Prescher / Schäffer / Winterstein | Vorbild und Professionalisierung in der Ausbildung zum Notfallsanitäter: | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 3, 344 Seiten

Reihe: Pädagogische Praxisimpulse

Prescher / Schäffer / Winterstein Vorbild und Professionalisierung in der Ausbildung zum Notfallsanitäter:

Pädagogische Haltung, Wirkfaktor Beziehung und Lehr-Lernprozess im präklinischen Tätigkeitssystem

E-Book, Deutsch, Band 3, 344 Seiten

Reihe: Pädagogische Praxisimpulse

ISBN: 978-3-7519-4092-4
Verlag: Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Die Professionalisierung in der Ausbildung zum Notfallsanitäter bestimmt sowohl die Diskussion auf Seiten der SchülerInnen mit ihren präklinischen Handlungskompetenzen als auch die Lehrkräfte und Dozenten mit ihren pädagogischen Kompetenzen. Im Band werden dazu unterschiedliche Perspektiven durch die Autoren eingenommen, um den Status quo und Entwicklungsbedarfe innerhalb es präklinischen Tätigkeitssystems aufzuzeigen. Dazu wird dargestellt, welche Vorbilder die Auszubildenden innerhalb der Notfallsanitäterausbildung wählen, welche Bedeutung die Gestaltung des Wirkfaktors Beziehung hat, die dem Handlungsmuster des Rettungsdienstes entgegenzustehen scheint sowie welche Rolle eine pädagogischen Haltung für einen schülerzentrierten und situationsangemessenen Unterricht spielt und unter welchen Gesichtspunkten diese entwickelt werden kann.
Im Band geht es im Kern um die Diskussion von Werten und Normen innerhalb einer auf Handlungskompetenz ausgerichteten Notfallsanitäterausbildung. Es geht um Vorbilder und ihre Wirkung und das übergeordnete Ziel, am Ende der Ausbildung eine Fachkraft zu haben, die eigenverantwortlich und patientensicher entscheiden und handeln kann.
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INGO WINTERSTEIN
Vorbilder in der Ausbildung zum Notfallsanitäter: Fragebogenstudie zur Wirksamkeit der Berufsideale und Leitbilder als Einflussfaktoren für die berufliche Entwicklung von Auszubildenden an den drei Lernorten.
1 Einleitung
Von der Wiege an, haben die Rolle und der Stellenwert von Vorbildern für die sozial-kognitive Entwicklung des Menschen eine hohe Bedeutung (Daum & Gampe, 2016). Die geistige Entwicklung sowie die Selbstfindung können sich ohne Vorbilder nicht vollziehen (Stier & Höhn, 2017, S. 150). Jeder Mensch hat Vorbilder, Individuen aus der eigenen Erfahrungswelt, welche Fähigkeiten und Attribute verkörpern, die als bewundernswert empfunden werden oder mit denen sich das heranwachsende Individuum identifizieren kann. Personen, die Handlungen ausführen können, die man selbst gerne erreichen und beherrschen will, so dass man diese imitiert. Ein gewähltes Vorbild könnte eine Orientierung bei der Suche nach der zukünftigen beruflichen Identifikation und Haltung geben, sinnstiftend und orientierend wirken und helfen eine entsprechende Lern- und Zielmotivation zu entwickeln. Dabei definieren Städeli, Grassi, Rhiner & Obrist (2013, S. 12) Haltungen als „die innere Einstellung eines Menschen, seine Werte und Normen“. Hierbei subsummieren sie Eigenschaften wie „Verantwortungsbewusstsein, Einfühlungsvermögen, Toleranz und Interesse am Umfeld“ zu einer persönlichen Ressource. Die Forschungsfrage wurde aus dem täglichen Kontakt mit Schülerinnen und Schüler (SuS) heraus entwickelt. So sieht man sich sowohl in der Rolle als Praxisbegleiter als auch in der Rolle als Lehrender häufig mit der Frage konfrontiert, was diese Generation von jungen Menschen motiviert und woran sie sich ausrichten. Die Beantwortung dieser Frage, könnte zur Identifikation von Maßnahmen oder Unterstützungsprozessen dienen, um positiv die Haltung und Orientierung der SuS zu unterstützen. Mit dieser Arbeit soll Aufschluss darüber gegeben werden, welche Vorbilder der Jugendlichen bei der Berufsorientierung zum Notfallsanitäter1 (NotSan) richtungsweisend sind sowie an wem sich SuS während der Ausbildung zum NotSan an den drei Lernorten orientieren. Ebenfalls wird das Ziel verfolgt, genderspezifische Unterschiede zu identifizieren. 1.1 Problemstellung
