Müller | Christus und sein Himmel | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 200 Seiten

Müller Christus und sein Himmel

Unterwegs auf Spurensuche

E-Book, Deutsch, 200 Seiten

ISBN: 978-3-7583-9710-3
Verlag: Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Ich will in den Himmel, schrieb ein Journalist vor wenigen Jahren. Er meinte nicht den Weltraumflug. Ich war verblüfft. Himmel? Wer glaubt denn noch an Wohnungen mit Ewigkeitswert? Und dann sucht er sie auch noch im luftigen Himmel? Himmel ist kaum mehr als eine diffuse Erinnerung aus längst vergangenen Zeiten. Andererseits: Ist der Himmel wirklich ein Muster ohne Wert?
Kein Mensch lebt ohne Verfallsdatum. Wird mein Leben ohne den Mehrwert des Himmels, auf den unsere Vorfahren zu lebten, angesichts des unausweichlichen Todes nicht zum Muster mit allzu begrenztem Wert? Könnte es sich nicht lohnen, auf den Himmel zu wetten, wie einst der geniale Mathematiker und Christ Blaise Pascal mit seiner berühmten Wahrscheinlichkeits-Wette?
Wohin ist der Himmel verdrängt oder entwichen? Ich habe mich im Endspiel meines eigenen Lebens auf die Spurensuche gemacht. Und dieses Büchlein ist ein Zwischenbericht.
 
Wer könnte ausschließen, dass sich uns der Himmel  öffnet, sobald der Arzt unseren Totenschein ausgestellt hat. Wäre es so, und das bleibt bis dahin offen, dann würden wir hineingerissen in ein faszinierend überwältigendes Wunder, ganz gleich ob wir es gegenwärtig glauben oder nicht. Dies habe ich inzwischen, alt geworden, in meine Lebensbilanz eingerechnet.
Obwohl wir Einblicke in den Himmel bestenfalls gespiegelt, wie in einem Spiegel heißt es in der Bibel (1. Kor 13,12), gewinnen, und Spiegel waren damals recht unpräzis, so  lassen sich über den Himmel doch in theologischen Meditationen und Assoziationen Einsichten gewinnen. Und die scheinen mir nicht aus der Luft gegriffen. In 2000 Jahren ist eine erfahrungsbasierte Gewissheit entstanden, die zahllose Menschen getragen hat und immer noch trägt. In Ihrem Gefolge versuche ich mich kreisend dem Geheimnis des Himmels zu nähern und Blicke hinein zu werfen. Es ist ein versuchter Schritt hinein in eine Einführung und Einübung in die Mysterien des christlichen Lebens.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


