Lange / Zwengel | Raumschiff Promet - Von Stern zu Stern 29: Alarm im Solsystem | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 29, 122 Seiten

Reihe: Raumschiff Promet - Von Stern zu Stern

Lange / Zwengel Raumschiff Promet - Von Stern zu Stern 29: Alarm im Solsystem

E-Book, Deutsch, Band 29, 122 Seiten

Reihe: Raumschiff Promet - Von Stern zu Stern

ISBN: 978-3-95719-589-0
Verlag: Blitz-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein



In Mexiko tagen die führenden Vertreter Terras, um die Zukunft der irdischen Raumfahrt zu regeln. Keiner der Teilnehmer ahnt, dass die Nachforschungen von Enders Payntor und seinem Team diesen Kongress gefährden. Nur wenig später begibt sich ein fremdes Raumschiff auf einen gefährlichen Kurs in das Zentrum des Sonnensystems. Die HTO greift ein
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System Alpha Centauri, Planet Riddle, 14.07.2091
Boris Tschecko, der Computerspezialist der Moran, war schon damals an Bord der HTO-234 als Asistroniker für die Technik des Kugelraumers zuständig gewesen, als diese Berufsbezeichnung noch gar nicht im Sprach­gebrauch der Terraner existierte. Inzwischen hatte sich auch auf Riddle eine Handvoll Mitarbeiter unter der Leitung von Hal Bergson zu wahren Spezialisten auf dem Gebiet der Entschlüsselung von Fremdtechnologien entwickelt. Doch an dem Aggregat, das sie seit mehreren Wochen untersuchten, bissen sich alle die Zähne aus. Niemand war bisher hinter den Zweck der klobigen Maschine gekommen. Sie war drei Meter lang, zwei Meter hoch und vier Meter tief, netzartig durchzogen von silbrig schimmernden Linien und einigen Schiebern auf der Vorderseite. Das Ding war ein Unikat aus dem Fundus der Riddler, die vor etwa 1.350 Jahren mitsamt der Tierwelt auf mysteriöse Weise spurlos verschwunden waren. Die zwei Frauen und drei Männer aus Bergsons Team hatten, so gut es ging, in mühsamer Kleinarbeit drei Nachbauten erstellt. Aber auch das hatte keinen Aufschluss erbracht, welchem Zweck die Maschine diente. Deshalb hatte man sich längst einem anderen Projekt zugewandt und das Originalgerät sowie die drei Nachbauten abseits in einen Abstellraum verfrachtet. Boris Tschecko hatte davon gehört und ließ es sich nicht nehmen, seinen Kollegen Bergson auf das Gerät anzusprechen. Seit zweieinhalb Stunden brüteten die beiden Männer dort über der Maschine und Boris hatte bereits mehrere Ideen über Zweck und Nutzen verworfen, als eine schmale graue Fläche auf der Vorderseite seine Aufmerksamkeit fand. Sie schien mit dem Rest der Maschine fest verbunden zu sein. Er drückte kräftig dagegen und merkte, wie sie beim vierten Versuch einige Millimeter aus dem Gehäuse herausfederte. Mit spitzen Fingern zog er das etwa vierunddreißig Zentimeter lange Gebilde wie eine Schublade heraus. Ungefähr fünfzehn Zentimeter weit, dann verlor das brettartige Gerät den Halt und fiel fast zu Boden. Im letzten Moment bekam Boris es noch zu fassen. „Sieht aus wie eine dieser uralten Computertastaturen um die Jahrhundertwende, nur ohne Tasten. Vielleicht setzt nicht irgendein Regler oder Schalter an der Maschine etwas in Gang, sondern dieses Teil?“, überlegte der in Sankt Petersburg geborene Tronikfachmann. „So ein Teil habe ich noch nirgendwo gesehen“, antwortete Bergson. „Das sieht aus wie ein Mobilrechner mit drei lang gezogenen schmalen Digitalanzeigen.“ „Mit einem Sensor als Einschalter.