Oehler / Tillmanns | Philosophie - Was geht mich das an? | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 336 Seiten

Oehler / Tillmanns Philosophie - Was geht mich das an?

E-Book, Deutsch, 336 Seiten

ISBN: 978-3-8312-5754-6
Verlag: Komplett-Media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Ein Universum entsteht aus dem Nichts und lädt ein zum Staunen. Der ewige Kreislauf aus Strukturbildung und kosmischen Katastrophen lässt faszinierende Objekte werden und vergehen. Sternengeburt und Sternentod reihen sich aneinander, bis hin zu einer wundersamen Metamorphose - der Selbstorganisation von toter Materie zu lebenden Organismen. Dieses Leben wird sich seiner selbst bewusst und stellt Fragen:
Wie konnte Alles aus dem Nichts entstehen und was war davor?
Was ist Materie und was hält die Welt im Innersten zusammen?
Was sind Sterne, Quasare, Pulsare, Jets, GRB, UHECR, Magnetare,
Schwarze Löcher, Super- und Hypernovae, Galaxien und der Rest?
Wie ist das Leben entstanden und sind wir allein?
Wohin führt unsere kosmische Reise / welche Bedrohungen erwarten uns?
Was ist Dunkle Materie, Dunkle Energie, Supersymmetrie,
Eichsymmetrie und spontane Symmetriebrechung?
Was bringt uns das Higgsboson und wie geht´s jetzt weiter am LHC?
Die Weltformel: Stringtheorie oder Schleifenquantengravitation?
Woher wissen wir das alles und wo ist die Grenze unserer Erkenntnis?
Das anthropische Prinzip - ist noch Platz für Gott in unserem Weltbild?
Harald Lesch und Josef M. Gaßner begeben sich auf die Suche nach Antworten und präsentieren im kurzweiligen Dialog den aktuellen Stand der Wissenschaft so verständlich wie nur möglich, bis an die Grenzen ihrer eigenen Vorstellungskraft.
Oehler / Tillmanns Philosophie - Was geht mich das an? jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