WEIHNACHT
DER
LEIB GEHEILIGT DURCH LIEBE
Abb. 1: Fra Angelico: Die Geburt Christi, Fresken von San Marco Florenz Im neu eröffneten Paradies zu Bethlehem
Der Weihnachtsglaube, der sich darauf einläßt, den Weg Gottes „im Fleisch“ mitzugehen, führt zurück zur verschlossenen Tür des Paradieses. In der Weih-Nacht steckten dort die wachthabenden Engel ihr „flammendes, blitzendes Schwert“ in die Scheide. In dieser heiligen Weih-Nacht öffnete Gott nach zahllosen Generationen, die kamen und vergingen, das hinter Adam und Eva verschlossene Paradies. Diese geweihte heilige Nacht im paradiesisch geheiligten Stall zu Bethlehem ist ein radikal neuer Akt im Beziehungs-Drama zwischen Gott und Mensch. Gott rettet uns nicht durch Legionen himmlischer Mächte, sondern unter vollem Einsatz seiner Person, weil er, wie eine begnadete Christin es ausdrückte, „ein Ozean voll Liebe“, also unausschöpfliche Liebe ist. Weil er aber das „Fleisch“ nicht scheut, sondern als seine gute Schöpfung ehrt, „inkarniert“ er. Gott wird Mensch aus Fleisch und Blut. Seine allmächtige Herrlichkeit erscheint im Paradox der Schwäche, die den Glauben herausfordert und nicht den Beweis. Gott verzichtet für den Menschen auch jetzt, wie ehedem im Paradies, nicht auf das Wesensmerkmal einer letzten Freiheit. Gott provoziert den Menschen, der, sich sichernd, wissen will, statt sich dem Risiko des Glaubens auszuliefern. Gott sieht im Menschen sein zur Freiheit berufenes Ebenbild, nicht eine Marionette, die er an himmlischen Fäden tanzen läßt. Gottes Freigabe enthielt zwar das Risiko des Menschen, in gottloser Selbstzerstörung zu verkommen – der Mensch machte den ersten Schritt auf diesem Weg, als er den verbotenen „Apfel“ stahl – aber Gott tat alles, um diese Selbstzerstörung zu verhindern. Er ließ sich auf einen langen Liebes-Weg des Werbens ein und gab allen Enttäuschungen zum Trotz seinen Menschen nicht auf. Gott hatte uns geschenkt, daß wir, einzigartig unter allen Kreaturen, fähig sind, mit ihm, Gott, dem Allmächtigen, sprechend und hörend fast auf Augenhöhe zu kommunizieren. Gott entwarf uns als Eingeborene eines himmlischen Paradieses. Die „Weihnacht“ markiert einen heilsgeschichtlichen Quantensprung: Gott – mit „kleinem himmlischen Engelgefolge“ – öffnet im Stall von Bethlehem, als er in der Gestalt des Sohnes die Scheide der Jungfrau Maria durchbricht, die Grenze zwischen Himmel und Erde. Kein Mensch vermag diese durch den Tod bewaffnete Grenze in eigener Macht zu überschreiten, so oft er es auch versucht. Der durch Gottes allmächtige Heiligkeit verschlossene Weg ins verlorene Paradies ist seit dieser einzigartigen, historisch zeitlich wie räumlich geerdeten Weih-Nacht frei für alle Paradies-Sucher. Im Stall von Bethlehem – während Augustus als Kaiser in Rom herrschte und der Gouverneur Quirinius Syrien verwaltete – wurde Gott, allmächtiger Schöpfer und in Wahrheit wirklicher Herr des Himmels und der Erde, wahrhaftiger, also auch präzis biologisch definierter Mensch. Hier personifizierte sich wirklich Gottes letztes Angebot, das den Tod überwindet und Heil gewährt, seit in „Adam“ und „Eva“ alle Menschen, aus dem Paradies vertrieben, dem Tod verfielen. Gott bietet sich seit der Weihnacht in Bethlehem jedem Menschen. Auch uns. Wo sich Geschichte dem Himmel öffnet
In Bethlehems Weihnacht öffnet sich die Historie, diese Fülle von Ereignissen und Geschichten, ihrem von Gott verheißenen Geschichts-Ziel – dem himmlischen Gottesfrieden. Die Historie bietet sich dem prinzipiell begrenzten, in der westlichen Moderne seit Descartes mit der Subjekt-Objekt-Spaltung formatierten Gehirn zur kritischen Bearbeitung, Erforschung und Deutung dar, verschließt sich indes in diesen „aufgeklärten“ Prozessen zugleich ihrer Gottestiefe, die sich in der biblischen Ontologie offenbart. Zur Weihnacht öffnet sie sich zur Geschichte eines dialogisch geprägten Erfahrungswissens, das Gott und Mensch am Ende im heiligen Mahl an einem Tisch vereint. Der Glaubende kann es schmeckend wahrnehmen, nicht aber in Laboratorien als Objekt aufklären. Der „wahrhaftig dreieinige Gott“, der nach seiner Geburt aus der Jungfrau in Gestalt des Sohnes etwa 30 Jahre in Galiläa und Judäa, am See Genezareth und in Jerusalem, wahrhaftig als „Mensch“ lebte, hat nach Tod, Auferstehung und Himmelfahrt in jetzt 2000 Jahren geistreicher Dialog-Geschichte in der Weltchristenheit einen enormen Reichtum an himmlisch heiligem Glaubens- und Denkwissen gewirkt. Auch all dies feiern wir zur Weihnacht. Darin setzt sich Gottes Inkarnation unter veränderten Umständen fort. Diesen Schatz des geistgewirkten