Schindler / Schmid / Vater | Arbeitsmarktorientierte Erwachsenenbildung. Im Spannungsfeld von Verwertbarkeit und Emanzipation | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 152 Seiten

Schindler / Schmid / Vater Arbeitsmarktorientierte Erwachsenenbildung. Im Spannungsfeld von Verwertbarkeit und Emanzipation

Magazin erwachsenenbildung.at

E-Book, Deutsch, 152 Seiten

ISBN: 978-3-7504-6333-2
Verlag: Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: PC/MAC/eReader/Tablet/DL/kein Kopierschutz



"Brauchbares" und für den Arbeitsmarkt "Verwertbares" zu erlernen, ist heute durchgehend zu einer Direktive (bildungs-)politischer Programme geworden. So werden in vielen Papieren und Deklarationen zur Erwachsenenbildung Arbeitsmarktrelevanz, Arbeitsplatznähe, die Entwicklung eines "Unternehmergeistes", die sofortige Anschlussfähigkeit/Verwertung des Erlernten und die Vermittlung/Verbesserung von Kompetenzen im Umgang mit den Herausforderungen der aktuellen und künftigen wirtschaftlichen Situation gefordert, wenn nicht gar eingefordert. Wie verändert sich dadurch die Erwachsenenbildung? Wie gestalten sich arbeitsmarktorientierte Angebote, die TeilnehmerInnen für die Teilhabe am Arbeitsmarkt befähigen oder diese Teilhabe auch tatsächlich nachhaltig verbessern soll(t)en (Stichwort: Employability), zugleich aber ihrer historischen Kernaufgabe, die Selbstbestimmung und Autonomie der TeilnehmerInnen zu stärken (Stichwort: Empowerment), nicht vernachlässigen wollen? Wie denken und handeln ErwachsenenbildnerInnen und Erwachsenenbildungsorganisationen angesichts dieses Spannungsfelds? Diesen und vielen weiteren Fragen gehen die Beiträge der vorliegenden Ausgabe des "Magazin erwachsenenbildung.at" (Meb) diskursiv und mittels der Beschreibung gelebter Praxis arbeitsmarktorientierter Erwachsenenbildung nach.
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Thema
02 Herausforderungen arbeitsmarktbezogener Erwachsenenbildung durch globale Migration
Arthur Schneeberger Schneeberger, Arthur (2019): Herausforderungen arbeitsmarktbezogener Erwachsenenbildung durch globale Migration. In: Magazin erwachsenenbildung.at. Das Fachmedium für Forschung, Praxis und Diskurs. Ausgabe 38, 2019. Wien. Online im Internet: https://erwachsenenbildung.at/magazin/19-38/meb19-38.pdf. Druck-Version: Books on Demand GmbH: Norderstedt. Schlagworte: Anerkennung, Überqualifizierung, Erwachsenenbildung, Mindestbildung, Integration, Qualifikation, Arbeitsmarkt, Kompetenzfeststellung Kurzzusammenfassung Der Beitrag untersucht globale Migration und Qualifikation in einem bildungs- und berufsstrukturellen Kontext und fokussiert einerseits auf den beruflichen Integrationsprozess (Schlagworte: Anerkennung, Überqualifizierung), andererseits auf die Qualifikationsnachfrage seitens der Unternehmen (Schlagworte: Einstiegsqualifikationen, Umgangssprache). Mit der globalen Zuwanderung stellen sich, wie der Autor u.a. argumentiert, Fragen nach den Inhalten von Pflichtschulbildung sowie dem diesbezüglichen Angebot in der Erwachsenenbildung mit Nachdruck – sei es off the job oder on the job. Auch stellen sich Fragen nach der Anerkennung mitgebrachter mittlerer und höherer Qualifizierungen aufgrund weitreichender unterschiedlicher Bildungskulturen. Ein Fazit: Die beharrliche Nachfrage nach einfachen Qualifikationen seitens des Arbeitsmarktes ist evident; die Verbesserung der beruflichen Integration ein Langzeitprozess, der sozio-ökonomische Aufstieg ein Mehrgenerationenprozess. (Red.) Herausforderungen arbeitsmarktbezogener Erwachsenenbildung durch globale Migration