In der heutigen hochkomplexen Rettungsdienstlandschaft wird es immer wichtiger, dass die berufsspezifischen Ressourcen wie Wissen, Können und Haltung anwendungsfähig und dynamisch sind. Deutlich wird dies in den differenzierten und polyperspektivischen Tätigkeiten und Anforderungen in der Notfallmedizin (ISB, 2019, S. 3). Häske, Karutz und Runggaldier (2016, S. 16) zählen den Beruf des Notfallsanitäters „zu den spannendsten Berufen der Welt“. Die Bundesregierung legt durch den § 4 des Notfallsanitätergesetzes (NotSanG, 2013, S. 4-5) die Ausbildungsziele fest und verpflichtet die SuS im § 14 sich zu bemühen, die in § 4 genannten Kompetenzen (fachliche, personale, soziale und methodische) zu erwerben, um das Ausbildungsziel zu erreichen. Weiter wird mit dem § 5 geregelt, dass der theoretische und praktische Unterricht an einer anerkannten Schule (Lernort Schule) durchgeführt wird. Die praktische Ausbildung findet an genehmigten Lehrrettungswachen (Lernort Rettungswache) und geeigneten Krankenhäusern (Lernort Krankenhaus) statt. Für die Organisation und Koordination der gesamten Ausbildung trägt die Schule die Gesamtverantwortung. An den drei Lernorten treffen die SuS auf Fachkräfte verschiedenster Art. Im § 6 NotSanG werden die Voraussetzungen (s. Tabelle 1) der Lehrenden und Anleitenden genannt. Lernort: Gefordert nach: Schule § 6 Absatz 2 Satz 2 NotSanG (2013, S. 6) fachlich und pädagogisch qualifizierte Lehrkräfte mit entsprechender, abgeschlossener Hochschulausbildung. Rettungswache § 3 Absatz 1 NotSan-APrV (2016, S. 2) Praxisanleitung (PAL): NotSan + 2 Jahre Berufserfahrung + berufspädagogische Zusatzqualifikation im Umfang von mindestens 200 Stunden. Krankenhaus § 3 Absatz 1 NotSan-APrV (2016, S. 2) Praxisanleitung (PAL): Der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Berufe in der Krankenpflege als zur PAL geeignet anerkannt sind, soweit die Inhalte der praktischen Ausbildung nicht eine ärztliche Anleitung erfordern; in diesen Fällen erfolgt die PAL durch qualifizierte Ärztinnen und Ärzte. Tabelle 1: Gesetzliche Vorgaben an die Fachkräfte bzw. Lehrende und Anleitende für die SuS zum NotSan an den drei Lernorten; eigene Darstellung Darüber hinaus kommen die SuS an den drei Lernorten mit weiteren Tätigkeits- und Berufsgruppen, wie z.B.: ehrenamtlichen Helfern, Bundesfreiwilligen, Ärzten, usw. zusammen, die als Vorbilder dienen können. Demzufolge stellen diese Lehrenden durch deren berufliches Vorleben und deren Haltung die Grundlage für Fach-, Sozial- und Personalkompetenz mit ihrem Wissen und Fertigkeiten dar (Städeli, Grassi, Rhiner, & Obrist, 2013, S. 10). Diese Kompetenzen der Vorbilder sind beobachtbar bei der tatsächlich erbrachten Performanz in beruflichen Situationen (an den jeweiligen Lernorten). Die im Rettungsdienst (RD, u.a. als NotSan) Tätigen unterliegen laut Häske et al. (2016, S. 16) den in der Ausübung des Berufes gewonnenen Lebenserfahrungen und persönlichen Schicksalen. Wenn daher davon ausgegangen werden muss, dass sich SuS im Rahmen ihrer Berufsausbildung Vorbilder an den verschiedenen Lernorten wählen, um ihre Kompetenzziele an ihnen auszurichten, dann