Lehmann | Mission Erde – Die Welt ist es wert, um sie zu kämpfen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 368 Seiten

Lehmann Mission Erde – Die Welt ist es wert, um sie zu kämpfen

E-Book, Deutsch, 368 Seiten

ISBN: 978-3-641-27301-9
Verlag: Ludwig bei Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Zeit zu handelnRobert Marc Lehmann ist auf einer Mission: »Mission Erde« - gewidmet dem Erhalt unserer Erde mit ihrer einzigartigen Natur und Tierwelt. Der Meeresbiologe, Fotograf und Umweltschützer ist weltweit in Einsätzen zur Rettung von Wildtieren und im Kampf gegen Umweltkriminalität unterwegs. Er nimmt uns mit auf sehr emotionale Wal-Rettungen, gefährliche Schildkröten- und Schuppentier-Befreiungen im Dschungel oder teils lebensgefährliche Missionen, bei denen er versucht, den Menschen, die unsere Erde zerstören, das Handwerk zu legen. Er zeigt, wie ernst die Lage ist, macht uns zu Zeugen der dramatischen Ereignisse auf unserem Planeten und erklärt, was jetzt getan werden muss und was jeder einzelne von uns tun kann – denn: Die Welt ist es wert, um sie zu kämpfen!Das erste Buch, das hilft, die Welt zu retten: Mit dem Kauf gehört Ihnen ein Quadratmeter bestehender Urwald!
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1 »THE OPERATIVES« – AUF GEFÄHRLICHER MISSION In meinem Portfolio steht »Meeresbiologe und Forschungstaucher, Fotograf und Kameramann, Abenteurer und Umweltschützer«. Ich hatte bislang nicht den Eindruck, dass da noch irgendetwas Entscheidendes fehlt. Gut, da könnte noch Pazifist stehen, denn bei allem, was ich tue, suche ich immer nach einer friedlichen Lösung mit Worten und ohne Waffen. Und doch passiert, wie so oft im Leben, das Unerwartete: Ich werde Teil einer Eliteeinheit, bestehend aus Ex-Navy SEALs, Ex-Marines und Ex-SAS (Special Air Service), angeführt von einem Ex-Ölbohr-Plattform-Ingenieur. Na gut, ich bin ja immerhin ein Ex-Zivildienstleistender … Ich werde Mitglied von »The Operatives«, einer ebenso verrückten wie entschlossenen Truppe von »Öko-Kriegern«, die alle eine Gemeinsamkeit haben: Sie haben alle vorher etwas anderes gemacht. Sie waren im Krieg, haben die Erde ausgebeutet oder, wie in meinem Fall, Tiere gefangen. Begleitet von einem Dokumentationsteam, haben diese Menschen nun in Afrika, Mittelamerika und Asien den Kampf gegen Umweltkriminalität aufgenommen. Sie kämpfen mit vollem Einsatz gegen den illegalen Wildtierhandel, die Abholzung der Regenwälder und gegen die gnadenlose Ausbeutung der Meere – und ich bin mittendrin. Für die zweite Staffel der weltweit in über 90 Ländern ausgestrahlten US-TV-Serie, fotografiere und filme ich über und unter Wasser und erlebe in vier Monaten und fünf Ländern mehr Abenteuer, als ich es mir je hätte träumen lassen. Ich darf vor Ort einige der seltensten Tiere der Welt filmen, und wir können andere davor bewahren, in brutalen Fallen zu sterben, als Statussymbol, Kopfschmerz- und Potenzmittel zu enden oder ein trauriges Leben in Gefangenschaft zu fristen. Ein gigantischer Erfolg, der allerdings unfassbar viel Kraft, Blut, Schweiß, Geld und Tränen kostet. Aber der Reihe nach … Philippinen – Schildkröten und Schuppentiere in Not. Und Ratten Auf Petes Kommando springen wir aus dem fahrenden Auto und stürmen auf ein Gelände, auf dem bedrohte Waldschildkröten zum Verkauf angeboten werden sollen. »Worauf hab ich mich da bloß eingelassen?