Machiavelli / Gozzi / D'Annunzio | Die beliebtesten italienischen Geschichten: Ein Porträt der klassischen italienischen Novellistik | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 390 Seiten

Machiavelli / Gozzi / D'Annunzio Die beliebtesten italienischen Geschichten: Ein Porträt der klassischen italienischen Novellistik

134 Titel in einem Buch: Der Alchemist; Die Rache; Romeo und Giulietta; Der Mützenmacher und der Zauberer; Das Luftschloß; Der Brückenkrieg; Belfagor; Der Kaufmann von Venedig; Magd und Knecht…

E-Book, Deutsch, 390 Seiten

ISBN: 978-80-268-3027-6
Verlag: e-artnow
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Dieses eBook: "Die beliebtesten italienischen Geschichten: Ein Porträt der klassischen italienischen Novellistik" ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen.
Inhalt:
Niccolos Fährlichkeiten (Agnolo Firenzuola)
Magd und Knecht (Agnolo Firenzuola)
Der Ehemann als Beichtvater (Antonio Francesco Doni)
Der Alchemist (Antonio Francesco Grazzini)
Fiammetta und der Arzt (Antonio Francesco Grazzini)
Des Fischers Glück und List (Antonio Francesco Grazzini)
Verständig geträumt! (Antonio Francesco Grazzini)
Der Mützenmacher und der Zauberer (Antonio Francesco Grazzini)
Der Stellvertreter des Ehemanns (Antonio Francesco Grazzini)
Ein Schwank Lorenzo Medicis (Antonio Francesco Grazzini)
Ercole Torelli (Ascanio de Mori)
Der blinde Spieler (Baldassare Castiglione)
Sienesischer Edelmut (Bernardo Ilicino)
Wie Battista Moscione sich rächte (Carlo Graf Gozzi)
Die eifersüchtigen Nachbarinnen (Carlo Vassalli)
Wagen gewinnt (Celio Malespini)
Die Witwe von Ephesus (Eustachio Manfredi)
Das Luftschloß (Francesco Argelati)
Schlimmer und schlimmer! (Francesco Maria Molza)
Lob und Tadel (Franco Sacchetti)
Der Müller und der Abt (Franco Sacchetti)
Piero Brandani (Franco Sacchetti)
Gonnellas Heimkehr (Franco Sacchetti)
Der Held (Gabriele D'Annunzio)
Der Brückenkrieg (Gabriele D'Annunzio)
Der Herzog von Mailand (Giovanni Sabadino degli Arienti)
Bei Sonnenlicht kann man besser sehen (Giovanni Sabadino degli Arienti)
Ser Pace (Gentile Sermini)
Novelle 3. (Decameron, Giovanni Boccaccio)
Der Herzog von Mailand (Giovanni Sabadino degli Arienti)
Giulio und Aurelios Frau (Giustiniano Nelli)
Die Rache (Giovanni Francesco Straparola)
Der Mohr von Venedig (Giovanni Battista Giraldi)
Der lästige Gevatter (Giambattista Basile)
Romeo und Giulietta (Luigi da Porto)
Veronica (Masuccio)
Viel Lärmen um nichts (Matteo Bandello)
Die Kunst zu lieben (Ser Giovanni Fiorentino)
Ein Deutscher in Italien (Ser Giovanni Fiorentino)
...
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Weitere Infos & Material


