Neumann-Wirsig | Jedes Mal anders | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 281 Seiten

Reihe: Beratung, Coaching, Supervision

Neumann-Wirsig Jedes Mal anders

50 Supervisionsgeschichten und viele Möglichkeiten

E-Book, Deutsch, 281 Seiten

Reihe: Beratung, Coaching, Supervision

ISBN: 978-3-8497-8389-1
Verlag: Carl Auer Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Die Praxis der Supervision lernt man am besten von der Praxis. Heidi Neumann-Wirsig stellt in diesem Buch 50 Fallvignetten vor, die einen Querschnitt durch die typische Supervisionspraxis geben. Die Kurzbeschreibungen zeigen Einzel-, Gruppen-, Teamsupervisions- und Coachingszenen zu einem bestimmten Zeitpunkt im Beratungsprozess. Zu jeder Vignette werden systemisch-lösungsorientierte Interventionen und Tools angeboten, die sich in der Praxis bewährt haben.

Den theoretischen Unterbau liefert der erste Teil des Buches. Hier beschreibt die Autorin systemisch-konstruktivistische Supervision auf der Basis der drei Säulen von Professionalität – Theorie, Rolle und Interventionen. Einzelne Themen wie Fallsupervision, Teamsupervision, Team werden vor diesem Hintergrund reflektiert und neu konzipiert

