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E-Book

E-Book, Deutsch, 80 Seiten, Format (B × H): 210 mm x 297 mm

Reihe: Journal für politische Bildung

Keller / BAP / Wagner Bezugswissenschaften

Journal für politische Bildung 1/2020

E-Book, Deutsch, 80 Seiten, Format (B × H): 210 mm x 297 mm

Reihe: Journal für politische Bildung

ISBN: 978-3-7344-0976-9
Verlag: Wochenschau Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Gegenwärtig richten sich an die politische Bildung hohe Erwartungen. Angesichts eines zunehmenden Rechtspopulismus, einer verbreitenden Skepsis gegenüber der Demokratie, vielfachen unversöhnlichen gesellschaftlichen Debatten, der wachsenden Komplexität globaler Entwicklungen, aber auch des beeindruckenden Engagements junger Menschen für die Bewältigung von Zukunftsfragen, wird ein erhöhter Bedarf an politischer Bildung festgestellt. Welche Anregungen, Ideen, Erwartungen und Anforderungen haben mögliche Bezugswissenschaften für Konzepte und Praxis politischer Bildung bzw. auf welche Erkenntnisse von Bezugswissenschaften kann sie sich beziehen? Welche Orientierungen bieten verschiedene wissenschaftliche Disziplinen der politischen Bildung? Welche Prioritäten soll die politische Bildung aus dieser Perspektive setzen? Die Hauptbeiträge dieser Ausgabe fokussieren auf der Grundlage von Debatten und Erkenntnisse verschiedener Disziplinen Impulse für Konzepte und Praxis politischer Bildung. Der Blick von außen soll eine Reflexion aktueller Konzepte und eine Weiterentwicklung oder Vertiefung der Ansätze politischer Bildung ermöglichen und den oftmals vorherrschenden selbstreflexiven Diskurs um politische Bildung überwinden bzw. ergänzen. Die politische Bildung ist auf soziologisch informierte Analysen der Gesellschaft angewiesen. Gleichzeitig ist eine sozio-logische Grundbildung durch die Beschäftigung mit unterschiedlichen Ansätzen eine Einführung in eine für die politische Bildung konstitutive Multiperspektivität. Die Migrationsforschung zeigt Demokratiedefizite des gegebenen Systems auf, indem sie die Spannung zwischen Bürgerrechten, die immer noch weitgehend an die Zugehörigkeit zu einer Nation gebunden sind, und den allgemeinen Menschenrechten verdeutlicht. Die Psychoanalyse nimmt die emotionalen Grundlagen der Bildung des Subjekts in den Blick und zeigt, dass Mündigkeit nicht als erreichter Zustand, sondern als fortwährender Prozess begriffen werden muss. Sie macht bewusst, dass Wahrnehmungsweisen und Affekte die Menschen bis ins Unbewusste motivieren. Die Konfliktsoziologie arbeitet die Integrationsleistungen ziviler Konfliktanstrengungen heraus und hebt hervor, dass politische Bildung durch Vermittlung von Kompetenzen einer konstruktiven Bewältigung von Konflikten integrative Prozesse fördern kann. Am Beispiel der Debatten um Akzeptanz und Demokratiedefizit der Europäischen Union wird herausgearbeitet, welche Herausforderungen an politische Bildung die Beschäftigung mit multinationalen Organisationen mit sich bringt. Kann sie einen Beitrag zur Arbeit an einer transnationalen Identität leisten? Aus theologischer Sicht ist die Frage nach der Bedeutung des „Christlichen Menschenbilds“ bzw. des Menschenbilds in den Parteiprogrammen der sogenannten Volksparteien ein Beitrag zur Debatte um Grundwerte in der politischen Bildung. Die Geschichtswissenschaft schließlich regt dazu an, die Diskurse der politischen Bildung und die jeweils vorherrschenden Deutungsmuster historisch einzuordnen und zu reflektieren, um die eigene Eingebundenheit und die Beziehungen zu gesellschaftlichen Entwicklungen zu verdeutlichen.
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Weitere Infos & Material


MitDenken
Gunzelin Schmid Noerr:
Politische Bildung in psychoanalytischer Pespektive

