Richter / Hebgen | Triggerpunkte und Muskelfunktionsketten | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 272 Seiten, ePub, Format (B × H): 195 mm x 270 mm

Richter / Hebgen Triggerpunkte und Muskelfunktionsketten

in der Osteopathie und Manuellen Therapie

E-Book, Deutsch, 272 Seiten, ePub, Format (B × H): 195 mm x 270 mm

ISBN: 978-3-8304-7928-4
Verlag: Enke
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Schmerzpatienten effektiv helfen!

Diagnose und Therapie myofaszialer Triggerpunkte sowie verschiedene Erklärungsmodelle der Muskelfunktionsketten für die tägliche Praxis.

In diesem Buch finden Sie relevante Informationen über Muskulatur, Muskelketten und Triggerpunkte, die Sie für den Praxisalltag benötigen. Erklärungen zur Entstehung von Schmerzen am Bewegungsapparat erleichtern Ihnen die Diagnose. Die Behandlungsmethoden der myofaszialen Strukturen werden durch Dehnungsübungen ergänzt. Anatomische Zeichnungen und zahlreiche Fotos helfen Ihnen bei der Lokalisation der Triggerpunkte und ihrer zugehörigen Schmerzareale.

Neu in der 3. Auflage: Beschreibung der Entstehung myofaszialer Schmerzen durch falsche Körperhaltung sowie Dehnungsübungen zu ihrer Linderung.

Ein äußerst gelungenes Werk, eine gute Mischung aus Hintergrundinformationen und praxisrelevanten Themen, welche nicht nur osteopathisch interessierte Leser begeistern wird. (physiopraxis)
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Zielgruppe


