McKinley | Das Versprechen des Opals | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 5, 413 Seiten

Reihe: Liebe und Sehnsucht in Australien

McKinley Das Versprechen des Opals

Roman

E-Book, Deutsch, Band 5, 413 Seiten

Reihe: Liebe und Sehnsucht in Australien

ISBN: 978-3-7517-0212-6
Verlag: beHEARTBEAT
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein



Die Macht der Liebe und der Zusammenhalt der Familie
Ein schwarzer Opal, der ihr aus einer alten Spieldose entgegenpurzelt, weckt bei Miriam eine Flut von Erinnerungen. Wehmütig denkt sie zurück an das abenteuerliche Leben, das sie mit ihrem Vater führte, der als Opalsucher durch Australien zog. Bis er eines Tages nicht aus seiner Mine zurückkehrte und die kleine Miriam allein in der Wildnis zurückblieb - ebenso wie die Frau, die er liebte ...
Eine atmosphärisch dichte Familiensaga, die von Irland nach Australien führt und Liebe und Leid von drei Generationen umspannt.
"Ein Geschichte zum Mitleiden, zum Schwelgen und Hoffen!" Neue Presse, Hannover
eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.
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EINS
Irland 1893 Fröstelnd zog Maureen sich den dünnen Mantel fester um die Schultern, während sie auf Henry wartete. So spät war er noch nie gekommen, und sie machte sich allmählich Sorgen. Ob oben im großen Haus etwas passiert war? Etwas, das ihn daran hinderte, sich hinauszuschleichen? Sie knirschte mit den Zähnen, um das Klappern zu unterdrücken. Es war ein weiter Weg vom Dorf in den Wald; das lange dunkle Haar klebte regennass an ihrem Kopf, und eiskalte Tropfen liefen an ihrem Hals herunter und in ihr Kleid. Aber nicht der messerscharf schneidende Wind ließ sie frieren, sondern der Gedanke, dass sie vielleicht verraten worden waren – dass er vielleicht gar nicht mehr kommen würde. In der Tür der verlassenen Jagdhüterhütte, in der Maureen Schutz gesucht hatte, lehnte sie sich an das raue Holz des Türpfostens und wischte sich den Regen aus dem Gesicht. Der Tag passte gut zu ihrer Stimmung, denn der Himmel war seit dem Morgen bleigrau, und es wurde zusehends dunkel. Bald würde sie gehen müssen, denn sonst würde man sie zu Hause vermissen, und sie wollte Dad nicht gern unter die Augen kommen: Er würde eine Erklärung verlangen. Aber ihre Angst, Henry zu verpassen, war zu groß. Sie hatten Dinge zu besprechen, die nicht warten konnten – nicht, wenn sie vor ihrem siebzehnten Geburtstag geklärt werden sollten. Das Trommeln des Regens auf dem eingestürzten Strohdach übertönte alle anderen Geräusche. Maureen stand in der rasch herabsinkenden Düsternis und spähte in die Schatten hinaus, und die Worte, die sie zu sagen hatte, überschlugen sich in ihrem Kopf. Leicht würde es nicht werden, aber sie musste Vertrauen zu Henry haben. Er würde sie doch jetzt nicht im Stich lassen? »Maureen.« Als sie die leise Stimme hörte, fuhr sie herum. Er sprang vom Pferd. Vor Glück und Erleichterung aufschluchzend, stürzte sie in seine ausgebreiteten Arme. »Ich dachte, du kommst nicht mehr«, keuchte sie. Er ließ die Zügel fallen, zog sie an sich und legte das Kinn auf ihren Scheitel. Zusammen flüchteten sie sich unter das eingefallene Dach. »Ich wäre auch fast nicht gekommen«, sagte er grimmig. »Mein Bruder ist da, und mein Vater bestand darauf, dass wir die Verwaltung des Anwesens besprechen. Ich bin nur hier, weil eine der Stuten fohlt; sie hat Schwierigkeiten, und ich habe mich erboten, Hilfe zu holen.« Widerstrebend löste er sich von ihr und strich ihr die nassen Haare aus dem Gesicht. Dann fasste er ihr Kinn mit seinen langen, eleganten Fingern. »Es tut mir Leid, Liebling. Aber ich kann nicht bleiben. Vater hat eine seiner Launen, und ich wage nicht, allzu lange wegzubleiben.« Maureen schaute in sein hübsches Gesicht. Henry Beecham-Fford war zweiundzwanzig. Sein blondes Haar klebte nass an seinem wohlgeformten Kopf. Er hatte blaue Augen mit dichten Wimpern, eine lange, gerade Nase und einen sinnlichen Mund, den ein adretter Schnurrbart zierte. Sie nahm seine Hand und drückte einen Kuss in die Handfläche. »Kannst du nicht wenigstens einen Augenblick bleiben?«, flehte sie. »Ich habe dich in den letzten paar Tagen so selten gesehen. Wir haben anscheinend nie Zeit, miteinander zu reden.« Er küsste sie, zog sie an sich und umschlang sie, und die Wärme seiner Umarmung durchflutete sie wie ein Feuer. Sie zerschmolz an seinem Körper, sie konnte ihn schmecken und atmete seinen Duft von feinem Eau de Cologne und nassem Tweed. »Wir treffen uns morgen nach der Jagd wieder hier«, sagte er und schob sie betrübt von sich. »Dann können wir reden.« Seine blauen Augen leuchteten humorvoll. »Was immer es ist, kann ja nicht so wichtig sein – alles, was gesagt werden muss, haben wir eben gesagt, mit diesem Kuss.« Sie trat einen Schritt zurück. Wenn er sie noch einmal küsste, wäre sie verloren, und sie musste sich konzentrieren. »Henry«, begann sie. Er legte ihr sanft den Finger an die Lippen. »Morgen«, sagte er unnachgiebig. »Wenn wir hier bleiben, laufen wir Gefahr, entdeckt zu werden, aber wenn ich bei Vater etwas erreichen will, muss ich ein pflichtbewusster Sohn sein.