Koch / Monßen | Kooperative Umweltpolitik und nachhaltige Innovationen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 259 Seiten, eBook

Reihe: Nachhaltigkeit und Innovation

Koch / Monßen Kooperative Umweltpolitik und nachhaltige Innovationen

Das Beispiel der chemischen Industrie

E-Book, Deutsch, 259 Seiten, eBook

Reihe: Nachhaltigkeit und Innovation

ISBN: 978-3-7908-1661-7
Verlag: Physica
Format: PDF
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Dem vorliegenden Sammelband liegt die Ausgangsfrage zugrunde, welchen Beitrag Kooperationsformen zwischen Staat und Privaten im Rahmen der Umweltpolitik leisten können, um nachhaltige Innovationen in der Wirtschaft zu begünstigen. Die Beiträge befassen sich mit den Möglichkeiten und Grenzen kooperativer Umweltpolitik, mit den Einflussfaktoren auf nachhaltige Innovationen sowie mit den Potenzialen einer umweltorientierten Forschungspolitik als Komplement zur Umweltpolitik. Gegenstand der Untersuchungen ist die Chemische Industrie. Die Fragestellungen werden sowohl theoretisch auf der Grundlage neuerer Ansätze wie der Institutionenökonomik und der Evolutorischen Ökonomik als auch empirisch anhand von Fallstudien analysiert. Die Beiträge des Sammelbandes sind interdisziplinär ausgerichtet und vereinen verschiedene Ansätze aus den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.
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Research

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in die Problemstellung: Chemische Industrie, Nachhaltigkeit und Innovationen.- Umweltinnovationen — Untersuchung von Fallstudien bei der Bayer AG.- Kooperative Umweltpolitik: Theoretische Einordnung und empirische Fallstudien.- Möglichkeiten und Grenzen einer umweltorientierten Forschungspolitik.- Zusammenfassung der Ergebnisse.


2 Theoretische Grundlagen und Kriterien umweltorientierter Forschungsförderung (S. 214-215)

Die Rechtfertigung umweltorientierter Forschungsförderung und die Entwicklung eines Kriterienkataloges für ihre Ausgestaltung soll anhand von zwei Blöcken theoretischer Grundlagen fundiert werden. Hierzu werden zum Einen aus Sicht traditioneller Ansätze, d.h. einer institutionenökonomisch erweiterten Neoklassik, die Theorie öffentlicher Güter und externer Effekte, die Ansätze der Unsicherheit und Risikoaversion sowie der Informationsasymmetrie und Kreditrationierung herangezogen.

Zum anderen werden Theoriebausteine der Evolutorischen Ökonomik behandelt. Aus einer Elementenperspektive werden die Konstitution von Wissen sowie das Unternehmerbild und die Unternehmensgröße betrachtet. Aus einer Prozessperspektive werden die Analogie des Variations-Selektions-Bewahrungs- Paradigmas, der Wettbewerb als Effizienzinstrument und als „Entdeckungsverfahren" und die Existenz bestehender technologischer Pfadabhängigkeiten einbezogen. Aus beiden Blöcken wird abschließend ein Kriterienkatalog für den Einsatz forschungspolitischer Instrumente entwickelt.

2.1 Theoretische Beiträge der traditionellen Theorie

2.1.1 Externalitäten und öffentliche Güter
Die öffentliche Finanzierung umweltorientierter Grundlagenforschung ist durch ihren Charakter als in großen Teilen öffentliches Gut unumstritten. Aufgrund der Nicht-Ausschließbarkeit profitieren alle Unternehmen von grundlagenorientierten Forschungsergebnissen. Daraus resultieren Anreize weniger zu forschen, als ein gesamtwirtschaftlich optimales Niveau an Grundlagenforschung erfordern würde. Darauf aufbauend lässt sich die staatliche Bereitstellung umweltorientierter Grundlagenforschung begründen. Auch bei anwendungsorientierter Forschung und Entwicklung (FuE) von Umweltinnovationen ist eine vollkommene Zurechenbarkeit des entstehenden Nutzens nicht gegeben. Vielmehr lassen sich häufig positive Externalitäten vorfinden. Durch die FuE-Aktivitäten entstehen externe Erträge für Unternehmen, die die Erkenntnisse aus den Innovationen anderer Unternehmen für Imitationen oder Folgeinnovationen verwenden können, sich an den Kosten aber nicht beteiligen müssen. Als Politikempfehlung zur Lösung dieses Marktversagensproblems wird ein die Innovationsrenten zuweisendes Patentrecht angesehen.

Der Vorteil von Patenten ist, dass sie dem dualistischen Charakter der anwendungsorientierten Innovation Rechnung tragen: Einerseits wird die marktliche Verwertung des Privatgutanteils als Innovationsanreiz geschützt. Andererseits wird durch die Offenlegungspflicht im Patentrecht der öffentliche Gutsanteil zugänglich. Außerdem werden Lizenzabgaben sowie Umgehungsinnovationen und damit Wettbewerb im Sinne bestreitbarer Märkte ermöglicht. Darüber hinaus wird bei Umweltinnovationen auch von doppelten Externalitäten gesprochen.

Neben der positiven Externalität der Umweltinnovation existiert die negative Externalität der Umweltschädigung. Wenn das politisch durchsetzbare Niveau an umweltpolitischer Instrumentierung nicht ausreicht, um ausreichend Anreize zur Reduktion von Umweltbeeinträchtigungen zu setzen, werden Umweltschutzgüter in einem geringeren Umfang und Umweltverbrauch in höherem Maße nachgefragt. Aufgrund der fehlenden Nachfrage nach Umweltschutzgütern kommt es zu weniger Innovationsanreizen für Umweltinnovationen produzierende Unternehmen.

Ein aus einer Verknappung entstehender „market/demand pull" wird in diesem Fall nicht erreicht. Für die Rechtfertigung des Einsatzes umweltorientierter Forschungspolitik aus neoklassischer Perspektive prinzipiell gilt: Die positive Externalität sollte durch Patentrecht, die negative durch Umweltpolitik internalisiert werden. Einzig für Grundlagenforschung verbliebe die Instrumentierung beim Staat. Eine Förderung anwendungsorientierter Forschung lässt sich also nur bei unzureichender Instrumentierung der positiven und negativen Externalitäten begründen. Für den Instrumenteneinsatz gilt: Je eher FuE marktferne Grundlagenforschung ist, desto eher kann eine öffentliche Finanzierung begründet werden. Es ist sinnvoll, die Kosten der Förderung soweit zurechenbar angebotsseitig den Nutznießern und nachfrageseitig den Verursachern aufzuerlegen.


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