Lehmann | Manuja - Das verschwundene Wissen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 440 Seiten

Lehmann Manuja - Das verschwundene Wissen

E-Book, Deutsch, 440 Seiten

ISBN: 978-3-7526-3309-2
Verlag: Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Die sechzehnjährige Anna ist hochbegabt. Ihr Musikstudium hätte sie schon lange beenden können, wäre da nicht ein zusätzlicher Studiengang, der ihr immer wieder Zugang zu sehr altem Geheimwissen verschafft. Langsam wird klar, dass vieles davon vor Jahrtausenden verloren ging. Ein paar Menschen der Neuzeit sollen nun in diese alten Mysterien eingeweiht werden. Es muss also Orte geben, wo Teile dieses Wissens verborgen sind. Steckt eine geheime Organisation dahinter? Bevor das beantwortet wird, lernen wir Mhia kennen, die 41.000 Jahre vor unserer Zeit lebt. Trotz des gewaltigen Zeitunterschiedes verbindet Anna und Mhia ein Geheimnis. Was ihnen beigebracht wird, ist so mächtig, dass es unser Leben vollständig umkrempeln wird. Und es hat bereits begonnen. So wie damals Mhia muss auch Anna heute im Verborgenen lernen, denn wer von den Geheimnissen erfährt, lebt gefährlich...
Nicht alle sind damit einverstanden, dass wir Menschen die Wahrheit über die Mysterien unserer Vergangenheit erfahren.
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2 – Der Unfall
Bevor es dämmerte, war Set schon lange wach und auf dem Weg zum Meer. Er wollte die Sonne heute Morgen als erster treffen. Dafür nahm er wie immer den Weg von seinem Dorf durch die kleinen Pinienhaine und die schroffen Felsen. Der Mond gab dafür genügend Licht. Die scharfen Kanten der Felsen kannte er inzwischen alle. Dieser Weg stellte sicher, dass ihm kein Manuja in seinem Fahrzeug begegnete. Er wusste, dass nicht alle Fahrer Rücksicht auf Menschen nahmen, wenn diese die Straßen der Manujas benutzten. Die meisten Fahrzeuge waren Dreiräder, die ihm aber mittlerweile keine Angst mehr machten. Nicht mal vor den Flugbooten musste er sich fürchten. Die Dreiräder wurden mit Beinkraft über Pedale angetrieben. Zusätzlich hatten sie einen Energiespeicher, der das Treten unterstützte. Eigentlich war Set neugierig und würde gern in der Stadt bei den Manujas arbeiten und lernen, so wie einige erwachsene Menschen aus den Dörfern. Es gab dort so viele Wunder, die ihn neugierig machten. Er hatte bei den Manujas aber auch schon Freunde gefunden, wie zum Beispiel Mhia und Rhe. Ab und zu dachte Set schon darüber nach, ob die ihm vielleicht ein paar dieser Wunder zeigen und erklären könnten. Nur noch einige Schritte bis zum letzten großen Stein, hinter dem er sich auf einen kleinen Vorsprung setzen würde. Diese Stelle war von einem darüber liegenden und vorstehenden Felsen überdacht. Das bot den Luxus von Schatten und Regenschutz. Hier war er auch schon mal eingeschlafen. Niemand außer ihm kannte diesen Ort. Zumindest dachte er das bis eben noch. Als er das letzte Hindernis überwand und um die Ecke schaute, sah er seine Zwillingsschwester Pia dort liegen. Sie bemühte sich sichtbar, die Liegefläche mit ihrem Körper vollständig auszufüllen und grinste ihn an. »Wer früher aufsteht, kann den Letzten kommen sehen!« »Was machst du hier, woher kennst du diese Stelle?« Ohne eine Antwort abzuwarten, wetterte er weiter: »Ich will allein sein und du verschwindest jetzt!« »Ich will mich nicht mit dir streiten, Set. Ich wusste, dass du heute hierherkommen würdest. Du hast im Schlaf gesprochen und die Stelle kenne ich schon lange. Du redest manchmal mit deinem Ei, als ob es um dich herum nichts als dich und das Ei gäbe. Andere haben auch Ohren.