Prölß / Lux / Bechtel | Pflegemanagement | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 100 Seiten

Prölß / Lux / Bechtel Pflegemanagement

Strategien, Konzepte, Methoden. Mit einem Geleitwort von Hedwig François-Kettner und Andreas Westerfellhaus

E-Book, Deutsch, 100 Seiten

ISBN: 978-3-95466-549-5
Verlag: MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Krankenhäuser wandeln sich zu Unternehmen im Wettbewerb und der ökonomische Druck wächst. Dazu steigen Qualitätsvorgaben, Fallzahlen und Erwartungen von Patienten, Politik und Gesellschaft – begleitet von Fachkräftemangel und immer häufiger erschöpftem und demotivierten Personal.

Diese Herausforderungen sind mit den herkömmlichen Denk- und Führungsmustern nicht mehr zu meistern. Neue Blickwinkel und Herangehensweisen sind notwendig – und zwar in einem Leitungsteam, in dem die relevanten Kompetenzen, Verantwortungen und Disziplinen des Krankenhauses zusammengeführt werden.

Für das Pflegemanagement entsteht Potenzial, aber auch die Notwendigkeit zur Weiterentwicklung: Über die Führung von Pflegedienst und Gestaltung von Pflegeprozessen hinaus übernimmt das Pflegemanagement – gemeinsam mit kaufmännischer und ärztlicher Leitung – die Gesamtverantwortung für die qualitative und quantitative Entwicklung des Krankenhausunternehmens.

Das erfordert profunde Kenntnisse und Fähigkeiten, die weit über Krankenpflege hinausgehen: (Zukünftige) Leitungskräfte im Pflegemanagement brauchen umfassende Qualifikationen in medizinischen, betriebswirtschaftlichen und organisatorischen Managementaspekten.

Das neue Handbuch bündelt das Praxis-Know-how der führenden Fachleute aus Krankenhaus- und Pflegemanagement und vermittelt umfassend und interdisziplinär das gesamte Pflegemanagement-Wissen. Das Standardwerk führt alle anspruchsvollen und ambitionierten Persönlichkeiten mit Gestaltungswillen zu Exzellenz, Souveränität und Wirksamkeit.
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Zielgruppe


Leitungspersonen im Pflegemanagement (Pflegeleitung, Pflegedirektion, Pflegevorstand), in Verwaltung/Management im Krankenhaus sowie ärztliche Leitung; Ökonomen, Juristen, Berater, Krankenhausmanager und andere Disziplinen | Studierende und Dozenten in Health Care Management und Pflegemanagement

Weitere Infos & Material


Mit über 120 Beiträgen aus diesen Themengebieten:

Gesundheitsversorgung und Gesellschaft | Unternehmen Krankenhaus | Strategie | Patientenmanagement | Führen, Entscheiden, Gestalten | Erlöse, Finanzierung, Steuerung | Personalmanagement | Ausbildung, Qualifizierung | Kommunikation | Marketing | Digitalisierung/IT | Qualitäts- & Risikomanagement | Pflegeforschung, Pflegewissenschaften | Ethik | Recht | Organisation, Struktur, Prozess | Management Funktionsbereiche | Bauen, Infrastruktur, Ausstattung


