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E-Book, Deutsch, 398 Seiten

Neuland Soziolinguistik der deutschen Sprache

Eine Einführung

E-Book, Deutsch, 398 Seiten

ISBN: 978-3-8463-4455-2
Verlag: UTB
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Genderlekt? Dialekt? Soziolekt? – Eine Einführung in die Vielfalt der deutschen Sprache

Dieser Band bietet einen Überblick über Geschichte, Theorien und Richtungen sowie Forschungsmethoden der Soziolinguistik der deutschen Sprache.

Dabei werden zentrale soziale Faktoren (u.a. soziale und regionale Herkunft, Gender, Generation, soziale Gruppe) und Prozesse (v.a. Migration, Mehrsprachigkeit, Sprachwandel) in ihrem Einfluss auf den Sprachgebrauch im Deutschen, vor allem der Gegenwart, berücksichtigt.

Auch subjektive Faktoren von Sprachbewertungen und Spracheinstellungen sowie die Einflüsse der Soziolinguistik auf Schule und Sprachunterricht werden einbezogen.

Der Band ist genau auf ein zentrales Thema germanistischer Prüfungs- und Studienordnungen zugeschnitten und eignet sich hervorragend zur selbstständigen Erschließung dieses spannenden Forschungsgebietes.
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Vorwort
I Grundzüge und Grundlagen
1 Geschichte und frühe Entwicklungen
1.1 Fach- und bildungspolitische Entstehungsbedingungen in der Bundesrepublik Deutschland
1.2 Frühe Ziele und Erkenntnisinteressen
1.3 Entwicklungsphasen
1.4 Neue Tendenzen und konzeptionelle Überlegungen
1.5 Zusammenfassung und weiterführende Literatur
2 Forschungsparadigmen und Theorieansätze
2.1 Forschungen zur gesprochenen Sprache und Kommunikation
2.1.1 Beispiel: Gespräch in einer Arbeiterfamilie
2.1.2 Gesprächsanalyse
2.2 Bedeutung subjektiver Faktoren
2.2.1 Mehrkomponentenansatz
2.2.2 Sprachliche und soziale Korrelate
2.3 Einflüsse auf Sprachwandel
2.4 Soziolinguistische Theorieansätze
2.4.1 Code-Theorie und Sprachbarrierenthese (Basil Bernstein)
2.4.2 Soziale Dialektologie und Variationslinguistik (William Labov)
2.4.3 Ethnographie der Kommunikation (Dell Hymes) und interaktionale Soziolinguistik (John Gumperz)
2.4.4 Soziologie der Sprache (Joshua Fishman)
2.4.5 Vergleichende und weiterführende Überlegungen
2.5 Zusammenfassung und Literatur
3 Forschungsmethoden
3.1 Soziolinguistik und Empirie
3.2 Forschungsablauf
3.3 Quantitative und qualitative Verfahren
3.4 Erhebungsverfahren
3.5 Methodentriangulationen
3.6 Zusammenfassung und Literatur
II Ausgewählte Forschungsfelder
1 Sprache und soziale Ungleichheit
1.1 Sprachliche Sozialisation, Sprachbarrieren und Sprachkompensatorik
1.1.1 Elterliche Kontrolltechniken in der sprachlichen Sozialisation
