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E-Book, Deutsch, Band 8, 368 Seiten

Reihe: Yunus Abbas ermittelt in Frankfurt

Kaufmann Doppelmord

Ein Frankfurt-Krimi

E-Book, Deutsch, Band 8, 368 Seiten

Reihe: Yunus Abbas ermittelt in Frankfurt

ISBN: 978-3-7546-4054-8
Verlag: via tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein



Nach einer fantastischen Kreuzfahrt in der Karibik holt ein brutaler Doppelmord Yunus Abbas und Sabine Riedel bei ihrer Rückkehr in die raue Realität Frankfurts zurück. Als die beiden am Tatort in der neuen Frankfurter Altstadt eintreffen, müssen sie zu ihrem Entsetzen feststellen, dass ihnen die beiden Toten persönlich bekannt sind. Besonders bizarr ist jedoch, dass eines der Opfer kurz vor dem Tod mit seinem eigenen Blut deutlich lesbar „Abbas“ auf das Eichenparkett geschrieben hat. Die Nennung seines eigenen Namens ist für den Kriminalhauptkommissar mindestens so rätselhaft wie die Suche nach einem Motiv für die grausame Tat. Als die Schwester eines der Mordopfer sich ebenfalls bedroht sieht, beschleunigen sich die Ereignisse und es kommt zu einer dramatischen Situation im zwanzigsten Stockwerk des Global Towers im Bankenviertel, die auch ungeahnte Folgen für das Privatleben des Ermittlerteams hat.
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Kapitel 3
In der Braubachstraße standen zwei Streifenwagen, das Fahrzeug der Spurensicherung sowie Noseks Auto wild durcheinander geparkt, aber so, dass die Straßenbahnschienen frei blieben. Ihren Antrittsbesuch bei den Fischers hatten Sabine und Yunus sich definitiv anders vorgestellt. Spätestens sobald sie den Familiennamen am Klingelschild und am Briefkasten des Gebäudes lasen, das zur neuen Frankfurter Altstadt gehörte, wurde endgültig zur Gewissheit, dass es sich bei den Opfern um das nette Ehepaar handelte, das sie während ihrer Kreuzfahrt in der Karibik kennengelernt hatten. Yunus betätigte die Klingel, woraufhin sich Bernhard über die Sprechanlage meldete und seinen Chef anwies, über das Treppenhaus in die oberste Etage zu gehen. Die beiden Ankömmlinge wunderten sich etwas über diese Anweisung, begriffen aber sofort, was es damit auf sich hatte, als sie vor dem Aufzug ein rot-weißes Absperrband der Polizei erblickten. Oben an der Wohnungstür empfing Schulze seinen Chef und dessen Frau. Er händigte ihnen Latexhandschuhe und Überzieher für ihre Staßenschuhe aus. „Hallo, ihr zwei Urlauber, ich hätte euch gerne einen freundlicheren Empfang gegönnt, aber angesichts der Umstände habt ihr sicher Verständnis dafür, dass ich dich benachrichtigen musste“, wandte sich Bernhard direkt an Yunus. „Guten Morgen, Bernhard“, grüßte der Kriminalhauptkommissar. „Bitte die Kurzfassung, was ist inzwischen bekannt?“ „Das mit deinem Namen habe ich dir ja schon am Telefon erzählt. Ich dachte, ich spinne, als ich das Wohnzimmer betrat und ‚Abbas‘ in Blut auf dem Eichenparkett entzifferte. Normalerweise würde man vermuten, dass das Opfer einen letzten Hinweis auf den Täter hinterlässt, oder hast du eine Erklärung dafür, warum Herr Fischer ausgerechnet deinen Namen als letzte Botschaft hinterlassen hat?“ „Das kann ich dir im Augenblick auch nicht erklären, aber du hast vollkommen richtig gehandelt, als du mich angerufen hast.