tatsächliche Krankheitslast einer viralen Atemwegsinfektion wie COVID-19 war nicht so schlimm, wie Medien, Politiker und öffentliche Institutionen behauptet haben. Das alles belegt Günter Kampf akribisch, detailgetreu und wissenschaftlich fundiert. Sein Fazit lautet: „Die Hospitalisierungsrate von COVID-19-Fällen ist nicht grundsätzlich höher als bei saisonalen Coronavirus-Infektionen, sondern sogar deutlich niedriger als bei den Grippevirus-Infektionen in Deutschland“ und der „Anteil der intensivmedizinisch behandelten COVID-19-Fälle ist nicht durchgängig höher als bei saisonalen Coronavirus- oder verschiedenen Influenzavirus-Infektionen.“ Der Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin ist sich dabei mit der weltweit angesehenen italienischen Virologin Ilaria Capua ziemlich einig: „SARS-CoV-2 ist an sich kein Killervirus. Aber es ist ein Stresstest für unser ganzes System. Für das Gesundheitswesen. Die Wirtschaft. Sogar für Familien. […] Es hat vor allem große, reiche Städte erwischt. Mailand. Madrid. New York. Warum? Nicht nur, weil dort viele Menschen auf engem Raum leben und es etwa einen guten, stark frequentierten Nahverkehr gibt. Sondern auch, weil sich das Gesundheitssystem dort in den vergangenen Jahrzehnten so entwickelt hat, dass es kollabieren musste. In der Lombardei hatte sich die Regionalregierung entschieden, in Hightech-Medizin zu investieren, sich auf solvente Patienten zu spezialisieren. Das hilft dir wenig, wenn eine Pandemie kommt. Du brauchst dann auch einfache Krankenhäuser im Umland und Ärzte, die zu den Leuten kommen, damit nicht alle in die Kliniken strömen. […] Dieses Virus ist gefährlich, weil es sehr leicht zu übertragen ist. Nicht, weil es besonders pathogen, also krankheitserregend wäre. Es ist für mich vor allem eine Krankheit unserer Lebensweise. Deswegen müssen wir auch über unser Wirtschaftssystem reden“, sagt sie im Magazin der Süddeutschen Zeitung bereits im Juni 2020. Und einen Monat später stand im Tagesspiegel: „Die zweite Welle haben wir selbst in der Hand. Die Pandemie verstärkt Negativität, dabei müssen wir zusammenstehen. Wir Europäer müssen unsere Werte, die Achtung vor dem Leben, dem Planeten, der Gesundheit verteidigen.“ Ilaria Capua hat ebenso wie Günter Kampf und einige andere Wissenschaftler in Deutschland sehr früh schon vor unsinnigen Vorstellungen und unwirksamen Maßnahmen gewarnt. Gehört wurden sie nicht. Zu Wort- und Meinungsführern wurden Virologen und Katastrophen-Statistiker, die sich in ihrer publizistischen wie politischen Aufmerksamkeit gerne sonnten. Die medizinischen Erfahrungen und die wissenschaftlichen Erkenntnisse im Umgang mit Infektionskrankheiten und Pandemien waren vor Corona klar und eindeutig: Das Virus, das Bakterium oder andere Krankheitserreger sind nichts, der betroffene Mensch und seine Lebenswelt sind alles. Dieser Satz fasst das Wissen im Umgang mit Pandemien, Epidemien und Infektionskrankheiten zusammen. Das individuelle Risikomanagement, die Verhältnisse in den Lebenswelten, die jeweiligen Abwehrkräfte und Resilienzen sind ebenso bedeutsam wie der Krankheitserreger selbst. Auch COVID-19 war und ist von sozialen Determinanten geprägt: Armut, Migrationshintergrund und Lebenswelten wie Pflegeheime oder Betriebe mit hohem Stresspotential. Es macht daher keinen Sinn, nur ein Virus zu bekämpfen. Ziel der Gesundheitsversorgung ist immer die Gesundheit der Bevölkerung und der Schutz von besonders gefährdeten Menschen. Gesundheitsförderung und Pandemiebekämpfung nach den Prinzipien der Ottawa-Charta der Weltgesundheitsorganisation (WHO) muss die Menschen anleiten, ihre Kompetenzen zu entwickeln und Corona-Risiken oder andere Infektionsgefahren selbst zu steuern. Es geht also um eine neue Gesundheitskultur für Mensch und Gesellschaft. Corona ist eine von vielen Bedrohungen des Lebens. Die Risikokommunikation sollte das immer wieder transparent machen, damit Angst, Panik und die Emotionen des individuellen wie sozialen Kontrollverlustes minimiert werden. Nicht nur das Coronavirus, sondern auch die Reaktion auf diese Pandemie produziert Krankheiten, gravierende Leiden und wirtschaftliche Schäden. Unterschiedliche Länder sind ungleich betroffen. Ein harter Lockdown korreliert nicht mit den auftretenden Mortalitätsraten. Deutlich bedeutsamere Faktoren sind das Maß an sozialer Ungleichheit oder Benachteiligung und das Fehlen von sozialem Vertrauen. Die allgemeinen Regeln sind bei...


Kampf, Günter
Günter Kampf ist Sachbuchautor, selbstständiger Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin in Hamburg sowie außerplanmäßiger Professor für Hygiene und Umweltmedizin an der Universität Greifswald. Er hat mehr als 250 wissenschaftliche Veröffentlichungen in meist internationalen Fachzeitschriften, 44 Buchkapitel sowie zwölf Fachbücher veröffentlicht. Die wissenschaftlichen Themenschwerpunkte sind verschiedene Aspekte der Händehygiene, Flächendesinfektion, Resistenzbildung gegenüber Wirkstoffen in Desinfektionsmitteln sowie Präventionsmaßnahmen im Rahmen der COVID-19-Pandemie.


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