1.1.2 Theorie der linguistischen Codes
1.1.3 Beispiel: Vorschulkinder erzählen eine Geschichte zu Ende
1.2 Sprachdefizite und Sprachdifferenzen
1.3 Alte und neue Sprachbarrieren
1.3.1 Deutsch als Zweitsprache
1.3.2 Deutsch als Bildungssprache
1.3.3 Weitere Kontexte
1.4 Soziale Einstellungen
1.5 Zusammenfassung und weiterführende Literatur
2 Sprachgebrauch und Region
2.1 Dialekt als Sprachbarriere und Dialekt – Hochsprache kontrastiv
2.1.1 Entwicklung einer kommunikativen Dialektologie
2.1.2 Dialektbedingte Fehlertypologien
2.1.3 Dialekt und Schule
2.1.4 Ein Beispiel aus einer niederrheinischen Landwirtsfamilie
2.1.5 Dialekt – Hochsprache kontrastiv
2.2 Regionales Varietätengefüge im heutigen Deutsch
2.2.1 Dialekt-Renaissance?
2.2.2 Beliebtheitsskalen deutscher Dialekte
2.3 Perzeptive Dialektologie
2.4 Stadtsprachenforschung
2.5 Beispiele der Stadtsprachenforschung im Deutschen
2.6 Zusammenfassung und Literatur
3 Sprachgebrauch und Politik
3.1 Sprachpolitik, Sprachplanung, Sprachlenkung
3.1.1 Sprachpolitik und Sprachplanung
3.1.2 Sprachlenkung
3.2 Aktuelle deutsch-deutsche Sprachentwicklungen nach 1945
3.2.1 Sprachgebrauch in beiden deutschen Staaten
3.2.2 Sprachliche Folgen der Umbruchsituation von 1989
3.3 Deutsch in Europa
3.3.2 Nationale Varietäten des Deutschen
3.3.3 Das Variantenwörterbuch
3.4 Deutsch als Fremdsprache
3.5 Zusammenfassung und Literatur
4 Sprachgebrauch und Geschlecht
4.1 Sprachliche Benachteiligung von Frauen und Sexismus-Kritik
4.2 Auseinandersetzungen um das generische Maskulinum
4.3 Geschlechtstypische Kommunikationsstile
4.4 Sozialisation, Stilisierungen und Doing Gender
4.4.1 Doing Gender in der primären Sozialisation
4.4.2 Doing Gender in der Schule
4.4.3 Geschlechtstypische Höflichkeit?
4.5 Zusammenfassung und weiterführende Literatur
5 Sprachgebrauch, Lebensalter und Generation
5.1 Soziolinguistische Dimensionen des Generationsbegriffs: gesellschaftlich, familial, relational, ideologisch
5.2 Kindersprache, Jugendsprache, Alterssprache
5.3 Sprachgebrauch und Generationsbeziehungen
5.3.1 Kommunikationskreislauf
5.3.2 Verständigungsschwierigkeiten zwischen den Generationen?
5.4 Sprachgebrauch in gesellschaftlichen Generationen: das Beispiel 1968
5.5 Jugendsprachen: soziokulturelle Stile in der Gegenwart
5.5.1 Merkmale jugendtypischen Sprachgebrauchs
5.5.2 Konversationelle Muster
5.6 Altersbilder und Generationsstereotypen
5.7 Zusammenfassung und weiterführende Literatur
6 Sprachgebrauch sozialer Gruppen
6.1 Gruppensprachen
6.2 Soziolekte
6.3 Code-Switching
6.4 Formelle und informelle Gruppen
6.4.1 Peergruppen
6.4.2 Soziale Szenen und virtuelle Gruppen
6.5 Gruppenspezifische Variation von Schriftlichkeit
