Pilster / Sasse / Maximini | in_between 2022 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 102 Seiten

Reihe: in_between Konferenzband

Pilster / Sasse / Maximini in_between 2022

Konferenzband

E-Book, Deutsch, Band 2, 102 Seiten

Reihe: in_between Konferenzband

ISBN: 978-3-7578-6530-6
Verlag: Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



in_between ist eine Plattform für den Austausch über Führung und Zusammenarbeit von morgen. Die zweite gleichnamige Konferenz fand am 18./19. Mai 2022 statt. Mehr als 30 Speaker:innen und 150 Teilnehmer:innen nahmen an dem hybriden Event teil, das beim HDI in Hannover, andrena objects in Stuttgart und online, im sogenannten Weltraum, stattfand.
Der Konferenzband zur in_between 2022 richtet sich an alle, die sich für zukünftige Führung und Zusammenarbeit interessieren. Mit einer Auswahl von Beiträgen zum Nachlesen bietet er Impulse und Inspiration zu den Handlungsfeldern Dazwischen, Zusammenhänge und Balance.
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VORWORTE
Wolf Lotter
Bewegliche Ziele Echte Diversität ist mehr als nur eine weitere Schublade, in die Menschen gepackt werden können. Wer die Transformation ernst nimmt, sieht nicht alle gleich, sondern sucht nach guten Unterschieden. Wolf Lotter Transformation, das sagt sich leicht. Auch Nachhaltigkeit sagt sich leicht, Klimaschutz, Menschenrechte und Gerechtigkeit. Von all dem wird viel geredet, aber es wird dabei wenig gesagt. Und weil Wörter so geduldig sind wie die Menschen, die sie benutzen, kommt wenig dabei raus. Das dürfen wir nicht zulassen, weil wir Begriffe, deren Sinn wir nicht ernst nehmen, gestatten, uns und andere Menschen nicht ernst zu nehmen. Transformation heißt Verwandlung, vor allem andere der alten Weltbilder und Kulturen in neue Sichtweisen. Es geht also ums Ganze, ums Menschenbild. Aber was ist das eigentlich, ein Menschenbild? Bisher dachten wir, dass man für ein scharfes Menschenbild irgendeine Form von Einordnung bräuchte, eine politische, kulturelle Erklärung für das, was Menschen ausmacht und wie wir sie sehen sollten. Kaum jemand in der Geschichte hat behauptet, er könne Menschen an sich nicht leiden und wolle sie ausbeuten, sehe sie nur als Verbraucher und Konsumenten oder gar als Kanonenfutter für Kriege, die für alles Mögliche geführt werden, nur nicht für den Menschen an sich. Nun aber ist die Sache mit dem Menschenbild seit der Aufklärung gar nicht so schwer zu verstehen: Es geht darum, dass die und der Einzelne nach ihrer Fasson, nach ihrem eigenen Gutdünken, glücklich werden sollen. Glücklich ist natürlich nicht jenes uns so hartnäckig von Werbung, Kultur und Ideologien nahegelegenes himmelhoch Jauchzende, sondern schlicht die Zufriedenheit mit dem eigenen Ich. Diese Selbstzufriedenheit ist keine Überheblichkeit, sondern ein Menschenrecht. Oder kürzer: Nur Einzelgerechtigkeit, auch sich selbst gegenüber, ist wirklich gerecht. Der Mensch soll sich entfalten dürfen, nicht nach dem Willen einer Partei, einer Regierung, eines Chefs oder einer Unternehmenskultur, in der wortreich festgeschrieben wird, was gut ist und was nicht, und dass sich daran jeder und jede gefälligst halten soll. Das eben nicht. Ein Menschenbild, wie es ins 21 Jahrhundert passt, geht weit über das hinaus, was im Abendland die letzten 3000 Jahre – seit den Zeiten der ersten Athenischen Denker, die unsere Kultur so beeinflusst haben, für “normal” gehalten wird: Dass einige wenige den anderen, den Vielen, sagen, was gut und richtig ist für sie. Gleichheit ist nicht gerecht. Gleichheit ist wichtig, vor Gericht etwa, oder bei der Entlohnung für eine wirklich gleiche Tätigkeit, oder bei der Frage, wie wir uns auf Straßen verhalten sollen. Aber das wirkliche Leben kennt keine Straßenverkehrsordnung. Unsere Kultur hat das immer behauptet, und die letzten 250 Jahre, die Industriegesellschaft und ihre Kultur, haben das in Stein gemeißelt. Originelles, Einzigartiges, Unterschiedliches, das in der Vielfalt erkennbar ist, also im wahrsten Sinne divers, das ist in dieser Gesellschaft nicht gefragt gewesen. Die Industriegesellschaft war und ist eine Massengesellschaft, in der Ungleiches gleich gemacht wird, unpassend passend. So sind unsere Kindergärten, Schulen, Unternehmen immer noch, auch wenn sie die Aufklärung schon zaghaft erreicht, die unablässig sagt: Jeder Mensch ist anders, und es geht darum, daraus was zu machen. Diversität, die nur als M/W/D besteht, greift einfach zu kurz. Aus einer Welt der gleichförmigen Männer wird eine gleichförmige Welt von Mann, Frau, Transgender. Das reicht lange nicht. Was gebraucht wird, ist der persönliche Unterschied. Das Prinzip der Massengesellschaft ist das Kollektiv, die Gleichförmigkeit, die Norm, der Standard, die Einheit. Einige dieser Worte stehen in Deutschland unter besonderem Schutz. Trotz massiv gegenteiliger historischer Erfahrung beschwören wie selbstverständlich die Vorzüge des Schwarms und der “Gemeinschaft” gegenüber dem persönlichen Unterschied. Das Ich gilt als verdächtig, dass wir gut. Ist das so? Es ist dann nicht so, wenn das Ich nichts