Patterson / Ellis | Tag des Verrats | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 496 Seiten

Reihe: Billy Harney

Patterson / Ellis Tag des Verrats

Thriller

E-Book, Deutsch, Band 3, 496 Seiten

Reihe: Billy Harney

ISBN: 978-3-641-31167-4
Verlag: Goldmann
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Fünf verschwundene Mädchen - und ein unbestechlicher Detective auf der Jagd nach dem Killer ...
Eine Entführungsserie hält Chicago in Atem. Vier Mädchen sind dem skrupellosen Kidnapper bereits zum Opfer gefallen, nun hat er die Tochter eines millionenschweren Bauunternehmers in seine Gewalt gebracht. Detective Billy Harney von der Special Operations Einheit der Polizei soll die Mädchen finden. Eine heiße Spur führt Harney und sein Team zu einem abgelegenen Haus. Doch der Ort entpuppt sich als tödliche Falle. Eine Explosion tötet Harneys Kollegin Carla, der Täter dagegen entkommt. Schockiert und wütend schwört Harney Gerechtigkeit - und gerät dabei immer tiefer in Chicagos dunklen Sumpf des Verbrechens ...

James Patterson, geboren 1947, war Kreativdirektor bei einer großen amerikanischen Werbeagentur. Seine Thriller um den Kriminalpsychologen Alex Cross machten ihn zu einem der erfolgreichsten Bestsellerautoren der Welt. Auch die Romane seiner packenden Thrillerserie um Detective Lindsay Boxer und den »Women's Murder Club« erreichen durchweg die Spitzenplätze der internationalen Bestsellerlisten. Regelmäßig tut er sich für seine Bücher mit anderen namhaften Autoren oder Stars zusammen wie mit Dolly Parton für den »New York Times«-Nr.-1-Bestseller »Run, Rose, Run«. James Patterson lebt mit seiner Familie in Palm Beach und Westchester County, N.Y.
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Er ist hier irgendwo. Ich bin mir sicher. Und das Mädchen könnte noch am Leben sein. Das Mädchen: die fünfzehnjährige Bridget Leone, vor vierundvierzig Stunden auf einer Straße in Hyde Park entführt. Bing. Bing. Bing. Bing. Das ALPR, die automatische Kennzeichenerfassung auf dem Armaturenbrett unseres Zivilfahrzeugs, regt sich. Sie registriert das Nummernschild jedes Autos, an dem wir vorbeifahren, und sucht dabei nach Kennzeichen, die mit den Buchstaben F und D beginnen. Allerdings sagte unser Zeuge, die Buchstaben könnten auch andersherum gewesen sein, D und F, und vielleicht nicht einmal direkt nebeneinander. Wenn sich unser Verdacht bestätigt, dann hat derselbe Mann, der Bridget Leone entführt hat, im Verlauf der letzten anderthalb Jahre in der Metropolregion Chicago noch vier weitere Mädchen im Alter von dreizehn bis sechzehn Jahren entführt, alle afroamerikanischer Herkunft. Keines dieser vier Mädchen wurde gefunden. Alle vier waren Ausreißerinnen und lebten auf der Straße – weshalb sie von den überlasteten Polizisten in den unterbesetzten Vorstadt-Departments, die sich mit den erkalteten Spuren verschwundener Mädchen befassen, übersehen und vergessen wurden. Bei Bridget Leone liegt der Fall anders. Auch sie ist Afroamerikanerin und fünfzehn Jahre alt, das schon, aber sie lebte nicht auf der Straße und war auch keine Ausreißerin. Nichtsdestotrotz berichteten ihre Eltern, sie würde sich für ihr Alter »viel zu aufreizend« anziehen und hänge oft mit den »wilden Kids« herum, eine typische Teenager-Rebellion, die ihr Entführer fehlgedeutet haben könnte. Und kurz bevor sie entführt wurde, so erfuhren wir dann noch von ihren nicht gerade redseligen Freunden, hatte sie mit Klassenkameraden in einer Gasse nur wenige Blocks von ihrer Elite-Highschool entfernt Gras geraucht. Nach Bridgets Verschwinden rief ihr Vater – ein millionenschwerer Bauträger – seinen guten Kumpel Tristan Driscoll an, den Polizeipräsidenten von Chicago, der seinerseits sofort die Special Operations Section darauf ansetzte, sie ausfindig zu machen. Was bedeutet, dass Carla Griffin und ich als leitende Ermittler in diesem Fall fungieren. Das auf dem Armaturenbrett montierte Gerät brummt. Ein Treffer. Carla beugt sich auf dem Beifahrersitz nach vorn und kontrolliert die Sache. »Falscher Alarm«, verkündet sie. Diese automatischen Nummernschildlesegeräte sind natürlich nicht perfekt. Manchmal wird ein D mit einer Null oder einem O verwechselt oder ein E mit einem F. Bing. Bing. Bing. Bing. »Ich komme mir vor wie in einer Scheißspielhölle«, maule ich, während ich unser Zivilfahrzeug in eine dicht bewaldete Gegend namens Equestrian Lakes steuere. Hier gibt es riesige Villen mit ausgedehnten Grünflächen drumherum. Carla grinst. »Hier geht’s tatsächlich mehr um Glück als um Können.« Da hat sie recht. Wir haben kaum Anhaltspunkte. Niemand hat gesehen, in welche Richtung der Täter mit seinem Wagen davonfuhr, nachdem er Bridget auf der Straße aufgegriffen hatte. Auf der Route, die er genommen hat, gab es keine PODs – unsere polizeilichen Überwachungskameras, die an verschiedenen Stellen entlang der Straßen installiert sind. Der einzige Zeuge war ein Obdachloser, der kein Handy besaß, sodass er weder ein Foto machen noch anrufen konnte. Noch dazu konnte er sich nur an zwei mögliche Ziffern auf dem Nummernschild eines »dunklen« SUV erinnern und uns vage einen Weißen beschreiben, der »leicht gebeugt« geht, wahrscheinlich zwischen eins fünfundsiebzig und eins achtundsiebzig groß ist, eine lange Narbe auf der linken Gesichtshälfte hat und eine Baseballkappe trägt. Wir haben eine Vermisstenmeldung über AMBER und diverse Fahndungsaufrufe herausgegeben, darüber hinaus erhält jeder Polizist in Northern