Schlösser / Hoeft / Ehmke | Das Vermächtnis der Astronautengötter | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 265 Seiten

Schlösser / Hoeft / Ehmke Das Vermächtnis der Astronautengötter

E-Book, Deutsch, 265 Seiten

ISBN: 978-3-943948-98-1
Verlag: Saphir im Stahl
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein



Die Autorinnen und Herausgeberinnen Silke Alagöz und Jutta Ehmke haben zwanzig spannende, lustige und nachdenkliche Geschichten zusammengetragen, die die Astronautengötter einmal nicht aus wissenschaftlicher Sicht zeigen, sondern als coole Fantasy-Gestalten.

In den Legenden der Urvölker werden Wesen erwähnt, die vor vielen Jahrtausenden vom Himmel herabgestiegen sein sollen. Weltweit geben außergewöhnliche archäologische Fundstücke der Wissenschaft Rätsel auf.
Was ist dran an den Astronautengöttern, die einst die Erde beherrscht haben sollen? Woher kamen sie, und mit welchem Ziel? Welches Wissen, welches Vermächtnis haben sie der Menschheit hinterlassen? Leben sie vielleicht sogar noch unter uns, still und unerkannt?

Tauchen Sie ein in die Geschichten von Silke Alagöz, Britta Bendixen, Ulrich Borchers, Nadine Buch, Andreas Dörr, Jutta Ehmke, Frederik Elting, Peter Hoeft, Leif Inselmann, Alexander Knörr, Florian Kugel, Torsten Low, Brigitte Lüdecke, Martina Ohler, Aikaterini Maria Schlösser, Rainer Schorm, Ganaga Sivanolisingam und Thomas Williams und lernen Sie die geheimnisvollen Astronautengötter von einer völlig neuen Seite kennen!
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Goldenes Grab
Aikaterini Maria Schlösser
Celine überblickte staunend den hohen Gewölberaum aus Sandstein. Erst verspätet bemerkte sie, dass ihr die Kinnlade heruntergefallen war, und klappte den Mund schnell wieder zu. In ihrer Euphorie spürte sie kaum die drückende Hitze und hörte nur dumpf die hallenden Stimmen ihrer Mitschüler aus der Abschlussklasse. Sie wollte gar nicht daran denken, dass sie anfangs nicht auf die Schulreise nach Ägypten hatte mitkommen wollen und damit beinah das größte Abenteuer ihres Lebens verpasst hätte. Aber jetzt war sie hier, im Museum von Kairo. Drei Stockwerke voller Artefakte, wovon jedes Einzelne sein eigenes Geheimnis barg. Selbst wenn sie für Wochen in diesen Hallen eingesperrt wäre, sie hätte sich noch immer nicht satt gesehen. Celine beugte sich vor, um die Informationstafel einer Statue zu lesen, als ihr Sichtfeld plötzlich von Weiß eingenommen wurde. „Die Mumie schlägt zu!“, grölte Dennis hinter ihr und umwickelte ihren Kopf, wie Celine nun erkannte, mit Klopapier. Sie riss das Papier herunter und rückte ihre Hornbrille zurecht. „Ha, ha, sehr witzig.“ Nicht genug, dass sie wegen dem Sandstaub in der Luft ihre Kontaktlinsen gegen dieses Monster von Brille hatte eintauschen müssen; sie war auch noch beliebtes Opfer für allerlei Streiche ihrer Mitschüler. Überhaupt war sie seit der Landung zum Sonderling in der Gruppe geworden. Während ihre Klassenkameraden stets auf Selfies und Spaß aus waren, blieb sie bei den Infotafeln hängen oder fuhr mit der Fingerspitze die eingemeißelten Hieroglyphen nach. Von dieser uralten Kultur, mochte sie auch als untergegangen betitelt sein, strömte eine Magie aus, die Celine noch nirgendwo so gespürt hatte. Trotz der Hitze stellten sich plötzlich die feinen Härchen in ihrem Nacken auf, als hätte eine Geisterhand über ihre Haut gestrichen. Lauerte ihr etwa schon wieder Dennis auf? Die Stirn zerfurcht, drehte sie sich um. Doch hinter ihr stand niemand. Da ragte nur dieser Steinsarkophag an der gegenüberliegenden Wand auf, gänzlich aus schwarzem Granit geschlagen. Er war gewaltig, musste an die vier Meter in der Länge und drei in der Höhe messen. Als würde ein Sog von ihm ausgehen, verlor sich Celines Blick, ihre Gedanken, ihr Geist in ihm. Sie spürte ein Ziehen in jeder Faser ihres Körpers, musste näher, musste zu ihm. Selbstständig