01
AUFTAKT: PHILOSOPHIE – WAS GEHT UNS DAS AN? Von Regina Oehler und Julika Tillmanns „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“ Kann man mit so einem Satz eine Radiosendung beginnen? Oder ein Buch? Den Auftakt, der Lust machen soll, sich auf 24 Kapitel zum Thema Philosophie einzulassen? „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“ Dieser Satz ist einer der berühmtesten Sätze der Philosophie-Geschichte, mit ihm endet der Tractatus logico-philosphicus von Ludwig Wittgenstein. Und es ist ein Satz, der sich festhaken kann – nicht nur bei Radiojournalistinnen. Der drohend oder tröstlich sein kann. Stoff zum Nachdenken, wie wir ihn Ihnen mit dem Buch zum Funkkolleg Philosophie anbieten möchten. Philosophie – Was geht mich das an? Wir können uns von der Philosophie provozieren lassen: weiter zu denken, neu über die großen Fragen des Lebens nachzudenken, Klischees und Plattitüden schneller zu durchschauen. Wir können uns von der Philosophie anleiten lassen: was ist mir wichtig im Leben, wie kann ich dafür sorgen, dass ich nicht versäume, was mir wirklich wichtig ist? Und wir können uns von der Philosophie vielleicht sogar antreiben lassen: zu mehr politischem und sozialem Engagement. Stichwörter sind da zum Beispiel Toleranz und Gerechtigkeit. „Was man durch die Philosophie lernt, ist einen offenen Geist zu haben. Und dazu gehört, dass man viele Dinge, die selbstverständlich daher geplappert werden, auch über die großen Fragen, erst einmal mit Stutzen, mit Erstaunen, mit Skepsis betrachtet. Und im Grunde genommen mit der Reaktion: Was meinen Sie damit, und woher wollen Sie das wissen? “ Das sagt Professor Peter Bieri, einer der wichtigen Philosophen unserer Zeit. In Bern geboren, war er lange Jahre Professor an der Freien Universität Berlin. Er hat nicht nur philosophische Standardwerke geschrieben, sondern unter dem Pseudonym Pascal Mercier auch Romane wie den „Nachtzug nach Lissabon“, die ein Millionenpublikum erreicht haben. Ist Philosophieren damit im Grunde einfach ein anderes Wort für Nachdenken? „Nein, das kann man nicht sagen“, widerspricht Bieri, „Philosophie ist natürlich ein Nachdenken, aber es gibt viel anderes Nachdenken, was nicht Philosophie ist. Den Unterschied machen die Fragen aus, über die die Philosophie nachdenkt. Das sind die allgemeinsten und tiefsten Fragen, die Menschen sich stellen können, über sich selbst und ihre Stellung in der Welt. Also Fragen wie: Was sind wir? Wie ist es möglich, dass wir sowohl Wesen mit einem Körper als auch einem Geist sind? Was können wir wissen? Wo liegen die Grenzen unserer Kenntnis? Was sollen wir tun? Was ist wichtig für uns? Worum geht es im Leben? Diese Art von Fragen kennzeichnet die Philosophie. Sie sind, wie gesagt, die allgemeinsten Fragen, die wir kennen, und in gewissem Sinn die tiefsten. Und die methodische, systematische Beschäftigung mit diesen Fragen ist das philosophische Nachdenken.“ Und wenn Sie gerne noch ein paar Definitionen von Philosophie wollen: „Die Frage, was Philosophie ist, ist selbst eine philosophische Frage.“ (Gerhard Ernst) „Man kann Philosophie charakterisieren als Weiterfragen, als kritische Untersuchung dessen, was sonst unkritisch vorausgesetzt wird.“ (Gerhard Vollmer) „Die Philosophie ist ein Kampf gegen die Verhexung unseres Verstandes durch die Mittel der Sprache.“ (Ludwig Wittgenstein) Diesen Satz von Ludwig Wittgenstein findet Peter Bieri viel zu radikal. Aber es ist schon so, dass er als Philosoph vor allem unsere Sprache unter die Lupe nimmt: „Wann immer man sich diese großen, allgemeinen Fragen, von denen ich gesprochen habe, stellt, merkt man bald, dass man vor allen Dingen einen Schritt zurücktreten und über die Begriffe nachdenken muss, die da zur Sprache kommen. Also Begriffe wie Geist, Existenz, Wahrheit, Wissen, richtig und falsch, Gerechtigkeit, Würde usw. Und eines der ersten Dinge, die man bei einer großen Frage macht, ist, man vergegenwärtigt sich, wie die Wörter funktionieren, wie sie untereinander zusammenhängen. Das ist immer sehr viel komplizierter, als es auf den ersten Blick scheint.“ Zum Beispiel: Das Buch zum Funkkolleg Philosophie will natürlich auch Wissen vermitteln. Aber was meinen wir genau, wenn wir von Wissen reden? „Man kann Verschiedenes darunter verstehen“, sagt Peter Bieri. „Man kann darunter verstehen, dass jemand zum Beispiel weiß, wie man etwas macht. Er kann etwas. Er kann Klavier spielen. Es kann auch heißen, dass jemand weiß, dass etwas der Fall ist. Dass die Erde sich um die Sonne dreht zum Beispiel. Dann ist damit mindestens gemeint, dass der Satz, von dem da Wissen behauptet wird, nämlich die Erde dreht sich um die Sonne, wahr ist. Das heißt, es gibt schon mal einen begrifflichen Zusammenhang zwischen Wissen und Wahrheit. Aber wir können auch am Roulettetisch der festen Überzeugung sein, dass die 23 kommen wird, und sie kommt. Das heißt, die Überzeugung ist wahr, aber niemand würde davon sprechen, dass wir wissen, was die nächste Roulettezahl ist. Deshalb muss noch etwas hinzukommen zu der Überzeugung und zur Wahrheit, und das ist Begründung. Wir müssen Gründe haben, um etwas Wahres zu glauben. Erst dann können wir von Wissen sprechen. Deshalb hat die Wahrsagerin, die durch die Glaskugel guckt, selbst wenn sie zufällig trifft, was in der Zukunft passiert, eben kein Wissen, weil es keine Gründe gibt, weil der Zusammenhang zwischen der Zukunft und der Glaskugel einfach nicht besteht.