Illinois Blitzmeldungen auf seinem Bildschirm. Die Illinois State Police patrouilliert auf den Highways. An dem Abend, als Bridget gekidnappt wurde, haben wir die ALPR-Geräte auf diese Buchstaben angesetzt – D und F, nebeneinanderliegend – und stießen dabei auf einen Ford Explorer auf der South Archer Avenue. Zugelassen auf jemanden in Missouri, der vor sechs Monaten das Zeitliche gesegnet hat. Wir haben alle registrierten Sexualstraftäter in der Gegend überprüft. Bis jetzt Fehlanzeige. Wir können nur hoffen, dass uns das Glück hold ist. Es sei denn, ich liege mit meinem Bauchgefühl richtig, und er hält sich hier auf, am südwestlichen Ende von Cook County. Mein Gedanke ist der: Dieses weitgehend unbesiedelte Gebiet liegt in der Nähe des Ortes, wo das ALPR-System den Ford Explorer erfasst hat. Es gibt hier ein paar nette Wohngebiete, klar, aber die Gegend ist zum großen Teil ländlich geprägt, mit viel Wald und mit Häusern, die weit zurückgesetzt von der Straße stehen. Es gibt keine Bürgersteige, Bordsteine oder Straßenlaternen. Jede Menge Privatsphäre. Perfekt für jemanden auf der Jagd. Anstatt also alles vom Hauptquartier der Special Operations an der Ecke North und Pulaski zu leiten, sind Carla und ich hier, nehmen Telefonanrufe entgegen und erteilen Anweisungen, während wir in einem Zivilfahrzeug patrouillieren – nicht gekennzeichnet, solange man die kleine Kamera auf dem Dach nicht bemerkt. In Equestrian Lakes, einer schicken Wohngegend, fällt uns nichts Ungewöhnliches auf, also fahre ich zurück auf die Hauptstraße, die Rawlings, und folge ihrem kurvigen Verlauf, während das ALPR ständig bing-bing-bing macht, wenn Autos vorbeifahren. Die Gegend wird immer abgeschiedener und bewaldeter. Sie sieht aus wie eine Seenlandschaft, was mich an die Ausflüge erinnert, die wir während meiner Kindheit nach Michigan gemacht haben. Die Dämmerung hat noch nicht eingesetzt, als ich nach links in einen schmalen, von hohen Bäumen fast verdeckten Feldweg abbiege. An die Stämme sind Schilder mit der Aufschrift Privatgelände genagelt, und ich erhasche einen flüchtigen Blick auf tiefer zurückliegende Häuser. Die Sonnenstrahlen fallen nur sporadisch durch das Laubdach der Bäume, sodass sich die Scheinwerfer unseres Wagens automatisch einschalten. Nur ein kurzer Abstecher, bevor ich … Eine Viertelmeile vor uns biegt ein weißer Lieferwagen in unsere Richtung auf die Straße ein. Carla telefoniert gerade mit der State Police, lässt ihr Handy jedoch sinken und verstummt. Ich verlangsame den Wagen. Der Van fährt weiter auf uns zu, exakt im Rahmen der Geschwindigkeitsbegrenzung, die Scheinwerfer sind auf uns gerichtet. Bing. Das ALPR erfasst sein Kennzeichen. »Gewerblicher Lieferwagen«, liest Carla vom eingebauten Bildschirm ab, »zugelassen auf LTV, LLC. Die Zulassung ist auf dem neuesten Stand.« Der Transporter drosselt das Tempo und macht uns Platz, sodass er beinahe auf den nicht befestigten Randstreifen gerät. Ich halte an, stelle auf P und schalte den Warnblinker ein. Nur um mal zu sehen, wie der Fahrer reagieren wird. Der Van scheint noch langsamer zu werden, hält aber nicht an. Carla und ich beugen uns nach unten, um aus dem Fenster einen Blick hinauf zum Fahrer werfen zu können, der in seinem Van höher sitzt als wir. Es ist ein Weißer, schlecht rasiert, dunkel gerahmte Brille, Baseballkappe, mit einem Verband auf der linken Wange. Er umklammert das Lenkrad mit beiden Händen. Seine Augen bleiben nach vorn gerichtet, er wirft nicht einmal einen kurzen Blick in unsere Richtung, obwohl wir mitten auf der Straße angehalten und den Warnblinker betätigt haben. »Sieht das für dich aus wie ein Weißer, eins fünfundsiebzig, gebeugt, Narbe im Gesicht?«, flüstert Carla. Ja, todsicher. Kein Ford Explorer, kein F oder D auf dem Nummernschild, sondern ein Typ, auf den die Beschreibung passt und der in einem dahinschleichenden Lieferwagen hockt. »Sehen wir uns das mal an.« Ich stelle den Gangwahlhebel auf D und wende, um dem Fahrzeug zu folgen. 2 
Der Lieferwagen zockelt die Schotterpiste entlang und wird noch langsamer, als wir hinter ihm auftauchen. Bis jetzt hat sich der Fahrer nichts zuschulden kommen lassen. Er ist nicht zu schnell gefahren. Keine kaputten Rücklichter. Keine offensichtlichen Fehlfunktionen, die eine Kontrolle rechtfertigen würden. »Kein hinreichender Verdacht«, konstatiert Carla. Eine Zusammenfassung und eine Warnung. Wenn wir den Wagen anhalten, ohne hinreichenden Tatverdacht gehabt zu haben, handeln wir uns vor Gericht Probleme ein. Aber wir benötigen keinen hinreichenden Verdacht, um ihn ein Weilchen zu verfolgen. Wir leben in einem freien Land. Ich rechne damit, dass er in Richtung der Hauptstraße fährt, von der wir gerade gekommen sind, der Rawlings. Aber das macht er nicht: Der Van biegt nach links in einen unbeschilderten Weg ein. Noch so ein Feldweg. Das ist kein Vergehen. Und er hat den Blinker gesetzt. Trotzdem. Ich werfe einen Blick auf Carla, deren Gesichtsausdruck zeigt, dass es ihr ähnlich geht wie mir: Sie wappnet sich. »Baird Salt«, liest sie vor, als sie beim Abbiegen des Lieferwagens das Logo auf seiner Seitenwand zu sehen bekommt. Ich biege ebenfalls auf die Nebenstraße ein. Als Straße kann man diese Piste eigentlich kaum bezeichnen – es ist eher eine Lichtung durch das Buschwerk und den dichten Baumbestand, gerade breit genug für einspurigen Verkehr. Die Unebenheiten reichen aus, um die Federung unseres Taurus und die Füllungen in meinen Zähnen...