“ Tschecko deutete nicht nur auf die etwa einen Quadratzentimeter große Fläche an der linken oberen Ecke des Tableaus, sondern er presste auch gleich seinen Zeigefinger darauf. Weder das Zusatzgerät noch die große Maschine zeigten irgendeine Reaktion. In den folgenden zwei Stunden versuchten die beiden Fachspezialisten für außerirdische Technologie alles Mögliche, um die als Sensor identifizierten Fläche zu aktivieren. Doch sie reagierte weder auf unterschiedliche Temperaturen noch auf verschieden starke Druckveränderungen. Selbst jede Art von akustischen Tonsignalen blieb erfolglos. Entmutigt von ihrem erfolglosen Experimentieren wollte Hal Bergson aufgeben. „Hm. So langsam gehen mir die Ideen aus, Boris.“ Doch der ließ nicht locker. „Wie wär’s mit verschiedenen Tonsignalen oder farbigen Lichtquellen?“ Hal Bergson schüttelte den Kopf. „Wie willst du das anstellen? Farbige Lichtquellen?“ „Warte!“ Tschecko sprang auf und stürmte zur Tür. „Ich habe auf dem Weg hierher einen Farbgenerator gesehen, wie ihn Renovierungs-Roboter verwenden, die in Alpha-City die Innenwände der Häuser streichen.“ Er verließ den Raum, kam gleich drauf wieder zurück und hielt den handgroßen, stabförmigen Farberzeuger hoch. Mit diesem simplen Handwerkszeug konnte man jede Art von Farben auf einer Anzeige generieren. Mit einer Dauerfunktion bildete der Com-große Apparat sogar hintereinander jede denkbare Farbe. Tschecko hielt den kleinen Bildschirm des Gerätes an die Sensorfläche. Er grinste breit. „Das kann jetzt den ganzen Tag und die Nacht dauern. Menschen können ungefähr zwanzig Millionen Farben unterscheiden. Das habe ich mal für ein Programm recherchieren müssen. Mach uns mal einen Kaffee, während ich den Generator an dem Sensor festklemme.“ Es dauerte nur einunddreißig Minuten, bis das Tableau aus den Beständen der Riddler plötzlich vibrierend zum Leben erwachte. Gleichzeitig begann auch das große Aggregat hinter ihnen dumpf zu brummen. Nach wenigen Sekunden erschienen auf den schmalen Bildschirmflächen des Brettes in Boris’ Händen drei Zeilen insgesamt vierundzwanzigmal die gleichen fremden Schriftzeichen. Mit einem schnellen Griff entfernte Tschecko den Farbgenerator, stoppte den Schnelldurchlauf der Farbkombinationen und meldete triumphierend: „Eine Art Ockergelb.“ Dann betrachtete er die Anzeige und überlegte, was sie bedeuten könnten. Auch Hal blickte auf die fremden Zeichen. Die Kaffeetasse in seiner linken Hand zitterte vor Aufregung. „Wetten, diese Zeichen sind so etwas wie ein Nullzustand?“, platzte es aus ihm heraus. „Möglich“, antwortete Boris. „Dann bleibt die Frage, wie man die Anzeige verändert.“ Kurz entschlossen stellte Hal Bergson die Tasse beiseite und nahm seinem Kollegen das Wunderbrett aus den Händen. Sonderlich schwer war es nicht. Woher es seine Energie bezog, war nicht ersichtlich, aber als sich Hal in Richtung der Tür drehte, begannen sich die bisher starren Zeichen auf den drei Anzeigefeldern tanzend zu verändern. So, als wenn das Tableau etwas empfangen würde. Als Bergson sich weiterdrehte, fiel die Anzeige wieder zurück auf das, was er vorher als Nullzustand bezeichnet hatte. Rasch nahm Bergson wieder die Position ein, die die Anzeigen in Bewegung brachte. Die Anzeigen sprangen sofort auf verschiedene fremde Zeichen und stabilisierten sich dann. Gleichzeitig fuhren rechts und links an den schmalen Seiten zwei vorher unsichtbare ovale Druckschalter aus dem Gehäuse, einer ockergelb leuchtend und der andere dunkelgrün, aber unbeleuchtet. Ohne zu zögern, trat Boris Tschecko neben Hal und drückte den leuchtenden Schalter. „Bist du verrückt?“, rief Hal Bergson. Doch der Russe zuckte nur mit den Schultern. „Wollen wir herausfinden, wozu das Ding dient oder nicht?