Nison | Technische Analyse mit Candlesticks | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 352 Seiten

Nison Technische Analyse mit Candlesticks

Alle wichtigen Formationen und ihr Praxiseinsatz

E-Book, Deutsch, 352 Seiten

ISBN: 978-3-86248-514-7
Verlag: FinanzBuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein



Auf einen Blick erfassen, wohin der Markt geht – mit der aus Japan stammenden Kerzenchart-Technik, den Candlesticks, kann man visuell sehr rasch die Stimmungen am Markt und das Verhältnis von Angebot und Nachfrage erfassen. Steve Nison, der »Großmeister der Candlesticks«, zeigt seinen Lesern, wie sich die Candlestick-Charts in allen handelbaren Märkten einsetzen lassen. Man sieht an Hunderten von Chartbeispielen ihre besondere Charakteristik und begreift, warum sie unkompliziert und mit allen gebräuchlichen Indikatoren kombinierbar sind. Die vorliegende überarbeitete Auflage erklärt zum ersten Mal im Detail und mit vorbildlicher Systematisierung, wie Candlestick-Techniken in allen Märkten angewendet werden können. Mit folgenden Inhalten orientiert sich diese vollständig aktualisierte Überarbeitung ganz an den Bedürfnissen des modernen Traders und Anlegers:
- Komplett neue Charts, auch aus Intraday-Märkten
- Neue Candlestick-Charting-Techniken und Verfeinerung der frühen Methoden
- Intensive Beschäftigung mit aktivem Trading, auch in den Bereichen Online-Trading und Day-Trading
- Brandneue Abschnitte über die Kombination von westlichen Methoden mit Candlestick-Techniken
- Systematisierung der Candlestick-Terminologie
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2. Kapitel
Die Geschichte der Candlesticks
Wenn wir das Alte hinterfragen, lernen wir das Neue. Dieses Kapitel soll die Rahmenbedingungen erläutern, die zur Entwicklung der japanischen Candlestick-Charts geführt haben. Alle Leser, die gerne so schnell wie möglich zum Hauptthema dieses Buches vordringen möchten (also zu den Methoden der Kerzenanalyse), können dieses Kapitel komplett überspringen oder später hierher zurückkehren, sobald sie den Rest des Buches ausgelesen haben, denn die Geschichte der Kerzendiagramme ist äußerst interessant. Einer der ersten und wahrscheinlich der berühmteste aller Japaner, die die Preisbewegungen der Vergangenheit zur Vorhersage zukünftiger Preisbewegungen nutzten, war der legendäre Munehisa Homma.1 Im 18. Jahrhundert verdiente er ein riesiges Vermögen mit dem Reishandel. Bevor ich mich aber näher mit Homma selbst beschäftige, werde ich Ihnen einen kurzen Überblick über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen vermitteln, in denen er so erfolgreich sein sollte. Dabei werde ich mich auf die Periode vom frühen 16. bis Mitte des 18. Jahrhunderts beschränken, einen Zeitraum, in dessen Verlauf die 60 ursprünglichen Provinzen Japans zu einem Nationalstaat verschmolzen, in dem der Handel aufblühen konnte. Das gesamte 16. Jahrhundert war in Japan von einem fortwährenden Kriegszustand gekennzeichnet, da die Daimyo (wörtlich übersetzt bedeutet dieser Begriff „Großer Name“, gemeint sind die Feudalherren) sich ständig gegenseitig Territorien streitig machten. So wird in der japanischen Geschichtsschreibung die hundertjährige Periode zwischen 1500 und 1600 auch gemeinhin als „Sengoku Jidai“ bezeichnet, was in der wörtlichen Übersetzung „Zeitalter des Landes im Kriegszustand“ bedeutet. Es war eine Zeit unglaublicher Wirren. Aber in den letzten Dekaden dieses Jahrhunderts vereinten drei außerordentlich fähige Generäle – Nobunaga Oda, Hideyoshi Toyotomi und Ieyasu Tokugawa – diese Provinzen zu einem einzigen Nationalgefüge, in einem Prozess, der Anfang des 17. Jahrhunderts nach rund 40 Jahren abgeschlossen war. In der japanischen Geschichtsschreibung und Folklore wird diesen Männern ein besonderer Ehrenplatz eingeräumt. Ein japanisches Sprichwort lautet zum Beispiel: „Nobunaga hat den Reis angehäuft, Hideyoshi hat den Teig geknetet und Tokugawa hat dann den Kuchen gegessen.