Pearl | Was wirklich passiert, wenn... | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 368 Seiten

Pearl Was wirklich passiert, wenn...

...das Internet zusammenbricht, der nächste Supervulkan explodiert oder endlich die Außerirdischen anrufen

E-Book, Deutsch, 368 Seiten

ISBN: 978-3-492-99500-9
Verlag: Piper ebooks
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Viele Zukunftsszenarien jagen uns Angst ein: Was wäre, wenn ein Atomkrieg ausbräche, die Fische ausstürben oder es kein Öl mehr in Saudi-Arabien gäbe? Und auch positive Gedankenspiele können uns verunsichern: Was wäre, wenn jeder Mensch unsterblich wäre oder es keine Schlachthöfe mehr gäbe? Mike Pearl liefert das beste Rezept gegen unsere Angst: detailliertes Wissen. Er nimmt zahlreiche mögliche Ereignisse unter die Lupe und zeigt mit Hilfe von Experten, was in solchen Fällen passieren würde. Dabei wird klar: Die meisten Szenarien sind bei näherer Betrachtung gar nicht mehr so beängstigend. Und: Die Zukunft ist besser als ihr Ruf!

Mike Pearl, geboren 1984, ist amerikanischer Journalist. Er schreibt von Los Angeles aus unter anderem für das Magazin VICE. Seine Artikel über Politik und Wissenschaft haben Millionen Leser. Seine erfolgreiche Artikelserien 'How Scared Should I Be?' und 'Year 2050' über die Folgen des Klimawandels sind die Grundlage für sein Buch.
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Einleitung
Wenn Sie sich zu jenen informierten Zeitgenossen zählen, die sich über die Zukunft unserer angeblich von Falschmeldungen und Halbwahrheiten heimgesuchten Welt Gedanken machen, wird Ihnen wahrscheinlich nicht unbekannt sein, dass Experten, die sich als Prognostiker betätigen, oftmals einen sehr schlechten Ruf genießen. Diese Experten haben anscheinend von nichts eine Ahnung. Diese kritische Sicht lässt sich auch durchaus mit Daten stützen. Für sein Buch Superforecasting – Die Kunst der richtigen Prognose, das der Psychologe Philip E. Tetlock zusammen mit dem Journalisten Dan Gardner schrieb, wertete Tetlock eine große Menge von Daten über Prognosen aus und gelangte zu der Feststellung, dass statistisch gesehen »der durchschnittliche Experte ungefähr ebenso treffsicher ist wie ein Schimpanse, der Dart-Pfeile wirft«. Aber dennoch sind Menschen, die bestimmte Ereignisse vorhersagen, nicht allesamt Dummköpfe und Idioten. Tetlock und Gardner haben auch herausgefunden, dass es Leute gibt, die ein Gespür haben für künftige Entwicklungen, und diese Menschen haben sie in ihrem Buch vorgestellt. Folgende Erkenntnisse haben die beiden Autoren dabei gewonnen: Wenn man zukünftige Ereignisse betreffende Vorhersagen machen will, muss man sie auf harte Daten gründen, und diese Daten sollten vollständig frei sein von Vermutungen oder Vorannahmen. Man sollte mit Wahrscheinlichkeiten operieren – niemals mit Gewissheiten – und einen klaren Zeitrahmen anbieten. Wenn man zum Beispiel in ähnlicher Weise wie der legendäre Physiker Enrico Fermi vorgehen will, kann man scheinbar übernatürlich wirkende Ableitungen aus Informationen vornehmen, über die man gar nicht verfügt, indem man feststellt, welche Daten am einfachsten zugänglich sind, und diese dann extrapoliert. In seinem berühmten Experiment, in dem es um die Zahl der Klavierstimmer in Chicago ging, bat Fermi seine Studenten, die Zahl der Klavierstimmer (der Menschen, nicht der Gabeln) durch schlichte Zahlenrechnungen möglichst genau abzuschätzen. Wir kennen die Bevölkerungszahl von Chicago, und wir wissen, wie ein Klavierstimmer arbeitet und wie lange er für ein Klavier braucht. Dann berechnen wir annäherungsweise, wie viele Klaviere es in Chicago gibt. Wenn wir alle diese Zahlen und Daten in unsere Kalkulationen einbeziehen, haben wir eine wesentlich größere Chance, ein einigermaßen genaues Ergebnis zu