Petersen | Wirtschaftsethik und Wirtschaftspolitik nach SARS Covid 19 | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 164 Seiten

Petersen Wirtschaftsethik und Wirtschaftspolitik nach SARS Covid 19

zu Sanierung und als Chance zur Weiterentwicklung der Wirtschaft und des Weltfriedens

E-Book, Deutsch, 164 Seiten

ISBN: 978-3-347-20144-6
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Die größten Herausforderungen, die die Menschheit bereits zu bewältigen hat, sind:
-die Umweltverschmutzung, und dazu gehört auch
-die Weltklimaveränderung, und zwar insbesondere soweit sie auf Handlungen der
Menschen zurückzuführen ist,
-die sich verschärfenden wirtschaftlichen Probleme und die daraus erwachsenen
Spannungen und jetzt auch noch
-die Pandemie SARS Covid 19 und das wachsende Bewusstsein, dass weltweit
Krankheiten, aber auch
-Kriege, Erdbeben und Vulkanausbrüche sowie Sonnenwinde durch Störung der
digitalen Netze
Weltkatastrophen auslösen können.
Alle diese Entwicklungen verstärken sich mehr oder weniger gegenseitig und sind maßgebend auch Folgen menschlichen Handelns.
Erforderlich ist ein Paradigmenwechsel. Handlungsmotive dürfen nicht sein:
-Optimierung des Shareholder Value, sondern eine langfristige Unternehmensplanung mit am Kundeninteresse und an einer angemessenen Beteiligung am Wirtschaftserfolg interessierten Mitarbeitern,
-einseitige Verfolgung nationaler Ziele, sondern des Wohls der Menschheit insgesamt, zu dem ein nationaler und der Leistung entsprechend vergüteter Beitrag geleistet wird. Denn jedes Problem in der Welt berührt mehr oder weniger jeden. Ohne das Gesamtwohl der Welt zu berücksichtigen, entstehen Konflikte bis hin zur Gefahr von Atomkriegen sowie Flüchtlingsströme und Krankheiten,
-unbeschränkte Ausbeutung und Verschmutzung der Natur, sondern ihre Erhaltung und Pflege, auch als Bedingung für das eigene Leben.
Die Folgen der Pandemie verschärfen alle angeführten Probleme. Die Pandemie wird uns daher entweder dazu bringen, einen Paradigmenwechsel zu vollziehen, oder weitere Krisen werden folgen. Was dieser Paradigmenwechsel für die Wirtschaftspolitik nach der Pandemie bedeutet, soll in dieser Schrift versucht werden zu erarbeiten.
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Einleitung Es hat schon viele Pandemien gegeben mit einer verheerenden Anzahl von Toten und entsprechenden Eingriffe in das gesellschaftliche Leben. Doch die meisten Pandemien liegen weit zurück und gelten als überholt oder durch Arzneimittel überwunden. Sie unterscheiden sich von der Corona-Pandemie auch dadurch, dass das Leben zwar beeinträchtigt wurde, in seiner Form aber weiterging. Die letzte große Pandemie, die Spanische Grippe, hat 1918 mehr Menschen sterben lassen, als im Ersten Weltkrieg fielen. Aber das wirtschaftliche Leben wurde deswegen nicht eingestellt. Wenn es um durch Krankheiten dahingeraffte Tote geht, dann sind durch jährliche Grippen auch viele Menschen gestorben. Aber diese Toten werden als normale Abgänge im Rahmen des Lebens gesehen. Alle Todesfälle zusammen bleiben zudem hinter den Geburten zurück, so dass die Weltbevölkerung noch laufend größer wird. Was also macht das Besondere von SARS Covid 19 aus, zumal sehr früh schon erkannt wurde, dass die dadurch ausgelöste Krankheit bei den meisten Menschen nur einer leichten bis allenfalls schweren Grippe gleicht und in der Regel nur Menschen, und insbesondere ältere Menschen, mit Vorerkrankungen sterben lässt. Die bei diesem Virus besonders schnelle und heimtückische Ansteckung und die fehlende Immunität, insbesondere auch der Ärzte und Pflegekräfte, ließ befürchten, dass zwar anteilsmäßig nur wenige sterben werden, ihre Zahl aber so exponentiell steigen kann, dass das Krankensystem überfordert ist und dass wegen mangelnder Versorgung und angemessener Behandlung mehr Menschen ihr Leben verlieren als notwendig. Deshalb wurden durch radikale Kontaktsperren das