Klos / Görgen | Rückfallprophylaxe bei Drogenabhängigkeit | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 464 Seiten

Reihe: Therapeutische Praxis

Klos / Görgen Rückfallprophylaxe bei Drogenabhängigkeit

Ein Trainingsprogramm

E-Book, Deutsch, 464 Seiten

Reihe: Therapeutische Praxis

ISBN: 978-3-8444-2905-3
Verlag: Hogrefe Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Das Manual bietet ein strukturiertes Trainingsprogramm zur Rückfallprophylaxe bei Drogenabhängigkeit (RPT). Es greift zentrale Aspekte des Rückfallgeschehens auf und kann sowohl im Gruppen- als auch im Einzelsetting eingesetzt werden. In die vorliegende überarbeitete und erweiterte Neuauflage sind Erfahrungen aus der Praxis sowie neue Forschungsergebnisse eingeflossen.
Das Trainingsprogramm gliedert sich nun in zehn Basismodule und zwölf indikative Module. In den Basismodulen werden grundlegende Informationen zum Krankheitsbild und zum Rückfallgeschehen vermittelt, ein persönliches Risikoprofil erarbeitet und Strategien zum Rückfallmanagement sowie zur Ressourcenorientierung vorgestellt, um die Betroffenen auf drohende bzw. eintretende Rückfälle angemessen vorzubereiten. Daneben zielt das Training auf eine realistische Selbstwirksamkeitserwartung, eine Steigerung der Fähigkeit zu Antizipation, eine Reduzierung des Abstinenzverletzungseffektes sowie auf die Einübung von Bewältigungsstrategien.
Die indikativen Module können zusätzlich zu den Basismodulen nach Bedarf eingesetzt werden. Sie ermöglichen beispielsweise eine Vertiefung von ausgewählten Themen aus den Basismodulen oder eine Auseinandersetzung mit spezifischen rückfallbezogenen Faktoren, wie Alkoholkonsum und Kriminalität. Neu in das Training aufgenommene Inhalte umfassen den Zusammenhang von Sucht und komorbiden Störungen sowie die Themen Identität und Zukunftsentwürfe.
Neben einer praxisorientierten Anleitung enthält das Manual auf der beiliegenden CD-ROM zahlreiche Arbeitsmaterialien zur Durchführung des Trainings.
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Zielgruppe


Mitarbeiter_innen in der ambulanten und stationären Sucht- und Drogenhilfe, der Suchtmedizin und der Psychiatrie, Ärztliche und Psychologische Psychotherapeut_innen, Psychiater_innen, Sozialarbeiter_innen, Pädagog_innen