« Ein hastiger Kuss, und dann wandte er sich ab und griff nach dem Zügel. Er stieg in den Sattel, beugte sich herab und strich Maureen über das nasse Haar. »Lauf nach Hause, und sieh zu, dass du wieder trocken wirst, ehe du dir den Tod holst. Und vergiss nicht, dass ich dich liebe. Vertrau mir, Liebling! Wir werden einen Weg finden, für immer zusammen zu sein. Das verspreche ich dir.« Maureen schlang die Arme um die Taille, als er den Kopf des Pferdes herumriss und davongaloppierte. Sie blieb eine ganze Weile so stehen und lauschte dem schwindenden Hufgetrappel und dem Prasseln des Regens auf dem Blätterdach des Waldes. Sie hatte nichts weiter gesagt, denn es war klar, dass er ihr nicht zuhören würde. Er hatte es zu eilig, hatte zu viel Angst, ertappt zu werden. Aber die Gedanken, die ihr durch den Kopf gingen, gefielen ihr nicht. Konnte sie ihm vertrauen? Oder benutzte er sie nur? Henry entstammte einer Familie von reichen englischen Protestanten. Ihnen gehörte das Land, das sich vom Hafen bergauf erstreckte, durchzogen von einem Spinnennetz aus steinernen Mauern. Land, das in Parzellen aufgeteilt war, die wenig größer waren als die Wohnstube der O’Hallorans. Land, das kaum genug hervorbrachte, um die Bauern zu ernähren, wenn sie die Pacht bezahlt hatten. Henrys Herkunft bedeutete, dass ihre Liebe verboten war. Würde Henry die Kraft haben, sich gegen seinen tyrannischen Vater zu stellen? Liebte er sie so sehr, dass er riskieren würde, alles zu verlieren? Mit eingezogenem Kopf, die Arme fest um die Taille geschlungen, trat sie aus dem Schutz der Hütte und suchte sich ihren Weg durch den Wald. Er hatte gesagt, sie solle ihm vertrauen – aber konnte sie das? Wagte sie wirklich zu hoffen, dass er sein Versprechen halten würde und sie eines Tages zusammen sein würden? Würde er sie immer noch wollen, wenn die gesellschaftliche Saison begann und die Jagden und Bälle im Herrenhaus ihn in Anspruch nahmen? Sie glitt auf dem nassen Laub aus und stolperte über abgebrochene Äste und dorniges Gestrüpp. Ihr blieb nichts anderes übrig, als seinem Wort zu vertrauen. Aber Gott mochte ihr gnädig sein, wenn sie sich irrte. Ein scharfer Wind schlug ihr entgegen, als sie den Schutz des Waldes verließ und auf den Pfad gelangte, der sich zu dem Dorf am Ufer hinunterschlängelte. Er peitschte ihr das Haar aus dem Gesicht, presste ihr die Röcke an die Beine und ließ sie um ihre Knöchel flattern. Sie stemmte sich ihm entgegen und presste das Kinn tief in den Kragen ihres Mantels. Möwen schrien über dem Hafen, die Fischerboote zerrten an ihren Leinen, die Atlantikwellen donnerten gegen die steinerne Mole, und der matte Lichtschein aus den Hüttenfenstern war ein willkommener Anblick. Beinahe tränenblind kämpfte sie sich den Hang hinunter. Die Frauen sah sie erst, als es bereits zu spät war. Henry ließ Dan Finnigan im Stall zurück, und als er dafür gesorgt hatte, dass sein Pferd trocken war und genug Futter und Wasser hatte, rannte er über das Kopfsteinpflaster zum Haupthaus. Der Regen war noch heftiger geworden und peitschte beinahe waagerecht über den Hof. Hoffentlich war Maureen wohlbehalten zu Hause angekommen. In einer solchen Nacht jagte man nicht einmal einen Hund vor die Tür. Bei dem Gedanken an Maureen musste er lächeln, während er, immer zwei Stufen überspringend, die Treppe hinauf und in sein Zimmer stürmte. Das er Maureen liebte, war nicht verwunderlich; er hatte sie schon als Kind angebetet. Er riss sich die nassen Sachen vom Leib und zog sich hastig zum Abendessen um. Die Kinderzeit war die beste gewesen; die gesellschaftliche Kluft zwischen ihnen war ihm zwar schon damals bewusst gewesen, aber sie hatten mehr Freiheiten gehabt – Freiheiten, in denen ihre Freundschaft trotz der unterschiedlichen Lebensumstände hatte gedeihen können. Seufzend plagte er sich mit dem gestärkten Kragen und den goldenen Manschettenknöpfen. Mit dem Erwachsenwerden hatte sich das alles geändert, die Kluft war breiter geworden. Was hatte Irland nur an sich, dass es die Menschen zu solchem Hass anstachelte? Er war auf beiden Seiten nicht zu übersehen, weder in den protestantischen Enklaven noch in den katholischen Slums, aber es musste doch eine Lösung geben – eine Möglichkeit, dieses arme, ungebildete Land von seinen Jahrhunderte alten Problemen zu erlösen? Er band sich die Schleife um und schlüpfte in sein Jackett. Dann betrachtete er sich im Spiegel und zog spöttisch eine Augenbraue hoch. Was verstand er schon von irischer Politik, ganz zu schweigen von den Möglichkeiten, diese endlosen Kämpfe zu beenden? Er wusste nur, dass er Maureen liebte und dass er entschlossen war, einen Weg zu finden, immer mit ihr zusammen zu sein. Was kümmerte es ihn, dass sie katholisch war und dass ihr Vater zu den Unruhestiftern gehörte, die stimmgewaltig nach irischer Herrschaft riefen? Die unbehagliche Erinnerung daran, dass sein Vater energische Einwände gegen eine solche Verbindung erheben würde, ließ ihn stocken, als er nach dem Türknauf griff. Die Bigotterie war beiden Seiten angeboren. Hatte er die Charakterstärke, Generationen von Beecham-Ffords die Stirn zu bieten und seinem Herzen zu folgen? Konnte Maureen mit der standfesten Tradition des Hasses auf die Engländer brechen und mit ihm davonlaufen? »Es gibt nur eine Möglichkeit, es herauszufinden«, murmelte er, riss die Tür auf und marschierte die matt erleuchtete Galerie...