gesellschaftliche und damit auch wirtschaftlich Leben in einer bisher nie dagewesenen Weise weltweit zurückgefahren und kam weitgehend zum Erliegen. Diese Kontaktsperren greifen auch deswegen so stark in die Wirtschaft ein, weil sie heute weltweit extrem vernetzt ist. Früher konnten sich ein Dorf oder eine Stadt mit ihrem Umland selbst versorgen. Nun stieß die Pandemie nicht auf eine weltweit im Gleichgewicht befindliche Wirtschaft und Gesellschaft. Die Industrialisierung, der Kapitalismus und ihre Globalisierung haben zwar die wirtschaftliche Entwicklung der Welt extrem vorangebracht. Sie haben aber auch Probleme und Konflikte geschaffen, die eine Lösung erzwingen. Diese Probleme werden durch Covid 19 noch verschärft. Da nicht abzusehen ist, wie lange uns diese Pandemie erhalten bleibt und zu erwarten ist, dass weitere Pandemien folgen werden und im Hinblick darauf weitere Vorkehrungen zu treffen sind, werden die bestehenden Probleme noch zusätzlich stärker und komplizierter. Die größten Herausforderungen, die die Menschheit bereits zu bewältigen hat, sind: • die Umweltverschmutzung, und dazu gehört auch • die Weltklimaveränderung, und zwar insbesondere soweit sie auf Handlungen der Menschen zurückzuführen ist, • die sich verschärfenden wirtschaftlichen Probleme und die daraus erwachsenen Spannungen und jetzt auch noch • die Pandemie SARS Covid 19 und das wachsende Bewusstsein, dass weltweit Krankheiten, aber auch • Kriege, Erdbeben und Vulkanausbrüche sowie Sonnenwinde durch Störung der digitalen Netze Weltkatastrophen auslösen können. Alle diese Entwicklungen verstärken sich mehr oder weniger gegenseitig und sind maßgebend auch Folgen menschlichen Handelns. Wenn wir den Prinzipien des menschlichen Handelns, die diesen Gefahren zu Grunde liegen, nachgehen, so zeigt sich die Selbstbezogenheit, und zwar in jeder Form bis hin zum Nationalismus, bei vielen Problemen als die eigentliche Ursache. Egoistisches Handeln wurde in der kapitalistischen Marktwirtschaft sogar zum Prinzip wirtschaftlichen Handelns erklärt. Wenn jeder sich von seinem Egoismus treiben lässt, dann wählt er den Beruf, der bezogen auf seine Fähigkeiten am meisten Gewinn bringt. Über die Marktgesetze würden dann Angebot und Nachfrage so gesteuert, dass zugleich das Wohl der Gesamtgesellschaft am besten gefördert würde. Zudem handeln die einzelnen Staaten nach dem Grundsatz, wie ihn Donald Trump für die USA mit „America first!“ ausdrücklich proklamiert. Allein die zunehmenden Diskrepanzen in der Vermögens- und Einkommensentwicklung, der enorme Aufwand für notwendige Sozialleistungen, aber auch die anderen aufzuzeichnenden Probleme zeigen, wie fragwürdig persönlicher und nationaler Egoismus sind. Nur vom Egoismus lassen sich im Übrigen nur die Menschen zum Handeln bewegen, die keine weitergehenden geistigen, sozialen und künstlerischen Antriebe haben. Zwar waren Eroberung, Unterdrückung und Ausbeutung über Jahrtausende die Voraussetzung für die wirtschaftliche, geistige und kulturelle Entwicklung. Die Fortschritte selbst aber waren immer das Ergebnis der menschlichen Kreativität und, was die eigentliche Motivation menschlichen Handelns angeht, so sind Selbstverwirklichung im Handeln als Erfinder, Künstler, Lehrer, Sozialarbeiter, Geistlicher, ja auch als Unternehmer für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung weit maßgebender, als nur das Streben nach Geld, zumindest soweit der Verdienst über den Lebensbedarf hinausgeht. Dass heute von wenigen Millionen, ja Milliarden verdient werden, weit über selbst einen Luxbedarf hinaus, ist eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Perversion. Die daraus erwachsenen wirtschaftlichen Ungleichgewichte zeigen sich in den angegebenen Problemen. Erforderlich ist ein Paradigmenwechsel. Handlungsmotive dürfen nicht sein: • Optimierung des Shareholder Value, sondern eine langfristige Unternehmensplanung mit am