1 Das Gesundheitssystem in Deutschland. Ein Überblick
Reinhard Busse, Miriam Blümel und Anne Spranger Deutschland war weltweit das erste Land, welches 1883 mit dem Ziel der Absicherung einer breiten Bevölkerungsschicht ein System der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) einführte. Bis heute wird das deutsche Gesundheitssystem mit der GKV als ihrem konstitutiven Kern nach dem damaligen Reichskanzler Otto von Bismarck als „Bismarck-Modell“ bezeichnet. In ihrem mehr als 135-jährigen Bestehen wurde die GKV zu einem umfänglichen sozialen Sicherungssystem ausgebaut und den jeweiligen politischen und sozialen Herausforderungen ihrer Zeit angepasst. Dabei sind wesentliche Hauptmerkmale bis heute erhalten geblieben: die ausgesprochen stark ausgeprägten Selbstverwaltungsstrukturen sowie die ungewöhnliche Koexistenz von GKV und privater Krankenversicherung (PKV) zur vollständigen Absicherung im Krankheitsfall (Busse et al. 2017a). Das deutsche Gesundheitssystem ist überaus komplex, sowohl in Hinsicht auf die Vielzahl von Akteuren, als auch in deren fragmentierter Aufgabenverteilung und Zusammenarbeit. Dieses einleitende Kapitel dient dazu, einen Überblick über die Struktur und Funktionsweise des deutschen Gesundheitssystems sowie die wichtigsten Kennzahlen hinsichtlich Finanzierung und Leistungserbringung mit einem Fokus auf die Pflege zu geben. Abschließend werden pflegerelevante aktuelle Reformen und Gesetzgebungen besprochen. 1.1 Struktur und Funktionsweise
Für die Beschreibung und Analyse der wichtigsten Komponenten der Organisation und Finanzierung des Gesundheitssystems hat sich die schematische Darstellung anhand eines Dreiecks etabliert (Busse et al. 2017c). Neben den allgemeinen Elementen eines Gesundheitssystems (schwarz fett) wird dabei auch das Nebeneinander von GKV (schwarz) und PKV (grau) berücksichtigt. Die Verwendung der kursiven Schriftart zeigt an, welche Elemente für beide Versicherungsformen gelten (s. Abb. 1). In Deutschland existiert eine allgemeine Krankenversicherungspflicht, d.h. die Bevölkerung, welche im Gesundheitssystem als Versicherter oder Patient agiert, ist gesetzlich verpflichtet sich gegen den Krankheitsfall und hierdurch entstehende Kosten zu versichern – entweder in der GKV oder in der PKV (untere linke Ecke des Dreiecks in Abb. 1). Alle Bürger, die in einem bezahlten Beschäftigungsverhältnis stehen (und andere Gruppen wie Rentner) und deren jährliches Arbeitsentgelt unterhalb der Versicherungspflichtgrenze bzw. „Jahresarbeitsentgeltgrenze“ (JAE; 59 400 EUR in 2018) liegt, beziehen ihren Krankenversicherungsschutz obligatorisch durch die GKV. Nicht- bzw. geringfügig erwerbstätige Familienangehörige sind kostenlos mitversichert. Personen, deren Arbeitsentgelt von vornherein über der JAE liegt bzw. die zuvor in der GKV versichert waren, sowie Selbstständige können als freiwillige Mitglieder in der der GKV verbleiben – oder stattdessen eine Krankheitsvollversicherung durch die PKV abschließen. GKV- und PKV-Versicherte können ihre Krankenkasse respektive ihr Krankenversicherungsunternehmen frei wählen (Blümel u. Busse 2017). 2018 waren rund 87% der Bevölkerung in einer der 110 gesetzlichen Krankenkassen versichert, während etwa 11% ihren Krankenversicherungsschutz durch eines von ca. 40 privaten Krankenversicherungsunternehmen erhielten (GKV-Spitzenverband 2018). Neben der Versicherung in GKV oder PKV gibt es für einige Personen- oder Berufsgruppen (z.B. Gefangene, Berufssoldaten oder Geflüchtete) spezielle Absicherungen, über die ca. 2% der Bevölkerung versichert sind. Laut Schätzung des Mikrozensus aus dem Jahr 2015 liegt der Anteil der Bevölkerung, der über keinerlei Krankenversicherungsschutz verfügt, bei 0,1% (Busse et al. 2017b). Die GKV finanziert sich zum überwiegenden Teil durch einen einkommensabhängigen Beitragssatz von 14,6% ihrer Mitglieder, welcher zu gleichen Teilen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern getragen wird. Diese Beiträge fließen über die Krankenkassen in den Gesundheitsfonds, aus dem sie anhand des sogenannten „morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs“ an die Krankenkassen verteilt werden. Darüber hinaus erheben die Krankenkassen einen zusätzlichen Beitragssatz von ihren Versicherten zur Deckung ihrer Ausgaben – ab 2019 wird auch dieser zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern geteilt. Die Höhe dieses Zusatzbeitrags wird von den Krankenkassen individuell festgelegt und betrug im Jahr 2018 durchschnittlich 1,0% – mit einer Spannweite von 0,3% bis 1,7% (GKV-Spitzenverband 2018). Während die Finanzierung der GKV auf einem Umlageverfahren basiert, d.h. in jedem Jahr wird das Geld ausgegeben, was eingenommen wird, handelt