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Robinson Barracuda 945

Gefährlicher Einsatz

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ISBN: 978-3-641-18403-2
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Der US-Sicherheitsberater Admiral Arnold Morgan muss einen der gefährlichsten Terroristen ausschalten - einen Mann, den die westlichen Militärs selbst ausgebildet haben. Ray Kerman ist der Kopf hinter den brutalen Anschlägen der islamischen Hamas. Jetzt will er mit dem Atom-U-Boot Barracuda 945 die gesamte Ölversorgung der Amerikaner an der Küste Alaskas lahm legen.

Patrick Robinson, geboren in Kent/England, schrieb zahlreiche Sachbücher zum Thema Seefahrt und schaffte mit seinem aufsehenerregenden Debüt 'Nimitz Class' auf Anhieb den Durchbruch als Romanautor. Mit den folgenden U-Boot-Thrillern, die zu internationalen Erfolgen wurden und alle bei Heyne erschienen sind, konnte er sich im Genre Technothriller etablieren. Patrick Robinson lebt heute in Irland und den USA.
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PROLOG
                         Sonntag, 19. Februar 1995  
Captain Ray Kerman zitterte. Halb erfroren legte er sich auf den eisigen Betonboden der Zelle und wollte sich ausstrecken, tatsächlich rollte er sich aber wie ein Embryo zusammen. Er lechzte nach Wärme. Mit dem Rücken ragte er in eine kalte Lache, in der zehn Zentimeter hoch das Wasser stand. Oder Schlimmeres. Man hatte ihm die Kapuze abgenommen. Er trug seine Stiefel nicht mehr, nur noch zerschlissene, blutdurchtränkte Socken. Hose und Hemd waren schlammverkrustet, die warme Uniformjacke war konfisziert worden. Die Halluzinationen verstärkten sich, er driftete durch ein Niemandsland irgendwo zwischen Wirklichkeit und Wahnvorstellung. In der eisigen Finsternis der Zelle wusste er nicht einmal mehr zu sagen, ob er die Augen offen oder geschlossen hielt. Irgendwo befand sich ein Krug mit Wasser. Aus Angst, er könnte ihn umstoßen, wagte er in der Dunkelheit nicht danach zu tasten. Also verharrte er in seiner Haltung, zusammengekauert, mit ausgedörrtem Mund, am ganzen Körper so sehr von Kälte gepeinigt, dass er glaubte, das Herz werde ihm gefrieren und aufhören zu schlagen. Irgendwann in der Nacht holten sie ihn, zerrten ihn hoch, schoben ihn durch einen Gang und stießen ihn schließlich in einen Raum. Beide Wärter trugen die Uniform einer osteuropäischen Armee. Sie richteten eine Bogenlichtlampe auf sein Gesicht. Zwei junge Offiziere kamen herein, auch sie in ähnlichen Uniformen. Einer davon packte Ray am Kinn und sagte mit starkem Akzent auf Englisch: »Sie werden uns verraten, was Sie da draußen vorhatten. Falls Sie nicht halb zu Tode geprügelt werden wollen ... Das ist nämlich meine Spezialität – mickrige Schnüffler durch den Fleischwolf zu drehen … Was hatten Sie draußen im Moor zu suchen …?« »538624. Ich bin Captain Ray Kerman ...« Dienstnummer, Dienstrang und Name. Der Offizier ging nach hinten und kehrte mit einem hölzernen Schlagstock zurück. »Sehen Sie den? Ein Schlag damit direkt auf den Mund, und Sie werden nie mehr so aussehen wie jetzt.« Er reckte den Knüppel in die Höhe und brüllte: »Sagen Sie es mir, oder ich werde Ihnen Ihre hässliche Fresse polieren ...« »538624. Captain Ray Kerman ...« Sie behielten ihn einige Stunden dort und wechselten sich darin ab, ihn zu bedrohen oder mit ihm zu verhandeln. Drohten, seine Gefährten umzubringen, ihn zu zwanzig Jahren Gefängnis zu verurteilen. Wollten erfahren, was er über die Abtei wusste. Schließlich zerrten sie ihn in die Zelle zurück, fesselten ihn und stülpten ihm die Kapuze über. Später hörte er Schritte, dann die unmissverständlichen Laute eines Mannes, der geschlagen wurde, Geräusche von Fäusten, die auf ein Gesicht eindroschen. Das dumpfe Krachen von Stiefeln, die in einen menschlichen Körper gerammt wurden. Stöhnen, Schreie, schreckliche Schreie, eine flehende Stimme. Bitte nicht … Bitte nicht … Bitte nicht. Dann stieß jemand die Tür zu seiner Zelle auf. Er wurde gepackt, die Kapuze wurde abgenommen, jemand griff ihm fest und hart in die Haare. »So, jetzt versuchen wir es mal anders.« Die Schreie im Gang wurden lauter. Der Unsichtbare bettelte weiterhin darum, nicht mehr geschlagen zu werden. »538624. Captain Ray Kerman ...