Der übersichtliche Aufbau und der direkte Zugang zu den einzelnen Fallvignetten macht dieses Buch zu einem verlässlichen Begleiter in der täglichen Supervisionspraxis.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1Beratungsformat Supervision
Was ist Supervision?
Eine allgemeine Auffassung definiert Supervision als Beratung von Menschen in ihrer Arbeit. Supervision setzt an der Schnittstelle Profession, Organisation, Person an (Abb. 1). Abb. 1: Die Schnittmenge ist der Fokus von Supervision Supervision zielt explizit auf höhere Professionalität. Sie unterstützt die Entfaltung, Entwicklung und Verbesserung beruflichen Handels. Supervision lässt sich auch als Beratung von Arbeitszusammenhängen beschreiben. Ihr wichtigstes Instrument ist die Reflexion von Arbeitssituationen im Kontext der Person, der Profession und der Organisation. Im Mittelpunkt der Supervision steht der Berufsrollenträger in seiner Berufspersönlichkeit. Seine konkreten Interventionen, seine Gefühle, Werte und seine Haltung gegenüber seinen Klienten, Kunden, Kollegen, Vorgesetzten, die in seinen Handlungen zum Ausdruck kommen, sind Gegenstand der Supervision. Im Zentrum der Supervision steht der Supervisand und nicht sein »Fall«. Geschichtliches
Sozialarbeit – der Ursprung der Supervision
Ende des 19. Jahrhunderts stellte man in den USA ehrenamtlichen Helfern, den »friendly visitors« hauptamtliche Mitarbeiter der Charity Organization Society zur Seite, die sie bei der Vergabe von Hilfsgütern an Bedürftige kontrollieren sollten. Das waren – nach amerikanischen Verständnis – die ersten Supervisoren. Bald schon wurde das Spektrum der Unterstützung für die »friendly visitors« auf die psychosozialen Aspekte der Hilfe erweitert, um einerseits die Helfer zu stärken und zu begleiten und andererseits deren Arbeit zu verbessern. Die Beziehungsdynamik zwischen Klienten und Helfern kam verstärkt in den Blick. Hilfe und Kontrolle bildeten die Hauptmerkmale von Supervision. Damit war Supervision sehr früh ein Qualitätssicherungs- und Qualitätsentwicklungsinstrument in der sozialen Arbeit. Während in den USA noch heute der Kontrollaspekt neben der Unterstützung in der Supervision von großer Bedeutung ist, haben die Supervisoren in Deutschland sehr früh den Beratungsaspekt ins Zentrum ihres Handelns gestellt. Dass das so ist, hat viel mit der deutschen Geschichte während der Nazizeit, den Entwicklungen im Nachkriegsdeutschland, den USA als Siegermacht und mit den sogenannten 68igern zu tun. 1950 taucht in der deutschen Fachliteratur zur sozialen Arbeit erstmals der Begriff »Supervision« auf (Kraus 1950). Der erste Artikel zur Supervision erscheint 1952 von Erna Marun in Zeitschrift der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie unter dem Titel »Casework und Supervision in der amerikanischen Jugendfürsorge«. Von Anfang an ist Supervision eng mit der Entwicklung sozialer Arbeit verbunden. Die Methoden der Sozialen Arbeit (Casework) wurden in die Supervision übernommen. Casework wird in Deutschland mit »Einzelfallhilfe« übersetzt. Analog zur Sozialarbeit findet Supervision im Face-to-Face-Setting der Einzelsupervision statt. Einzelsupervision entsprach damals auch dem klassischen Tutor-Student-Modell der angelsächsischen Hochschultradition. In den letzten Jahren erlebt Casework in der Sozialarbeit in sozialen Organisationen unter dem Aspekt der Ressourcenorientierung und -nutzung eine Renaissance (Kleve, Haye u. Hampe-Grosser 2003). Einflüsse und Tendenzen auf dem Weg zur systemischen Supervision
In den 1970er Jahren und darüber hinaus dominiert der psychoanalytische Rahmen in der Supervision (Belardi 1992, S. 96). Tiefenpsychologische Konzepte und eine aus der Psychotherapie stammende Gesprächsführung herrschen darin vor. Es entsteht der Eindruck, Supervision entspringe der Psychoanalyse. Erst Weigand (1989) rückt mit seinem Aufsatz »Sozialarbeit – das Ursprungsland der Supervision« die historischen Bezüge wieder zurecht. Anfang der 1950er Jahre hat die Gruppenpädagogik, die sich als neue demokratische Lebensform in Beruf und Alltag verstand, Auswirkungen auf Sozialarbeit und Supervision. Ende der 1960er Jahre hält die Gruppendynamik Einzug in Deutschland und erfreut sich schnell in vielen Bereichen einer hohen Akzeptanz. Sie wird neben der Psychoanalyse zu einem wichtigen Verfahren in der Supervision. Zur Einzelsupervision kommt nun die Gruppensupervision hinzu und gewinnt rasch an Bedeutung. 