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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 7, 250 Seiten

Reihe: Ein-Holmes-und-Waterson-Krimi

Richter Mopsball

Holmes und Waterson ermitteln in ihrem neusten Fall

E-Book, Deutsch, Band 7, 250 Seiten

Reihe: Ein-Holmes-und-Waterson-Krimi

ISBN: 978-3-95819-265-2
Verlag: Ullstein Midnight
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Der Ball ist rund, ein Spiel dauert 90 Minuten und der Mops findet immer den Mörder! Es könnte alles so schön sein im beschaulichen Knieslingen. Kommissar Waterson bereitet mit seiner Braut seine Hochzeit vor und auch Holmes‘ Frauchen Marlene möchte Ja sagen. Mitten in den Vorbereitungen und im größten Trubel findet Mops Holmes auf dem Fußballplatz neben der Festhalle eine Leiche. Der Schiedsrichter aus dem ungeliebten Nachbardorf Gutthau baumelt erhängt am Fußballtor. Es scheint Selbstmord zu sein, doch Holmes nimmt dennoch die Ermittlungen auf. Und seine Spürnase täuscht den Mopsdetektiv nicht. Er kommt einem Skandal im Dorfkicker-Milieu auf die Schliche.
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-6-
Es dauerte tatsächlich nicht mehr lange, bis die Festhalle ihr tristes Turnhallenambiente gegen ein fröhliches Festtagsgewand getauscht hatte. Anne, Marlenes zukünftige Schwiegermutter, saß selig zwischen den beiden kleinen Mädchen auf dem Boden und baute Türmchen aus bunten Bauklötzen, die die beiden mit quietschenden Freudeschreien immer wieder umschubsten. Marlene hatte es stillschweigend geduldet, dass Anne die obligatorische Schokolade an die Kleinen verteilt hatte, und musste gegenüber der grinsenden Jackie zugeben, dass sie wirklich deutlich besser vorankam, wenn sie nicht minütlich von der Leiter springen musste. Ich drehte mich im Kreis und betrachtete das Werk der beiden Bräute. In weiten, eleganten Bögen überspannten die in festlichem Weiß und Dunkelgrün gehaltenen Girlanden die eigentlich karge Decke. Dazu passend waren die langen Tischreihen vorbereitet. Blütenweiße Tischdecken, sorgfältig gebügelt, lagen völlig faltenlos auf den eigentlich einfachen Tischen. Farblich passend zu den Girlanden schmückten dunkelgrüne Tannenreisig-Gestecke mit kleinen weißen Schneeflocken und silbern glänzende Kerzenleuchter mit weißen Kerzen die langen Tischreihen. Jackie trat neben Marlene und legte ihr den Arm um die Schultern. »Weißt du, es war eine meiner besten Ideen, unsere Hochzeiten gemeinsam zu feiern. Ich freue mich so sehr auf dieses Fest. Das größte, das Knieslingen je gesehen hat. Wir sind hier fertig, und es ist einfach perfekt. Das ganze Dorf wird hier sein, und ich bin froh, dass wir die Tische nicht auch noch decken müssen. Gut, dass Hanna und Falk ihr Hotelpersonal dafür zur Verfügung stellen.« Marlene drückte ihre Freundin und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. »Ja, ab jetzt sind wir nur noch Bräute. Unsere Arbeit ist getan, und übermorgen ist es endlich so weit. Es ist tragisch, dass wir so kurz vor unserem Fest einen Toten hier haben. Ich hoffe, ich kriege diesen schrecklichen Anblick wieder aus meinem Kopf.« Sie erschauerte, und Jackie nahm sie erneut fest in den Arm. »Wir können es nicht mehr ändern, und du wirst wohl keine Zeit für schreckliche Gedanken haben.« Sie deutete mit dem Kinn auf mich. »Meinst du nicht, du solltest Holmes nun doch fragen, ob er es tun will?« Neugierig hob ich den Kopf, als ich meinen Namen hörte. Die letzte halbe Stunde hatte ich es mir vor einem der riesigen Heizkörper bequem gemacht und ein bisschen gedöst. »Wir haben mit Guinness geübt, und er kann es mittlerweile ohne Fehl und Tadel.« Guinness war mein Sohn, und wir glichen uns wie ein Ei dem anderen, nur dass ich krumme Hinterbeine hatte. Marlene nickte: »Ja, ich denke vorhin ist einiges in Bewegung geraten bei ihm. Und er begreift ja schnell.« Sie kam zu mir herüber und ging vor mir in die Hocke. »Holmes, Miro und ich würden uns sehr freuen, wenn du unsere Eheringe in die Kirche tragen könntest. Es ist ganz einfach. Du musst nur auf das Kommando warten und dann das Körbchen durch den Mittelgang der Kirche zu uns tragen. Guinness wird das für Jackie und Johannes übernehmen. Ihr müsst nur darauf achten, nicht zu schnell zu rennen und nebeneinander zu bleiben. Ganz leicht. Was meinst du?« Ich starrte sie mit großen Augen an und schluckte schwer. So eine wichtige Aufgabe, und das vor den Augen der ganzen Gemeinde, machte mir schon ein bisschen Angst, denn leider neige ich ab und zu zur Tollpatschigkeit. Aber als ich in Frauchens bittende Augen schaute, war mir klar, dass ich wohl nicht darum herumkommen würde, ohne sie zu kränken. Wieder hörte ich die ruhige Stimme meines Vaters in meinem Kopf. Worauf wartest du, mein Junge? Es ist eine große Ehre, und wenn dein Sohn das hinbekommt, wirst du doch wohl nicht den Schwanz einklemmen. Was soll denn schon schiefgehen? Da fiel mir zwar spontan doch einiges ein, aber ich kläffte trotzdem einmal, um meine Zustimmung zu geben. Marlene nahm mich fest in den Arm und knuddelte mich, bis ich fast keine Luft mehr bekam. »Danke mein Kleiner! Du wirst eine hübsche grüne Schleife tragen, und Guinness bekommt die weiße.