«, frage ich mich in der Millisekunde, bevor meine Füße mit 20 Kilo Gepäck auf dem Rücken und 15 Kilo am Körper verteilt ungebremst auf den staubigen, ausgetrockneten Boden irgendwo im Hinterland von Palawan krachen. Letztlich bleibt die Konfrontation mit den skrupellosen Tierjägern aus, wir sind wieder einmal fünf Minuten zu spät. Fünf Minuten, die bedeuten, dass unzählige Schildkröten bereits abgeholt und auf dem Weg nach Vietnam, China und Japan sind, wo die Tiere bei Sammlern als Raritäten im Terrarium enden. Dabei gibt es von der seltenen Unterart dieser Waldschildkröte nur noch wenige Tausend Individuen. Da hätten einige Dutzend Exemplare schon einen bedeutenden Unterschied gemacht. Wir sind vermutlich sogar noch an dem Käufer auf seinem Moped mit den zwei blauen Wasserfässern an der Seite vorbeigefahren. Wir hatten es irgendwie im Gespür, das sagten die Blicke, die wir untereinander in dem schaukelnden Van austauschten – aber wir waren mit Vollspeed Richtung Deal und Zugriff unterwegs. Die zehn Typen, einer davon mit einer abgesägten Schrotflinte, schauen wenig überrascht. Als hätten sie schon auf uns gewartet. Sie haben lediglich ein müdes Grinsen für unseren spektakulären Auftritt mit riesiger Staubwolke und quietschenden Reifen übrig. Sie wussten, dass wir kommen. Woher, das weiß niemand. Oder na ja, irgendwer wird’s schon wissen. Mein Herz schlägt wie verrückt beim Rausspringen aus dem Van. Dann geht der Puls runter. Frustration. Wir wurden wieder einmal aufs Glatteis geführt. Hier gibt es nichts mehr zu holen. Der Deal war tatsächlich bereits wenige Minuten zuvor gelaufen, die Beweise sind vernichtet. Wir finden nur noch ein paar feuchte Schalen, eingegraben im Boden, abgedeckt mit Zweigen und Palmwedeln. In den Schalen befinden sich ein paar Absplitterungen von Schildkrötenpanzern. Eindeutig, die Tiere waren hier. Zu Hunderten. Ich kann sie noch förmlich riechen. Wir streifen durch das riesige, unübersichtliche Gelände und finden nach einigen Hundert Metern Marsch durchs Dickicht voller Dornen und Blätter, die einem schon bei kleinsten Berührungen im Vorbeigehen die Haut aufschneiden, eine frisch brandgerodete Schlucht. Der schwarze verbrannte Boden qualmt und knistert noch. Von den abgefackelten Bäumen ist nicht viel mehr als ein paar verkohlte Stümpfe übrig. Sie sind noch heiß. Das merkt Matt schnell, der sich völlig fertig nur kurz, eine Minute, sitzend ausruhen wollte. Brandrodung, selbst von Sekundär-Regenwald, ist in dieser Gegend absolut verboten. Es ist ein trauriger Anblick, für jeden von uns. Keiner meiner Mitstreiter hat jemals zuvor eine frisch brandgerodete Regenwaldfläche gesehen, gespürt oder gerochen. Für mich ist es leider nicht die erste. Es ist der Inbegriff von Zerstörung, Hoffnungslosigkeit und Respektlosigkeit dem Leben und der Natur gegenüber. Entfacht mit einem einzigen Streichholz sind hier (Hundert-)Tausende Tiere gestorben, jahrhundertealte Bäume wurden unwiederbringlich zerstört. Wir sind nicht mit der Regenwald-Polizei hier, es bleibt bei bösen Blicken, Verwarnungen und den grinsenden Gesichtern der anrückenden Dorfbevölkerung über die lokalen Umweltschützer und ein paar weiße »Gringos« mit gutem Willen. Der Ausdruck in den Gesichtern der Operatives ist nicht in Worte zu fassen. Ich fotografiere und filme nicht. Aus Respekt. Was für ein Scheißtag. Mal wieder alles umsonst. Eine Woche später sind wir endlich einmal rechtzeitig da und retten Hunderte kleiner Waldschildkröten aus den Fängen der Wildtiermafia Wir stoppen zusammen mit unseren einheimischen Kollegen der Anti-Wildlife-Crime-Unit, einen Pick-up voller Schildkröten: 132 Stück. Außerdem nehmen wir am selben Tag noch eine Art Baumarkt hoch, der stark bedrohte Schuppentiere (Manidae) und Tropenholz illegal verkauft. So illegal wie der Aufenthalt des Baumarkt-Besitzers, ein junger Chinese, keine 30 Jahre alt, der nun für über ein Jahrzehnt in den Knast muss. Wobei er für den Besitz und Handel mit den Schuppentieren nur lächerliche zwei Jahre aufgebrummt bekommt. Ganze zwölf Jahre sitzt er dagegen für den Besitz von zwei Kettensägen. Andere Länder, andere (Un-)Sitten … Ich erinnere mich noch genau an den Blick seiner schwangeren Partnerin bei seiner Festnahme: wenig überrascht und dennoch verzweifelt. Jede Tiergeschichte, jeder Treffer im Kampf gegen