Niccolos Fährlichkeiten
(Agnolo Firenzuola) Inhaltsverzeichnis Es waren schon vor langer Zeit in euern Gegenden zwei Bürger von vornehmer Abkunft und in sehr wohlhabenden Glücksumständen, die aber nicht zufrieden mit den mannhaften Taten ihrer Vorfahren und nicht der Meinung waren, anderer Handlungen seien eine echte Zier für sie, somit sich durch ihre eigenen Ruhm und Achtung erwarben, so daß sie dem Adel mehr Glanz verliehen, als er ihnen. Durch Studien, ritterliches Treiben und tausend andere anständige Übungen hatten sie sich in Florenz einen solchen Namen erworben, daß einer den andern in ihrem Preise überbot. Unter ihren löblichen Eigenschaften zeichnete sich besonders aus eine gewisse Liebe, eine Herzensbrüderschaft, vermöge deren, wo der eine war, auch der andere war, was der eine wollte, auch der andere wollte. So lebten die beiden Männer ein untadelhaftes ruhiges Leben; das Glück aber schien auf sie neidisch zu werden. Niccolo degli Albizi, einer der Freunde, erhielt die Nachricht von dem Tode eines Bruders seiner Mutter. Dieser war in Valencia ein sehr reicher Handelsherr, und da er keinen Sohn noch sonst einen näheren Verwandten hatte, setzte er ihn zu seinem Gesamterben ein. Niccolo wollte seine Angelegenheiten mit eigenen Augen untersuchen und entschloß sich daher, nach Spanien zu gehen. In dieser Absicht forderte er Coppo, seinen Freund, auf, ihn zu begleiten, und dieser war es vollkommen zufrieden. Schon hatten sie das Wie und Wann verabredet, als ihr Unstern wollte, oder vielleicht ihr Glück, daß grade in dem Augenblick, wo sie abreisen wollten, Coppos Vater Giovambatista Canigiani so heftig erkrankte, daß er in wenigen Tagen verschied; wenn also Niccolo gehen wollte, so mußte er allein gehen; und doch ließ er seinen Freund ungern zurück, zumal aus solchem Anlaß. Von den Umständen gedrängt, schlug er den Weg nach Genua ein, bestieg daselbst ein genuesisches Schiff und ging unter Segel. Die Fahrt war aber keineswegs glücklich; denn noch waren sie nicht hundert Meilen vom Lande weg, als gegen Sonnenuntergang die See sich mit einem weißen Schaum bedeckte, sich aufzuschwellen begann und tausend andere Zeichen einen Sturm drohten. Der Schiffspatron bemerkte dies gleich und wollte Anstalt treffen, sich zu schützen; aber Regen und Wind überfielen ihn auf einmal so übermächtig, daß er keine Vorkehrung auszuführen imstande war. Überdies hatte sich die Luft mit einem Schlage so sehr verdunkelt, daß man gar nichts mehr sah, wenn nicht von Zeit zu Zeit der Blitz einen gewissen Schimmer verbreitete, der im nächsten Augenblick durch nur um so größere Finsternis ersetzt wurde, wodurch das Ganze viel schauderhafter und erschrecklicher erschien. Kläglich war der Anblick der armen Reisenden, die, um sich vor den Drohungen des Himmels zu schützen, oft gerade das Gegenteil von dem taten, was zu tun war; und wenn der Patron nichts zu ihnen sagte, so war das Geräusch des aus den Wolken stürzenden Wassers und der aneinanderstoßenden Wogen und der heulenden Taue so groß, die Segel pfiffen und Donner und Blitz machten einen solchen Lärm, daß auch niemand gehört hätte, was er sprach; und je mehr die Not wuchs, desto mehr fehlte es allen an Mut und Rat. Was meint ihr, daß im Innern dieser Unglücklichen vorgegangen sei, als sie sahen, wie das Schiff bald zum Himmel emporzusteigen und bald die Wogen spaltend bis zur Hölle niederzufahren schien? Wie mögen sich da die Haare gesträubt haben, als es aussah, als sei der ganze Himmel in Wasser verwandelt und wolle ins Meer herabregnen, und wie dann das Meer sich blähte und schäumte und zum Himmel aufstrebte! Wie mag es ihnen zumute gewesen sein, wenn sie sahen, wie andere ihre teuerste Habe ins Meer warfen, ja, wenn sie es selbst tun mußten, um Schlimmeres zu vermeiden? Das zerschlagene Schiff war ganz dem Gutdünken der Winde überlassen, bald von ihnen emporgeschleudert, bald von den Wellen zerstoßen, und suchte, ganz angefüllt von Wasser, nach einer Klippe, die den Mühsalen der unglücklichen Schiffer ein Ende mache. Die Leute wußten nun nichts mehr zu tun, sie umarmten und küßten sich und weinten und riefen um Erbarmen, so laut sie konnten. Viele wollten andere trösten, die doch selbst Trostes bedurften; aber ihre Worte endeten in Seufzern und in Tränen. Viele, die jüngst noch den Himmel verhöhnten, beteten nun wie Nonnen. Der eine rief die Jungfrau Maria an, der andere Sankt Niccolo von Bari; der schrie zu Sankt Ermo, jener wollte ans Heilige Grab wallfahrten, einer Mönch werden, ein anderer um Gottes Barmherzigkeit willen eine Frau nehmen; da wollte ein Kaufmann Ersatz leisten, dort wollte einer nicht mehr wuchern; der ruft den Vater, der die Mutter, der gedenkt der Freunde, der der Kinder; und der Anblick dieses besondern Unglücks der einzelnen, das Mitleid, das sie miteinander fühlten, das Jammergeschrei, das sie vernahmen, machte das