“ So arbeitet Peter Bieri als Philosoph. Was hat ihn dazu gebracht, sich auf eine so akribische Tätigkeit einzulassen? Warum hat er Philosophie studiert? „Ich wollte einfach die tiefsten Fragen besprochen haben und über sie lesen. Ich konnte gar nicht verstehen, wie jemand sich mit Dingen beschäftigen konnte, die weniger allgemein, weniger fundamental sind als die philosophischen Fragen. Also ich konnte eigentlich nicht so recht verstehen, wie man das BGB studieren wollte oder das Strafgesetzbuch oder dermatologische Erscheinungen oder geologische Erscheinungen usw.“ „Ich bin auf die Idee gekommen, Philosophie zu studieren, als ich Zivildienst gemacht habe“, erzählt Marcus Willaschek. „Ich wollte eigentlich immer Theaterwissenschaften studieren, und als Schüler hatte ich von Theaterwissenschaften genauso wenig eine klare Vorstellung wie von Philosophie. Und dann habe ich während des Zivildienstes angefangen, Nietzsche zu lesen, und das hat mich für die Philosophie begeistert. Aber nicht wirklich darauf vorbereitet. Und als ich dann angefangen habe, Philosophie zu studieren, war die Überraschung groß, dass Philosophie eben nicht im Wesentlichen darin besteht, spekulative Thesen über Moral und den Menschen zu entwickeln, sondern eher in akribischer Kleinarbeit. Das war dann doch eine ziemliche Überraschung für mich.“ Aber das hat seine Begeisterung nicht gedämpft. Marcus Willaschek ist bei der Philosophie geblieben, heute ist er Professor an der Goethe-Universität Frankfurt. Was hat ihn so fasziniert an den Gedanken von Friedrich Nietzsche? „Nietzsche zeigt einem, dass die Moral nicht vom Himmel fällt, dass Moral auch ein menschliches Konstrukt ist, etwas das Menschen entwickeln, und insofern auch sicherlich immer Interessen-durchtränkt ist und deswegen vielleicht auch revidierbar ist.“ Und eben nicht ein für alle Male und für alle Zeiten gültig. Trotzdem wünschen wir uns Werte, an denen wir uns orientieren können, die uns Halt geben. Marcus Willaschek: „Und dann stellt sich die Frage, wie wir in einer solchen Welt, in der uns nichts notwendig vorgegeben ist, trotzdem Orientierung finden können. Das heißt etwas, auf das wir uns verlassen können, etwas, das nicht bei der kleinsten Belastung, die wir intellektuell darauf verwenden, nachgibt und sagt: Entschuldigung, so ernst war’s gar nicht gemeint. Sondern etwas, worauf wir uns beziehen können und sagen können, das ist eine Basis, von der aus wir argumentieren können, oder von der aus wir etwas verstehen und erklären können. Und meine persönliche Auffassung ist, dass es eine solche Basis gibt, aber nicht ein für allemal und dauerhaft, sondern immer nur im jeweiligen Kontext und immer wieder neu aushandelbar. Und die zentrale Einsicht, die dahinter steht, hat vielleicht Wittgenstein am besten auf den Punkt gebracht hat: dass wir zwar alles, was wir glauben, in Frage stellen können – aber nicht alles auf einmal, sondern immer nur einzelne Punkte daraus.“ Der amerikanische Philosoph Thomas Nagel formuliert das so: „Wir könnten unser Leben nicht führen, würden wir unsere Vorstellungen von der Zeit, den Zahlen, von Wissen, Sprache, Recht und Unrecht nicht die meiste Zeit unhinterfragt voraussetzen; in der Philosophie jedoch machen wir diese Dinge zum Gegenstand der Untersuchung. Wir sind bemüht, unser Verständnis der Welt und unserer selbst ein Stück weit zu vertiefen… Die Philosophie ist daher eine etwas schwindelerregende Tätigkeit, und nur wenige ihrer Ergebnisse bleiben langfristig unangefochten.“ Das schreibt Nagel in seiner „Ganz kurzen Einführung in die Philosophie“, die unter dem Titel „Was bedeutet das alles?“ erschienen ist. Philosophie gibt gleichzeitig Halt und verunsichert – es lohnt sich, sich auf sie einzulassen, auch wenn manchmal Schwindelgefahr bestehen sollte: „Aus der Philosophie weiß ich, dass es zu wichtigen Fragen des Lebens mehr als eine gute Antwort gibt“, sagt die Physikerin und Philosophin Claudia Blöser von der Goethe-Universität Frankfurt. „Auch im Politischen verhilft die Philosophie natürlich dazu, bestimmte Statements, die ja gerade von Politikern oft mit dem Anstrich der...


Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.