besteht die pädagogische Pflicht darin, den Auswahlprozess von Vorbildern sowie der normativen und erlernenswerten Kompetenzen nicht dem Zufall zu überlassen. Die generelle Frage nach der orientierenden Wirkung von Vorbildern wurde im Laufe der empirischen Forschung mal als „IN“ und als „OUT“ betrachtet und erfährt seit ca. 1999 eine Renaissance (Mendl, 2015, S. 17-25). Zu der speziellen Themenstellung Vorbilder im Rettungsdienst lässt sich in der Literatur derzeit nichts finden. Aus diesem Grund müssen zu den jeweiligen Themen die Bezugswissenschaft bzw. das entsprechende Themenfeld analysiert werden, um auf ein aktuell gültiges und zur Beantwortung der Frage anwendbares Modell zurückgreifen zu können. Diese werden im Kap. 2 entsprechend beschrieben. 1.2 Zielsetzung
Grundsätzlich wird bei dieser Arbeit implizit davon ausgegangen, dass sich SuS vor und während ihrer Ausbildung zum NotSan an Vorbildern orientieren und diese eine lernfördernde/motivierende Wirkung haben. Mit der Fragebogenstudie soll die Wirksamkeit und Nutzung des Konstrukts „Vorbild“ im pädagogischen Kontext an den drei Lernorten durch eine erste Grundlagenforschung beantwortet werden. Einem roten Faden folgend, soll zuerst analysiert werden, ob für die Jugendlichen ein Vorbild von entscheidender Bedeutung für die Berufswahl war, welches Geschlecht dieses hat und welches Beziehungsverhältnis besteht. Im nächsten Schritt soll eine Antwort auf die Frage gegeben werden, ob sich die SuS ab Beginn der Berufsausbildung an neuen Vorbildern orientieren und welchen Beruf bzw. Rolle diese innehaben. Anschließend soll beleuchtet werden, ob ein Zusammenhang zwischen dem Vorbild und dem finalen Berufswunsch der SuS besteht. Es ist anzunehmen, dass SuS, die sich selbst an Vorbildern orientieren, ebenfalls mit gutem Beispiel voran gehen wollen. Ob dies zutrifft, soll ebenfalls geklärt werden. Darüber hinaus ist von Interesse, für wen und wie die SuS als Vorbild wirken wollen. Dieser Gedanke wirft die Frage auf, ob die SuS ihrer Einschätzung nach Kompetenzen und Eigenschaften aufweisen, die anderen als Vorbild dienen. Und unter der Annahme, dass sich SuS an Vorbildern orientieren, deren Eigenschaften und Kompetenzen stärker ausgeprägt sind als die der SuS, dann müssen die Einschätzungen der SuS sowie die der Vorbilder gegenübergestellt werden. Weiter sollen die drei Lernorte bezüglich ihrer Lernmotivation betrachtet werden, um festzustellen, an welchem Lernort diese am ausgeprägtesten ist, um zu prüfen, ob auch die überwiegende Anzahl von Vorbildern dort wirkt. In diesem Zusammenhang ist auch zu betrachten, ob aus Sicht der SuS ihre Vorbilder eine lernfördernde Wirkung haben und welche Soft und Hard Skills ein idealisiertes Vorbild vorweisen sollte, um dieses in Betracht zu ziehen. Um final auch genderspezifische Aspekte betrachten zu können, werden die Daten differenziert analysiert. 1.3 Vorgehen
Mit Verweis auf die Zielsetzung und mit der Erstellung des Fragebogens wurden zuerst die wissenschaftlichen Grundlagen zusammengetragen und im Kap. 2 mit den relevanten Theorien und Modelle beschrieben. Primär war es notwendig, die Verwendung und den Kontext des Wortes „Vorbild“ zu definieren (Kap. 2.1). Auf dieser Basis...


Winterstein, Ingo
Notfallsanitäter - Berufspädagoge im Gesundheitswesen B.A. und Dozent an einer Berufsfachschule für Notfallsanitäter

Prescher, Thomas
Wilhelm Löhe Hochschule, Professur für Berufspädagogik

Schäffer, Julia
Notfallsanitäterin und Lehrkraft an einer Akademie für Gesundheitsberufe im Bereich Rettungsdienstschule


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