“ In anderen Worten, alle drei Generäle haben zwar ihren eigenen Beitrag zur Vereinigung Japans geleistet, aber Tokugawa, der letzte der drei, wurde zum Shogun, dessen Familie von 1615 bis 1867 über Japan herrschen sollte. Diese Periode wird deshalb auch als Tokugawa-Dynastie bezeichnet. Die militärischen Rahmenbedingungen, die Japan über hunderte von Jahren hinweg geformt hatten, wurden zum integralen Bestandteil der Kerzenchart-terminologie. Denn wenn man darüber nachdenkt, merkt man schnell, dass der Börsenhandel viele jener Eigenschaften erfordert, die bei militärischen Auseinandersetzungen zum Sieg führen. Diese Eigenschaften und Fähigkeiten umfassen zum Beispiel eine strategische Denkweise, psychologische Fähigkeiten, Wettbewerbstauglichkeit, taktische Rückzüge und, so ist es nun mal, auch Glück. Es ist also nicht weiter verwunderlich, wenn Sie in diesem Buch des Öfteren auf Begriffe der Kerzenchartterminologie stoßen werden, die auf einer Analogie zum Kriegsgeschehen beruhen. So gibt es zum Beispiel den „Nacht- und Morgenangriff“, das „Muster der Drei Vorrückenden Soldaten“, die „Gegenangriffslinie“, den „Grabstein“ usw. Die relative Stabilität, die das zentralisierte Feudalsystem Japans unter Tokugawa hervorbrachte, eröffnete viele neue Möglichkeiten. Die Agrarwirtschaft und – was vielleicht noch wichtiger war – der jetzt einfacher gewordene Binnenhandel expandierten. Im 17. Jahrhundert bildete sich ein nationaler Markt heraus, der das System der isolierten Lokalmärkte ersetzte. Dieses Konzept des zentralisierten Markts sollte in Japan direkt zur Entwicklung der Technischen Analyse führen. Hideyoshi Toyotomi betrachtete Osaka als Hauptstadt Japans und förderte das Wachstum dieser Stadt als kommerzielles Zentrum. Osaka stand der Seeweg offen zu einer Zeit, als der Landweg noch sehr gefährlich, teuer und langsam war; so wurde die Stadt zum Nationaldepot für die Anhäufung, Lagerung und Verteilung von Waren. Allmählich entwickelte sie sich dabei zum kommerziellen und finanziellen Zentrum Japans. Aufgrund des resultierenden Reichtums und der riesigen Warenlager erhielt Osaka den Beinamen „Japans Küche“. Da Osaka die regionalen Unterschiede in der Beschaffungssituation ausgleichen konnte, leistete die Stadt einen wichtigen Beitrag zur Preisstabilität des Landes. In Osaka war das Profitstreben in alle Lebensbereiche eingebunden (ganz im Gegensatz zu den anderen Städten, in denen das Geldverdienen verachtet wurde). Die Gesellschaft war damals in vier unterschiedliche Klassen oder Kasten eingeteilt. Die höchste Kaste war die der Soldaten, gefolgt von den Landwirten, dann den Künstlern und Handwerkern, die unterste Kaste war den Händlern vorbehalten. Erst im 18. Jahrhundert sollten die Händler diese soziale Trennschranke aufheben können. Auch heute noch lautet die traditionelle Grußformel in Osaka „Mokarimakka“, was so viel bedeutet wie „Machst du gute Geschäfte?“ Ebenfalls in Osaka wurde ein Mann namens Yodoya Keian zum Kriegshändler von Hideyoshi (eines der drei großen Generäle). Yodoya verfügte über ein schier unglaubliches Talent für den Transport, die Verteilung und die Preisauszeichnung von Reis. Selbst sein Vorgarten erhielt eine derartige Bedeutung, dass sich dort die erste Reisbörse Japans entwickelte. Er selbst wurde steinreich – wie sich herausstellen sollte, wurde er tatsächlich etwas zu reich. Die Bakufu (die Militärregierung unter Leitung des Shoguns) konfiszierte im Jahr 1705 sein gesamtes Vermögen unter der Anklage, er lebe in einem Luxus, der für seinen gesellschaftlichen Status unangebracht sei. Die Bakufu war generell besorgt über den Machtzuwachs mancher Händler. Eine Gruppe von Beamten und Händlern hatte schon 1642 versucht, den Reismarkt zu vereinnahmen. Die Strafe