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E-Book, Deutsch, 400 Seiten

Köhler Medizin für Psychologen und Psychotherapeuten

Orientiert an der Approbationsordnung für Psychologische Psychotherapeuten

E-Book, Deutsch, 400 Seiten

ISBN: 978-3-608-11604-5
Verlag: Klett-Cotta
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



- Auf einen Blick: Zusammenfassung der wesentlichen Grundlagen
- Neu
in der 4. Auflage: Psychopharmakologie ergänzt um die neuesten
Medikamente, aktuelle Theorien zur Depression, neue therapeutische
Methoden (u.a. Ketamininfusion, Magnetfeldstimulation)
- Plus:
Hilfreiches Glossar mit den wichtigsten Begriffen samt einfacher
Anleitung, wie Sie sich die medizinische Terminologie systematisch
aneignen können

Auch in der 4. Auflage vermittelt dieses etablierte Standardwerk kompakt die wichtigsten medizinischen und pharmakologischen Grundlagen, die zum Bestehen der Psychotherapeutenprüfung notwendig sind. Aus- und Weiterbildungskandidaten können sich so optimal vorbereiten. Bereits tätige PsychotherapeutInnen und klinische PsychologInnen, aber auch BeraterInnen und Coaches, finden hier die notwendigen medizinischen Informationen für die tägliche Berufspraxis. Leicht verständlich führt das Buch durch folgende Bereiche:

- Grundlagen der Psychopharmakotherapie
- Sinnessysteme mit Schwerpunkt auf Schmerzwahrnehmung und medizinischer Schmerzbehandlung
- Biologische Grundlagen psychischer Störungen - Rauschdrogen und andere psychotrope Substanzen
- Ausgewählte Krankheitsbilder, v.a. aus den Bereichen Innere Medizin und Neurologie

Nutzen auch Sie den bewährten Klassiker zur gezielten Prüfungsvorbereitung und zum Auffrischen Ihres Wissens!

Dieses Buch richtet sich an:

- PsychologInnen in klinischer Tätigkeit
- PsychotherapeutInnen in Praxis und Ausbildung
- Studierende der Psychologie
- BeraterInnen und Coaches
Köhler Medizin für Psychologen und Psychotherapeuten jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Aufbau des Nervensystems und neurologische Erkrankungen
Schmerz und Schmerzbehandlung Grundlagen der Psychopharmakotherapie
Biologische Grundlagen und biologische
Behandlung psychischer Störungen Vegetatives Nervensystem
und endokrines System und endokrine Erkrankungen Verdauungssystem:

Nahrungsaufnahme und ihre Regulation Sexualität
und Fortpflanzung Rauschdrogen und andere psychotrope
Substanzen Genetik Körperliche und geistige Behinderungen,
Autismus, ADHS Ausgewählte biopsychologische Methoden:

bildgebende Verfahren und EEG


1 Aufbau des Nervensystems – neurologische Erkrankungen
1.1 Feinaufbau des Nervensystems: Neurone – Glia – interstitieller Raum
1.1.1 Neurone
Neurone haben zum einen Funktionen zu erfüllen, die auch für andere Zelltypen im Körper anfallen, und sind deshalb prinzipiell ähnlich wie diese gebaut: Im Zellkörper findet sich der Zellkern mit den Chromosomen; in der den Kern umgebenden Zellflüssigkeit, dem Zytoplasma, liegen Organellen, die verschiedene Aufgaben leisten. Insbesondere muss durch chemische Zerlegung von Verbindungen (z. B. Glucose) Energie gewonnen werden; dies geschieht im Wesentlichen in den Mitochondrien (den »Kraftwerken« der Zelle); weiter muss das Neuron, u. a. um seine Stoffwechselvorgänge durchzuführen, laufend Proteine (Eiweiße) aufbauen, was in den Ribosomen des Zytoplasmas anhand von Vorlagen in den Chromosomen des Zellkerns durchgeführt wird.1 Zum anderen ist das Neuron eine hochspezialisierte Zelle, welche der Verarbeitung und Weiterleitung von Reizen dient. Dies zeigt sich bereits in der Gestalt, die sich deutlich von der anderer Zellen unterscheidet: Der eigentliche Zellkörper (Soma oder Perikaryon), das Gebiet um den Kern mit den Organellen, ist vergleichsweise klein, während riesige Fortsätze abgehen, welche die Neurone zu den größten Zellen im menschlichen Organismus überhaupt machen. Beim häufigsten Typus, dem multipolaren Neuron, gehen vom Zellkörper zahlreiche kleinere Fortsätze aus (Dendriten; von griech. dendron = Baum) und ein sehr langer, das Axon (zuweilen auch Neurit genannt). Dieses Axon kann bei den im Rückenmark entspringenden motorischen Nervenzellen etwa 1 m lang werden, während Dendriten und v. a. das Perikaryon um Zehnerpotenzen kleiner sind; insofern geben Abbildungen die tatsächlichen Größenverhältnisse nur höchst unvollkommen wieder. Am Anfang des Axons, nahe dem Zellkörper, findet sich eine Verdickung, der Axonhügel, an dem die von Abermillionen Synapsen (Verbindungen mit anderen Neuronen) ausgehende Information zusammengeführt und verrechnet wird; an dieser Stelle entstehen die Aktionspotenziale, welche sich dann längs des Axons fortpflanzen (s. Kap. 3.1). Dieses gibt während seines Verlaufes Äste (Kollateralen) ab und verzweigt sich an seinem Ende in weitere, die mit ihren »Endknöpfchen« meist an Dendriten anderer Neurone enden (mit ihnen »axodendritische« Synapsen bilden); dort vollzieht sich der Übergang der Erregung auf ein anderes Neuron. Daneben gibt es u. a. axoaxonale Synapsen, wo die Endknöpfchen einer Nervenzelle nahe dem Ende des Axons einer anderen zu liegen kommen (Substrat präsynaptischer Hemmung oder Bahnung). Neben den multipolaren existieren weitere Typen von Nervenzellen: Beim bipolaren Neuron gehen vom Körper nur zwei, typischerweise sehr lange Fortsätze aus (etwa bei den vom Hörorgan kommenden Nervenzellen); der Zellkörper liegt dann auf dem halben Weg, den sich die Erregung vom einen Ende zum anderen bahnen muss. Unipolare Neurone haben sogar nur einen Fortsatz, welcher sich aber bald verzweigt; deshalb spricht man meist von pseudounipolaren Neuronen. Zu dieser Gruppe gehören die von den Sinnesrezeptoren der Haut, etwa den »Schmerzrezeptoren«, ins Rückenmark ziehenden Nervenzellen. Die kleinen Interneurone, wie etwa in der grauen Substanz des Rückenmarks zu finden, besitzen nur kurze Fortsätze. Neurone haben, in Zusammenhang mit Aufnahme und Weiterleitung von Information, eine Reihe spezifischer Aufgaben zu erfüllen: So muss laufend Energie aufgebracht werden, um mittels der Natrium-Kalium-Pumpe die Spannungsdifferenz zwischen Intra- und Extrazellularraum (das Ruhepotenzial) aufrechtzuerhalten bzw. um die Potenzialänderungen rückgängig zu machen. Blockiert man die zur Energieerzeugung erforderlichen Enzyme, kommt die Erregungsleitung nach gewisser Zeit zum Erliegen. Weiter bauen Nervenzellen die Botenstoffe (Neurotransmitter) auf, welche der Überleitung der Erregung an den (chemischen) Synapsen dienen. Diese Transmittersynthese findet meist in den Endknöpfchen in Synapsennähe statt, teilweise im Zellkörper; auch viele in den Endknöpfchen benötigte Proteine