Unglück noch tausendmal größer. Als nun die Armen in solcher Gefahr schwebten, brach unter einem heftigen Windstoße der Mast zusammen: das Schiff ging auseinander in tausend Teile, und die meisten von ihnen zerstreuten sich in das grauenvolle Meer, um ein Fraß der Fische und anderer Seeungetüme zu werden. Manchen, die vielleicht besonders gewandt waren oder beim Geschick weniger in Ungunst standen, gelang die Rettung, den einen auf diesem Brette, den andern auf jenem. So hatte auch Niccolo eines umklammert und ließ es auch nicht los, bis er an die Küste der Berberei einige Meilen von Susa getrieben wurde. Dort erblickten ihn einige Fischer, die ihr Gewerbe hierher geführt hatte, und sie faßten Mitleid mit seinem Schicksal, zogen ihn daher gleich ans Land und führten ihn in eine nahe gelegene Hütte, wo sie ein großes Feuer anzündeten und ihn dazusetzten. Mit großer Mühe brachten sie ihn endlich zu sich und versuchten ein Gespräch mit ihm anzuknüpfen. Da sie aber hörten, daß er lateinisch sprach, dachten sie, er sei ein Christ, was auch der Fall war. Nun dachten sie für diesen Morgen an keinen weitern Fischfang mehr, sondern führten ihn nach gepflogener Beratschlagung nach Tunis und verkauften ihn dort als Sklaven an einen vornehmen Edeln des Landes, namens Lagi Amet. Dem gefiel der anmutige junge Mann, und er beschloß, ihn in seine persönlichen Dienste zu nehmen. Dabei betrug er sich so gewandt und eifrig, daß er in kurzer Zeit ihm und allen Leuten im Hause teuer wurde; vor allen aber wurde er sehr teuer seiner Gattin, und das war eine der verständigsten, artigsten und schönsten Frauen, die seit geraumer Zeit und damals in dem Lande waren. Und ihr Gefallen an ihm war so groß, daß sie Tag und Nacht keine Ruhe fand, wenn sie ihn nicht sah oder reden hörte; bei ihrem Mann wußte sie es so gut einzurichten, daß er eher alles andere geglaubt hätte als dieses; ja, er machte ihr mit ihm ein Geschenk, daß sie sich seiner für ihre Person bedienen solle. Die Frau war darüber im höchsten Grade erbaut, und so ertrug sie mehrere Tage in Stille die Liebesflammen. Ihr Plan war, sich dieser Liebe zu freuen, ohne daß er etwas davon merke. Aber durch den beständigen Umgang wuchs die Glut so sehr, daß sie sich gezwungen sah, sich durch einige Verse Luft zu machen. Mehrmals beschloß sie, ihm ihre Leidenschaft zu offenbaren; aber wenn sie eben auf dem Punkte war, ihren Gedanken auszuführen, lähmte ihr die Scham, in einen Sklaven verhebt zu sein, der Zweifel, ob sie sich ihm anvertrauen könne, und die große Gefahr, die ihre Ehre und ihr Leben bedrohte, plötzlich den Willen. Darum sprach sie oft, wenn sie so allein mit ihren inneren Kämpfen zurückgezogen dasaß, bei sich selbst: »Lösche, Törin, lösche dieses dein Feuer, solange es noch im Beginne des Brandes ist: denn während jetzt noch eine kleine Menge Wassers hinreichen wird, können später, wenn es erst recht Platz gegriffen hat bei dir, alle Fluten des Meeres nicht mehr darüber Herr werden. Ha, blindes Weib, betrachtest du nicht die Schmach, in die du versänkest, wenn je ein Mensch erführe, daß du deine Liebe einem Fremdling, einem Sklaven, einem Christen geschenkt hast, dem du nicht so bald eine Spur von Freiheit gewährst, so ergreift er die Gelegenheit, zu entfliehen und dich elend zurückzulassen, um deine Torheit zu beweinen? Weißt du nicht, daß, wo die Phantasie nicht beständig ist, auch die Liebe nicht standhalten kann? Wie darfst du also hoffen, von einem geliebt zu werden, der nie an etwas anderes denkt, als wieder in Freiheit zu kommen? Entschlage dich also dieses törichten Unternehmens, laß solche eitle Liebe fahren! Und wenn du doch deine Sittsamkeit beflecken willst, so sei die Veranlassung wenigstens der Art, daß sie dir nicht doppelte Schmach bringt, sondern dich bei allen entschuldigt, die etwa von deiner Aufführung Wind bekommen sollten. Aber mit wem rede ich Unglückliche? An wen richte ich derlei Bitten? Wie kann ich meinem Willen folgen, wenn ich fremden anhöre? Diese Gedanken, diese Ratschläge, diese Überlegungen stehen dir, einer verheirateten Frau, nicht wohl an; sie passen nur für eine, die über sich verfügen kann, nicht für eine, die, wie ich, fremder Gewalt angehört. Meine Sache ist es fortan, die Ohren dahin zu wenden, wo andere mir rufen. Darum verwende, du Törin, verwende diese Worte zu einem vernünftigeren Rate! Verliere keine Zeit mehr, gib dich nicht weiter der Sehnsucht hin! Denn was du heute nicht tust, das wirst du zu deinem viel größeren Schaden morgen tun müssen. Suche daher, daß der Wille deines Liebhabers mit dem deinen übereinstimme, und betrachte, daß, wenn er auch ein Fremdling ist, er deshalb doch nicht von dir oder von sonst jemand geringgeschätzt werden darf; denn wenn man bloß solche Dinge wertschätzen dürfte, die in unserer Gegend entstehen, so...


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