“ Dann referierte Schulze, was bisher zu dem Verbrechen bekannt war. Die Großeltern seien mit den beiden Kindern der Fischers zum Frühstück mit deren Eltern verabredet gewesen. Diese seien erst am Samstag von einer Karibikreise zurückgekehrt, Tochter und Sohn seien während des Urlaubs bei Oma und Opa gewesen. Als auf das Klingeln hin niemand öffnete, habe Herr Fischer Senior versucht, seinen Sohn auf dem Handy anzurufen, ihn aber nicht erreicht. Weil er und seine Frau über einen Wohnungsschlüssel verfügten, habe er sich mit ihr beraten und entschieden, in die Wohnung zu gehen in der Annahme, die Bewohner seien nur kurz weggegangen und kämen jeden Moment zurück. Im Aufzug habe er sich gewundert, dass er den Schlüssel nicht in den Zylinder habe stecken können, um die Fahrt direkt in die Wohnung zu aktivieren. Also seien sie in den dritten Stock gefahren und von dort aus über die Treppe nach oben. Er habe noch einmal geklingelt und dann aufgesperrt. Intuitiv habe er gespürt, dass etwas nicht in Ordnung sei, weil die Wohnungstür nicht abgeschlossen, sondern lediglich zugezogen worden war. Deshalb habe er seine Enkelkinder davon abgehalten, in die Wohnung zu stürmen, sondern sei zunächst allein hineingegangen. Im Wohnzimmer habe er dann seinen Sohn in einer Blutlache am Boden liegen gesehen, seine Schwiegertochter blutüberströmt auf dem Sofa. Er sei sofort zu seiner Frau umgekehrt und habe diese angewiesen, mit den Kindern zurück in ihre Wohnung zu fahren. Er selbst habe die Polizei verständigt. Abbas und Riedel hatten sich alles ruhig angehört, ohne ihren Kollegen zu unterbrechen. „Wo ist der Großvater jetzt?“, erkundigte sich Yunus. „Mit Michael in der Küche.“ In diesem Augenblick trat die Rechtsmedizinerin Dr. Gabriele Reiz aus dem Wohnzimmer in den Flur. „Guten Morgen ihr zwei, willkommen zurück in Deutschlands Hauptstadt des Verbrechens“, grüßte sie mit ironischem Unterton das Kommissarenpaar, mit dem sie gut bekannt war. „Kannst du uns schon etwas über die Tat erzählen?“, stieg Abbas sofort in den Kriminalfall ein, ohne sich mit langem Small Talk aufzuhalten. „Die Kollegen von der Spurensicherung sind noch beschäftigt, ich kann euch jedenfalls nur ein vorläufiges Bild vermitteln. Mutmaßlich war das Ehepaar gestern Abend außer Haus. Der Täter hat wahrscheinlich im Treppenhaus vor der Wohnung auf die Fischers gewartet, weil sie nicht mit dem Lift direkt in die Wohnung fahren konnten.“ Riedel schaute die Medizinerin fragend an. „Ein Kollege der Spurensicherung hat Manipulationen am Zylinder im Aufzug festgestellt, weshalb der Schlüssel nicht mehr hineinpasste. Im Schloss befindet sich eine klare Substanz, die noch untersucht werden muss. Aber vermutlich ist davon auszugehen, dass jemand die Bewohner zwingen wollte, das Treppenhaus zu benutzen.“ „Wie perfide ist das denn!“, kommentierte Riedel die Aussage. Im selben Moment begriffen sie und Yunus, warum der Lift abgesperrt worden war. Dr. Reiz ging nicht auf die Zwischenbemerkung ein, sondern setzte ihren Bericht fort: „Dann hat er sich vermutlich durch Drohung mit einer Waffe Zutritt zur Wohnung verschafft und sie mit den Bewohnern gemeinsam betreten. Beide Opfer sind vollständig bekleidet und tragen noch Schuhe, ein wichtiges Detail, welches diese Annahme stützt. Der Täter hat zuerst die Frau durch mehrere Messerstiche in die Brust auf dem Sofa getötet. Wahrscheinlich musste der Ehemann dabei zusehen. Dann hat er sich mit ihm beschäftigt. Diesen hat er allerdings mehrfach in den Bauch gestochen, wodurch der langsamer und qualvoller als seine Frau verblutet ist. Fischer saß ursprünglich neben ihr auf dem Sofa. Vielleicht hielt der Täter sein Opfer ebenfalls für tot und hat daraufhin die Wohnung verlassen. Der schwer verletzte Mann schleppte sich noch einige Meter bis zu der Stelle, an der er jetzt liegt. Dort hat er vor seinem Tod mit dem eigenen Blut deinen Namen mit dem Finger aufs Parkett geschrieben. Ehrlich, so etwas Bizarres habe ich in meiner bisherigen Laufbahn noch nicht gesehen.“ Dr. Reiz machte eine Pause und Abbas hatte den Eindruck, sie sei mit ihrem Bericht am Ende, doch sie stellte ihrerseits zwei Fragen an den Kommissar: „Kanntest du den Mann? Hast du eine Ahnung, was seine Blutbotschaft zu bedeuten hat?