weiter ist als das ungeliebte Anhängsel des Großen und Ganzen, dass es nur sein darf, wenn es sich wie ein Zahnrad in Unternehmen, Gesellschaft und Arbeitswelt einfügt. Das Einzelne gilt als “egoistisch”, der Unterschied zur Norm als negativ verstandene Abweichung. Das Problem ist eigentlich klar zu sehen: Wer nicht abweicht, anders denkt, alternativ, zweifelnd, kritisch, sich selbst dabei ernst nehmend, der kommt nie auf Problemlösungen, die es bisher nicht gab. Deshalb ist unsere Gesellschaft so innovativ, so schlecht in Transformation. Wir haben eine Kultur, in der nur die Unbeweglichen, die Unsichtbaren wirklich geschätzt werden. Die sich kenntlich machen, ganz gleich, ob als Frau, Unternehmer, Innovatoren und Zweifelnde, die stören in einer solchen Kultur massiv. Transformation ist das Programm dagegen. Dass wir uns verändern müssen, hat ja genau mit dieser Ursache, dieser Wurzel unserer Bewegungsunfähigkeit zu tun. Die Welt ist nur gerecht, wenn sie einen Unterschied macht, wer gerade in welchem Kontext was braucht. Wir beklagen beispielsweise die Gießkannen Politik bei der Ausschüttung staatlicher Hilfen, eigentlich ein gutes Zeichen dafür, dass wir positive Unterschiede noch nicht ganz verlernt haben. Aber wir empfinden es als ungerecht, wenn man uns “vergisst”, wie wir vorschnell sagen, auch wenn wir uns ganz prima selbst helfen können. Gebt nicht dem Gesetz die Schuld, der Verfassung. Die kennt, in Europa wie im deutschen Grundgesetz, selbstverständlich die Regel der Subsidiarität, also dass, wer sich helfen kann, das auch tun möchte und erst dort, wo es nicht mehr geht, auf die dann viel zielgenaue Hilfe anderer hoffen darf. So ist es richtig. Warum sollte es dann im Unternehmen falsch sein, mehr zu differenzieren? Die Antwort ist so einfach, dass es wehtut. Klassisches Management kann mit Differenz nicht umgehen. Das Management, wie wir es kennen, ist ein Kinder der Normen Liebe der Industriegesellschaft. Es geht darum, möglichst viel zu vereinheitlichen, das ist der Beruf. Es geht darum, “die Dinge richtig zu machen”, und das bedeutet in dieser Regel bedeutet, dass sie nach einem Muster getan werden. Nichts gegen Routinen, sie haben ihren Zweck und ihren Nutzen. Wo wir aber nicht mehr unterscheiden, ob es um Menschen oder Maschinen geht, nivellieren wir wirtschaftliches und innovatives Potenzial auf einer Flatline, mit der sich nicht mal erhalten lässt, was wir schon haben. Oder, um es mit der Kulturwissenschaftlerin Margaret Mead zu sagen: “Diversity is a resource, not a handicap". Das wiederum verstanden zu haben führt zu Transformations- und Innovationsfähigkeit, also zur real existierenden Veränderung. Auch die Marktwirtschaft baut, wie aller menschlicher Fortschritt, nicht auf Gleichmacherei, sondern Differenz, auf guten Wettbewerb - und nicht etwa monopolistische Gewalt, mit der die Konkurrenz in die Knie gezwungen wird. Industrialistisches Denken, dass der vielfältigen Wissensökonomie des digitalen Zeitalters und seiner Netzwerke vollständig widerspricht, dass besteht aber aus diesem Streben nach Einheit, Monopol, Vormacht und Alleinherrschaft. Es geht immer darum, der “Marktführer” zu sein, nicht darum, die besten Produkte und Ideen für die Menschen bereitzustellen, die wiederum von Menschen gedacht werden, die auf die sehr unterschiedlichen Bedürfnisse von Menschen auch eingehen wollen. In gesättigten Märkten ist das eine Frage des Überlebens. Masse können alle. Wenn Europa jemals etwas gut konnte, war es Unterscheidung, Grenzen ziehen, auch im Positiven, Originale herstellen. Das gilt nicht nur für die Kunst, sondern für die glücklicheren Stunden der Geschichte, die Aufklärung, Menschenrechte und die Wertschätzung für Vielfalt hervorbrachten statt dummen Kollektivismus, der immer einfache Antworten gibt, populistisch, brutal, raumgreifend und menschenverachtend. Der Mensch steht im Mittelpunkt. Wer das nur als Phrase sieht, verspielt Gegenwart und Zukunft. Es ist die wichtigste Formel der Diversität. Der Mensch mit all seinen Unterschieden braucht neue Organisationen, die Menschen nicht formen, sondern ihre Talente und Potenziale freisetzen. Die Gemeinschaft braucht jene Ambiguitätstoleranz, die eigene Sicht nicht aufzugeben und dennoch andere die ihre haben zu lassen. Die Unternehmen brauchen weniger Einheitsdenken und mehr Liebe zum Detail, zum Unterschied, zum Original und damit auch zu jener Vielzahl an Varianten, die die menschlichen Bedürfnisse am besten abbilden. Nein, wir sind nicht alle gleich, und das ist gut so. Wir sind verschieden, und das ist deutlich besser. Es geht nicht allein um den Wohlstand und das Glück der Menschen, es geht hier schon um ihre Existenz. Die Feinde des Unterschieds, der als politisches System Demokratie bezeichnet wird, sind so stark wie schon lange nicht mehr. Es gibt viele, die sich aus einer falschen, alten Kultur mit ihnen geistig längst verbündet haben, all jene, die die überholte Einheitskultur der alten industriellen Massengesellschaft nicht lassen wollen. Wir müssen wachsam sein, mehr als je zuvor. Wir müssen den richtigen, den...


