Ruppert | Ich will leben, lieben und geliebt werden | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 168 Seiten

Ruppert Ich will leben, lieben und geliebt werden

Ein Plädoyer für wahre Lebensfreude und menschliche Verbundenheit in Freiheit

E-Book, Deutsch, 168 Seiten

ISBN: 978-3-347-33863-0
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Aus seiner langjährigen therapeutischen Praxis hat der Autor die Schlussfolgerung gezogen, dass jeder Mensch im Grunde leben, lieben und geliebt werden will. Es ist die Zauberformel, die aus inneren Verwirrungen und Verstrickungen, die ursprünglich aus der Bindung an Mutter und Vater herrühren, wieder herausführt. Selbst massive frühkindliche Traumata können damit in vollem Umfange integriert werden. Todes- und Verlassenheitsängste werden damit überwunden. Die Rückbesinnung auf diese menschlichen Urbedürfnisse wirkt wie eine Reset und hilft, statt nur zu überleben, zukünftig im guten inneren Kontakt mit sich zu leben.
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35. Was sind Krankheiten? Wir Menschen können aus verschiedenen Gründen bzw. Anlässen erkranken (Unfälle, Vergiftungen, Verstrahlungen, Infektionen etc.). Körperliche Auffälligkeiten wie Entzündungen, Schmerzen, Geschwüre usw. können oberflächlich als „Krankheiten“ bezeichnet werden, haben jedoch bei näherer Betrachtung bei jedem einzelnen Menschen verschiedene Ursachen und Entstehungsbedingungen. SCHULMEDIZINISCHES KRANKHEITSMODELL Wie wir im konkreten Fall mit Gesundheit und Krankheit umgehen, hängt davon ab, wie wir als einzelner Mensch oder gesellschaftlich Krankheit und Gesundheit definieren. Es gibt dazu verschiedene Ansichten und Theorien. So gibt es ein simples, oft „schulmedizinisch“ genanntes Modell, welches versucht, ? ohne Bezug auf die Subjektivität des jeweiligen Menschen, seine Psyche und seine konkreten Lebensumstände ? anhand von spezifischen Symptomen Krankheiten als eine scheinbar objektive Tatsache zu definieren, ? einem Menschen mit körperlichen oder psychischen Auffälligkeiten diese Krankheiten nach vorgegebenen Manualen (z.B. ICD)33 diagnostisch zuzuschreiben und ? Krankheitsheilung durch das Beseitigen von Symptomen mittels medizinischer Experten wiederherzustellen. (siehe Abbildung 5). Im schulmedizinischen Modell versucht man Krankheitssymptome durch Wegschneiden, Wegätzen, Wegbestrahlen, chemisch unterdrücken etc. zu beseitigen. Gesundheit wird nicht eigenständig definiert, sondern im Wesentlichen mit der Beseitigung von Krankheitssymptomen gleichgesetzt. Die Beziehung zu einem kranken Menschen, der persönliche Kontakt und die Kommunikation auf Augenhöhe finden im schulmedizinischen System nur in einem sehr bescheidenen Ausmaße statt. Es besteht hier ein enormes Status- und Machtgefälle zwischen denen, die als oft hochbezahlte Spezialisten gelten und jenen, die schlicht als „Patienten“ = Leidende bezeichnet werden. Abbildung 5: Das schulmedizinische Modell von Krankheit Mehr ganzheitliche Modelle von Gesundheit und Krankheit betrachten ? Krankheitssymptome als den jeweils subjektiven Ausdruck des lebendigen Organismus eines bestimmten Menschen auf äußere Einflüsse und Bedrohungslagen, ? versuchen den Informationsgehalt dieser Symptome in Bezug auf die Lebensgeschichte und Lebensumstände dieses Menschen aufzuklären, ? verzichten weitgehend auf diagnostische Zuschreibungen und ? unterstützen durch entsprechende Angebote und Dienstleistungen die Selbstheilungskräfte dieses Menschen (siehe Abbildung 6). Abbildung 6: Das ganzheitliche Modell von Gesundheit und Krankheit In diesem Modell können sich Menschen, die an körperlichen oder psychischen Auffälligkeiten leiden, und jenen, die ihnen Gesundheitsdienstleistungen anbieten, auf Augenhöhe begegnen und in einen intensiven kommunikativen Austausch treten. Die betroffenen Menschen bleiben letztlich die Experten für ihre eigene Gesundheit und tragen daher auch die Verantwortung, durch entsprechende Lebensführung und Gestaltung ihrer Lebensumstände bei guter Gesundheit zu bleiben. UNSER KÖRPER SPRICHT MIT UNS Meine therapeutische Arbeit zeigt mir: Unser Körper spricht über seine Symptome mit uns. Er sendet uns Botschaften, wenn etwas mit dem Verhältnis zu uns selbst und unseren Mitmenschen nicht stimmt. Wenn ein Mensch aufgrund seiner Traumabiografie psychisch vielfach in sich gespalten ist, drückt sich das auch körperlich aus. Wenn z.B. über die eigenen Lebens- und Liebesbedürfnisse nicht mehr gesprochen wird und gefühlt werden müsste, dass sie chronisch nicht erfüllt werden, bringt der Körper das Unterdrückte in vielfältigen Formen zum Ausdruck. Aus meiner Sicht sind körperliche Auffälligkeiten generell Informationen, dass etwas in einer Person nicht in Ordnung ist und ihr Körper sich bemüht, sich an eine krankmachende Lebenssituation anzupassen. Ich weiß aus traumatherapeutischer