es sich bei der PKV um ein Kapitaldeckungsverfahren. Die Krankenversicherungsunternehmen erheben Prämien von ihren Versicherten, die je nach Alter, Geschlecht und Krankengeschichte variieren. Von den für die Leistungsausgaben nicht benötigten Beiträgen werden Rücklagen gebildet. Krankenkassen und private Krankenversicherungen stellen die Zahler im Gesundheitssystem dar (obere Spitze des Dreiecks in Abb. 1), welche als Finanzintermediäre zwischen den Versicherten und den Leistungserbringern agieren, sodass direkte Zahlungen von Patienten an Leistungserbringer wie z.B. Krankenhäuser, niedergelassene Ärzte, Apotheken oder Heilmittelerbringer eher die Ausnahme sind. Für die Leistungserbringung (untere rechte Ecke des Dreiecks in Abb. 1) und deren Vergütung werden im System der GKV in der Regel Kollektivverträge geschlossen. Diese werden zwischen Vertretern der Krankenkassen und Vertretern der niedergelassenen Ärzte durch die Kassenärztlichen Vereinigungen bzw. den Krankenhäusern auf regionaler Ebene ausgehandelt. Das bedeutet, dass Umfang und Bezahlung der Leistungserbringung in einer Region (in der Regel in einem Bundesland) gleich sind. Private Krankenversicherer schließen hingegen keine Verträge ab, sondern erstatten ihren Versicherten die entstandenen Kosten. Eine Eigenheit des deutschen Gesundheitssystems ist es, dass trotz der unterschiedlichen Organisation und Finanzierung von GKV und PKV die Leistungserbringung i.d.R. durch dieselben Anbieter erfolgt, d.h. dass Krankenhäuser und Ärzte sowohl GKV- als auch PKV-Patienten behandeln. Ein weiteres Merkmal des deutschen Gesundheitssystems bzw. der GKV ist die begrenzte staatliche Kontrolle und die weitgehende Delegation der Regulierung an die Organe der Selbstverwaltung, welche sich aus Vereinigungen von Zahlern und Leistungserbringern zusammensetzen. Oberstes Selbstverwaltungsorgan ist der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), in welchem Vertreter des GKV-Spitzenverbands, der Kassen(zahn)ärztlichen Bundesvereinigung, der Deutschen Krankenhausgesellschaft sowie der Patienten und unabhängige Mitglieder vertreten sind. Während das Parlament den gesetzlichen Rahmen festlegt, entscheidet der G-BA über die detaillierte Ausgestaltung u.a. des GKV-Leistungskatalogs und der Qualitätssicherung und gibt hierzu Richtlinien heraus (Mitte des Dreiecks in Abb. 1). Abb. 1 Schematische Darstellung der Kernelemente und ihrer Beziehungen zueinander im deutschen Gesundheitssystem (Quelle: eigene Darstellung angelehnt an Busse et al. 2017c). 1.2 Wichtige Daten des Gesundheitssystems
Deutschland gibt einen relativ hohen Anteil seines Wohlstands – gemessen als Bruttoinlandsprodukt (BIP) – für Gesundheit aus. Im Jahr 2016 betrugen die Ausgaben für Gesundheit insgesamt € 356,5 Mrd., was einem Anteil von 11,3% des BIP entsprach (Statistisches Bundesamt 2018a). Damit nimmt Deutschland eine Spitzenposition sowohl unter den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) als auch unter den Ländern der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) ein. Mit € 4.330 lagen auch die Gesundheitsausgaben pro Kopf im Jahr 2016 überdurchschnittlich hoch (OECD 2017). In 2016 wurde mit 84,6% der überwiegende Teil der gesamten Gesundheitsausgaben aus öffentlichen Geldern finanziert, also über Steuern und Pflicht-Versicherungsbeiträge. Zahlungen von Privathaushalten machten hingegen nur 12,4% der gesamten Gesundheitsausgaben 2016 aus, ein überaus niedriger Wert im Vergleich zu anderen EU-Mitgliedsstaaten. Die ambulante Versorgung durch Ärzte in Praxen und teils Medizinischen Versorgungszentren unterscheidet sich organisatorisch und finanziell stark von der Krankenhausversorgung, was zu einer noch immer andauernden Trennung von ambulantem und stationärem Sektor geführt hat. Beide Sektoren zeichnen sich jedoch über ein hohes Aktivitätsniveau aus. Patienten haben freie Arztwahl zwischen ungefähr 150.000 – zumeist niedergelassenen – Ärzten in der ambulanten Versorgung, wovon ca. 42% in der hausärztlichen und 58% in der fachärztlichen Versorgung tätig sind. Der deutsche Krankenhaussektor ist im internationalen Vergleich groß. Im Jahr 2017 standen in 1.942 Krankenhäusern insgesamt knapp 500.000 Betten – d.h. 602 Betten pro 100.000 Einwohner – zur Verfügung. Obwohl die Bettenkapazität seit 2000 um rund 11% zurückgegangen ist, ist diese Quote die höchste in der EU (Statistisches Bundesamt 2018b; OECD/European Observatory on Health Systems and Policies 2017). Doch nicht nur hinsichtlich der Infrastruktur, sondern auch mit Blick auf die Aktivität im Krankenhaussektor weist Deutschland weit überdurchschnittliche Zahlen auf. Die Zahl stationär behandelter Fälle ist seit 2003 um 13% auf 235 pro 1.000...