Pilster, Juliane
Juliane Pilster ist agile Führungskraft mit Leib und Seele. Nach ihrem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens in der Fachrichtung Elektrotechnik an der TU Chemnitz folgten Stationen in unterschiedlichen Unternehmen und Branchen, in denen sie schon früh auf agile Methoden setzte. Aus mehr als zehn Jahren Führungserfahrung hat sie gelernt, dass der wesentliche Erfolgsfaktor einer (agilen) Organisation ist, wie die Menschen darin zusammenarbeiten können. Daher besteht ihre Mission darin, Einzelpersonen, Teams und ganzen Organisationen zu helfen, im Rahmen von Transformationen den für sie passenden Weg zu finden und in die Selbstorganisation zu kommen. Sie ist (Co-)Autorin verschiedener Veröffentlichungen und hält Vorträge und Workshops zu Themen rund um Führung und Zusammenarbeit der Zukunft.

Bauer, Kai
Kai Bauer studierte BWL an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Es folgten Stationen in der Automobilzulieferindustrie, der Beratung sowie dem Bereich der Industriedienstleistungen. In seinen mehr als 10 Jahren in der Prozessoptimierung und Organisationsentwicklung hat er vor allem die Themen Lean und Agile Management in verschiedensten Projekten im In- und Ausland vorangetrieben.

Brosig, Christian
Christian Brosig studierte Arbeits- und Organisationspsychologie an der Uni Heidelberg. Nach mehreren Jahren in der Beratung machte er sich selbständig und begleitet seit über 20 Jahren Menschen und Organisationen erfolgreich in Entwicklungsprozessen. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht die Frage, wie Menschen möglichst zielführend den Herausforderungen von Transformationsprozessen begegnen.


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