« Unglücklich schaute ich über ihre Schulter nach draußen auf das heftige Schneetreiben. Auch das noch, dekoriert wie ein Christbaum und alle Augen auf mir. Ich seufzte tief. Was sollte schon schiefgehen, außer dass ich mich bis auf die Knochen blamieren könnte? Über Frauchens Schulter konnte ich sehen, dass der Lastwagen mittlerweile auf dem Parkplatz angekommen war und das Tor vorsichtig aufgeladen wurde. Die Männer, die nicht mit anpackten, standen mit hochgezogenen Schultern und frierend drum herum, und ich konnte mir vorstellen, dass mittlerweile sogar Waterson lieber beim Dekorieren geholfen hätte. Ich dagegen wäre jetzt lieber draußen gewesen, aber jeder von uns musste seinen Job machen. Langsam und vorsichtig rollte der Laster schließlich vom Hof und machte sich auf den Weg zu Schulmanns Labor in Reutlingen. Die Beamten verabschiedeten sich voneinander mit Kopfnicken, keiner wollte die Hände aus den Hosen- oder Jackentaschen nehmen, und schließlich stapften Gerlach und Waterson auf den Eingang zu. Ich befreite mich mit einer geschickten Körperdrehung aus Frauchens Griff und lief den beiden entgegen. Im Vorraum schüttelten sich die Männer wie nasse Hunde und rieben sich den Schnee von den Köpfen. Jackie war hinter mir hergekommen und stemmte drohend die Arme in die Hüften: »Keinen Schritt weiter! Der Boden ist geputzt, und ihr tropft alles voll.« Ohne auf ihre lauten Proteste zu achten, schnappte sich Waterson seine zukünftige Frau, hob sie in die Luft und wirbelte sie im Kreis herum. Danach drückte er sie fest an sich, sodass auch Jackie ganz nass wurde. »So meine Süße, jetzt müssen wir beide nach Hause und uns umziehen.« Um seinen Worten noch mehr Nachdruck zu verleihen, rieb er seinen Kopf an ihrer Schulter und gab ihr schließlich einen dicken Kuss. Lachend versetzte Jackie ihrem zukünftigen Mann einen leichten Klaps. »Glaub aber ja nicht, dass du um die Standpauke herumkommst …« »Dazu müsst ihr sicher unter euch sein«, grinste Marlene. »Was haltet ihr davon, wenn ich Mara noch ein wenig mit zu mir nehme? Ihr könnt sie später abholen, wenn ihr das geklärt habt.« Zu meiner Verwunderung wurde Jackie ganz rot und wirkte plötzlich etwas verlegen. Doch bevor sie etwas erwidern konnte, hatte Waterson sie an der Hand genommen und zog sie aus der Festhalle. »Danke, Marlene! Du hast was gut bei mir.« Und weg waren die beiden. Schmunzelnd packte Marlene gemeinsam mit Anne die Kinder in dicke Jacken, Mützen, Schals und Handschuhe, bis die beiden aussahen wie kleine, dicke Kugeln aus Wolle. »Ach ja, das junge Glück«, seufzte Anne. »Dass es ihm aber auch so gar nichts ausmacht, so kurz nachdem er eine Leiche gesehen hat … Also, ich meine, stört ihn das nicht?« Gerlach schaute sie ernst an. »Leider sehen wir das viel zu oft, und trotzdem gewöhnen wir uns nie daran, aber wir können sie nicht alle mit nach Hause nehmen. Er tut genau das Richtige. Es kommt doch aufs Leben an, und das genießt er. Und gerade jetzt möchte er spüren, dass er lebt und eine Zukunft hat. Jackie wird eine gute Polizistenfrau, denn sie versteht das.« Jetzt war Gerlach ein wenig verlegen, denn für ihn war das eine ungewöhnlich lange und emotionale Rede. Ich drückte mich an sein feuchtes Hosenbein, um ihm zu zeigen, dass auch ich das verstand. Er schaute auf mich herunter. »Auf ein Wort, Holmes. Wenn’s dir recht ist, Marlene?« Ich nickte ihm zu und warf dann einen Blick auf mein Frauchen. »Geh nur, Gerlach kann dich später nach Hause bringen. Aber hier könnt ihr nicht bleiben, ich muss abschließen.« »Mir steht gerade der Sinn nach einer schönen, heißen Tasse Tee im Bären. Die Beate hat seit Kurzem eine richtige Teekarte. Auf geht’s, Holmes, wir kämpfen uns dorthin durch.« Als er die Tür öffnete, wurde mir klar, dass seine letzte Äußerung durchaus ihre Berechtigung hatte. Inzwischen war aus dem kräftigen Schneefall ein regelrechter Blizzard geworden. Die beiden Frauen nahmen ihre Mädchen fest in den Arm und beugten sich über sie, um sie vor dem eiskalten Wind zu schützen. Gut, dass die Autos nur ein paar Schritte entfernt standen. Gerlach schlug wieder seinen Kragen hoch, und wir eilten die schmale Gasse entlang, die von der Festhalle zum Dorfgasthof führte. Obwohl der »Bär« nur wenige Gehminuten entfernt war, bibberte ich vor Kälte, als wir die warme Gaststube betraten. Beate, die Wirtin, begrüßte uns herzlich wie immer, warf aber dann Gerlach einen tadelnden Blick zu. »Wie kannst du den armen kleinen Kerl bei diesem Wetter rauszerren. Warte mal …« Sie lief in den Keller und kam wenige Momente später mit einem alten Handtuch zurück. Ich wedelte sie begeistert an, das Handtuchspiel war immer wieder ein großer Spaß. Sie warf mir das Tuch über den Rücken und rubbelte mich trocken, während ich dabei die ganze Zeit wie wild knurrte und versuchte, das Handtuch zu schnappen. Der Erfolg war wie immer garantiert,...