« Sie hielten ihn die gesamte Nacht über wach, überschütteten ihn mit Fragen, forderten, drohten, immer wieder Drohungen. Der Offizier von zuvor schritt mit seinem Schlagstock auf und ab. Ein weiterer Offizier erschien mit einer Reitgerte. Sie gaben ihm Wasser, sonst nichts. Sie drohten damit, Andy zu foltern. Sie sagten ihm, dass das aber eigentlich gar nicht mehr nötig sei, weil Charlie sowieso schon zusammengebrochen sei und ihnen alles erzählt habe. Sie wollten nur, dass er als Offizier alles bestätigte. Nur die Einzelheiten zu ihrem Einsatz im Moor. »538624. Captain Ray Kerman ...« Am Morgen brachten sie ihn in die Zelle zurück. Gaben ihm altbackenes Brot. Dann weckten sie ihn in halbstündigen Abständen, kamen insgesamt vierunddreißig Mal in seine Zelle. Und dann, um Mitternacht herum, beschallten sie seine Zelle mit ohrenbetäubender Musik, hämmerndem Rock. Ray steckte sich die Finger in die Ohren. Sie brachten ihn in eine andere Zelle, stießen, schleiften ihn in einen Keller hinab, in dem das gefrierende Wasser noch höher stand. Dort ließen sie ihn liegen, zwei Stunden lang gestatteten sie ihm einen unruhigen Schlaf, dann wurde er wieder hinausgeschafft. Sie gossen einen Kübel eiskalten Wassers über ihn und schleppten ihn in den Verhörraum. Ray zitterte am ganzen Leib. Diesmal waren vier Lampen auf sein Gesicht gerichtet. Zwei Männer standen vor ihm, einer gab sich unterwürfig, verständnisvoll, bereit zum Verhandeln. Der andere war rücksichtslos brutal, einschüchternd, Gewalt und Folter androhend. Immer wieder packte er Ray am Kinn, stierte ihm in die Augen, beleidigte ihn, schrie ihn an. Und Ray sagte: »538624. Captain Ray Kerman ...« Er wusste nicht mehr, ob es Nacht oder Tag war. Er hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Er wusste nicht mehr, welcher Tag war, wo er sich befand, ob er überhaupt noch er selbst war. Seiner Würde, der meisten Kleidung beraubt, ausgehungert, vor Kälte zitternd, ohne Kontrolle über seine Worte und Handlungen, wusste er nur noch, dass er sich am Rand des Zusammenbruchs befand. Alles, was er noch besaß, war seine Unnachgiebigkeit. Seine halsstarrige, eigensinnige Unnachgiebigkeit. Die konnten sie ihm nicht nehmen. Aber sie versuchten es. Sie führten ihn zum Verhörraum. Schrien und brüllten, brachten ihn zurück in den Keller, stießen ihn ins Wasser, das jetzt seltsamerweise noch tiefer zu sein schien. Es gab keinen einzigen trockenen Fleck. So lag er nur da, zitterte, versuchte zu schlafen und die Schreie der Gefolterten nicht zu hören, die sich nun in seine Träume schlichen. Er glaubte, es sei Nacht, als die beiden, die ihn verhört hatten, die Treppe herabpolterten und die Tür aufstießen. Aber er war sich da nicht sicher. Sie hievten ihn auf die Beine, schleiften ihn die Treppe hinauf und streiften ihm dann die Kapuze ab. Vor ihm stand der befehlshabende Offizier, der jetzt eine andere, frisch gebügelte Uniform trug. Halluzinierend, instinktiv, ohne zu wissen, ob er sich in der Wirklichkeit oder in einem Traum befand, sagte er: »538624. Captain Ray Kerman ...« Zu seiner Überraschung streckte ihm der Offizier die Hand entgegen. »Hallo, Ray«, sagte er. »Willkommen beim SAS ... Stell doch mal einer dieses verdammte Tonband draußen ab. – Na dann, Ray, gehen wir in die Offiziersmesse. Es ist fünf Uhr morgens. Sie können sich duschen, etwas frühstücken und dann den Tag durchschlafen. Wir haben auch eine saubere Uniform für Sie bereitgelegt. Ich dachte mir, wir fliegen am Spätnachmittag dann nach Hereford zurück. Sie haben sich sehr gut geschlagen, wirklich sehr gut. Allerdings muss ich mit Bedauern sagen, dass es diesmal kein besonders guter Jahrgang war – von den achtzig Bewerbern haben es nur fünf geschafft.« »Kenne ich einen davon?« »Ja, den jungen Offizier von den Fallschirmjägern, Lieutenant James. Und den Corporal, mit dem Sie im Moor waren, Charlie Rider … Eine ganze Reihe der Jungs sind uns verloren gegangen, als wir sie, am Jeep festgebunden, durchs Moor geschleift haben. Ihr anderer Kumpel, der Sergeant, Bob heißt er wohl, der ist vor etwa zwei Stunden während des Verhörs eingeknickt.« »Mein Gott, Sie verstehen es wirklich, einen durch die Hölle zu schicken …« »Wir wissen eben genau, was wir wollen. Und es hat auch nie einer behauptet, dass das Ganze hier ein Zuckerschlecken ist.« »Nein, Sir ... das nicht.«  
 