“, antwortete er mit einer Gegenfrage. Doch außer einem ockerfarbigen Balken, der sich unter den drei nun blinkenden Anzeigen langsam von rechts nach links bewegte und ein sich verstärkendes Brummen der Maschine im Hintergrund, passierte zunächst nichts. Plötzlich begannen die Silberbahnen des Aggregates in einer wirren Kaskade von dahinrasenden Lichtern zu wirbeln. Auch der farbige Balken auf dem Tableau schoss nun blitzartig nach links. Nach wenigen Sekunden hatte der Balken seinen Endpunkt erreicht. Die Anzeige hörte auf zu blinken und außer dem Brummen des Aggregats herrschte vollkommene Stille im Raum. Stattdessen leuchtete nun der dunkelgrüne Schalter. Die beiden Männer betrachteten schweigend einige Minuten lang immer abwechselnd das Tableau und das leise brummende Hauptaggregat. Schließlich sah Hal seinen Kollegen an und fragte mit einer deutlichen Portion Ironie in der Stimme: „Jetzt sind wir aber bedeutend schlauer, was das für ein Gerät ist, nicht wahr, Boris?“ Der grinste zurück und antwortete: „Aber ich habe das Ding zum Laufen gebracht. Komm, wir schalten es aus. Ich nehme an, mit dem grünen Knopf.“ In diesem Moment summte seine Bordcom. „Ja?“, meldete er sich. Am anderen Ende war Yoko Maru, seine Chefin auf der Moran. „Mensch, Tschecko. Wo stecken Sie denn? Wir suchen Sie überall. Unser Navigationscomputer ist zusammengebrochen, die Daten sind verschwunden, die Moran wurde mit einem Schlag flugunfähig. Sie müssen kommen!“ Hal Bergson und Boris Tschecko sahen sich kurz an. Dann fixierte Boris den dunkelgrün leuchtenden Knopf an der Seite des Tableaus. Er erhob sich, und wie magisch von dem grünen Licht angezogen, drückte er so lange, bis der Knopf in dem Gehäuse einrastete.
*
Der Innenausbau des Kugelraumers war seit seiner Entdeckung im Januar 2090 zügig vorangegangen. Große Teile der als Basis I genutzten Areale waren inzwischen zu funktionalen Räumlichkeiten umstrukturiert worden. Vorteilhaft war dabei, dass fast alle Räume zunächst leer waren und sich, abgesehen von dem Skelett-Zoo irdischer Menschen und diverser unbekannter ­Lebensformen, keine weiteren Unannehmlichkeiten oder Überraschungen ergeben hatten. Das in der Außenhülle prangende große Loch hatten bereits die ersten Arbeitstrupps der HTO-­Corporation mit einer elastischen Verkleidung abgedichtet, um im Innern der angrenzenden Areale eine atembare Sauerstoff­atmosphäre herzustellen. Diese Abdeckung des Lecks war in den Folgemonaten beim Innenausbau des dahinterliegenden großen Hangars und der daran anschließenden Schleusenkammern sehr von Vorteil gewesen. Im Laufe der Monate wurden hinter dem Provisorium nach und nach zwei riesige Hangartore gegossen, die das begradigte Loch der Außenwand vollständig zum All hin hermetisch abschlossen. Seitdem konnten in dem Hangar kleinere Schiffe unter Atmosphärenbedingungen be- und entladen werden oder bei Bedarf auch repariert, was besonders beim Schweißen im Freien förderlich war. Anstatt leerer Räume gab es im Laufe der Zeit immer mehr Büros, Forschungslabors, technische Arbeitsplätze, Privat- und Lagerräume, eine Großküche...


Gerd Lange wurde 1958 in Berlin geboren. Ab 1969 begeisterten ihn die Raumschiff Orion-Romane. Später war er für Raumschiff Orion maßgeblich an den Roman-Fortsetzungen nach Band 145 (2012 und 2014 bei TCE in Buchform neu aufgelegt) beteiligt. Als im April 1972 Raumschiff Promet erschien, schrieb er am nächsten Tag seinen allerersten Leserbrief, der in Band 11 der Serie veröffentlicht wurde. Für Raumschiff Promet – Von Stern zu Stern des BLITZ-Verlags ist er seit Band 20 tätig.


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