Reichl / Schiessl | SPACE 2023 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 20, 392 Seiten

Reihe: SPACE Raumfahrtjahrbücher

Reichl / Schiessl SPACE 2023

Das aktuelle Raumfahrt-Jahrbuch mit allen Starts

E-Book, Deutsch, Band 20, 392 Seiten

Reihe: SPACE Raumfahrtjahrbücher

ISBN: 978-3-944819-53-2
Verlag: Verein zur Förderung der Raumfahrt
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Die 20. Ausgabe des Raumfahrt-Klassikers. In den SPACE-Jahrbüchern halten wir für Sie die aktuellen Entwicklungen in der Raumfahrt fest. Sachkundig, pointiert, aktuell und spannend

Der Flug von Faith 7 *** Mondlander aus Lampoldshausen *** Die Ära der privaten Raumstationen *** Scheidung von Russland *** Spin Launch
– Das Überschallkarussel *** Konstellationen – Goldrausch im Orbit *** Fast einsatzbereit – Boeings Starliner *** Im Weltraum scheint immer die
Sonne *** Orbitall – Spaceport Berlin Wuhlheide *** SF-Wettbewerb 2022 mit Mikro-SF Raumfahrtchronik, Raumfahrtstatistik, Raumfahrt-Panorama *** und vieles mehr...
Reichl / Schiessl SPACE 2023 jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Editorial ........................................................................................................ 4
Themen im Fokus ..................................................................................... 10
60 Jahre Mercury – Der Flug von Faith 7.......................................................12
Mondlander aus Lampoldshausen................................................................ 40
Die Ära der privaten Raumstationen............................................................ 52
Scheidung von Russland.............................................................................. 66
Beinahe einsatzbereit – Boeings Starliner......................................................76
Festgewurzelt auf der Erde – Der Statusbericht zu SLS und Starship............. 86
Spin Launch – Das Überschallkarussell......................................................... 94
Konstellationen – Goldrausch im Orbit....................................................... 104
Im Weltraum scheint immer die Sonne........................................................ 114
Orbitall – Spaceport Berlin-Wuhlheide........................................................124
Science Fiction Kurzgeschichten-Wettbewerb.................................... 130
Platz 3: "Der Reisende" von Peter F. Kuhn..................................................132
Platz 2: "Finnegans Kuriositäten" von Norbert Stöbe..................................139
Platz 1: "Die Zeitkapsel" von Dr. Rüdiger Uckert.........................................145
10 mal MicroSPACE – Micro Science Fiction................................................156
Raumfahrt-Jahreschronik ...................................................................... 160
September 2021 ........................................................................................162
Oktober 2021.............................................................................................173
November 2021......................................................................................... 184
Dezember 2021..........................................................................................198
Januar 2022................................................................................................219
Februar 2022..............................................................................................227
März 2022................................................................................................. 239
April 2022..................................................................................................251
Mai 2022................................................................................................... 266
Juni 2022....................................................................................................278
Juli 2022.................................................................................................... 294
August 2022.............................................................................................. 307
SPACE-Panorama – kurz notiert..................................................................324
Raumfahrt-Statistik und Glossar........................................................... 344
Das Raumfahrtjahr 2021 – Fakten & Highlights.......................................... 346
Entwicklung der Weltraumstarts in Diagrammen....................................... 362
Detaillierte Statistik der Weltraumstarts 2021............................................ 364
Weltraumstarts Januar-August 2022 mit Ausblick bis Dezember 2022........379
Glossar ..................................................................................................... 384
Raumfahrt-Geschichte in Jahrestagen ....................................................... 386