“ Ehe Abbas etwas auf ihre Fragen erwidern konnte, fügte sie noch hinzu: „Ach ja, ich habe etwas Wichtiges vergessen: Für den Todeszeitpunkt lege ich mich auf gestern Abend zwischen 23.00 Uhr und Mitternacht fest, Genaueres kann ich dir erst nach der Obduktion mitteilen.“ Abbas dankte der Rechtsmedizinerin für ihre erste mutmaßliche Rekonstruktion des Tathergangs, überging jedoch ihre Fragen. Dann trat er zusammen mit Riedel ins Wohnzimmer, um sich selbst ein Bild vom eigentlichen Tatort zu machen. Der Anblick war sowohl für Riedel als auch für Abbas ein Schock. Zum ersten Mal in ihrer Laufbahn sahen sie sich damit konfrontiert, dass sie die Opfer eines grausamen Mordes persönlich kannten. Elisabeth Fischer saß wie zuvor beschrieben auf dem Sofa, ihr makelloses Gesicht wirkte blass, ihre blauen Augen waren weit aufgerissen. Deutlich erkannte man mehrere Einstiche in Brusthöhe in ihrem beigen Kaschmirpullover. Ihre gesamte Kleidung war blutdurchtränkt, das Blut war auch in das helle Polster der Couch eingedrungen und hatte den teuren Bezug dunkel verfärbt. Neben ihr konnte man einen weiteren großen Blutfleck auf der Sitzfläche erkennen. Von dort zog sich eine Blutspur über den weißgrauen Wollteppich. In etwa drei Meter Entfernung lag Moritz Fischer auf der Seite. Er hatte seine linke Hand auf den Bauch gepresst, sein weißes Hemd wies zahlreiche Stiche an dieser Stelle auf und war blutrot verfärbt. Seinen rechten Arm hatte er ausgestreckt, der Zeigefinger war blutig. Daneben war in unbeholfenen Druckbuchstaben aus inzwischen verkrustetem Blut der Name „Abbas“ auf dem Eichenparkett mehr gemalt als geschrieben worden. Yunus hatte schon etliche Leichen gesehen, aber diese Toten in Verbindung mit seinem Namenszug machten ihm zu schaffen. Unwillkürlich musste er an die schönen Momente während des Urlaubs denken. Es war einfach unbegreiflich, dass dieses sympathische Ehepaar nun tot war. Er warf einen Blick hinüber zu Sabine, die leichenblass geworden war. Ihre Augen schienen feucht, aber sie weinte nicht. Stumm und ungläubig starrte sie auf die schreckliche Szenerie. Schulze trat hinzu und fragte: „Ihr kennt die beiden?“ „Ja, wir haben sie auf der Kreuzfahrt kennengelernt“, antwortete Abbas. Dann schaute er sich um und registrierte erst jetzt, dass auf der Seite, an der das Wohnzimmer in den breiten Flur überging, eine schmale Treppe nach oben führte. Schulze bemerkte seinen Blick und klärte seinen Chef auf: „Es ist eine Maisonette-Wohnung, in der oberen Etage befinden sich die beiden Kinderzimmer und das Schlafzimmer der Eltern sowie ein Bad. Oben scheint nichts angetastet worden zu sein. Jemand von der Spurensicherung ist trotzdem gerade dort.“ „Du sagtest, der Großvater sei mit Michael in der Küche“, vergewisserte sich Abbas. „Ich möchte mit ihm sprechen.“ Sabine und Yunus gingen über den Flur zur Küche, Bernhard folgte ihnen, blieb aber in der offenen Küchentür stehen. Die luxuriöse Einbauküche ließ keine Wünsche offen, wie die Kommissarin beim Eintreten feststellte, und war technisch perfekt ausgestattet. Offenbar war mindestens einer in der Familie ein passionierter Koch. Denn obwohl alles blitzsauber geputzt war, konnte man deutlich erkennen, dass diese Kücheneinrichtung auch tatsächlich benutzt wurde. Der Raum war so groß, dass es noch einen Essplatz für vier Personen gab. Auf einem der Stühle saß in sich...


Dieter Kaufmann wohnt seit 1987 in Frankfurt am Main und unterrichtete dort drei Jahrzehnte lang Latein und Biologie. Nach der Beendigung seiner Lehrtätigkeit begann er mit dem Schreiben von Frankfurt-Krimis. Im Oktober 2018 veröffentlichte er seinen ersten Frankfurt-Krimi „Mord Macht Schule“. Aufgrund der positiven Resonanz entschied sich der Autor, den Krimi zu einer Reihe fortzuführen. Dies ist der 8. Band. Dieter Kaufmann ist Mitglied des Selfpublisher-Verbandes und Amigo des Syndikats.


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