Ellis, David
David Ellis machte 1993 an der Northwestern Law School seinen Abschluss und arbeitet heute in Chicago als Anwalt mit Schwerpunkt Verfassungsrecht. Für seinen Debütroman Line of Vision erhielt er 2002 den Edgar-Allan-Poe-Award. David Ellis lebt mit seiner Frau, zwei gemeinsamen Töchtern und zwei Hunden in Springfield, Illinois. Mit In Gottes Namen gelang ihm in Deutschland der Sprung auf die Bestsellerlisten.

Patterson, James
James Patterson, geboren 1947, war Kreativdirektor bei einer großen amerikanischen Werbeagentur. Seine Thriller um den Kriminalpsychologen Alex Cross machten ihn zu einem der erfolgreichsten Bestsellerautoren der Welt. Auch die Romane seiner packenden Thrillerserie um Detective Lindsay Boxer und den »Women's Murder Club« erreichen durchweg die Spitzenplätze der internationalen Bestsellerlisten. Regelmäßig tut er sich für seine Bücher mit anderen namhaften Autoren oder Stars zusammen wie mit Dolly Parton für den »New York Times«-Nr.-1-Bestseller »Run, Rose, Run«. James Patterson lebt mit seiner Familie in Palm Beach und Westchester County, N.Y.


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