Meiler | CHANGE BEFORE YOU HAVE TO | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 152 Seiten

Meiler CHANGE BEFORE YOU HAVE TO

Wie Sie JETZT einen Veränderungsprozess in Richtung Nachhaltigkeit gestalten

E-Book, Deutsch, 152 Seiten

ISBN: 978-3-347-96975-9
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Nachhaltigkeit ist mittlerweile als wichtiges Thema in Wirtschaft und Gesellschaft angekommen. Doch wenn es an die Umsetzung im Unternehmen geht, gibt es oft Frust, Ratlosigkeit und Überforderung. Dieses Buch enthält einen Leitfaden für den Einstieg in nachhaltiges Wirtschaften. Es vermittelt Wissen über Rahmenwerke für Nachhaltigkeit, praktische Erfahrungen mit entsprechenden Veränderungsprozessen und ein konkretes Vorgehensmodell für die Umsetzung in Unternehmen. Weiters geben die Ergebnisse aus zwölf Interviews Einblick in die Praxiserfahrungen von UnternehmerInnen und Führungskräften, die bereits seit vielen Jahren nachhaltig Wirtschaften.
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2. Warum leben und wirtschaften wir nicht schon nachhaltig? Wenn ich am Morgen die Nachrichten lese, frage ich mich manchmal, wie wir als Gesellschaft hierhergekommen sind: Berichte über verschmutzte Meere, Diskriminierung von Frauen, Krieg, Abholzungen des Regenwaldes, verheerende Überschwemmungen, Korruption in der heimischen Politik, u.v.m. sind an der Tagesordnung und bewegen mich manchmal dazu, den Nachrichten-Stream am Handy wieder zu schließen, noch bevor ich die letzte Überschrift erreicht habe. Das für mich sehr logische Konzept der Nachhaltigkeit, mit dem eine Balance zwischen Wirtschaft, Mensch und Ökologie hergestellt werden soll, ist offensichtlich in komplette Schieflage gekommen und die ökonomischen Interessen wiegen um ein Vielfaches schwerer als soziale und ökologische Aspekte. Wie konnte das passieren? Und warum hat nicht längst eine große Gegenbewegung eingesetzt und wir strengen uns gemeinsam an, wieder ein Gleichgewicht herzustellen? Bevor wir also in die Gestaltung eines Veränderungsprozesses in Richtung Nachhaltigkeit einsteigen, möchte ich in diesem Kapitel beleuchten, in welchen allgemeinen Rahmenbedingungen wir diese Bemühungen in Angriff nehmen. Welche Tendenzen und Megatrends gibt es aktuell in der Gesellschaft, in der Wirtschaft und auf der Erde, derer wir uns bewusst sein sollten? Mensch: Die große Erschöpfung Wir schreiben das Jahr 2023 und haben ein paar taffe Jahre hinter uns. Die Pandemie hat unsere Werte und Prioritäten ein wenig durchgeschüttelt, teilweise hat sie uns an finanzielle oder gesundheitliche Grenzen gebracht und uns mit einer neuen Form der Isolierung konfrontiert. Auch mir ist bewusst geworden, wie fragil unsere Beziehungen und Systeme eigentlich sind, auf wen man sich auch in Krisenzeiten verlassen kann und für wen man in Krisenzeiten auch gerne da ist. Vorausgesetzt, man ist selbst in der Lage dazu. Kaum hat sich bezüglich der Pandemie eine Erleichterung abgezeichnet, hat Russland die Ukraine angegriffen und damit eine humanitäre Katastrophe vor den Toren Europas geschaffen. Auch wirtschaftlich hat dieser Krieg massive Folgen, weil mit einem Schlag die Abhängigkeit vieler europäischer Länder von russischem Öl und Gas bewusst wurde und Energie-Produkte zu einer Art Waffe in dem Konflikt wurden. Lieferengpässe, Teuerungen und Mangel an Fachkräften sind darüber hinaus in den letzten Jahren zu andauernden Rahmenbedingungen für die Wirtschaft geworden, die Unsicherheit und Stress mit sich bringen. In diesen Rahmenbedingungen sollen sich UnternehmerInnen und Führungskräfte nun auch mit dem komplexen Thema Nachhaltigkeit beschäftigen, die Umwelt schützen und menschlicher wirtschaften. Was macht all das mit uns Menschen? Ich beobachte in meiner Arbeit in und mit Organisationen, dass viele exzellente Leute ab ca. 45 Jahren am Limit sind. Unsicherheit, Angst und Ohnmacht werden zwar nicht explizit als solche benannt, aber implizit bemerkt man sie durch mangelnde Entscheidungsfreudigkeit, Bereichsdenken und wenig Lust auf Neues. Dadurch entsteht eine spürbare Enge im Management, die für lustvolle Veränderung und Innovation wenig Raum lässt. Auch wenn die Ergebnisse am Ende des Quartals noch stimmen, wird es für viele Führungskräfte gefühlt immer anstrengender, die Dinge am Laufen zu halten. Wer Angst hat und unsicher ist, hat in der Regel auch weniger Lust auf Kontakt und das ist eine sehr hinderliche Tendenz in Bezug auf die gemeinsame Weiterentwicklung in der Gesellschaft. Je mehr Druck auf einem lastet, desto weniger ist man in der Regel offen für Neues und oft kehrt es sich sogar ins Gegenteil: Menschen ziehen sich unter Stress umso mehr auf gewohnte Verhaltensweisen und einfache Kontakte zurück, um das eigene System nicht noch mehr zu belasten, sich nicht aus der Komfortzone bewegen zu müssen und sich damit erneuter Unsicherheit auszusetzen. Und auch wenn stabile Beziehungen etwas sehr Wertvolles im Leben sind, können sie zu Energieräubern