dafür war drakonisch gewesen: Ihre Kinder wurden hingerichtet, die Händler und die Beamten selbst jedoch verbannt, nachdem ihr gesamtes Vermögen konfisziert worden war. Der Reismarkt, der sich ursprünglich in Yodoyas Vorgarten entwickelt hatte, wurde mit der Gründung der Dojima- Reisbörse in Osaka im späten 17. Jahrhundert zur öffentlichen Einrichtung. Die Händler, die an dieser Börse tätig waren, beurteilten die Reisqualität und setzten durch ihre Handelsaktivitäten dessen Preis fest. Bis zum Jahr 1710 wurde an dieser Börse nur mit bestehenden Reisvorräten gehandelt. Erst nach 1710 begann die Reisbörse damit, auch Lagerscheine zu akzeptieren und herauszugeben. Diese Lagerscheine wurden Reiskupons genannt und waren die ersten Warenterminkontrakte, die je gehandelt wurden. Die Reisbörse und der Reishandel wurden zur Grundlage des Reichtums der Stadt Osaka, in der zeitweilig über 1300 Reishändler ihren Geschäften nachgingen. Da es keine vereinheitlichten Währungsstandards gab (frühere Versuche, eine harte Währung zu schaffen, waren an der Wertminderung der Münzen gescheitert), wurde der Reis de facto zum Austauschmedium. Wenn einer der Daimyo in Geldnot war, konnte er seinen Reisüberschuss nach Osaka schicken, wo diese Lieferung unter seinem Namen in einem Lager aufbewahrt wurde. Im Gegenzug wurde ihm ein Reiskupon als Quittung ausgehändigt. Diesen Reiskupon konnte er dann nach Belieben im ganzen Land verkaufen. Da die Daimyo ständig unter Geldmangel litten, tauschten sie ihre Reiskupons oft gegen ihre fällig werdenden Zahlungen der Reissteuer (die Steuern an die Daimyo wurden ebenfalls in Reis bezahlt – mit meistens zwischen 40 und 60 Prozent der Reisernte eines Reisbauern). So wurde manchmal die Reisernte über Jahre im Voraus verpfändet. Die Reiskupons wurden aktiv gehandelt, und als sie gegen zukünftige Reislieferungen ausgetauscht wurden, waren die ersten Terminkontrakte der Welt geboren. So wurde die Dojima-Reisbörse, an der dieser Handel stattfand, zur ersten Warenterminbörse weltweit. Die Reiskupons wurden auch als „leere Reiskupons“ bezeichnet, was bedeuten sollte, dass sich der Reis nicht im physischen Besitz der Händler befand. Um die Popularität dieser Warentermingeschäfte mit Reis zu illustrieren, möchte ich an dieser Stelle eine kleine Statistik anführen: Im Jahr 1749 allein wechselten in Osaka insgesamt 110.000 Ballen Reis in der Form der „leeren“ Reiskupons den Besitzer (damals wurde Reis in Ballen gehandelt). Zur gleichen Zeit gab es in ganz Japan jedoch nur rund 30.000 Ballen.2 Auf die Bühne dieser Geschehnisse trat nun Homma, Beiname „Gott der Märkte“. Er war 1724 als Sohn einer wohlhabenden Familie zur Welt gekommen. Tatsächlich wurde die Familie Homma als so wohlhabend angesehen, dass seinerzeit folgender Spruch die Runde machte: „Aus mir wird zwar nie ein Homma, aber ich würde mich auch mit der Stelle eines der Regional-fürsten begnügen.“ Als Homma 1750 das Familienunternehmen übernahm, konzentrierten sich seine Handelsaktivitäten noch auf die Reisbörse der Hafenstadt Sakata, seiner Heimat. Sakata war schon damals ein wichtiger Umschlagplatz für Reis. Da Homma aus Sakata stammte, werden Sie in der Kerzenchartliteratur oft auf den Begriff „Sakatas Regeln“ stoßen, der sich auf Homma bezieht. Nach dem Tod seines Vaters war Munehisa Homma verantwortlich für die Verwaltung des Familienbesitzes, obwohl er eigentlich der jüngste Sohn war. (Zu dieser Zeit erbte normalerweise der älteste Sohn einer...


Steve Nison war als führender Technischer Analyst bei Merrill Lynch tätig, und später Vize-Präsident bei Daiwa Securities. Anfang der Neunziger machte er die Candlestick-Technik im Westen populär. Heute ist er Direktor der von ihm gegründeten Firma "Nison Research International", deren Schwerpunkt auf der Trading-Beratung liegt.


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