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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 736 Seiten

Reihe: Die Sturmkämpfer (The Stormcaller)

Lloyd Sturmbote

Roman

E-Book, Deutsch, Band 2, 736 Seiten

Reihe: Die Sturmkämpfer (The Stormcaller)

ISBN: 978-3-641-08780-7
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Der grandiose Nachfolger zu 'Sturmkämpfer'
Das Land, entstanden aus den Launen der Götter, ist zerrissen im Chaos. Der Held, aufgewachsen als Außenseiter, wurde erwählt als Nachfolger des weißäugigen Herrschers Lord Bahl. Als dieser stirbt und eine böse Macht sich im Land ausbreitet, steht der Krieg kurz bevor. Die Hoffnung aller ruht jetzt auf dem jungen Mann, der überall mit Widersachern kämpfen muss. Auf ihn wartet die größte Herausforderung seines Lebens ...

Tom Lloyd wurde 1979 in Berkshire geboren. Nach einem Studium der Politikwissenschaften und Internationalen Beziehungen in Southampton hat er für diverse Verlage und Literaturagenturen gearbeitet. Seine große Fantasy-Saga der 'Sturmkämpfer' wurde weltweit und in Großbritannien hymnisch gefeierten. Tom LLoyd lebt in Oxford.
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Prolog: Erster Teil
Ein runzeliges Gesicht sah auf die Straße hinaus und hob sich dabei bleich vom Dunkel des Torbogens ab. Der Platz vor ihm lag menschenleer, und doch war alles in Bewegung, denn ein immer gewaltiger werdender Wolkenbruch verwandelte die festgestampfte Erde in hochspritzenden Matsch. Der alte Mann hatte sich einen dicken Wollschal über den Kopf geworfen und fest unter dem Kinn verknotet, so dass der mittlerweile tropfnasse Stoff sein Gesicht umrahmte. Besorgnis lag in seinen Augen, weil er nur den Regen erblickte, der den Boden aufweichte, in Strömen von den Dächern lief und die Gosse in der Mitte der Straße überflutete. Das Hautbild einer schwarzen Feder auf der rechten Seite seines Gesichtes sah verschrumpelt aus; im Laufe der Jahre waren die einst scharfen Linien verblasst. Die lauten Geräusche des sintflutartigen Regens erfüllten die Luft, während der alte Mönch in der Dunkelheit erschauderte. Es schien ihm, als wolle ihn der Regen zurück in die Schatten spülen. »Wo bist du, Mayel?« Seine Stimme war nur ein zitterndes Flüstern, doch kaum hatte er die Worte ausgesprochen, da bog eine Gestalt um die Ecke und kam auf ihn zu, die Arme zum Schutz vor dem Sturm vergeblich über den Kopf gehoben. Mayel lief geradewegs auf den Torbogen zu, den Kopf zwischen die Schultern gezogen, und stürmte in die dunklen Schatten des Bauwerks, das dem alten Mann Schutz bot. Er schüttelte sich so heftig wie ein Hund und spritzte das Wasser in alle Richtungen. »Abt Doren«, sagte er eindringlich. »Ich habe ihn gefunden. Er wartet in einer Schenke auf uns, nur einige Straßen östlich von hier.« In seinen Augen lag ein triumphierendes Funkeln, das den Abt betrübte. Mayel war noch jung genug, um all dies für ein großes Abenteuer zu halten; es war wohl noch nicht bis zum Geist des Novizen vorgedrungen, dass ihnen ein Mörder auf den Fersen war. »Ich habe dich gewarnt«, sagte der alte Mann, »dies ist kein Spiel. Sogar die Andeutung meines Namens könnte unseren Tod bedeuten.« »Aber hier ist doch niemand!«, protestierte Mayel erschrocken. Offensichtlich hatte er nicht mit einem weiteren Tadel gerechnet; der junge Mann hatte Lob verdient, das wusste der Abt. Aber wenn es um ihre Sicherheit ging, durften sie sich keine Nachlässigkeiten erlauben. Dafür war ihre Mission zu wichtig. »Trotzdem musst du vorsichtig sein. Du kannst nie mit Sicherheit wissen, wer in der Nähe ist. Indes, du hast es ja gut gemacht. Suchen wir uns also einen warmen Ort mit einer warmen Mahlzeit und einem Bett für die Nacht. Morgen finden wir dann gewiss eine Bleibe für längere Zeit.