Reichert | Physikalische Therapie | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 376 Seiten

Reihe: Physiolehrbuch

Reichert Physikalische Therapie

E-Book, Deutsch, 376 Seiten

Reihe: Physiolehrbuch

ISBN: 978-3-13-242681-8
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Reize gekonnt setzen!

Dieses Buch liefert Ihnen alles, was Sie rund um die Physikalische Therapie wissen müssen.

Lernen Sie die Prinzipien von
- Massage,
- Komplexer Physikalischer Entstauungstherapie,
- Reflexzonentherapie,
- Thermotherapie,
- Hydrotherapie,
- Balneotherapie,
- Elektrotherapie
kennen. Erfahren Sie, bei welchen Indikationen Sie diese effektiv einsetzen können und verstehen Sie, wie Sie die Interventionen optimal an Patienten anpassen.

Klar gegliedert und mit Fallbeispielen versehen, hilft Ihnen dieses Buch, die Inhalte anschließend leicht in die tägliche Praxis zu übertragen.

Das Buch ist der komplett überarbeitete und aktualisierte Nachfolger des erfolgreichen Titels „Physikalische Therapie, Massage, Elektrotherapie und Lymphdrainage“ von Mechthild Dölken und Antje Hüter-Becker.
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Zielgruppe


Medizinische Fachberufe


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1 Einführung
Joachim Rauch 1.1 Physikalische Therapie
Die Physikalische Therapie ist ein Teilgebiet der Physiotherapie und wird vom Masseur und medizinischen Bademeister sowie vom Physiotherapeuten angewendet. Sie umfasst ein so breit gefächertes Repertoire unterschiedlicher Therapieformen, dass sie in fast allen medizinischen Disziplinen eingesetzt werden kann. Die physikalisch-therapeutischen Anwendungen werden entsprechend der ärztlichen Verordnung, dem therapeutischen Befund und Ziel sowie entsprechend den gewünschten Wirkungen eingesetzt. Vom Therapeuten wird daher nicht nur fachliches Können, sondern auch ein umfangreiches theoretisches und medizinisches Wissen verlangt, das in vielen Fällen über Grundlagenwissen hinausgeht. Der Therapeut muss in der Lage sein, physiologische und psychische Vorgänge bzw. Reaktionen, die er auslöst, einzuschätzen und nachzuvollziehen. Zudem muss er, was mindestens genauso wichtig ist, Fehlentwicklungen rechtzeitig erkennen und ihnen entgegenwirken können. Je besser er diese Fähigkeiten beherrscht, desto mehr ist er in der Lage, die fein abgestimmte Klaviatur der physikalisch-therapeutischen Anwendungen zu spielen. Physikalische Therapie verlangt ein intensives Vertrauensverhältnis zwischen dem Patienten und dem Therapeuten. In keinem anderen medizinischen Fachgebiet kommen sich Patient und Behandler auf Dauer so nah. Dieser Kontakt zum Patienten, der durch körperliche Berührung erfolgt, spielt eine ungeheuer große Rolle. Masseure und Physiotherapeuten werden daher nicht selten als „Berührungsexperten“ bezeichnet. Durch diese therapeutischen Berührungen wird nicht nur der Körper, sondern auch die Psyche des Patienten beeinflusst. Bei fast allen physikalisch-therapeutischen Anwendungen berühren wir zuerst die Haut. Egal ob wir massieren, Bewegung unterstützen, Widerstand geben, eine Packung oder eine Elektrode anlegen, es geschieht über die Haut und „zwischen Haut und Psyche besteht auf jeden Fall eine enge Verbindung“ ( ? [20]). Eine unabdingbare Voraussetzung, um als Therapeut die Physikalische Therapie zielgerichtet und wirkungsvoll einsetzen zu können, ist daher, sich neben fachlichem und medizinisch-theoretischem Wissen Berührungskompetenz (taktile Kompetenz) anzueignen. Diese lässt sich aber nur durch ständiges, wiederholtes Üben, z.B. von Tastbefund und Massagegriffen, schulen. Ganz entscheidend ist dabei nicht nur, welche Anwendung zum Einsatz kommt, sondern wie sie durchgeführt wird: „In welcher Therapie auch immer, bei der (therapeutischen) Berührung geht es um einen Austausch, um eine Hinwendung zu Anderen; und zwar auf beiden Seiten, auf der Seite dessen, der berührt, wie auf der Seite dessen, der sich berühren läßt“ ( ? [4], S. 2128). In diesem Lehrbuch wollen wir die Grundlagen der Physikalischen Therapie verständlich machen. Wir wollen und müssen aber auch immer wieder darauf hinweisen, dass deren Erfolg nicht nur von der praktischen Beherrschung der Anwendungen und dem theoretischen Wissen darüber abhängig ist. Er wird entscheidend auch von der Sozialkompetenz, der Sensibilität, dem Verständnis und der Kommunikationsfähigkeit des Behandlers und einem gesunden Nähe-Distanz-Verhältnis zwischen Patient und Therapeut geprägt. 1.1.1 Physikalische Therapie – Begriffsklärung