werden, wenn sie nicht mit entsprechender Wertschätzung und Aufmerksamkeit gelebt werden. Der Ausweg aus solch unangenehmen Gefühlen ist oft ein exzessives Hobby oder eine alltagstaugliche Sucht. Wenn ich einen Manager direkt nach dem Workshop schnell hintereinander zwei Bier kippen sehe, könnte das Durst sein oder es ist der Drang, den unerträglichen Druck aus dem Alltag wegzuspülen. Wie bei vielen genussvollen Gewohnheiten wie Sport, Shoppen oder Alkohol ist wenig davon etwas Bereicherndes. Wenn man die Gewohnheit aber benutzt, um seine Gefühle zu betäuben und sonst über keine Methode verfügt, mit Stress umzugehen, hat dies Suchtcharakter und zieht langfristig Schaden für Gesundheit und Wohlbefinden nach sich. Auch auf persönlicher Ebene sind viele von uns aktuell gefordert. Die ständige Informationsflut, das Verschwimmen von Beruf und Privat im Homeoffice, steigende Lebenshaltungskosten und vielleicht sogar Angst um finanzielles Auskommen prägen die Rahmenbedingungen unserer Zeit. In privaten Beziehungen hat die Pandemie vieles durcheinandergebracht oder vielleicht wurden auch nur Themen sichtbar, die sonst im Alltagsgeschehen untergegangen sind. So erwähnte eine Kollegin unlängst, dass nach ein paar Monaten im Homeoffice gemeinsam mit ihrem Mann absolut klar war, dass diese Ehe keine Zukunft hatte. Sie leben nun nicht weit voneinander, aber glücklich getrennt und die Kinder wechseln einmal pro Woche die Wohnung. Bei jüngeren Menschen ist es eher die Orientierungslosigkeit, die mir auffällt. In relativem Wohlstand und in sicherer Umgebung geboren, gibt es wenig Schmerz, aus dem heraus ein massiver Wunsch nach Veränderung entsteht und die damit einhergehende Anstrengung akzeptiert wird. Stattdessen ringen viele um die passende Berufswahl oder probieren rasch hintereinander unterschiedliche Ausbildungen und Jobs aus. Zufrieden macht das meistens nicht. Immer wieder höre ich von jungen Menschen, die depressiv oder aggressiv werden und den Alltag nur mehr mit Mühe absolvieren können, weil „eh alles keinen Sinn macht“. All dies zusammengenommen ist auf Dauer nervenaufreibend und doch ist es irgendwie das Leben mit all seinen Hochs und Tiefs. In der Geschichte der Menschen hat es oft Zeiten gegeben, in denen es ihnen schlecht ging wegen Kriegen, Naturkatastrophen und Seuchen und immer wieder haben sie sich aufgerafft, wieder von vorne begonnen, sich umeinander gekümmert und gemeinsam etwas Besseres geschaffen. Im Moment hätten wir im Grunde sogar alle Möglichkeiten in der Hand, um uns eine bessere Welt mit mehr Miteinander, Wohlstand für alle und sozialer Gerechtigkeit zu schaffen, doch viele wehren sich oder sind lethargisch. Manchmal ist es sogar schon zu viel, auf den Nachbarn oder auf ein Familienmitglied zuzugehen und einen nichtigen Streit beizulegen. Wie soll man da die Kraft aufbringen, auf wirtschaftlicher oder gesellschaftlicher Ebene etwas zu bewegen? Wirtschaft: Zwischen Kennzahlen und Sinnsuche Voriges Jahr begleitete ich ein Management-Team bei der Entwicklung einer Strategie, um das starke Wachstum ihrer Organisation zu bewältigen. Neben Prozessoptimierung und modernem Recruiting als große Hebel wurde auch erkannt, dass die Führungskultur verbessert und der Blick aufs Ganze bei den Führungskräften gefördert werden sollte. Doch in der folgenden Diskussion weichte der Geschäftsführer den Fokus auf Führung wieder auf, indem er sagte: „Ich sag‘s euch gleich, wenn es hart auf hart geht, ist dies das Erste, was ich von der To-do-Liste streiche!“ Ich verstehe das. Auch wenn es sich bei diesem Geschäftsführer um einen äußerst fähigen und entscheidungsfreudigen Manager handelte, ist die Neuorientierung der Führungskultur und das Einschwören der Mannschaft auf eine gemeinsame Vision während eines florierenden Business nicht einfach und erfordert viel Aufmerksamkeit. Das funktioniert nur mit dem Bewusstsein und der Überzeugung, dass die soften Themen wie Kommunikation und Führung ebenso viel zu einer Verbesserung der Zusammenarbeit und damit auch der Wachstumsfähigkeit beitragen, wie das Feintuning bezüglich Prozesse und Strukturen. Kennzahlen regieren einfach an vielen Stellen immer noch die Wirtschaft und wie es Mensch und Umwelt am Weg zur Erreichung der Ziele geht, ist nur dann interessant, wenn sie plötzlich Schwierigkeiten machen. Erst jetzt, da fast alle Unternehmen händeringend nach neuen MitarbeiterInnen suchen, wird vielen klar, wie sehr die Unternehmenskultur einer Firma dazu beiträgt, den Erfolg langfristig zu gewährleisten. Dabei waren Fluktuation und Krankenstände immer schon teuer, aber keine Arbeitskräfte zu haben, die vorhandene Aufträge auch abwickeln, ist wahrlich geschäftsschädigend. Was mich auch immer wieder überrascht in meinem Beraterinnenleben, ist das Silodenken. Die Organisation kann gar nicht klein genug sein, dass nicht irgendeine Art von „wir“ und „die anderen“ entsteht und man sich dadurch vielleicht einmal weniger unterstützt und stattdessen lieber den...