erhalten, als durch reines Raten. Das ist ein cooler Trick, er funktioniert aber nur, wenn der Gegenstand, den wir untersuchen, schon hinreichend untersucht worden ist. Ich bin weder Statistiker noch Physiker. Tatsächlich bin ich sogar ziemlich schlecht in Mathematik, aber dennoch erstelle ich Zukunftsprognosen und habe daraus sogar einen Beruf gemacht. Ich gehe nur ein bisschen anders an die Sache heran, denn meine Hauptqualifikation für diese Tätigkeit ist eine lähmende Angst vor Dingen, die möglicherweise geschehen werden. Meine Befürchtungen entstehen aus einer Angststörung – einer weitverbreiteten psychischen Krankheit. Das ist ein zweifelhafter Segen für jemanden, der als erklärender Journalist tätig ist: Sie füllt meinen Kopf mit Ideen, aber ich hasse diese Ideen. Dies mag etwas komisch erscheinen, gewissermaßen wie eine Marotte, die auch Woody Allen pflegen könnte, aber wer schon einmal eine wochenlange Phase von Panikattacken erlebt hat oder Angst hatte, die Augen zu schließen, weil der Schlaf schreckliche, grauenhafte Albträume bringt, der weiß, dass Angst etwas wesentlich Schlimmeres sein kann als beispielsweise die Neurosen oder das Lampenfieber von Stand-up-Comedians. Ich bin hyperwachsam. Ich bin leicht zu erschrecken (der Gag mit der Katze im Fenster taucht nahezu in jedem Horrorfilm auf, aber jedes Mal gehe ich ihm wieder auf den Leim). Ich bin nervös. Ich suche meine Umgebung ständig nach Fluchtmöglichkeiten ab. Im Zuge einer »Bewältigungsstrategie«, wie Sie es vielleicht nennen mögen, habe ich begonnen, für die Zeitschrift Vice die Kolumne »How Scared Should I Be?« zu schreiben, in der ich den rationalen Gründen für meine Ängste nachzuspüren versuche. Über Dinge zu schreiben, die mir Angst machen – Terrorismus, Pitbulls, Erstickungsanfälle und die Gefahr, einen Schlag ins Gesicht zu bekommen –, war eine riesige Erleichterung für mich. Diese Erfahrung inspirierte mich zu meiner Serie über Vorhersagen der Veränderungen durch den Klimawandel, die unter dem Titel »Year 2050« erschien, und zu meiner hypothetischen Kriegsserie »Hours and Minutes«. Bei diesen Artikeln handelte es sich nicht lediglich um Therapieversuche, durch sie erfuhr ich auch, dass Millionen Menschen meine Ängste teilen. Zeitweilig empfand ich deswegen ein gewisses Schuldgefühl: Ist es in Ordnung, die Ängste der Menschen auszunutzen, um Klicks zu erzielen?, überlegte ich. Aber dann wies mich meine Freundin (meine treueste Leserin) darauf hin, dass es ungemein befreiend sein kann, vielleicht sogar tröstlich, über ein Angst machendes Thema nähere Informationen zu besitzen und Einzelheiten zu kennen. Natürlich musste ich nach einer gründlichen Überprüfung der Fakten mir selbst und den Lesern von Vice die Botschaft nahebringen, dass wir nicht genügend Angst haben. Ein Beispiel: Das Thema »Niemals in Ruhestand gehen können« habe ich ganz oben auf meiner Angstskala angesiedelt, weil ich nach eingehender Beschäftigung mit diesem Thema zu der Einschätzung gelangte, dass meine Alterskollegen davor wesentlich mehr Angst haben sollten, als es tatsächlich der Fall ist. Also, es stimmt: Laut Definition bin ich ein Angsthase und Angstmacher. Aber ich betrachte dies unter dem Strich als positiv. Schließlich haben wir im Zuge der Evolution gelernt, Angst zu entwickeln, weil sie uns vor Gefahren und Bedrohungen schützt. Vielleicht hat die Evolution uns, den Bewohnern der modernen Welt, nicht beigebracht, unsere Ängste gerecht zu verteilen, aber mit ein wenig Recherche können wir die notwendigen Anpassungen vornehmen. Ich finde es beruhigend, zu wissen, dass manche Dinge, die beängstigend erscheinen, auch tatsächlich beängstigend sind. Das gibt mir das Gefühl, dass mit mir alles in Ordnung ist. Eines möchte ich jedoch klarstellen: Dies ist kein Selbsthilfebuch, und ich