« Während sie sprach, rutschte sie zur Seite, sodass sich Set auch noch auf die kleine Liegefläche quetschten konnte. Es stimmte. Set besaß ein aus Holz geschnitztes Ei, welches denen der Manujas ähnelte. Er wusste von seiner Mutter, dass die Manujas damit Kontakt zu ihren Göttern aufnehmen konnten. Es gab auch die durchsichtigen und eiförmigen Lichter, die manchmal in deren Häusern hingen. Diese Eier konnten sprechen und bewegte Bilder zeigen. Sein eigenes hatte er sich vor einiger Zeit selbst geschnitzt. Es war etwas kleiner als ein Hühnerei und mit Ornamenten versehen. Wie seine Großeltern ihm erzählten, besitzen die Gravuren und Zeichnungen auf diesen magischen Eiern, himmlische Kräfte. Diese Kräfte ließen den Besitzer in die Welt der Tiere und Pflanzen eindringen. Wer sensibel genug war, konnte sie spüren und manchmal erzählten die Toten von ihrem früheren Leben oder sie warnten die Lebenden vor drohenden Gefahren. Allerdings wusste Set auch, dass er fest daran glauben musste, damit es richtig funktionierte. Set sprach nur dann mit seinem Holzei, wenn er glaubte, allein zu sein. Es ärgerte ihn, dass seine Schwester ihn belauscht hatte. Er sprach mit seinem Ei, als wäre es sein bester Freund Ami, der vor etwa einem Jahr gestorben war. Ami wurde beim Fischen mit seinem Vater von einer Welle verschluckt und wie einige in seinem Dorf sagten, von den Wassergeistern aufgenommen. Seit Amis Tod fingen die Fischer viel öfter den Pamu-Fisch, der manchmal größer als ein Mensch werden konnte. Es hieß, die Wassergeister gaben ihnen diese Fische als Dank für das Opfer. Set glaubte nicht an alle Geschichten der alten Dorfbewohner. Darin war er sich mit seiner Schwester auch meistens einig. Das lag sicher daran, weil ihre Mutter als Medizinfrau oft mit Aberglauben und fragwürdigen Ritualen zu kämpfen hatte, wenn sie versuchte, die Menschen zu heilen. Manchmal hielten die Bewohner in den Dörfern die Methoden ihrer Heilfrauen und Heilmänner für bösen Zauber. Nicht selten wurden diese dann verjagt. Das passierte wohl immer dann, wenn die Verbindung zwischen Körper und Natur durch irgendetwas gestört wurde. Deshalb hielten sie es für wichtig, ständig um den Segen der Naturgeister zu bitten, und Pflanzen und Tiere zu verehren. »Kannst du mir auch so ein Ei schnitzen, Set?« »Es reicht nicht, es einfach zu schnitzen. Mhia sagt, die Eier der Manujas haben ihre magische Kraft nur deshalb, weil sie das Material aus einem Stück Felsen schneiden, welcher lange Zeit von der Energie des Planeten durchflossen wurde. Sie haben diese Pfeiler und Steinkreise, welche nach langer Zeit manchmal durch neue ersetzt werden müssen. Dann nehmen sie das alte Material und machen diese Steine daraus. Mhia sagt auch, dass sich Felsen, vor allem aber die durchsichtigen Steine, welche man manchmal findet, alles merken können, was sie in der Vergangenheit gehört haben. Die Steine kennen auch den Weg zu den Verstorbenen und helfen ihrem Besitzer, mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Allerdings muss der Stein eine bestimmte Gravur bekommen. Ich glaube sie meinte, die Gravur sei etwas wie der Ort, an dem das Wissen gespeichert ist, oder so ähnlich.« »Aber dein Ei ist aus Holz!« »Ja, aber der Baum, aus dem es gemacht wurde, hat lange genug gelebt, und es reicht, um die Schwingung des Baumes zu spüren. Außerdem kennt der Baum Ami noch, denn wir haben viele Stunden gemeinsam in seinem Schatten gesessen. Mhia sagt, jedes Material, egal ob es lebt oder tot ist, kann mit dir Verbindung aufnehmen.