Arthur Schneeberger Je stärker die globale Migration fortschreitet, desto vielfältiger sind die Herausforderungen, die sich arbeitsmarktbezogener Erwachsenenbildung stellen. Formale Qualifikationsstruktur ist heterogen Das österreichische Ausbildungssystem ist immer noch durch den traditionell hohen Anteil mittlerer Qualifikationen gekennzeichnet. Laut Statistik Austria verfügte im Jahr 2017 etwa ein Drittel der Bevölkerung im Haupterwerbsalter zwischen 25 und 64 Jahren über eine höhere Schulbildung (Matura oder mehr) und 50% hatten eine Lehre oder eine Fachschule abgeschlossen (siehe Tab. 1). Die Anteile der Personen mit höherer Schulbildung oder Hochschulbildung fielen bei den Zugewanderten aus den alten EU-Mitgliedsländern mit rund 57% (vor 2004 in der EU) und rund 60% (ab 2004 in der EU) deutlich höher aus. Auffällig ist die bipolare Qualifikationsstruktur jener Länder, die in der Statistik als „Sonstige Staaten“ zusammengefasst werden: Russische Föderation, Serbien, Ukraine, Afghanistan, Syrien, Irak sowie alle Staaten in Afrika, Amerika, Asien und Ozeanien. Mit rund 36% fiel der Graduiertenanteil in der Kategorie „Sonstige Staaten“ – in Summe bereits 2014 quantitativ zweitstärkste Kategorie – vergleichsweise hoch aus, aber auch der Anteil gering Qualifizierter lag über dem Durchschnitt. Das bedeutet: Es kommen viele formal Hochqualifizierte mit Hoffnung auf entsprechende Beschäftigung und auch viele gering Qualifizierte nach Österreich. Umgangssprache und arbeitsmarktbezogene Integration Von der Wohnbevölkerung mit Migrationshintergrund, die in einer Untersuchung von Statistik Austria für das Jahr 2014 eine andere Muttersprache als Deutsch angaben, verfügten 25% über Deutschkenntnisse fast wie in der Muttersprache; 31% über fortgeschrittene Deutschkenntnisse; 27% verfügten über durchschnittliche Deutschkenntnisse und 16% über keine oder geringe Deutschkenntnisse (vgl. Statistik Austria 2015, S. 123). Bei längerem Aufenthalt reduziert sich laut dem Ad-hoc-Modul „Arbeitsmarktsituation von Personen mit bzw. ohne Migrationshintergrund“ 2014 (siehe Statistik Austria 20151) der Anteil jener Menschen mit keiner oder geringer Kompetenz in der deutschen Umgangssprache: 38% bei einer Aufenthaltsdauer von bis zu 4 Jahren, 20% bei einer Aufenthaltsdauer von 4 bis 9 Jahren, 14% bei einer Aufenthaltsdauer von 10 bis 19 Jahren und 8% bei einer Aufenthaltsdauer von 20 Jahren und länger in Österreich (vgl. ebd., S. 123). Tab. 1: Formale Qualifikationsstruktur der Bevölkerung nach Migrationshintergrund im Haupterwerbsalter (25 bis 64 Jahre), 2017, in % Formale Bildung Bevölkerung
gesamt Kein
Migrationshintergrund EU-Staaten
vor 2004/ EFTA2 EU-Beitrittsstaaten
20043 EU-Beitrittsstaaten
ab 20074 Ehemaliges
Jugoslawien
(außerhalb der EU) Türkei Sonstige
Staaten5 UNI, FH,