6.6 Beispiele: Bandlogos und Graffiti
6.7 Zusammenfassung und Literatur
7 Sprachkontakt, Mehrsprachigkeit und Interkulturalität (Christian Efing)
7.1 Gastarbeiterdeutsch der 1970er Jahre
7.2 Ethnolekte und De-Ethnisierungen
7.3 Mehrsprachigkeit
7.4 Mehrsprachigkeit, Identität und Integration
7.5 Interkulturalität und Interkulturelle Kompetenz
7.6 Zusammenfassung und weiterführende Literatur
8 Sprachgebrauch und soziale Medien
8.1 Digitale Ungleichheiten
8.2 Funktionale Nutzungen
8.3 Chat-Kommunikation
8.4 Spiel mit Stil, Spiel mit Identitäten
8.4.1 Nicknamen
8.4.2 Virtuelle Identitäten zwischen Selbstmaskierung und Selbstenthüllung
8.5 Sprache und Gewalt
8.5.1 Hassrede
8.5.2 Cybermobbing
8.6 Zusammenfassung und weiterführende Literatur
9 Sprachliche Umgangsformen
9.1 Sprachnorm und Sprachgebrauch im Alltag
9.2 Statuierte und subsistente Normen
9.3 Zweifelsfälle, Spielräume und Normierungskonflikte
9.4 Umgang mit Political Correctness
9.5 Anredeformen
9.6 Höflichkeits- und Routineformeln
9.6.1 Begrüßungsformen
9.6.2 Abschiedsformen
9.7 Umgang mit (Un)Höflichkeit
9.7.1 Pejorativa, Schimpfwörter und Beleidigungen
9.7.2 Soziokulturelle Höflichkeitsstile
9.8 Zusammenfassung und weiterführende Literatur
III Anwendungsfelder
1 Schule und Deutschunterricht
1.1 Schule und Sprachunterricht
1.1.1 Kompensatorische Sprachförderung im Vorschulalter
1.1.2 Sprachförderung in Gesamtschulen
1.1.3 Soziolinguistische Impulse im Deutschunterricht
1.2 Soziale Sprachvariation im Sprachunterricht (Christian Efing)
1.2.1 Gründe und Ziele
1.2.2 Sprachnormenkritik und Sprachkritikkompetenz
1.2.3 Kommunikative und Register-Kompetenz
1.3 Zusammenfassung und weiterführende Literatur
2 Sprachkritik und Gesellschaft
2.1 Wie Menschen über Sprache denken: Schwerpunkte laienlinguistischer Sprachkritik
2.1.1 Umfrageergebnisse zu Spracheinstellungen
2.1.2 Populistische Sprachkritik und Sprachverfallsthese
2.1.3 Öffentliches Sprachbewusstsein
2.2 Sprachkritik aus linguistischer Perspektive
2.2.1 Sprachreflexion und Sprachkritik
2.2.2 Sprachkritik von unten
2.3 Zusammenfassung und weiterführende Literatur
3 Soziolinguistik und Sprachwandel
3.1 Einflüsse von Jugend- und Gruppensprachen
3.1.1 Beispiele aus Pragmatik, Lexik und Semantik
3.1.2 Tendenzen der Destandardisierung und Informalisierung
3.2 Sprachkontakt (Christian Efing)
3.2.1 Der Einfluss des Englischen auf das Deutsche
3.2.2 Der Einfluss der Ethnolekte auf das Deutsche
3.2.3 Das Russische in Deutschland
3.3 Sprachliche Gleichstellung
3.4 Einflüsse der sozialen Medien
3.5 Zusammenfassung und Literatur
Nachwort
Register
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis


2.4 Soziolinguistische Theorieansätze
Zu den vier überwiegend aus der US-amerikanischen Forschung stammenden Theorieansätzen, die Dittmar (1997) in den Grundlagen der Soziolinguistik aufzählt: Soziale Dialektologie oder Variationslinguistik, Sprachsoziologie, Ethnographie der Kommunikation, Interaktionale Soziolinguistik, wollen wir die Sprachbarrierenforschung hinzurechnen, die sich in Großbritannien entwickelt hat und großen Einfluss auf die Soziolinguistik der deutschen Sprache ausgeübt hat (? Kap. II.1). Dabei müssen wir uns aus Platzgründen auf jeweilige Hauptvertreter und auf einige Grundgedanken und Grundbegriffe beschränken, wodurch der Aspektreichtum der jeweiligen Ansätze leider nur verkürzt und in Auswahl dargestellt werden kann. 2.4.1 Code-Theorie und Sprachbarrierenthese (Basil Bernstein)
Der britische Soziologe Basil Bernstein (1924–2000) hat sich mit den Sprachfähigkeiten von Angehörigen unterschiedlicher Gesellschaftsschichten und dem Zusammenhang mit der Schulbildung beschäftigt. In seinen Schriften entwickelte er seit Ende der 1950er Jahre die These, dass der Bildungs- und Aufstiegserfolg von Gesellschaftsmitgliedern entscheidend vom Grad der Wohlorganisiertheit ihrer Sprachverwendung abhängt (Dittmar 1973: 1). In diesem Zusammenhang traf er die Unterscheidung einer ›öffentlichen‹ Sprache der sozialen Unterschicht und einer ›formalen‹ Sprache der Mittelschicht, die er in späteren Schriften als restringierten (RC) und elaborierten Code (EC) bezeichnete. Die durch die Sprache vermittelte unterschiedliche soziale Erfahrung deutet Bernsteins Orientierung an der Sapir-Whorf-Hypothese an, auf die er selbst mehrfach verweist. Bereits in den frühen Schriften nimmt er eine Beschreibung der beiden Sprechweisen vor, die starke linguistische Kritik auf sich gezogen hat, wie er auch selbst in der Einleitung zu seinen Schriften konstatiert (z. B. 1972: 42). Besonders die Merkmalslisten des restringierten Codes gleichen einer Mängelliste (1972: 88). Das hat mit dazu geführt, den Bernstein’schen Theorieansatz als Defizitkonzeption zu bezeichnen, da die Unterschichtangehörigen über eine geringere sprachliche Variationsbreite zu verfügen scheinen: »Diese zentrale Annahme, daß die Unterschichtsprache unqualifizierter und beschränkter als die Mittelschichtsprache ist, wollen wir im folgenden Defizit-Hypothese nennen.« (Dittmar 1979: 1) Schon in seinen frühen Schriften präsentiert Bernstein Charakteristika der beiden Codes (Tab. I.2.1). Es verwundert die unklare Begrifflichkeit, die Vermischung linguistischer und psychologischer Charakterisierungen, die Schlichtheit des Schichtungsmodells, der hohe Allgemeinheitsgrad und Verallgemeinerungsanspruch sowie vor allem die mangelnde empirische Validierung und der offensichtliche Wertungsmaßstab. Empirische Validierungsversuche stammen eher von späteren Schülern und Mitarbeitern Bernsteins (wie Coulthard, Hawkins, Henderson, Lawton). Bernstein selbst hatte seine Daten auf eine Stichprobe von 61 5–18jährigen Besuchern der Berufsschule (Arbeiterschichtgruppe) und 45 in Alter und Geschlecht gleichgesetzten Besuchern von Public Schools bezogen, die alle eine freie Diskussion zum Thema ›Abschaffung der Todesstrafe‹ durchführten. Untersuchungsvariablen waren u. a. Häufigkeit und Länge von Sprechpausen, Gesamtlänge der Äußerungen, Anzahl und Klassifikation einzelner Wortarten, v. a. von Personalpronomen. Die Anlage der Untersuchung und die Analyse wurden einer detaillierten Kritik unterzogen (vgl. v. a. Dittmar 1973: 58ff., Neuland 1975: 44ff.). Selbst wenn man bedenkt, dass der Autor nicht auf linguistische Vorbilder oder Traditionen zurückgreifen konnte, kann man der zusammenfassenden Kritik an den Merkmalslisten der linguistischen Codes von Dittmar (1973: 24) nur zustimmen: Sie geben nur sehr global an, welcher Natur Unterschiede zwischen den zwei Sprechweisen sein können. Die Trennung zwischen linguistischer Ebene und anderen Ebenen ist nicht geklärt. Die Charakterisierungen gehen von Normvorstellungen aus, die weder gesellschaftlich hinterfragt noch durch ein explizites wissenschaftliches Modell gerechtfertigt werden.   