Erfahrung, dass viele „Krankheiten“ der Versuch eines Kindes sind, sich mit einer ablehnenden, emotional abwesenden oder kalten Mutter zu arrangieren. Dann fährt z.B. die Schilddrüse ihre Aktivität herunter, damit das Kind die Mutter nicht zu sehr mit seiner Lebendigkeit „nervt“. Oder ein Kind hat z.B. beständig Bauchweh, weil es seinen Kummer nicht anders ausdrücken kann. Schlimmstenfalls tobt sich in einem Krebsgeschwür der im vorherigen Kapitel bereits beschriebene innere Kampf, die verstrickte Täter-Opfer-Dynamik mit der eigenen Mutter, auf Leben und Tod aus.34 Sich nur mit den Symptomen zu befassen und sie losbekommen wollen, ist eine Ablenkungsstrategie vom eigenen Trauma. EIN FALLBEISPIEL Im Rahmen eines gruppentherapeutischen online-Seminars erzählte mir Frau F., dass sie an Covid-19 erkrankt bzw. diesbezüglich diagnostiziert worden sei. Sie hatte Schmerzen und Atembeschwerden in ihrem linken Lungenflügel. Sie meinte, ihre linke Seite sei in ihrem bisherigen Leben schon öfter von Verletzungen betroffen gewesen. Frau F. formulierte für sich folgendes Anliegen für eine Selbstbegegnung: Ich Herz Wasser Dabei kam folgendes zum Vorschein: Die Person, die sie gebeten hatte, mit ihrem Ich in Resonanz zu gehen, fühlte eine extreme innere Kälte und versuchte, sich warm zu halten, indem sie sich selbst ganz fest mit dem Armen umschlang. Dadurch übte sie einen enormen Druck auf den linken Brustkorb aus. Frau F. bestätigte, dass sie diesen Druck auf ihrer linken Brustseite Zeit ihres Lebens schon kenne. Die Resonanzgeberin für Herz fühlte sich mit Frau F. solide verbunden und hatte eine große Abneigung gegen die Resonanzgeberinnen der beiden anderen Anteile, das Ich und das Wasser. Die Resonanzgeberin für Wasser fühlte sich noch wie vorgeburtlich, innerlich vollgepumpt mit Flüssigkeit und auf der verzweifelten Suche nach Kontakt und Hilfe. Wir nahmen dann eine Resonanzgeberin für die Mutter von Frau F. dazu. Frau F. weiß, dass ihr Vater sich bereits eine Woche nach der Hochzeit wieder von seiner Frau scheiden lassen wollte. Diese wurde jedoch einen Monat nach der Hochzeit schwanger. So blieben die beiden ein Leben lang zusammen und hatten insgesamt 5 Kinder. Ihre Mutter sei sehr dünn gewesen und habe in Bezug auf die Schwangerschaften immer eine extreme Angst gehabt, wie die Kinder aus ihrem Bauch herauskommen könnten. Frau F. schilderte ihre Mutter als extrem dominant und gewalttätig ihr gegenüber. Sie habe ihr keinerlei Raum gelassen, für die Entfaltung ihres eigenen Ichs, sondern sie beständig bevormundet und klein gehalten. Wasser und Ich reagierten beim Auftauchen der Mutter in der Selbstbegegnung mit heftigem Liebeswerben um diese, während Herz meinte, es wolle die Mutter am liebsten mit einer Schusswaffe durchlöchern. Die Resonanzgeberin für Mutter war für Frau F. trotz allen Werbens von Ich und Wasser unerreichbar. Sie zeigte sich als völlig ängstlich und gestresst und hatte keinerlei psychische Kapazitäten, für ihr Kind da zu sein. Von Herz fühlte sie sich bedroht und versuchte es, in seine Schranken zu verweisen. Als Frau F. im Laufe dieser Selbstbegegnung mehr in einen gefühlten Kontakt mit ihren Anteilen Ich und Wasser kam und sich nicht mehr vor diesen fürchtete, protestierte Herz und meinte voller Eifersucht, entweder sie alleine sei mit Frau F. verbunden oder sie müsse nun gehen. Beides zusammen gehe nicht. Hierin zeigte sich die tiefe innere Spaltung, in der Frau F. bislang lebt. Es gibt diese bedürftigen Kindanteile in ihr (Wasser und Ich), die sich nach Kontakt und der Wärme und der Liebe ihrer Mutter sehnen. Hingegen hat sich ihr Herz hart gemacht, lebt aus seinen Opfer-Haltungen heraus in Angst und Aggression der Mutter gegenüber und möchte in der damit verbundenen Täterhaltung die herzlos-kalte Mutter am liebsten töten. Ich ermutigte Frau F., ihr unterdrücktes Bedürfnis nach Geliebtwerden von ihrer Mutter anzuerkennen und es deutlich auszusprechen. Nach einigen Widerständen gelang ihr das und sie geriet dadurch an ihren mit der Unterdrückung ihres Liebesbedürfnisses gekoppelten Urschmerz heran. Zweimal stiegen im Verlauf dieser Selbstbegegnung Wellen tiefsten Schmerzes in ihr hoch. Das führte zu einer großen...


Prof. Dr. Franz Ruppert ist 1957 in Bayern geboren, er lebt in München und ist seit 1992 Professor für Psychologie. Er hat ein eigenes Institut für Fort- und Weiterbildung und eine Praxis für Psychotherapie. In 30 Jahren beruflicher Tätigkeit konnte er die Identitätsorientierte Psychotraumatherapie (IoPT) schrittweise entwickeln. Dieses hocheffektive Therapieverfahren wurde bislang bereits in 10 Büchern dargestellt. Diese sind in 13 verschiedene Sprachen übersetzt. Herr Ruppert ist international tätig und einer der bekanntesten und führenden Traumatherapeuten weltweit.


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