Glaubenswissens dürfen wir Christen uns um Gottes und um der Menschen willen nicht durch das machtvolle, aber in wahrer Gänze sterile Denken und Erfahren einer von Gott gelösten intellektuell verfeinerten, aber zugleich verflachten Moderne stehlen lassen. Die biblische Ontologie hat eine eigene Vernunft und Logik, die, will man Leben verstehen, der von Descartes und anderen am Beginn der Moderne definierten, der modernen Wissenschaft zugrunde liegenden Ontologie durchaus ebenbürtig ist. Deren im Bereich von Materie und angewandter Mathematik immens bereicherndes Wissen bleibt unfruchtbar, trost- und am Ende „sinn“–los, weil es gegenwärtig weithin vom eindimensionalen Weltbild der in ihren Grenzen zweifellos hochpräzisen, aber offenbar naturgemäß tendentiell atheistischen Natur- und Technikwissenschaften beherrscht und eingeschränkt wird. Gott geht dem sich durch die Herrschaft der Methode sichernden Menschen, der sehr ernsthaft das erkennende „Subjekt“ spielt, nie als erkanntes „Objekt“ ins ausgeworfene Netz. Die christliche Denk- und Erfahrungsgeschichte ist unendlich viel lebendiger, wirklicher, reicher und Sinn erfüllter, als daß sie sich dem anmaßenden „Laboranten“ in den streng methodisch historisch-kritisch arbeitenden Theologischen Seminaren erschlösse. Aus dem Himmel strömt demütige Liebe
Deshalb keine Weihnacht ohne Maria, die „Mutter Gottes“
Kein Weihnachten hat Leben bringenden Wert ohne Jesus Christus, aber es gibt auch kein Weihnachten ohne Maria. Die Marienerzählung des Evangeliums, die zur Weihnacht aus der Bibel verkündigend gelesen wird, läßt sich nicht als heilsgeschichtliche Fiktion verstehen, sie beansprucht vielmehr gottgesetzte Wirklichkeit zu sein und ist es. Geboren von der „Jungfrau“ Maria
Auch das bekennen Christen in allen Variationen des ökumenischen Bekenntnisses. Das gilt – hören wir die Bibel – leib-geistlich, und Leib ist auch Biologie. Wer das „aus der Jungfrau“ spiritualisiert oder symbolisiert, verflüchtigt oder leugnet in Wirklichkeit auch Gottes Inkarnation. Er glaubt nicht, daß es leibhaftig Gott ist, der in Maria Mensch wurde. Luther hat es aus gutem Grund festgehalten. Gott liebt die wirklichkeitsgerechte Leibhaftigkeit, die er schuf und in sein Urteil über die Schöpfung als „sehr gut“ einschloß, nicht die abstrakt anmaßende Geistigkeit, in die sich Menschen weg von Sinnlichkeit und leiblich realer Wirklichkeit flüchten. Jesus ist ebenso aus der leiblichen Jungfrau geboren wie er leiblich auferstanden ist, und das nicht als verblasen verdunstender Geist, nicht als Sehnsuchtsformel in einem gedachten theologischen System. Er lebt und ist heimgekehrt in die kreative Heilige Dreieinigkeit Gottes, der er zugehört und aus der heraus er sich einnistete in die Gebärmutter der Jungfrau. Auch die Bekenntnisschriften der Lutherischen Kirche halten das „geboren aus der Jungfrau“ eindeutig fest. Es gehört ins Credo wie das „gekreuzigt und begraben“. In den Bekenntnisschriften der Lutherischen Kirche ist festgehalten: „Daher glauben, lehren und bekennen wir, daß Maria nicht einen bloßen, puren lautern Menschen, sondern den wahrhaftigen Sohn Gottes empfangen und geboren habe, darum sie auch recht die Mutter Gottes genannt wird und auch wahrhaftig ist.“ „…welcher seine göttliche Majestät auch im Mutterleibe erzeiget, daß er von einer Jungfrauen unverletzt ihrer Jungfrauschaft geboren; darum sie wahrhaftig Gottes Mutter und gleichwohl eine Jungfrau geblieben ist.“ Anders neben anderen etwa Margot Käßmann, die Bischöfin der Lutherischen Kirche. Sie bestreitet dies. Ich habe es lange Zeit auch nicht mehr geglaubt – gemeinsam mit vielen anderen Pastoren in einem durch falsch verstandene Aufklärung durchlöcherten sinkenden Schiff, dessen Besatzung sich als Kirche auf der intellektuellen Höhe der Zeit wähnt und, zivilreligiös narkotisiert in sinkenden Rettungsbooten, nicht mehr weiß, was sie verloren hat. Historisch-kritisch trainiert haben wir uns zu Herren der Heiligen Schrift gemacht. Sie wurde zum gebändigten Objekt unserer Bedürfnis gesteuerten Zugriffe. Aber Gott läßt sich und sein Wort nicht fesseln. Wir...


Müller, Dieter
Zum Autor: Geboren 1935 in Kiel. 1957-62 Studium der evangelischen Theologie in Kiel und Göttingen. 1963-1966 Assistent am neutestamentlichen Lehrstuhl in Kiel und Bochum, 1967-2000 lutherischer Gemeindepfarrer in Kiel, Schönkirchen und Neumünster. 1981 Promotion zum Dr. theol. in neutestamentlicher Theologie mit einer Arbeit über Totenauferstehung und die Erfahrung des Heiligen Geistes.


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