Ärzte

Weitere Infos & Material


1 Einleitung
1.1 Die Bedeutung der Muskelfunktionsketten im Organismus
Der Bewegungsapparat und insbesondere die Muskelfunktionsketten (kurz: Muskelketten) stehen im Mittelpunkt dieses Buches. Die myofaszialen Strukturen sind an allen Körperfunktionen beteiligt: Die emotionalen Zustände äußern sich durch Muskelanspannungen, Muskelaktivität ist erforderlich für alle körperlichen Arbeiten, aber auch der Kreislauf, die Atmung und die Verdauung sind von einem intakten Bewegungsapparat abhängig. Der Manualtherapeut, ob Physiotherapeut, Chiropraktiker, Osteopath oder Rolfer, untersucht und behandelt den Bewegungsapparat unterschiedlich und aus verschiedenen Beweggründen. Während Physiotherapeuten und Rolfer das muskuloskelettale System behandeln, um hauptsächlich Beschwerden (Schmerzen, Fehlhaltungen usw.) in diesem Körperbereich zu beheben, betrachten die Chiropraktiker und vor allem die Osteopathen das myofasziale System als einen Teil des Organismus, der sowohl Ursache als auch Folge von Dysfunktionen oder Pathologien von anderen Körpersystemen sein kann. Eine andere Berufsgruppe, die Podologen oder Posturologen, wie sie in den frankophonen Ländern genannt werden (Postur = Haltung), sind sich der negativen Einflüsse auf den gesamten Organismus bewusst, die geringfügige Gewichtsverlagerungen oder Fußfehlstellungen hervorrufen können. Alle Körperfunktionen sind von gut funktionierenden myofaszialen Strukturen abhängig. Das Nervensystem spielt eine koordinierende und kontrollierende Rolle. Damit der Kortex nicht überlastet wird, werden viele Aktivitäten durch subkortikale Reflexe und Verhaltensmuster geregelt. Wissenschaftlich belegt sind heute auch die so genannten viszerosomatischen und somatoviszeralen Reflexe, wodurch die Bedeutung von muskulären Dysbalancen insbesondere der paravertebralen Muskulatur hervorgehoben wird [? [79]], [? [121]]. Der menschliche Organismus funktioniert nach Bewegungs- und Haltungsmustern, an denen der gesamte Organismus beteiligt ist, sowie übrigens alle körperlichen Aktivitäten immer das Resultat von Interaktionen aller Körpersysteme sind. Vor allem Osteopathen und Chiropraktiker nutzen diese Tatsache diagnostisch wie therapeutisch. Die segmentale Innervierung aller Körperstrukturen sowie Adaptationsmechanismen nach Mustern geben Hinweise auf die beteiligten Strukturen. Viele Sportverletzungen oder Schmerzen im Bewegungsapparat sind Folgen von Fehlfunktionen in Teilen der myofaszialen Ketten. Die Kenntnis der myofaszialen Zusammenhänge erlaubt die Diagnose und ermöglicht eine entsprechende Behandlung. Die osteopathische Denkweise gibt eine interessante Erklärung für die Mechanismen, die bei der Entstehung von Krankheiten und deren Behandlung intervenieren. 1.2 Die Osteopathie des Dr. Still
Als Still in einer Phase der Ablehnung der damals praktizierten Medizin seine Philosophie einer Heilkunde präsentierte, nannte er sie Osteopathie, wissend, dass dieser Begriff in der Fachwelt eine andere Bedeutung hatte. In seinem Begehren, der Medizin zurück zu ihren Ursprüngen zu verhelfen, d. h. den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und die Naturgesetze in den Vordergrund zu rücken, war Osteopathie der treffendste Begriff um zu verdeutlichen, dass die Krankheit (der Pathos) Folge von Dysfunktionen des Organismus ist. Für ihn spielten dabei der Bewegungsapparat und die Wirbelsäule im Besonderen eine zentrale Rolle. Er hatte erkannt, dass alle Krankheiten und Funktionsstörungen mit Bewegungseinschränkungen der Wirbelsäule einhergingen. Osteopathie bedeutet der „Pathos“, der aus dem „Osteo“ kommt [? [140]]. Aus Erfahrung wusste Still, dass eine Behandlung der Symptome keine Heilung brachte. Nur eine fachkundige Behandlung der Ursache konnte Erfolg haben. Für Still gab es keinen Zweifel, dass die Krankheit mit dem Beginn der Zirkulationsstörung anfing und dass die Ursache dafür im Bindegewebe zu suchen war [? [140]]. Deshalb musste auch dort untersucht und behandelt werden. Das myofasziale Gewebe bekommt durch seine verbindende Funktion (Bindegewebe), seine Eigenschaft als Leitungsbahn für Venen, Lymphgefäße, Arterien und Nerven sowie als Stützgewebe für Organe und Knochen und als schützende Struktur eine besondere Bedeutung [? [82]], [? [140]]. Das Nervensystem und die es umgebende Flüssigkeit, der Liquor cerebrospinalis, übertreffen für Still das Bindegewebe vielleicht noch in seiner Bedeutung. Das Nervensystem als Schaltzentrale und Regulationsorgan ist verantwortlich für alle Adaptationsmechanismen zwischen den einzelnen Körpersystemen. Es initiiert und koordiniert alle Funktionen des gesamten Organismus und ist verantwortlich für alle Adaptations- und Kompensationsmechanismen. Den Liquor