Der Begriff Physikalische Therapie setzt sich aus zwei Wörtern zusammen, die einen griechischen/lateinischen Ursprung haben: Physik ist eine Naturwissenschaft, die sich mit den Naturgesetzen beschäftigt. Physikalisch dementsprechend: die Physik betreffend. Therapie ist die Pflege, die Heilung oder Behandlung von Krankheiten, Verletzungen oder Behinderungen durch Heilverfahren. Definition Unter Physikalischer Therapie versteht man die Behandlung von Krankheiten mit Heilmitteln, die auf physikalisch bedingten, äußeren Naturgesetzen beruhen. 1.1.2 Physikalische Therapie – Eine funktionelle Reiztherapie
Alle physikalisch-therapeutischen Anwendungen sind sogenannte Reiztherapien. Der Therapeut setzt einen mechanischen, thermischen oder elektrischen Reiz, der vom Körper reaktiv-funktionell beantwortet wird. Nach Lange ( ? [11], S. 5) ist ein Reiz „jeder Eingriff in das innere Gleichgewicht, jede äußere oder innere Einwirkung, die dieses System verändert“ und die Reaktion ist „die Antwort eines Lebewesens auf einen inneren oder äußeren Störimpuls (Reiz). Diese Reaktion wird physiologischerweise bei Überschreitung einer Mindestschwelle ausgelöst, wobei das Reaktionsausmaß abstufbar ist und von der Zahl der erregten Rezeptoren und der sonstigen Intensität des Reizes abhängt“ ( ? [11], S. 5). Dieses Reiz-Reaktions-Muster ist der Vorgang, der indirekt Selbstheilungskräfte, also die natürliche Fähigkeit des Organismus zur Erholung, Regulation, Heilung und Anpassung, unterstützt und anschiebt. Dazu ein Beispiel: Innerhalb eines verspannten Muskels sorgt ein Triggerpunkt (schmerzhafter Punkt in einem verspannten Muskel) dafür, dass der Muskel in Bewegung und/oder Ruhe schmerzt. Der Schmerz strahlt in nicht betroffene Gebiete aus, der Muskel ist geschwächt und verkürzt, er büßt seine volle Beweglichkeit ein. Die Folgen kann man sich leicht vorstellen. Unabdingbare Voraussetzung, um dem Muskel wieder zu seiner notwendigen Bewegungsfähigkeit ohne Einschränkung zu verhelfen, ist die Beseitigung des Triggerpunktes. Der Patient selbst kann den Muskel nur dehnen oder versuchen, irgendwie – z.B. mittels eines Tennisballes – Druck auszuüben. Er wird den Triggerpunkt damit aber nicht beseitigen. Die gezielte und adäquat dosierte Reiztherapie ist in diesem Fall eine Triggerpunktmassage, die im Körper Reaktionen auslöst, die den Triggerpunkt deaktivieren oder beseitigen; lokale und ausstrahlende Schmerzen hören sofort auf und die Schmerzfolgen – Schwäche und eingeschränkte Dehnfähigkeit – klingen ab. Ohne den Schmerz und ohne seine Einschränkung ist der Muskel wieder funktionsfähig, der Patient kann ihn, wie zuvor, voll einsetzen. Physikalische Therapie lässt sich also nur begreifen und richtig einordnen, wenn man dieses Reiz-Reaktions-Prinzip versteht. Merke Der menschliche Körper reagiert hochsensibel auf die therapeutischen Reize. Aus diesem Grund ist die Physikalische Therapie eine Reiz-Reaktions-Therapie oder noch besser: eine funktionelle Reaktionstherapie. Wohlgemerkt, es geht hier nicht um die rein mechanischen Einwirkungen. Das Reiz-Reaktions-Prinzip beruht darauf, dass der therapeutische Reiz im Körper eine Vielzahl neurobiologischer und neurochemischer Vorgänge in Gang setzt, die wir dann als Reaktionen bezeichnen. Zu bedenken ist hierbei, dass die unmittelbar erzeugten Effekte meistens sogenannte Sofortwirkungen (Immediateffekte) sind und anhaltende Wirkungen erst durch Therapiewiederholungen, also Serienbehandlungen, erreicht werden. Wir Therapeuten müssen unser Repertoire so gezielt und wohl dosiert einsetzen, dass es über den Soforteffekt hinaus zu den gewollten Reaktionen, einem Anstoß der Selbstheilungskräfte, und damit zu anhaltenden Verbesserungen kommt. Davon abgesehen kommt es ganz wesentlich darauf an, den Patienten – so weit dies irgend möglich ist – zur Mitwirkung und zu einer positiven Einstellung gegenüber der Therapie und dem zu erwartenden Heilerfolg zu motivieren. 1.2 Historische Entwicklung der Physikalischen Therapie
Es scheint, dass Teilbereiche dessen, was wir heute Physikalische Therapie nennen, so alt sind wie die Menschheit selbst. Wir können davon ausgehen, dass z.B. einfache Massagegriffe schon in der Übergangszeit Tier – Mensch zur Beseitigung bestimmter Schmerzzustände eingesetzt wurden. Die Hand ist nun einmal das ursprünglichste Werkzeug des Menschen. Auch heute reiben wir reflexartig das Schienbein, wenn wir uns dort gestoßen haben. Ebenso dürfte die schmerzlindernde Wirkung des kalten Wassers schon sehr früh entdeckt worden sein; genau wie warmes Wasser, dort, wo es als Thermalwasser in natürlicher Form vorkam, sicherlich seit Beginn der menschlichen Zivilisation zu Heilzwecken genutzt wurde. Natürlich...


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