Akademien1 18,8 17,7 41,8 29,7 19,3 7,4 3,5 35,6 AHS, BHS, Kolleg 16,8 16,3 14,8 29,8 20,3 16,4 9,5 19,1 Lehre, BMS 50,3 55,8 37,1 33,4 41,2 44,2 29,1 17,8 Pflichtschule 14,1 10,1 6,3 7,1 19,2 32,0 57,9 27,5 Gesamt 100,0 99,9 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 In 1.000 4,844,2 3.624,7 166,6 176,7 143,6 323,3 164,1 245,2 Zwei häufigste Werte je Spalte hervorgehoben 1 Inklusive Universitätslehrgänge ( ) Werte mit weniger als hochgerechnet 6.000 Personen sind sehr stark zufallsbehaftet und statistisch kaum interpretierbar. 2 Deutschland, Italien u.a. 3 Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, Ungarn, Zypern 4 Bulgarien, Rumänien; Kroatien 5 U.a. Russische Föderation, Serbien, Ukraine, Afghanistan, Syrien, Irak sowie alle Staaten in Afrika, Amerika, Asien und Ozeanien Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Statistik Austria, Migration & Integration 2018 (siehe Statistik Austria 2018a, S. 51) Dies schlägt sich auch in der arbeitsmarktbezogenen Integration nieder. So korrelierte im Untersuchungszeitraum laut dem Mikrozensus Ad-hoc-Modul 2014 die Erwerbstätigenquote mit dem umgangssprachlichen Kompetenzlevel: Die Erwerbstätigenquote für alle 15- bis 64-Jährigen lag im Jahresdurchschnitt bei 71%, für Personen mit Deutsch als Muttersprache bei 73% und für Personen mit Deutschkenntnissen beinahe der jeweiligen Erstsprache entsprechend bei 68% (vgl. ebd., S. 61). Die Erwerbstätigenquote von Personen mit durchschnittlichen Kenntnissen der Landessprache lag bei 59%, von Personen mit geringen Kompetenzen in Deutsch bei 44% (vgl. ebd.). Anerkennung mitgebrachter Qualifikationen Die Anerkennung „mitgebrachter“ Qualifikation gestaltet sich je nach Beruf und Branche unterschiedlich: von der praktischen Anerkennung durch den/die ArbeitgeberIn aufgrund augenscheinlicher Bewährung in der betrieblichen Einarbeitung bis zur formalen Anerkennung eines Zeugnisses oder eines Diploms.2 24% der ZuwanderInnen im Alter von 15 bis 64 Jahren mit ausländischem Bildungsabschluss stellten – laut dem Mikrozensus Ad-hoc-Modul 2014 (vgl. Statistik Austria 2015, S. 50ff.) – einen formalen Antrag auf Anerkennung ihrer Ausbildung. Hiervon wurden rund 82% positiv abgeschlossen. Der übrige Anteil umfasste noch nicht abgeschlossene oder nicht positiv erledigte Anträge. Stammten die AntragstellerInnen aus der EU, wurden 95% der Anträge erfolgreich abgeschlossen, stammten die AntragstellerInnen darüber hinaus aus Deutschland, waren es fast 98% (bei einer Antragsquote von 30,5%). Dies ist nicht zuletzt der Existenz von „Übersetzungshilfen“, wie dem European Qualifications Framework (EQF) zu verdanken. Menschen aus sogenannten „Drittländern“ suchten nicht nur weniger oft um formale Qualifikationsanerkennung an, es wurden auch deutlich weniger Anträge erfolgreich abgeschlossen (rund 73% bei einer Antragsquote von knapp 25%), wie das Ad-hoc-Modul 2014 zeigt (vgl. ebd., S. 110). Dies hat aufgrund fehlender Vergleichsinstrumente u.a. mit der schwierigen Informationsbeschaffung und auch mit den Unterschieden der verschiedenen Bildungssysteme zu tun. Tab. 2: Im Ausland Geborene nach Anerkennung der im Ausland abgeschlossenen Ausbildung in Österreich nach dem Geburtsland, 2014 Geburtsland Im Ausland Geborene
insgesamt
(15 bis 64 Jahre) Antrag auf...


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