« »Ich glaube, mein Vetter kann uns da helfen«, sagte Mayel und versuchte trotz des Sturms wieder fröhlich zu klingen. »Er vermietet Zimmer an Arbeiter, wird uns also gewiss einen guten Preis machen – und auf uns aufpassen.« Er begann in der Kleidung, die klamm auf seiner Haut klebte, zu zittern. Mit einem nervösen Blick unter dem Torbogen hervor sah er das wütende Grau des Himmels. Es war Frühsommer, doch glich die Nacht eher einem Herbstabend. Es war, als beraubten ihre Verfolger, je näher sie kamen, die Jahreszeit immer stärker ihrer Freude und Wärme. »Wir brauchen ein Haus, etwas mit einem Keller«, sagte der Abt. »Ich habe Arbeit zu erledigen, benötige völlige Abgeschiedenheit. Die Zeit läuft uns davon.« »Das verstehe ich nicht.« Mayel starrte den alten Mann an und fragte sich, was wohl so wichtig sein könne, während sie eigentlich um ihr Leben liefen. »Wenn Prior Corci herausfindet, wo wir uns befinden, muss ich auf ihn vorbereitet sein – und dazu brauche ich deine Hilfe. Du sollst nicht nur die Bücher tragen, sondern mich auch vor dem Rest dieser Stadt schützen.« »Müssen wir all diese Bücher wirklich bei uns führen?« Mayel klang verständlicherweise ärgerlich. Er hatte die sechs dicken Bände schon zwei ganze Wochen lang mit sich herumgeschleppt. »Du weißt, was sie bedeuten, Junge. Die Schriften unseres Ordens sind heilig. Dieser Verräter hat es vielleicht geschafft, mich aus meinem Kloster zu vertreiben, aber er wird mich nicht auch noch dazu zwingen, die Traditionen aufzugeben, die er zu zerstören trachtete. Die Bücher müssen sich stets in der Nähe des Abtes befinden – das ist die allererste Lektion, die man uns beibringt.« »Das weiß ich natürlich«, sagte Mayel, »aber seid Ihr denn auch noch Abt, nachdem Ihr von der Insel geflohen seid?« Der alte Mann erschauderte und Mayel sprach hastig weiter. »Ich meine, die heiligen Schriften sind doch für die Gemeinde gedacht, die darin Weisung finden soll. Sollten sie dann nicht auf der Insel bleiben?« »Die augenblickliche Lage ist etwas verzwickter«, blaffte der alte Mann. »Du bist Novize. Glaube nicht, du seiest im Besitz allen nötigen Wissens. Genug geschwatzt! Führe mich zu der Schenke, in der dein Vetter auf uns wartet.« Mayel öffnete den Mund, um Widerworte zu geben, besann sich dann aber, mit wem er sprach und schloss ihn wieder. Er wies die Straße entlang, und Abt Doren drückte sich an ihm vorbei und ging durch die Pfützen los, den Beutel mit seinen Besitztümern  – zwei weitere Bücher und ein seltsames, perlenverziertes Kästchen, das Mayel in der Nacht ihrer Flucht zum ersten Mal gesehen hatte – fest an die Brust gepresst. Der Abt beugte sich weit vor, die Augen auf den Boden gerichtet, um den Beutel vor dem Regen zu schützen. »Mich führst du nicht an der Nase herum, alter Mann«, murmelte Mayel. Das Lärmen des Wetters übertönte seine Worte, doch wenn der Abt sich umgedreht hätte, wäre ihm der kalte, berechnende Ausdruck aufgefallen, der in den Zügen eines Novizen nichts zu suchen hatte. »In dieser Kiste liegt etwas, das Dohle bekommen will. Er hat Bruder Edin nicht nur im Wahn getötet. Der Prior würde uns nicht wegen einiger dreckiger alter Bücher verfolgen, also warum sagst du mir nicht, was sich in diesem Kästchen befindet? Es muss wertvoll sein, wenn Dohle es so sehr begehrt – wertvoll genug, dass ich mich in die Bande meines Vetters einkaufen kann. Wenn wir überleben, wirst du diese verdammten Bücher selbst zur Insel zurücktragen, alter Mann.« Er schnitt hinter dem Rücken des Abts eine wütende Grimasse, dann schloss er eilig zu ihm auf, zog erst im letzten Augenblick seinen eigenen Beutel an die Brust, um ihn ein wenig zu schützen.  