das illegale Wildlife-Business birgt nicht nur tierische Tragödien. Bei einer Verhaftung von Wilderern und Umweltkriminellen zieht sich nicht selten auch eine menschliche hinterher. Aber es war seine Entscheidung, schnelles, einfaches Geld zu machen. Etwas Verbotenes, Illegales zu tun. Das muss ich mir immer wieder selbst sagen, auch wenn ich genau weiß, so einfach ist es leider nicht. »It’s hard to be legal, when you are hungry …« (Es ist schwierig, legal zu sein, wenn du hungrig bist …) war einer der Sätze von einem weißhaarigen Mann Ende 50 in roten Badeshorts auf den Stufen in den Gerichtssaal. Er war der Fahrer des Pick-ups mit den Schildkröten und einem Schuppentier auf der Ladefläche. Moment mal, jetzt stand da schon ein paar Mal »Schuppentier«. Ich kannte weder das Wort »Pangolin« (Englisch für Schuppentier), noch hatte ich jemals ein solches Wesen gesehen, und das als Biologe, Säugetier-Fan seit über 30 Jahren, tierbelesen und voller Wissen über bedrohte Arten. Ich kannte das am meisten illegal gehandelte Säugetier der Welt nicht! Beschuppt, gepanzert, zahnlos, lange Zunge, spitze Schnauze, langer Greifschwanz, Knopfaugen, einem Gürteltier nicht unähnlich. Irgendwie wie eine Mischung aus verschiedenen Tieren. Gürteltier mit Ameisenbär vielleicht. Überwiegend nacht- und dämmerungsaktiv sind sie, ursprünglich im Verhalten und Aussehen, da schon ganz schön lang auf unserer Erde (fast 50 Millionen Jahre!) und irgendwie auch ein Tier mit Attitüde. Knuffig und dennoch zielstrebig und stark. Mit ihren Grabkrallen zerlegen sie ganze Termitenhügel und heben Ameisennester aus, ihre Leibspeise. Ihre einzige Speise. Das ist vermutlich auch der Grund, warum ich sie nicht kannte. Ihre Ernährung ist in Gefangenschaft fast unmöglich, extrem teuer, aufwendig und kompliziert. Deshalb bekommt man diese Tiere (fast) nirgends in einem Zoo zu Gesicht. In meinen Kinderbüchern über Säugetiere fehlten sie einfach, in allen Dokumentationen, die ich gesehen habe auch. Im Studium hat mir nie jemand etwas über diese faszinierenden zahnlosen Säuger erzählt. Über eine Million Schuppentiere werden jedes Jahr gefangen und in und nach Asien verkauft. Dort gelten ihre Schuppen als wichtige heilende Ingredienz in der traditionellen chinesischen Medizin und ihr Fleisch als Delikatesse. An dieser Stelle kurz zur Wirksamkeit: Ihre Schuppen lassen sich am ehesten mit der Struktur unserer Fingernägel und Haare vergleichen. Keratin, Horn, in mehreren Lagen. Medizinische Wirkung nicht nachgewiesen! Man könnte genauso gut seine eigenen Haare und Fingernägel verspeisen oder mal beim Hufschmied anrufen, ob man den Abrieb der Pferdehufe abholen kann. Alle acht weltweit vorkommenden Arten, vier in Afrika und vier auf dem asiatischen Kontinent, sind vom Aussterben bedroht, und es ist seit 2016 höchst illegal, sie zu fangen und zu verkaufen. Dennoch passiert es weiterhin jeden Tag und bleibt meist ohne Ahndung. Sie sind eigentlich streng...


Lehmann, Robert Marc
Robert Marc Lehmann, Jahrgang 1983, ist studierter Meeresbiologe und Forschungstaucher, außerdem vielfach ausgezeichneter Fotograf und Filmemacher. Der Abenteurer und Umweltschützer leitete in jungen Jahren Europas größtes Aquarium, bevor er mit der Zoo- und Aquarienindustrie brach und anfing, sich für Tiere in Freiheit und Artenschutz vor Ort einzusetzen. Er hält unter anderem inspirierende Vorträge zu Umwelt-, Tier- und Meeresschutz-Themen vor über 10.000 Schülern im Jahr. 2015 wurde er als „National Geographic Fotograf des Jahres“ ausgezeichnet, 2018 als „Mensch des Jahres” für sein Schaffen als Umwelt- und Naturschützer geehrt. Unter dem Motto: „Die Welt ist es wert, um sie zu kämpfen!” ist Robert Marc Lehmann weltweit in Einsätzen zur Rettung von Wildtieren und im Kampf gegen Umweltkriminalität unterwegs.


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