Der Flug von Faith 7
Im November 1958 legten die Luftfahrtmediziner der Space Task Group, dem damaligen NASA-Bereich für die gerade eben einzuführende bemannte Raumfahrt, ihre Kriterien für die Auswahl der Raumflug-Kandidaten vor. Sie empfahlen, ein Meeting mit Repräsentanten der Industrie und der verschiedenen Waffengattungen der US-Streitkräfte abzuhalten, um einen Pool von 150 Männern zu bestimmen. Daraus sollten 36 Kandidaten für physische und psychologische Tests ausgewählt werden, die schließlich zu zwölf Kandidaten für ein neunmonatiges Trainings- und Qualifikationsprogramm führen sollte. Am Ende sollten von diesen zwölf Männern sechs tatsächlich fliegen. Der Plan war nicht schlecht, wurde aber angesichts des Zeitdrucks als zu umständlich betrachtet und wieder verworfen. Stattdessen entschied Präsident Eisenhower während der Weihnachtsferien 1958 im Alleingang, dass der existierende Pool militärischer Testpiloten eine ausreichend breite Basis bieten sollte. Da das Projekt des bemannten Satelliten auch klassifizierte Inhalte umfassen würde (wie zum Beispiel technische Daten der Atlas-Interkontinentalrakete) wären Militär-Testpiloten alleine schon aus Erwägungen der nationalen Sicherheit der am besten geeignete Personenkreis. Anfang Januar fand im NASA-Hauptquartier eine Sitzung der Spitze der Space Task Group statt, bei der die Kriterien an diesen Pilotenkreis festgelegt wurden. Die Liste war kurz und beinhaltete genau sieben Punkte: Alter unter 40 Jahren Körpergröße maximal 1,80 Meter Ausgezeichnete körperliche Verfassung Mindestens ein Bachelor-Grad Absolvent einer militärischen Testpilotenakademie Mindestens 1.500 Stunden Flugerfahrung Qualifizierter Jet-Pilot Ein Check des Pentagon in den Personalakten ergab, dass 110 Männer diese Bedingungen erfüllten. Sie stammten aus drei der vier Waffengattungen. Es waren fünf Marines, 47 Navy-Flieger und 58 Luftwaffenpiloten. Das Auswahlkomitee entschied, drei Gruppen zu bilden und sie zu Interviews einzuladen. Gruppe 1 mit 35 Männern war für den 2. Februar 1959 nach Washington bestellt. 24 waren von der Sache begeistert und wollten im bemannten Raumfahrtprogramm mitmachen. Sechs der Piloten waren zu groß, der Rest entschied sich dagegen. Die Woche darauf kam die nächste Gruppe, die aus 34 Personen bestand. Von denen wollten 32 mitmachen. Damit hatte man nach der Einladung an zwei Gruppen bereits 56 geeignete Kandidaten. Diese unerwartet hohe Zustimmung machte es unnötig, auch noch die restlichen 41 Männer einzuladen. Die 56 mussten sich nun einer ersten Serie schriftlicher Tests, technischer Interviews, psychologischer Überprüfungen und einer gründlichen medizinischen Untersuchung unterziehen. Anfang März wurden 20 weitere Männer aussortiert. Die verbliebenen 36 Piloten wurden gebeten, sich in der Lovelace-Klinik in Albuquerque weiteren, äußerst rigorosen medizinischen Tests zu unterziehen. Diese Aussicht gefiel nicht allen, und so sprangen vier weitere Kandidaten ab. Die verbliebenen 32 Anwärter bestanden allesamt die intensiven Tests. Der nächste Schritt waren nun mentale und physische Tests, die im Wright Air Development Center in Dayton, Ohio, durchgeführt werden sollten. In der sicheren Erwartung, dass manche dieser Tests die persönlichen Grenzen einzelner Kandidaten übersteigen würden, wurde jedem von ihnen zugesichert, dass die Ergebnisse weder in ihre Personalakten aufgenommen noch ihre zukünftige militärische Karriere gefährden würden. Jeder Kandidat wurde nun eine Woche lang von früh bis spät Einzeltests in fünf verschiedenen Kategorien unterzogen. Zusätzlich wurden von jedem der Kandidaten mehr als 30 verschiedene Labortests angefertigt. Die 32 Bewerber erlebten die wahrscheinlich vollständigste medizinische Untersuchung, die bis dahin je an einem lebenden Menschen durchgeführt worden war. Unglaublicherweise zeigten sich die Probanden trotz dieser außerordentlich harten Tests derart gesund, dass nur ein einziger für die nun folgenden – noch detaillierteren – Tests nicht mehr anzutreten brauchte. Für die Phase vier des Auswahlprogrammes kamen die Kandidaten nun an das Aeromedical Laboratory des Wright Air Development Center. Dort erwartete sie eine ausgeklügelte Serie von Verhaltensstudien, körperlichen Ausdauertests, antropometrischen Messungen und psychologischen Prüfungen. Dort wurden auch die individuellen physischen und psychologischen Grenzen der einzelnen Bewerber ermittelt. Sie mussten nun in Druckanzügen arbeiten, auf Kipptischen balancieren, bis zur Erschöpfung Ballons aufblasen und auf Laufbändern laufen. Sie wurden in Isolations-, Schall- und Unterdruckkammern gesperrt und mussten zwischendurch mehr als ein Dutzend psychologische Experimente und Persönlichkeitstests über sich ergehen lassen. Die Gruppe dieser letzten 31 war so gut, dass selbst nach diesen Tests immer noch 18 Männer verblieben. Nun ging man noch einmal durch ihre Dienstakten, um die bisherige Berufserfahrung und die Qualifikation