« »Ich weiß das. Mutter spricht auch mit den anderen Menschen darüber. Manchmal ist sie traurig, dass sie nicht alle trösten kann, wenn ihre Verwandten sterben. Einige ziehen sich nach dem Tod ihrer geliebten Mitmenschen zurück und hören auf, sich über schöne Dinge zu freuen«, antwortete Pia. »Mhia meint, es sei nicht der Verlust der Angehörigen, sondern der fehlende Kontakt zu ihnen. Sie finden nicht den Weg zu jenem Ort, an dem ihre Verstorbenen weiterleben.« »Magst du Mhia?« »Ja, schon«, kam aus Sets Mund zurück. Dabei ärgerte er sich auch gleich darüber, es Pia verraten zu haben. »Du sagst kein Wort zu ihr. Sonst sage ich Mutter, dass du allein ans Meer gehst. Und dass du von ihren Salben nimmst.« »Du blöder Kerl!« »Selbst schuld. Denkst du, ich weiß nicht, wozu du die Medizin brauchst?« »Du weißt gar nichts.« »Und was ist mit dem alten Fischer unten am Strand? Ich habe gesehen, wie du ihm die Salben bringst.« »Du weißt doch, dass er nicht in sein Dorf zurückkann. Er weigert sich, den Wassergeistern Opfergaben zu bringen, so wie es die anderen tun. Deshalb wollen Sie ihn nicht mehr dulden.« »Du hast recht, Pia. Es war nicht gerecht, den Fischer wegzuschicken, nur weil er nicht an die Wassergeister glaubt.« »Aber der Fischer hat mir erzählt, dass er nicht allein sei und ich soll mir keine Sorgen machen. Nachts, wenn er sich ausruht, ist der ganze Ozean bei ihm und er schwimmt im Traum mit den großen Fischschwärmen. Am nächsten Morgen weiß er dann, wo sie zu finden sind und wirft sein Netz aus.« »Glaubst du, dass es wahr ist?« »Was wahr ist?« »Dass man die Fischschwärme so finden kann?« »Wenn die Manujas sogar mit Göttern reden können, vielleicht können die Menschen dann auch mit dem Meer und den Fischen reden.« »Du sagst doch, dass dein Ei hilft, mit Ami Kontakt aufzunehmen. Vielleicht könnte uns ein Ei von den Manujas die Fragen beantworten?« »Ach Pia, ich würde gern mehr über die Magie der Manujas wissen. Für uns Menschen ist das alles zu kompliziert. Viele im Dorf fürchten sich vor der Stadt und den Maschinen dort. Es ist aber aufregend und wenn Mhia und Rhe keine Angst haben, kann es auch nicht so gefährlich sein.« Pia schwang sich aus dem Liegen hoch und setzte sich auf die Kante des Absatzes. Sie rieb sich den schmerzenden Ellenbogen, mit dem sie sich abgestützt hatte und fragte: »Kommst du mit zu Mhia und Rhe? Wir könnten sie fragen, wo wir so ein Ei aus Stein finden, wie es manche Manujas bei sich tragen. Vielleicht können wir uns eines davon ausleihen?« »Das würde mich wundern. Es sind heilige Gegenstände. Die gibt niemand so einfach her.« »Vielleicht nicht, aber dann erfahren wir vielleicht, wie man sich eins bauen kann.« »Wir hatten Mutter versprochen, ihr heute beim Kräutersammeln zu helfen.« »Wir holen uns zu Hause etwas zu Essen und sagen Mutter, dass wir die Kräuter am Abend sammeln, wenn der Wind nachgelassen...


Lehmann, Karsten
Karsten Lehmann, geboren 1965 in Dresden, studierte Maschinenbau und wechselte dann in die Informationstechnik. Der Beruf und das digitale Zeitalter haben seine Sicht auf die soziologischen Auswirkungen mitgeprägt. Während Entfernungen kaum noch eine Rolle spielen, kommen Cyberkriminalität und gezielte Desinformation näher an uns heran. Schon immer fesselte ihn das Interesse an Menschheitsfrühgeschichte und antiken Bauwerken. In seinen Büchern schickt er uns auf Zeitreisen und in Grenzbereiche der Wissenschaft. In spannend erzählten Geschichten findet sich meist ein Bezug zu aktuellen geopolitischen Ereignissen. Die Leser*innen werden an historische Schauplätze entführt und dort mit Mysterien der Menschheit konfrontiert.


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