cerebrospinalis (LCS) bezeichnet Still als das vielleicht wichtigste bekannte Element („the highest known element“) des gesamten Organismus. In seinen Bestandteilen ähnelt er dem Serum des Blutes und der Lymphe. Mit beiden Flüssigkeiten steht er in Verbindung; mit dem Blut über die Plexi chorioidei und mit der Lymphe über die peripheren Nerven im Interstitium. Neben seiner schützenden und ernährenden Funktion für das Zentralnervensystem gaben Still und vor allem sein Schüler Sutherland dem LCS eine besondere Bedeutung [? [54]], [? [140]], [? [142]], [? [143]]: Zusammen mit dem Liquor gelangt der „Lebenshauch“ in alle Körperzellen. Persönliche Erlebnisse und Erfahrungen, die Still in seinen jungen Jahren gemacht hat, haben bei der Entstehung der Osteopathie sehr wahrscheinlich Pate gestanden. Als Arzt, gläubiger Mensch und Sohn eines Methodistenpredigers hatte Still einen engen Bezug zur Religion und zu Gott. Dies spiegelt sich in all seinen Schriften wider. Gott hat dem Menschen Gesundheit gegeben; Krankheit ist anormal. Für Still ist es die Aufgabe des Osteopathen, im Organismus des Patienten die Gesundheit zu suchen. Auf der Suche nach der wahren Medizin ließ Still sich von zwei gegensätzlichen Richtungen inspirieren: von den Geistheilern und den Knocheneinrenkern. Der Geistheiler verkörpert den gottgläubigen Therapeuten, der in das Gewebe hineinhorcht und durch seine Hände Energie auf die pathologische Region fokussiert. Der „Lebenshauch“ (Sutherland) wird dann die Heilung übernehmen. Auf der anderen Seite sind die „bonesetter“, die Knocheneinrenker, die durch Manipulationen ebenfalls große Erfolge haben. In seinen osteopathischen Behandlungen ist es Still gelungen, diese beiden Tendenzen zu vereinigen. Eine exakte Kenntnis der Anatomie sowie ein hervorragender Tastsinn, gepaart mit dem Glauben an die Selbstheilungskräfte und die Intention zu helfen, machten aus ihm einen besonderen Therapeuten. Sein anatomisches und physiologisches Wissen ermöglichten ihm eine exakte Visualisierung der Strukturen. Sein Tastsinn erlaubte ihm, Spannungen in den Geweben zu spüren und so gezielt die passenden Techniken für den gegebenen Fall anzuwenden. In dem Osteopathen Still vereinigte sich der Heiler mit dem Knocheneinrenker. Er verglich den menschlichen Organismus mit einer Maschine und den Ostopathen mit dem Mechaniker, der die Mechanik der Maschine in Stand setzt [? [140]]. Eine Charakteristik der Osteopathie von Still war, dass er die Biodynamik mit der Biomechanik vereinigte. Heutzutage hat es den Anschein, als ob einige seiner Nachfolger diese Dualität trennen. Manche Osteopathen sind reine „Mechaniker“ und manipulieren mit sanften und weniger sanften Techniken den gesamten Organismus, indem sie Wert auf die Gesetze der Anatomie und der Physiologie legen. Sie repräsentieren die biomechanische Richtung in der Osteopathie. Daneben gibt es die Biodynamiker, die weniger Wert auf die Biomechanik legen, dafür um so mehr auf ihren Tastsinn und die Selbstheilungskräfte des Organismus. So wie die Geistheiler versuchen sie die Selbstheilungskräfte im Gewebe zu aktivieren, mit dem Unterschied allerdings, dass sie die Rhythmen des Organismus diagnostisch wie therapeutisch verwerten [? [8]], [? [9]], [? [72]]. In diesem Zusammenhang ist eine Aussage von Viola Fryman (Fortbildung 2000) interessant. Sie sagt, dass sich im gesunden Gewebe der primäre respiratorische Mechanismus (PRM) deutlich manifestiert. Bestehen jedoch Dysfunktionen, ist die Ausdruckskraft des PRM gestört, d. h. der PRM ist sowohl therapeutisch als auch diagnostisch verwertbar. Dieses Phänomen machen sich die Biodynamiker zunutze. Mit ihren Händen geben sie dem Gewebe ein Fulcrum ? [8], ? [72], ? [135]. Nach einer gewissen Zeit äußert sich der PRM in seinen verschiedenen Rhythmen, was ein Hinweis darauf ist, dass das Gewebe zu seiner Funktion zurückfindet. Die klassische Kranialosteopathie unterscheidet sich von der biodynamischen Richtung darin, dass sie das Gewebe nach Bewegungen und Bewegungseinschränkungen untersucht, um dann die zu behandelnde Struktur in die freie Bewegungsrichtung zu führen und dort das Gewebe zu halten, damit der primäre Respirationsmechanismus sich frei, ohne Spannungen entfalten kann und so den therapeutischen Effekt ausführt. Die von Sutherland ertasteten und beschriebenen Bewegungen der SSB entsprechen den Bewegungen des Kopfes in den drei Ebenen des Raumes zuzüglich der Translationen in der Sagittalebene (Up- und Downstrain) und in der Horizontalebene (Lateralstrain). Die funktionellen Techniken am Bewegungsapparat funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Es wird ein so genannter Balancepunkt in allen Ebenen...


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