öffentliche Sprache formale Sprache 1 Kurze, grammatisch einfache und oft unvollständige Sätze, die das Aktiv betonen. Genaue grammatische Struktur und Syntax regulieren das Gesagte 2 Einfacher und sich wiederholender Gebrauch von Konjunktionen Grammatisch komplexe Satzkonstruktionen und der vielfältige Gebrauch von Konjunktionen und Relativsätzen 3 Häufiger Gebrauch kurzer Befehle und Fragen. Häufige Verwendung von Präpositionen, die auf eine logische Beziehung und auf einen zeitlichen und räumlichen Zusammenhang verweisen. 4 Häufiger Gebrauch von Adjektiven und Adverbien. Differenzierende Verwendung von Adjektiven und Adverbien. 5 Gelegentlicher Gebrauch von unpersönlichen Fürwörtern als Subjekte von Bedingungs- und Hauptsätzen. Häufige Verwendung unpersönlicher Fürwörter. 6 Fragen implizierende Feststellungen, die eine »sympathetische Zirkularität« in Gang bringen.   7 Begründungen und Folgerungen werden zu einer kategorischen Behauptung vermengt.   8 Häufig individuelle Auswahl aus einer Gruppe idiomatischer Wendungen. Ein Sprachgebrauch, der auf die Möglichkeiten verweist, die sich in einer komplexen Begriffshierarchie zur Einordnung von Erfahrungen finden. 9 Angewandte Symbole weisen eine niedrige Allgemeinheitsstufe auf. Expressive Symbole mit der Funktion, eher das Gesagte zu untermalen, als dessen Inhalt in logischer Hinsicht verständlicher zu machen. 10 Die individuelle Qualifikation liegt implizit in der Satzorganisation: Es ist eine Sprache impliziter Bedeutungen. Die individuelle Qualifikation wird durch die Struktur und die Beziehungen innerhalb und zwischen den Sätzen vermittelt. Es handelt sich somit um eine explizite Qualifikation Tab. I.2.1: Bernstein-Thesen zur öffentlichen und formalen Sprache (1972/1959: 88f.) (gekürzt und kontrastiv geordnet v. E.N.) Auch die später eingeführten Merkmale: universalistisch (EC) vs. partikularistisch (RC) sowie geringe (EC) vs. hohe Vorhersagbarkeit(RC). tragen nicht zu einer grundlegenden Klärung bei. Umso mehr verwundert die unkritische bis euphorische Rezeption der Begrifflichkeit wie der Thesen Bernsteins zur damaligen Zeit, die sich angesichts der weiter vorn skizzierten wissenschafts- und bildungspolitischen Rahmenbedingungen (? Kap. I.1) vielleicht nur aus dem Bedürfnis nach einer wissenschaftlichen Bestätigung offensichtlich schichtspezifischer Differenzierungen des Homogenitätsmodells erklären lassen. So ist schon der postulierte Zusammenhang sozialer und sprachlicher Aspekte bei Bernstein diffus geblieben. In folgendem Schaubild hatte er versucht, diesen für die Entwicklung der Soziolinguistik wesentlichen Kernpunkt zu klären: Abb. I.2.1: Auswirkung der Sozialstruktur auf linguistische Codes (Bernstein 1972/1959: 249) Hier finden sich an den entscheidenden Stellen (von B nach C oben sowie innerhalb von A) Pfeile an Stellen theoretischer Explikationen. Bernsteins Code-Theorie bleibt trotzdem weiterhin eine spannende These und Herausforderung für die Sprachwissenschaft – bei aller Plausibilität seiner Ausführungen zu möglichen Folgen sozial unterschiedlicher Sprechweisen, die sich mit Mitteln der interaktionalen Kommunikationsforschung heute präziser beschreiben lassen. Auf Bernsteins Ausführungen zur sprachlichen Sozialisation werden wir in Kapitel II.1 näher eingehen. Zur breiten Bernstein-Rezeption in Deutschland haben zweifellos die zahlreichen Studien beigetragen, die Grundgedanken Bernsteins aufgriffen und auf den deutschen Sprachraum übertrugen. Dazu zählt vor allem die Arbeit: Sprache und soziale Herkunft (1970) des Soziologen Ulrich Oevermann. Darin formuliert er als Generalhypothese: Zwischen Kindern der Mittelschicht und der Unterschicht zeigen sich im Sprachverhalten Unterschiede, die mit der theoretischen Interpretation der linguistischen Merkmale in der Dimension »restringiert« – »elaboriert« übereinstimmen. Diese Unterschiede zwischen der Unterschicht und der...


Neuland, Eva
Prof. Dr. Eva Neuland lehrte Germanistik/Didaktik der deutschen Sprache an der Bergischen Universität Wuppertal.

Prof. Dr. Eva Neuland lehrte Germanistik/Didaktik der deutschen Sprache an der Bergischen Universität Wuppertal.


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