werde Ihnen auch keine Ratschläge geben, wie Sie sich vor der Angst schützen können, indem Sie einem von mir entwickelten Schritt-für-Schritt-Plan folgen. Gleichwohl glaube ich, dass es hilfreich ist, sich auf eine vernünftige, faktenbasierte Weise mögliche zukünftige Entwicklungen vorzustellen, weil dies zu einer Schärfung des Denkens führt. Seit die Beschäftigung mit spekulativen Szenarien zu meinem Beruf geworden ist, habe ich daran gearbeitet, wann immer ich auf irgendetwas unwillkürlich mit Angst reagiere, mich am Riemen zu reißen und nach möglichen Ergebnissen und tatsächlichen Auswirkungen auf die Welt zu forschen, anstatt gleich die Apokalypse heraufzubeschwören. Oder wenn ich tatsächlich mit der Möglichkeit der Apokalypse rechnen muss, dann frage ich mich, ob das wirklich so schlimm wäre. Der am stärksten therapeutisch ausgerichtete Artikel, den ich bisher geschrieben habe, handelte gar nicht von der Zukunft. Er trug den Titel »How Scared Should I Be of Pit Bulls?«. Ich habe Angst vor Hunden, seit mich 2006 ein Hund, der so groß war wie ein Löwe, ich schwöre es, auf einem Gehsteig in Budapest anfiel. Es war kein lebensbedrohliches Ereignis (der Besitzer zog den Hund sogleich wieder von mir weg, und die Bisswunde musste nicht einmal mit einem Pflaster versorgt werden), aber der Schock wirkte lange nach. In dem einen Augenblick war dieser Hund noch das gut erzogene Haustier eines Menschen, und im nächsten Augenblick wollte er mich töten. Dennoch bin ich mit Aufgeschlossenheit an meine Untersuchung herangegangen, und es stellte sich tatsächlich heraus, dass Hunde, die als Pitbulls bezeichnet werden, wesentlich häufiger in lebensgefährliche Angriffe verwickelt sind als alle anderen Hunderassen. Die Wissenschaft kann allerdings lediglich bestimmen, was ein Pitbull ist, was die Frage erheblich kompliziert, woher die angeborene Gefährlichkeit dieser Rasse rührt. Ich habe aber auch herausgefunden, dass Hunde – Pitbulls oder andere – generell nicht so gefährlich sind, dass sie für die Menschen im Allgemeinen eine Bedrohung darstellen.[1] In den USA gibt es jährlich nur 26 Todesfälle, die mit Hunden in Zusammenhang stehen, das sind wesentlich weniger Menschen, als durch herabfallende Baumäste zu Tode kommen.[2] Und die große Mehrheit dieser Opfer sind entweder Kinder oder sehr alte Menschen. Zudem sind diese 26 Fälle vor dem Hintergrund von ungefähr 4,5 Millionen Hundebissen zu sehen[3] – einschließlich kleiner Knuffe in die Hand. Die Aufdeckung dieser Fakten war eine hilfreiche Therapie für mich, und heute streichle ich Pitbulls sogar gelegentlich – aber nur, wenn sie friedlich und umgänglich erscheinen. Mit diesen Überlegungen im Hinterkopf können wir uns nun also den kommenden Jahrzehnten zuwenden, wollen wir? Berichte und Vorhersagen über die Zukunft der Menschheit strotzen nicht gerade vor Optimismus. So veröffentlichte eine multidisziplinäre Arbeitsgruppe australischer Wissenschaftler an der Universität Adelaide 1999 einen Bericht unter dem Titel The Bankruptcy of Economics: Economics and the Sustainability of the Earth (Der Bankrott der ökonomischen Theorie: Ökonomie und Nachhaltigkeit), in dem eine gewisse Weltuntergangsstimmung anklingt. Die Experten aus Adelaide schreiben, dass die Erfordernisse unserer expansionistischen Wirtschaftsmodelle übermäßigen Druck auf die natürlichen Ressourcen ausüben, und rechnen mit »massiven...


Pearl, Mike
Mike Pearl, geboren 1984, ist amerikanischer Journalist. Er schreibt von Los Angeles aus unter anderem für das Magazin VICE. Seine Artikel über Politik und Wissenschaft haben Millionen Leser. Seine erfolgreiche Artikelserien "How Scared Should I Be?" und "Year 2050" über die Folgen des Klimawandels sind die Grundlage für sein Buch.


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