Richter, Martina
Geboren wurde ich 1966 in Bielefeld, wuchs aber in Baden-Württemberg auf, wo meine Eltern eine Jugendherberge leiteten. Nach meinem Studium der Geographie in Tübingen begann ich ebenfalls in der Jugendherberge zu arbeiten. Bis heute lebe ich mit meinen beiden Töchtern und vielen Tieren in einem Bauernhaus in Sonnenbühl auf der Schwäbischen Alb. Nach dem Tod meines Sohnes im Jahre 2000 begann ich mit dem Schreiben. Mein erster Roman „Die Schimmelreiterin“ wurde im Herbst 2015 veröffentlicht. Meine eigentliche Liebe gilt aber dem klassischen Kriminalroman. Mein Detektiv ist ein junger Mops namens Holmes.

Geboren wurde ich 1966 in Bielefeld, wuchs aber in Baden-Württemberg auf, wo meine Eltern eine Jugendherberge leiteten. Nach meinem Studium der Geographie in Tübingen begann ich ebenfalls in der Jugendherberge zu arbeiten. Bis heute lebe ich mit meinen beiden Töchtern und vielen Tieren in einem Bauernhaus in Sonnenbühl auf der Schwäbischen Alb. Nach dem Tod meines Sohnes im Jahre 2000 begann ich mit dem Schreiben. Mein erster Roman "Die Schimmelreiterin" wurde im Herbst 2015 veröffentlicht. Meine eigentliche Liebe gilt aber dem klassischen Kriminalroman. Mein Detektiv ist ein junger Mops namens Holmes.


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