Weitere Infos & Material


|10|Kapitel 2
Theoretischer Hintergrund
2.1  Grundlagen
2.1.1  Drogenkonsum und -abhängigkeit Thema dieses Buches ist die Rückfallprophylaxe bei Menschen mit drogenbezogenen Problemen. Der dargestellte Ansatz der Rückfallprophylaxe ist, zum besseren Verständnis, einzubetten in Grundkenntnisse der Bedingungen und Voraussetzungen des Konsums illegaler Drogen und von Drogenabhängigkeit sowie den Strukturen des Hilfesystems und der Versorgung von drogenabhängigen Menschen. Dabei geht es weniger um eine Darstellung der fachlichen Grundlagen der Sucht- und Drogenhilfe (Gaspar et al., 1999; Tretter, 2000, 2016; Thomasius et al., 2009; Batra & Bilke-Hentsch, 2012; Heinz et al., 2012; Steingass, 2015) als vielmehr darum, relevante Aspekte dieser fachlichen Grundlagen mit Blick auf die Rückfallprophylaxe zu reflektieren. Im Zentrum stehen dabei diejenigen Bedingungen und Voraussetzungen, die sich aus den Besonderheiten der einbezogenen illegalen Substanzen sowie dem gesellschaftlichen Umgang mit diesen ergeben. Dabei liegt auch weiterhin ein Fokus der Betrachtung auf den Unterschieden zwischen Drogen und Drogenabhängigkeit einerseits und Alkohol und Alkoholabhängigkeit andererseits und damit auf den Gesichtspunkten, die ein spezifisches Trainingsprogramm zur Rückfallprophylaxe für drogenabhängige Menschen gegenüber vergleichbaren Programmen für alkoholabhängige Menschen (Körkel & Schindler, 2003; Altmannsberger, 2004) begründen. Gleichwohl haben sich – seit der ersten Auflage des RPT – Konsummuster und -gewohnheiten dahingehend verändert, dass, insbesondere durch einen verstärkten klinisch relevanten Cannabis- und Amphetaminkonsum, Übergänge zwischen Alkohol- und Drogenabhängigkeit fließender geworden sind. Droge Stimulierend Sedierend „Psychodysleptisch“ Cannabis ++ ++ Ecstasy ++ ++ LSD + +++ Benzodiazepine ++ Kokain ++ ++ Heroin ++ + Anmerkung: Die „psychodysleptischen“ Drogen werden auch als „psycholytische“ bzw. „psychotomimetische“ Drogen bezeichnet, da sie psychoseinduzierend wirken können. Mit „Drogenabhängigkeit“ ist der abhängige Konsum von illegalen Drogen gemeint. Klinisch relevant sind dabei vor allem Cannabis, Ecstasy, Amphetamine und Derivate, LSD, Benzodiazepine und Barbiturate sowie Kokain und Heroin. War bisher der Missbrauch von Heroin, oft in Kombination mit dem Missbrauch anderer illegaler (z.?B. Amphetamine, Benzodiazepine) und/oder legaler (z.?B. Alkohol) psychoaktiver Substanzen, vorherrschend, so ist eine substanzbezogene Betrachtung inzwischen um Cannabis und Amphetamine und seine Derivate zu ergänzen. Dies zeigt |11|sich sowohl in den vorherrschenden Konsumgewohnheiten und -mustern als auch in der Inanspruchnahme von Beratung und Behandlung und damit auch hinsichtlich der Nachfrage nach Rückfallprophylaxe. Tretter (2000) unterscheidet mit Blick auf die Wirkungsweise der häufig konsumierten Drogen zwischen (a) stimulierender und (b) sedierender sowie (c) „psychodysleptischer“ („bewusstseinsverändernder“) Wirkung (vgl. Tab. 1). Voraussetzung klinischen Handelns ist es, die phänomenologisch fließenden Übergänge zwischen dem Konsum, dem Missbrauch und der Abhängigkeit von psychoaktiven Substanzen diagnostisch abzugrenzen und für Interventionen handhabbar zu machen. Die Diagnoseschemata der ICD-10 (World Health Organization [WHO]/Dilling et al., 2016) bzw. des DSM-5 (American Psychiatric Association [APA]/Falkai, Wittchen et al., 2018) haben sich dabei in der Praxis bewährt. Sie unterscheiden sich jedoch nach der Anzahl der zugrunde gelegten Kriterien sowie der Ausprägung nach Schweregraden: Die ICD-10 unterscheidet zwischen einem „schädlichen Gebrauch“ – bei Vorliegen einer körperlichen oder psychischen Gesundheitsschädigung aufgrund des Konsums psychotroper Substanzen – und dem „Abhängigkeitsyndrom“, bei dem eine definierte Anzahl beschriebener Kriterien vorliegen muss. Demgegenüber sieht das DSM-5 lediglich eine Kategorie vor, die „Substanzkonsumstörung“. Die Unterscheidung des Schweregrads erfolgt nach den Stufen „leicht“, „mittel“ und „schwer“. Eine weitere Unterscheidung besteht darin, dass in der ICD-10 Substanzgruppen (z.?B. Sedative/Hypnotika, Stimulanzien) codiert werden, während im DSM-5 die jeweils spezifische Substanz (z.?B. Leichtgradige Alprazolamkonsumstörung, Mittelgradige Methamphetaminkonsumstörung) codiert wird. Nach ICD-10 kann von „schädlichem Gebrauch“ gesprochen werden, wenn der Konsum psychotroper Substanzen zu Gesundheitsschädigung führt. Diese kann als körperliche Störung auftreten, etwa in Form einer Hepatitis nach Selbstinjektion der Substanz, oder als psychische Störung, z.?B. als depressive Episode nach massivem Alkoholkonsum. Unter einem „Abhängigkeitssyndrom“ wird eine Gruppe von Verhaltens-, kognitiven und körperlichen Phänomenen verstanden, die sich nach wiederholtem Substanzgebrauch entwickeln. Typischerweise bestehen: (1) ein starker Wunsch, die Substanz einzunehmen, (2) Schwierigkeiten, den Konsum zu kontrollieren sowie (3) anhaltender Substanzgebrauch trotz schädlicher Folgen. Dem Substanzgebrauch wird Vorrang vor anderen Aktivitäten und Verpflichtungen gegeben (4). Es entwickelt sich eine Toleranzerhöhung (5) und manchmal ein körperliches und/oder psychisches Entzugssyndrom (6). Das Abhängigkeitssyndrom kann sich auf einen einzelnen Stoff beziehen (z.?B. Tabak, Alkohol oder Diazepam), auf eine Substanzgruppe (z.?B. opiatähnliche Substanzen) oder auch auf ein weites Spektrum pharmakologisch unterschiedlicher Substanzen (ausführlich zu den Diagnosekriterien von ICD-10 und DSM-5 vgl. Zaudig et al., 2000; WHO/Dilling et al., 2015; APA/Falkai, Wittchen et al., 2018). Insbesondere für die (medizinische) Rehabilitation hat die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) an Bedeutung gewonnen (WHO/Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information, 2005). Diese Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation...


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