1973 nimmt die Autorin das erste Mal an einer Gruppensupervision teil. Gleichzeitig sind in der Übernahme von Erklärungsmodellen und den dazugehörigen Methoden andere Entwicklungstendenzen zu beobachten. So bringt Heinz J. Kersting (1975) sein Buch: »Kommunikationssystem Gruppensupervision« heraus, in dem er die Kommunikations- und Systemtheorie von Watzlawick auf Gruppensupervision bezieht. In den 1980er Jahren ergänzen organisationssoziologische Tendenzen in der Supervision die gruppendynamischen Einflüsse. Teamsupervision etabliert sich und wird stark nachgefragt. Belardi (1992) hält die Teamsupervision für die häufigste Anwendungsform von Supervision. Mit steigender Nachfrage nach Teamsupervision werden zunehmend systemische Konzepte attraktiv und halten Einzug in die Supervision. Darüber hinaus gewinnt der Konstruktivismus als Erkenntnistheorie an Einfluss und prägt weite Bereiche der Supervision entscheidend mit. Kersting und Neumann-Wirsig (1992) bringen mit »Supervision – Konstruktion von Wirklichkeiten« das erste Buch zur systemischen Supervision in Deutschland heraus, das bereits konstruktivistische Ideen auf Supervision bezieht. Heute ist das Label »systemisch« für Supervision unverzichtbar. In der Zeitschrift managerseminare erscheint 2003 (managerseminar Heft 65 April 2003) eine Umfrage zu den Anforderungen an Supervisoren. 90 % der Befragten halten es für unabdingbar, dass Supervisoren systemisch arbeiten können. Inzwischen haben viele Kollegen Fragetechniken und Tools aus dem systemischen Kontext in ihre Supervisionen übernommen. Professionalisierung
1964 führt der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. die erste Weiterbildung in Supervision in Deutschland durch (vgl. Belardi 1992, S. 49). Andere Ausbildungsstätten kommen in den 1970er Jahren hinzu. Eine Ausbildung in Supervision ermöglicht damals wie heute den Auf- und Ausstieg für Sozialarbeiter und Sozialpädagogen aus einem anstrengenden und belastenden Berufsfeld. Trotzdem arbeiten etwa 48 % der in der Deutsche Gesellschaft für Supervision e. V. (DGSv) organisierten Kollegen weiterhin nebenberuflich als Supervisoren, während ca. 43 % den Weg der Selbstständigkeit gewählt haben (persönl. Mitteilung der DGSv am 12.10.2010). Die in den 1980er Jahren einsetzende Trennung von Supervision und Sozialarbeit, die Erschließung anderer Bereiche wie Wirtschaftsund Dienstleistungsunternehmen sowie die Definitionen von Supervision als Beratungsform für Menschen in Arbeit und des Supervisors als feldfremdem Berater bahnen den Weg zu einer eigenständigen Profession. Diese Entwicklung betreiben in dieser Zeit vor allem die Ausbildungsstätten. Sie sind bis heute der Ort der konzeptionellen und marktorientierten Weiterentwicklung. Die Gründung der DGSv 1989 als Berufsverband (an der die Autorin als Gründungsvorstand beteiligt war) und die Festlegung von Standards für die Ausbildung von Supervisoren ist ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung und Professionalisierung der Supervision. Damit wird die Supervision »hoffähig« und erschließt sich nun viele Bereiche der Arbeitswelt. Systemische Supervision
Wenn Supervision die Anleitung zur Reflexion bedeutet, so ist sie immer Beobachtung 2. Ordnung, die Beobachtung der Beobachtung. Sie ist eine Metaperspektive. In der Supervision schildert der Supervisand als Falleinbringer seine Problembeschreibung, seine Sicht der Dinge. Der Supervisor richtet sein Augenmerk darauf, wie und was der Supervisand berichtet und was er nicht erzählt, welche Beobachtungskriterien der Schilderung zugrunde liegen, und was in seiner Erzählung nicht vorkommt, wie die Geschichte noch erzählt werden könnte. In der Anleitung zur Reflexion unter Zuhilfenahme unterschiedlichster Strukturierungsmuster schauen Supervisand und Supervisor gemeinsam sozusagen von oben auf die erlebte Geschichte. Aus dieser Perspektive erscheint die Geschichte anders, ihre Struktur wird erkennbar, andere Zusammenhänge werden deutlich, neue Zugänge ermöglicht. Eine Geschichte der Kölschen Originale Tünnes und Schäl verdeutlicht das Prinzip der Beobachtung 2. Ordnung. Tünnes sagt zu Schäl: »Ich wäre so gern ein Vogel.« Schäl fragt nach dem Warum. Tünnes erklärt: »Dann könnte ich fliegen und von oben beobachten, was wir hier unten tun.« Worauf Tünnes meint: »Dann wäre ich gerne zwei Vögel.« Nun fragt Tünnes: »Warum?« »Dann könnte ich mich beobachten, wie ich fliege.« antwortet Schäl. Tünnes steigert das Ganze und sagt: »Dann wäre ich gern...


Heidi Neumann-Wirsig, Dipl.-Sozialarbeiterin, Systemische Supervisorin, Coach und Organisationsberaterin. Gesellschafterin und Geschäftsführerin BTS Gesellschaft für Organisationsberatung, Training und Supervision Mannheim, Leiterin der Supervisionsausbildungen bei BTS und beim Erzbistum Köln. 1989–1992 Mitglied des Gründungsvorstandes der Deutschen Gesellschaft für Supervision e. V. (DGSv). Initiatorin und Organisatorin der "Supervisionstage Freiburg/Heidelberg" (1992–2006). Autorin bzw. Herausgeberin von neun Fachbüchern und einigen Fachartikeln zu Systemischer Supervision.


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