müssen in der Umgebung des Zellkerns hergestellt werden. Dem Transport in die zumeist weit entfernten Endknöpfchen dienen die Mikrotubuli (Neurotubuli), dünne Schläuche, die durch das Axon ziehen und an deren Außenseiten dieser »axoplasmatische Transport« in Vesikeln (bläschenförmigen Gebilden) stattfindet. Viele Axone, sowohl im zentralen als auch im peripheren Nervensystem, sind myelinisiert, d. h. von einer aus vielen Lagen bestehenden Phospholipidschicht umgeben. Diese Myelinschicht besteht aus Gliazellen, die sich um den Neuriten wickeln (s. Kap. 1.1.2), und dient hauptsächlich der Erhöhung der Leitungsgeschwindigkeit. 1.1.2 Gliazellen
Das Nervensystem besteht neben den Neuronen aus verschiedenen Arten einer zweiten Zellgruppe, die im Zentralnervensystem (ZNS) als Glia oder Neuroglia (von griech. glia = Leim), im peripheren Nervensystem üblicherweise als Satellitenzellen bezeichnet wird. Gliazellen halten die Neurone zusammen und unterstützen sie in ihren Aufgaben; so verbessern sie u. a. durch Bildung von Myelinschichten deren elektrische Leitfähigkeit. Dabei unterscheidet man zahlreiche Untertypen (z. B. Oligodendroglia, Astroglia). Sie haben vielfältige Funktionen: Zum einen halten sie die Neurone zusammen und vereinigen sie zu charakteristischen Strukturen (Stützfunktion); zum anderen unterstützen sie die Nervenzellen bei verschiedenen Aufgaben: Bestimmte Gliazellen bilden die Myelinschichten um die Axone, andere entfernen von den Neuronen gebildete Stoffe und defekte Neurone selbst, weitere dürften wiederum Nervenzellen ernähren, indem sie ihnen Stoffe zuführen, die Letztere nicht selbst bilden können. Zudem wachsen Gliazellen in den Raum ein, welchen untergegangene Neurone hinterlassen. Gliazellen sind kleiner, aber zahlreicher als Neurone; beide nehmen in ihrer Gesamtheit etwa ähnlich viel Volumen im ZNS ein. Wohl die wichtigste Aufgabe, die sich auch im Namen Glia ausdrückt, ist die Stütz- und Haltefunktion. Sämtliche Axone, auch die unmyelinisierten, sind in einen bestimmten Typ von Gliazellen eingebettet (Oligodendroglia im ZNS, Schwann-Zelle im peripheren Nervensystem genannt). Bei der Myelinisierung haben sie sich so eng um die Axone gewickelt, dass fast das gesamte Zytoplasma herausgepresst wurde und lediglich Zellmembranen mit ihren Phospholipidschichten aufeinander zu liegen kommen (s. Abb. 1-1). In Abständen ist diese Myelinschicht unterbrochen, um einen direkten Austausch des Neurons mit der umgebenden Flüssigkeit zu ermöglichen. Diese Ranvier-Schnürringe liegen in der Peripherie etwa 1 mm auseinander; dazwischen befindet sich jeweils eine Schwann-Zelle. Im ZNS ist der Aufbau etwas anders: Während im peripheren Nervensystem eine Schwann-Zelle nur jeweils einen Neuriten vollständig umhüllt, wickelt im ZNS eine Oligodendrogliazelle ihre Fortsätze um mehrere Axone, die sie wie mit Krakenarmen isoliert und zugleich zusammenhält. Abb. 1-1 Myelinisiertes Neuron im peripheren Nervensystem Diese Myelinschicht gestattet ein etwa 100-mal schnelleres Wandern des Aktionspotenzials. Dies ist von besonderer Bedeutung für Neurone, die Information ohne größeren Zeitverlust leiten oder auf Reize schnelle Reaktionen veranlassen müssen. So sind die meisten sensiblen...


Köhler, Thomas
Thomas Köhler, Prof. Dr. med. Dr. phil. Dipl.-Psych. Dipl.- Math., Privatdozent am Psychologischen Institut der Universität Hamburg, Dozent an verschiedenen Ausbildungsinstituten für Psychotherapeuten; Verfasser zahlreicher Monographien, u.a. zu Psychopharmakologie, Rauschdrogen, Biopsychologie und biologischen Grundlagen psychischer Störungen. Autor u.a. von „Ruhm und Wahnsinn“ bei Schattauer (Wissen & Leben).

Thomas Köhler, Prof. Dr. med. Dr. phil. Dipl.-Psych. Dipl.- Math., Privatdozent am Psychologischen Institut der Universität Hamburg, Dozent an verschiedenen Ausbildungsinstituten für Psychotherapeuten; Verfasser zahlreicher Monographien, u.a. zu Psychopharmakologie, Rauschdrogen, Biopsychologie und biologischen Grundlagen psychischer Störungen. Autor u.a. von „Ruhm und Wahnsinn“ bei Schattauer (Wissen & Leben).


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