mit einfließen zu lassen. Doch auch hier gelang es nicht, die magische Nummer sechs zu treffen. Es waren, selbst wenn man die allerhärtesten Kriterien anlegte, sieben Männer, die verblieben. Es war nun die Aufgabe des stellvertretenden NASA Administrators James Donlan, alle 31 verbliebenen Bewerber anzurufen. Er fragte sie, ob sie weiterhin für den Job zur Verfügung stünden. Alle sagten zu, und Mitte April 1959 wurden die neuen Mitarbeiter der US-Weltraumbehörde der amerikanischen Öffentlichkeit vorgestellt. Am 1. Mai 1959 begannen sie ihren Dienst als Astronauten bei der NASA. Es waren vom US-Marine Corps: Oberstleutnant John Herschel Glenn, Jr., von der Navy die Korvettenkapitäne Walter Marty Schirra, Jr. und Alan Bartlett Shepard, Jr. sowie Oberleutnant zur See Malcolm Scott Carpenter, und die Luftwaffen-Hauptleute Donald Kent Slayton, Leroy Gordon Cooper, Jr. und Virgil Ivan Grissom. Das Projekt brauchte nun, vor allem für die Öffentlichkeit, noch einen griffigen Namen. Die Entscheidung darüber fiel im Spätherbst. Die Space Task Group hatte dem NASA-Hauptquartier schon Vorschläge für mögliche Missions-Embleme unterbreitet. Eines hatte Phaeton zum Thema, in der Mythologie der Sohn des griechischen Sonnengottes Helios und Patron von Wissenschaft und Forschung. Ein anderer hatte das Bundessiegel der USA zum Thema über das sich drei Orbit-Bahnen zogen und ein Drittes zeigte einen Globus, ebenfalls mit drei darüber gelegten Bahnen. Die Vorschläge gefielen der Führung in Washington alle nicht besonders. Auch Robert Gilruths Vorschlag, das Vorhaben „Projekt Astronaut“ zu nennen, weil es in vielen Papieren schon so bezeichnet wurde, fiel durch. Es wurde dabei, so fanden sie, zu viel Gewicht auf die Rolle des Mannes gelegt, der in der Kapsel fliegen sollte. Den Namen Mercury legte schließlich Abe Silverstein, einer der leitenden Mercury-Manager fest. Der griechische Götterbote Merkur war den Amerikanern durchweg geläufig. Es gab zu dieser Zeit ein populäres Automobil dieses Namens, ein chemisches Element hieß so und Merkurs griechisches Pendent Hermes war aus Anzeigen und Firmenbezeichnungen bekannt. Überdies war Merkur der Enkel des Atlas (der Trägerrakete für die Orbitaleinsätze), er trug geflügelte Sandalen und einen Helm und hatte somit einen Symbolgehalt den man nicht übersehen konnte. Dass er außerdem der Gott der Kaufleute, Händler und Diebe war, störte niemanden. Am 55. Jahrestag des ersten Motorfluges der Gebrüder Wright, dem 17. Dezember 1958 gab NASA-Administrator Keith Glennan in Washington bekannt, dass das bemannte Satellitenprogramm der USA den Namen „Mercury“ tragen werde. Dieser Tag gilt seither als der offizielle Start des ersten bemannten Raumfahrtprojektes der USA, obgleich zu diesem Zeitpunkt die Arbeiten daran schon seit über einem Jahr liefen. Sieben Männer für den Weltraum Ende April 1959 traten die sieben zukünftigen Astronauten ihren Dienst bei der Space Task Group an. Ihre allererste Unterrichtseinheit erhielten sie am 29. April 1959, mit einer Vorlesung über die Funktion des Mercury Notfall-Rettungssystems. Danach wurden sie zwei Wochen lang in jeden Aspekt des Programms eingewiesen. In der dritten Woche begann eine Tour durch die Vereinigten Staaten, bei der sie alle Hauptauftragnehmer des Mercury-Programms besuchten und dort mit Mock-ups, Flug-Hardware und Fertigungsprozessen vertraut gemacht wurden. Dann standen die Anlagen in Cape Canaveral auf dem Plan. In militärischen und medizinischen Einrichtungen lernten sie ihre körperlichen Reaktionen auf außergewöhnliche Belastungen und ungewöhnliche körperliche Symptome kennen. Sie trugen stundenlang Druckanzüge, atmeten hohe Konzentrationen von Kohlendioxid, verbrachten Stunden in Hitze- und Unterdruckkammern und führten Parabelflüge in der C-131 und auf dem Rücksitz einer F-100 durch, um für einige Sekunden Schwerelosigkeit zu spüren. Alle Astronauten erlernten das Gerätetauchen und verbrachten viele Stunden unter Wasser. Ein Teil der Trainingszeit stand zur freien Verfügung. Hier wurde erwartet, dass sie einige Stunden pro Woche in einem für sie zur Verfügung gestellten Jet trainierten, um ihre Fähigkeiten als Piloten auf Stand zu halten, dass sie sich mit dem Spezialgebiet, für das sie sich entschieden hatten, befassten und...


Eugen Reichl ist Raumfahrt- und Astronomiefan seit den Grundschultagen. Er war langjähriger Mitarbeiter der ArianeGroup GmbH, dem Hersteller der Ariane 5- und 6-Raketen und einem der bedeutendsten Produzenten von Satellitenantriebssystemen weltweit. Seit Ende 2019 ist er freier Autor. Eugen Reichl ist der Verfasser von mehr als dutzenden Büchern und hunderten Artikeln zum Thema Raumfahrt. Er hielt zahlreiche Vorträge für technisch-/natur­wissen­schaftliche Institutionen, Schulen, Universitäten und das interessierte Publikum bei Veranstaltungen aller Art sowie Beiträge in sozialen Medien, Rundfunk und Fernsehen.


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