mit Beiträgen von:

M. Alkalay, B. Augurzky, F. Bächer, M. Baehr, S. Baldauf, C. Bamberg, G. Barzel T. Benzing, S. Berenbold, C. Bernecker, M. Bernecker, N. Birschmann, S. Bittner M. Blümel, J. Bock, M. Brandstädter, H. Bruch, A. Büscher, R. Busse, O. Butzmann M. Däumler, J. Deerberg-Wittram, C. Denz, F. Dzukowski, T. Ehret, A. Elsbernd N. Ernstmann, J. Feuchtinger, M. Filipovic, H. François-Kettner, G. Gaß, P. Gocke B. Godschalk, J. Graf, T. Groß, I. Gürkan, H. Haeske-Seeberg, H. Hallal, J. Heberer R. Hecker, P. Heinen, M. Henke, L. Herrmann, M. Hesterberg, J. Hinkelmann M.C. Hinsch, S. Hoffmann, J. Hug, D. Hunstein, P. Hüttl, M. Isfort, P. Jacobs, M. Jaster, M. Kämpfer, U. Karbach, N. Kasper, B. Klapper, G. Klaus, J.K.-M. Knobloch, A. Kocks A. König, I. Köster-Steinebach, W.R. Kriegler, M. Küffer, M. le Claire, S. Lehringer T. Lemke, H. Lohmann, C. Luderer, S. Lukuc, S. Lüngen, U. Lysk, T. Mai, G. Maio J. Malenica, H. Mania, S. Mantz, G. Marckmann, S. Märke, H. Maucher I. Meyenburg-Altwarg, G. Meyer, G. Neitzke, H. Neumann, J. Noack, E. Nordkämper L. Noteboom, M. Parzeller, B. Petry, H. Pfaff, E. Plamper, A. Pröbstl, J. Prölß S. Quante, G. Quernheim, C. von Reibnitz, S. Reinecke, E. Reisch, F.-J. Richter, A. Riedel M. Rieper, L. Risse, M. Rosenstock, R. Roth, K. Rüegg, C. Rybak, J. Schäfer F.M. Scheelen, H. Schiffer, J. Schlüchtermann, A. Schmidt-Rumposch, K. Schneider M. Schönheit, F. Schulze Darup, A. Simon, A. Spranger, K. Stachel, H. Stockhorst B. Straßmann, B. Strohbücker, M. Stumpe, W. Sunder, M. Tanner, W. Teichmann C. Thüsing, L. Ullrich, P. van der Meulen, M. van Loo, C. Vetterli, F. Vitinius, C. Vogler B. Vogt, F. Wagner, D. Walker, R. Waßmuth, K. Wehkamp, F. Weidner, T. Weimer I. Welk, A. Westerfellhaus, M. Wieser, P. Wieteck, K. Woellert, B. Zedler, A. Zegelin


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