McKinley, Tamara
Tamara McKinley wurde in Australien geboren und verbrachte ihre Kindheit im Outback des fünften Kontinents. Heute lebt sie an der Südküste Englands, aber die Sehnsucht treibt sie stets zurück in das weite, wilde Land, dessen Farben und Düfte sie in ihren Büchern heraufbeschwört. Mit ihren großen Australien-Romanen hat sie sich eine weltweite Fangemeinde erobert.
Homepage der Autorin: http://www.tamaramckinley.co.uk/.

Tamara McKinley wurde in Australien geboren und verbrachte ihre Kindheit im Outback des fünften Kontinents. Heute lebt sie an der Südküste Englands, aber die Sehnsucht treibt sie stets zurück in das weite, wilde Land, dessen Farben und Düfte sie in ihren Büchern heraufbeschwört. Mit ihren großen Australien-Romanen hat sie sich eine weltweite Fangemeinde erobert.
Homepage der Autorin: http://www.tamaramckinley.co.uk/.

Tamara McKinley
wurde in Australien geboren und verbrachte ihre Kindheit im Outback des fünften Kontinents. Heute lebt sie an der Südküste Englands, aber die Sehnsucht treibt sie stets zurück in das weite, wilde Land, dessen Farben und Düfte sie in ihren Büchern heraufbeschwört. Mit ihren großen Australien-Romanen hat sie sich eine weltweite Fangemeinde erobert.
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