Meiler, Mira Maria
Mira Maria Meiler ist Sparring Partnerin für die nachhaltige Umsetzung von Veränderungen, Organisationsberaterin, Autorin und Coach. Seit über 20 Jahren begleitet Sie Menschen, Teams und Organisationen in Change Prozessen wie z.B. bei Merger, Umstrukturierungen, Nachhaltigkeits-Initiativen, agiler Transformation usw. Ihre Leidenschaft ist die kulturelle Weiterentwicklung von Organisationen, wobei menschliche und ökologische Aspekte sowie wirtschaftliche Erfordernisse in Einklang gebracht werden.

Mira Maria Meiler studierte Betriebswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien und absolvierte mehrere meist systemisch orientierte Ausbildungen. Darüber hinaus ist sie geprägt durch eine Vielfalt an Lebenserfahrungen als Projektmanagerin, Unternehmerin, Therapeutin, Künstlerin, Organisationsberaterin und Partnerin einer internationalen Beraterfirma.

2015 gründete sie die Beraterfirma essence consulting und betreibt diese mit einem Netzwerk an Kooperationspartnern im deutschsprachigen Raum.

www.essenceconsulting.at

Mira Maria Meiler ist Sparring Partnerin für die nachhaltige Umsetzung von Veränderungen, Organisationsberaterin, Autorin und Coach. Seit über 20 Jahren begleitet Sie Menschen, Teams und Organisationen in Change Prozessen wie z.B. bei Merger, Umstrukturierungen, Nachhaltigkeits-Initiativen, agiler Transformation usw. Ihre Leidenschaft ist die kulturelle Weiterentwicklung von Organisationen, wobei menschliche und ökologische Aspekte sowie wirtschaftliche Erfordernisse in Einklang gebracht werden.

Mira Maria Meiler studierte Betriebswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien und absolvierte mehrere meist systemisch orientierte Ausbildungen. Darüber hinaus ist sie geprägt durch eine Vielfalt an Lebenserfahrungen als Projektmanagerin, Unternehmerin, Therapeutin, Künstlerin, Organisationsberaterin und Partnerin einer internationalen Beraterfirma.

2015 gründete sie die Beraterfirma essence consulting und betreibt diese mit einem Netzwerk an Kooperationspartnern im deutschsprachigen Raum.

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