Kundeninteresse und an einer angemessenen Beteiligung am Wirtschaftserfolg interessierten Mitarbeitern, • einseitige Verfolgung nationaler Ziele, sondern des Wohls der Menschheit insgesamt, zu dem ein nationaler und der Leistung entsprechend vergüteter Beitrag geleistet wird. Denn jedes Problem in der Welt berührt mehr oder weniger jeden. Ohne das Gesamtwohl der Welt zu berücksichtigen, entstehen Konflikte bis hin zur Gefahr von Atomkriegen sowie Flüchtlingsströme und Krankheiten, • unbeschränkte Ausbeutung und Verschmutzung der Natur, sondern ihre Erhaltung und Pflege, auch als Bedingung für das eigene Leben. Die Folgen der Pandemie SARS Covid 19 verschärfen alle angeführten Probleme. Die Pandemie wird uns daher entweder dazu bringen, einen Paradigmenwechsel zu vollziehen, oder weitere Krisen werden folgen. Was dieser Paradigmenwechsel für die Wirtschaftspolitik nach der Pandemie bedeutet, soll in dieser Schrift versucht werden zu erarbeiten. Dankenswerter Weise hat Clemens Fuest in seinem gerade veröffentlichten Buch Wie wir unsere Wirtschaft retten: Der Weg aus der Corona-Krise die Entwicklung und Problematik der Pandemie sehr detailliert beschrieben. Er interpretiert die Probleme der Corona-Krise jedoch als Vertreter des Ordoliberalismus, als der er als Präsident auch in der Tradition des Ifo Instituts in München steht. Wie zu zeigen sein wird, reichen aber die marktwirtschaftlichen – man kann schon sagen – Dogmen nicht mehr aus, die eigentlichen Ursachen der wirtschaftlichen Fehlentwicklungen zu verstehen. Durch die Kontaktsperren zur Verhinderung von Ansteckungen wird das wirtschaftliche Leben weitgehend lahmgelegt und durch die dabei auftretenden Probleme werden die bereits vor der Pandemie bestehenden wirtschaftlichen Fehlentwicklungen noch verstärkt. Während hier versucht wird, die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise nicht nur zu lindern, sondern auch als Chance zu sehen, zu einem Paradigmenwechsel in der Wirtschaftsethik und Wirtschaftspolitik zu kommen, um die Fehlentwicklungen zu heilen, will Clemens Fuest die Wirtschaft, vereinfacht gesprochen, nur wieder auf den Wachstumspfad zurückführen. Für ihn – und damit repräsentiert er die herrschende Lehre der Wirtschaftswissenschaft – ist das wirtschaftliche Wachstum das Kriterium für die Gesundheit einer Wirtschaft und daraus ergibt sich als zentrale wirtschaftspolitische Aufgabe, die Unternehmer wieder zum Investieren zu bringen. Denn Investitionen sind die Voraussetzung von wirtschaftlichem Wachstum. Ob wirtschaftliches Wachstum immer das Gesamtwohl fördert, ob und in welchem Ausmaß die Wirtschaft wachsen sollte, wird nicht gefragt. Wenn kein Bedarf für weitere Güter da ist, dann muss er eben von den Unternehmern geweckt werden. Deswegen sind die allgegenwärtigen Werbemaßnahmen, die uns fast überall verfolgen, die selbstverständliche Begleitmusik wirtschaftlichen Wachstums. Weil Werbung und Marketing nicht umsonst sind, müssen wir auch dafür bezahlen, möglichst immer noch mehr zu konsumieren. Auch fördern Werbung und Marketing nicht nur Wachstum, sie tragen auch selbst zum wirtschaftlichen Wachstum bei. Da für die herrschende...


Uwe Petersen, geboren 1932, studierte Sozialwissenschaften und machte 1956 das Diplom-Volkswirt-Examen in Heidelberg. Nach einem anschließenden Studium der Philosophie und des Völkerrechts promovierte er 1964 in Heidelberg bei Hans-Georg Gadamer (Korreferent Jürgen Habermas) zum Dr. phil. mit der Dissertation "Das Verhältnis von Theorie und Praxis in der Transzendentalen Phänomenologie Edmund Husserls". Ab 1965 war er in verschiedenen Wirtschaftskonzernen und danach in der Wirtschaftsförderung und der strategischen Unternehmensberatung tätig und ist Mitgründer von Wirtschaftsförderungsgesellschaften. Seit 1998 beschäftigt er sich schwerpunktmäßig mit handlungsphilosophischen Themen.


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