SchwerPunkt - Bezugswissenschaften der politischen Bildung

Stefan Müller, Reiner Keller:
Politische Bildung mit soziologischem Blick
Gesellschaft verstehen und gestalten

Phillip Wagner:
Deutungsmuster reflektieren
Geschichtswissenschaft trifft politische Bildung

Paul Mecheril:
Demokratiedefizit als Gegenstand politischer Bildung
Beiträge rassismuskritischer Migrationsforschung

Jörg Hüttermann:
Vielfalt in der Einwanderungsgesellschaft
Ein konfliktsoziologischer Blick auf einige Themenfelder der politischen Bildung

Hermann-Josef Große Kracht:
Nicht nur „Christliches Menschenbild“
Die Theologien und die Grundwerte der politischen Bildung

ZeitZeugen
Identität und Feindbild
Gespräch mit Lamya Kaddor

BildungsPraxis
Jette Stockhausen, Alexander Wohnig:
Genbanken für Bananen und madagassisches Immergrün – Das Tropengewächshaus als außerschulischer Lernort /
Bauhaus und Quartier der Moderne – Ansätze zur ästhetischen, kulturellen und politischen Bildung

VorGänge

LeseZeichen
Gelebte demokratische Praxis / Naturschutz – Tierschutz – Heimatschutz /
Zwischen Unterwerfung und Ermächtigung / Parteienwelt in Bewegung


ÜberGrenzen
Gisela Müller-Brandeck-Boquet:
In Zeiten neuer Weltordnung
Warum die EU politisch gebildete Bürger/-innen braucht

AusBlick


Prof. Dr. Hermann-Josef Große Kracht ist Sozialwissenschaftler und katholischer Theologe. Er arbeitet als Akademischer Oberrat am Institut für Theologie und Sozialethik der TU Darmstadt. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Religion und Politik, Gerechtigkeits- und Solidaritätstheorien sowie Geschichte und Gegenwart der katholischen Sozialtradition. Dr. Jörg Hüttermann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung/IKG der Universität Bielefeld. Dort akquiriert und leitet er Drittmittelfinanzierte konfliktsoziologische Projekte. Seine ethnographisch ansetzenden Forschungen und Publikationen fokussieren auf Konflikte in urbanen Räumen westlicher Einwanderungsgesellschaften. Lamya Kaddor bildete islamische Religionslehrer an der Universität Münster aus und lehrte an den Universitäten Bielefeld und Duisburg-Essen, der Hochschule Wuppertal und der FH Münster. Sie war Gründungsvorsitzende des Liberal-Islamischen Bundes e.V. und gehört zum Initiativkreis des Muslimischen Forums Deutschland. Für ihre Publikationen und Debattenbeiträge wurden der prominenten Figur des liberalen Islam in Deutschland zahlreiche Preise verliehen. Prof. Dr. Reiner Keller ist Inhaber des Lehrstuhls für Soziologie an der Universität Augsburg. Seine Arbeitsgebiete sind insbesondere Wissens- und Kultursoziologie und die Soziologie gesellschaftlicher Naturverhältnisse. Von 2015-2019 war er Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS). Prof. Dr. Paul Mecheril ist Hochschullehrer an der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Bielefeld. PD Dr. Stefan Müller ist Soziologe und Privatdozent für Didaktik der Sozialwissenschaften an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Seine Arbeitsgebiete sind sozialwissenschaftliche Grundlagen Politischer Bildung, reflexive Lehrer/-innenbildung und Antisemitismusprävention. Dr. Gisela Müller-Brandeck-Bocquet studierte am Institut d’Etudes Politiques in Grenoble/Frankreich, promovierte und habilitierte am Geschwister-Scholl-Institut der LMU München. Sie ist Professorin für Europaforschung und Internationale Beziehungen am Institut für Politikwissenschaft und Soziologie der Universität Würzburg. Prof. Dr. Gunzelin Schmid Noerr war bis 2015 Professor für Sozialphilosophie, Ethik und Anthropologie an der Hochschule Niederrhein. Phillip Wagner ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und arbeitet über die Demokratie- und Bildungsgeschichte Deutschlands und Europas im 20. Jahrhundert.


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