Vom oberen Ende des Bauwerkes, unter dem der Abt Schutz gesucht hatte, erklang eine sanfte Stimme über das Geräusch des Regens hinweg: »Er hat den Schädel bei sich, ich kann ihn spüren.« »Das müssen wir dem höheren Ziel opfern. Der Alte ist nicht so zerbrechlich wie er aussieht, und auch nicht so schutzlos. Begnüge dich damit, dass er getan hat, was wir wollten. Jetzt kann der nächste Akt unseres Schauspiels beginnen.« »Aber ich könnte ihn hier und jetzt töten.« In den tiefliegenden Augen unter den buschigen Brauen blitzte Gier auf. Der Sprecher nahm den Regen, der sein dichtes schwarzes Haar durchnässt hatte und über die Hautbilder von Federn auf seiner Wange und auf seinem Hals lief, nicht wahr, während er finster die Straße entlangstarrte. Der Abt aber war bereits um eine Ecke gebogen. »Sein Gott würde es nicht zulassen«, sagte sein Begleiter. »Jedem Gott abzuschwören, wie du es tatest, ist nicht leicht, und Vellern würde dich daran hindern, einem seiner wichtigsten Gläubigen ein Leid anzutun. Vielleicht würde auch der Herr der Vögel die Gelegenheit nutzen, um ein wenig Rache zu nehmen.« Der zweite Mann trug den grünen Hut und die grüne Robe eines Spielmanns und hatte sich eine Flöte unter den linken Arm geklemmt. Er wirkte nur etwas feucht, als wollte ihn der Regen nicht berühren. Sein hellbraunes Haar war noch nicht nass genug, um sich dunkel zu färben. Und seine Wangen, die trotz der Aura des Alters, die ihn umgab, so glatt wie die eines Jungen waren, blieben trocken. Ein schmales Lächeln, wissend und verachtend zugleich, legte sich auf seine Lippen. »Andere könnten es vollbringen«, knurrte der Dunkelhaarige. Einst kannte man ihn als Prior Corci, heute war er Dohle, als Verräter und Mörder geschmäht. Sein neuer Herr hatte ihn so genannt, als sie sich zum ersten Mal trafen, vor nicht einmal sechs Monaten, in einem der feuchten, ungenutzten Keller des Klosters. Damals hatte er es für einen Scherz gehalten, aber dann hatte sich der Name langsam verbreitet, sogar unter Brüdern, die nichts von dem geplanten Verrat gewusst hatten. Prior Corci wurde stetig weiter aus der Geschichte getilgt. Mit jeder vergehenden Woche hatte ein weiterer Mann ihn vergessen. Dohle wusste genau, dass es kein Zurück gab, kein Entkommen vor den getroffenen Entscheidungen. Nur der Gedanke daran, was Azaers Macht noch erreichen könnte, verhinderte, dass er in einer düsteren Verzweiflung über den Verlust seines früheren Lebens versank. Jetzt blinzelte Dohle den Regen weg und spähte auf die dunkle, leere Straße. »Der alte Mann mag stark sein, solange er den Schädel hat, aber ein Pfeil würde seinen brüchigen Nacken dennoch durchschlagen, Magie hin oder her. Die Hunde würden ihn nur zu gern zerreißen.« »Es ist zu klug für so etwas. Er hat sich gegen einen Meuchelmord gewappnet – und wenn ein Schädel im Spiel ist, wohnen der Sache immer auch Gefahren inne. Sie enthalten zu viel Macht, als dass ein Novize sie beherrschen könnte. Er hält seinen Aspektführer stets in seiner Nähe; es kann zu leicht geschehen, dass er die Beherrschung über die Magie verliert, und dann hätten wir es stattdessen mit einem geringen Gott von gewaltiger Kraft zu tun. Soll sich jemand anders um dieses Problem kümmern. Wir werden noch früh genug Priester töten, das...


Wiesler, André
André Wiesler, geboren 1974, machte sich nach seinem literaturwissenschaftlichen Studium einen Namen als Autor von Shadowrun- und DSA-Romanen. Nebenbei arbeitet er, nach einer Karriere als Comedy-Autor für TV-Produktionen wie "RTL-Samstag Nacht", als Übersetzer und leitet als Chefredakteur das Rollenspiel "LodlanD" und das Magazin Envoyer. André Wiesler lebt zusammen mit seiner Frau Janina und dem Labrador-Mischling Lucky in Wuppertal.

Lloyd, Tom
Tom Lloyd wurde 1979 in Berkshire geboren. Nach einem Studium der Politikwissenschaften und Internationalen Beziehungen in Southampton hat er für diverse Verlage und Literaturagenturen gearbeitet. Seine große Fantasy-Saga der "Sturmkämpfer" wurde weltweit und in Großbritannien hymnisch gefeierten. Tom LLoyd lebt in Oxford.


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