Montag, 20. Februar 1995, 10 Uhr
Büro des befehlshabenden Offiziers
Stirling Lines, Hereford  
Captain Ray Kerman stand in Habachtstellung vor Lieutenant Colonel Russell Makin, dem Kommandeur des 22. SAS-Regiments. »Es ist mir eine große Freude, Sie in unserem Regiment willkommen zu heißen, Captain Kerman. Ihrem Dienstzeugnis entnehme ich, dass Sie vor einigen Jahren in Sandhurst mit dem Sword ausgezeichnet wurden. Sie sind es also gewohnt, sich hervorzutun. Ich bin mir sicher, dass sich hier im Special Air Service zahlreiche Gelegenheiten ergeben werden, bei denen Sie Ihre offensichtlichen Talente unter Beweis stellen können.« »Danke, Sir.« »Aus Ihrer Ausbildung und der Spezialschulung wissen Sie, was wir verlangen. Ich hoffe, es beruhigt Sie zu wissen, dass Sie hier keinem begegnen werden, der das nicht ebenfalls durchgemacht hat. Wir sind mit anderen Regimentern nicht zu vergleichen – wenn zum Aufbruch geblasen wird, werden Sie feststellen, dass Sie mit den hervorragendsten Vertretern unserer Zunft zusammenarbeiten.« »Ja, Sir. Dessen bin ich mir sicher.« Der Colonel trat vor und überreichte Captain Ray Kerman das begehrte beigefarbene Barett des SAS. An der Vorderseite befand sich das Stoffabzeichen des Regiments, ein geflügelter Degen. Darunter standen die Worte: »Wer wagt, gewinnt.« So wurde Captain Raymond Kerman an jenem Montagmorgen, vier Minuten nach zehn Uhr, in eine der beiden besten militärischen Eliteeinheiten der Welt aufgenommen. Von der anderen Einheit, den U.S. Navy SEALs, hielten sich zu dem Zeitpunkt, als Ray zum ersten Mal das...


Robinson, Patrick
Patrick Robinson, geboren in Kent/England, schrieb zahlreiche Sachbücher zum Thema Seefahrt und schaffte mit seinem aufsehenerregenden Debüt "Nimitz Class" auf Anhieb den Durchbruch als Romanautor. Mit den folgenden U-Boot-Thrillern, die zu internationalen Erfolgen wurden und alle bei Heyne erschienen sind, konnte er sich im Genre Technothriller etablieren. Patrick Robinson lebt heute in Irland und den USA.


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