setzten sich ihre Füße in Bewegung, doch fühlte sie ihre eigenen Schritte nicht mehr, schwebte durch den Raum. Keine Abbildungen wie bei den anderen Steinsärgen waren auf dem Sarkophag zu erkennen, nur endlos viele eingravierte Hieroglyphen reihten sich aneinander. Als würde Celine jemand anderen dabei beobachten, sah sie sich ihre Hand ausstrecken und auf den kühlen Stein legen. Obwohl es unmöglich war, fühlte sie einen Puls. Einen tiefen Herzschlag von unermesslicher Kraft. Unwillkürlich musste sie daran denken, wie sie gelesen hatte, dass beim Tod des Pharao seine Tiere und Diener getötet und zusammen mit ihm bestattet wurden. Bei der Vorstellung rieselte ihr ein Schauer wie Eiskörner den Rücken herunter. Sie zog ihre Hand zurück und schüttelte kurz den Kopf. Ich habe bloß zu wenig geschlafen. Die halbe Nacht hatten diese elendigen Mücken sie wachgehalten. Celine horchte nach ihren Klassenkameraden; ihr Gelächter war kaum noch zu hören. Ich muss weiter. Sie drehte dem Sarkophag den Rücken zu, als Arme sie von hinten umfassten. Voller Schrecken blickte sie an sich hinab und sah, wie Krallenhände, schwärzer als Pech, sich vor ihrer Brust überkreuzten und ihre nackten Oberarme umschlossen. Dann wurde sie nach hinten gezogen, durch den Stein in die Dunkelheit. Celine lag bäuchlings auf Sand. Er war so fein, dass sie die einzelnen Körner unter ihren Fingerspitzen nicht erfühlen konnte. Und er war noch warm von der Sonne. Doch nur der Mondschein schimmerte über die Sandwellen. Wo bin ich? Sie hob den Kopf. Sand rieselte von ihrer Wange. Unter der nachtblau leuchtenden Himmelskuppel dehnte sich bis zum Horizont endlose Wüste aus. Einzig der Hauch des Windes jagte über das Sandmeer hinweg. Celine konnte nicht begreifen, wie sie hierhergekommen war, konnte nicht verstehen, was vor sich ging. Das Einzige, was sie erfassen konnte, war diese Stille. Etwas war anders an diesem Schweigen. Es fühlte sich unendlich an. Als gäbe es keine Stimmen mehr auf der Erde, keinen Lärm – keine Menschen. Celine stand auf und blickte zum Halbmond in der Mitte des Himmels. Ist das … ein Traum? „Dies ist kein Traum“, antwortete eine Stimme so tief und volltönend, als wohnten alle Klänge dieser Welt in ihr. Celine fuhr herum und hielt den Atem an. Wenige Schritte von ihr entfernt ragte ein muskulöser Mann auf, einzig bekleidet mit einem Lendenschurz. Er war nicht bloß dunkelhäutig, seine Haut war so tiefschwarz und glänzend, als sei sie aus geschliffenem Onyx gemeißelt. Obwohl er den Körper eines Mannes besaß, war er eindeutig keiner. Seine Arme endeten in Krallenhänden; jene Krallenhände, die Celine im Museum umschlungen und an sich gezogen hatten. Und sein Kopf mit den spitz zulaufenden, langen Ohren und der schmalen Schnauze war der eines Schakals. Celine sah ihm entgegen, unfähig sich zu rühren, unfähig zu denken. Er erwiderte ihren Blick mit Augen wie aus lebendigem Gold. „Weißt du, wer ich bin?“ Sie stieß die angehaltene Luft aus. „Ja“ hauchte sie voller Ehrfurcht. Sie hatte sein Abbild gesehen in Hieroglyphen, auf Papyrus, in gigantischen Statuen. „Anubis.“ Er blieb regungslos, wartete, dass sie zu Ende sprach. „Gott der Toten“, brachte sie mit schwacher Stimme hervor. Sein Mähnenhaar wogte weich im Wind. „Ja. Doch nun ist auch für mich die Zeit des Sterbens gekommen.“ Plötzlich stand er unmittelbar vor ihr und neigte die Schnauze zu ihr herab. Celine musste das Kinn heben, um ihm ins Gesicht zu sehen. „Ich habe dich erwählt.“ Ihr Atem wurde flacher und rauer. Erwählt? Erwählt für was? „Du sollst meine Braut sein. Meine Braut im Tode.“ Celines Herz setzte einen Schlag aus, wurde eins mit der Stille rings um sie herum. Dann begann es wieder zu pochen, lauter und schneller als je zuvor. Für einen Moment war sie vor Grauen gelähmt, dann schüttelte sie lächelnd den Kopf. Dass sie hier plötzlich in der Wüste war und dem ägyptischen Gott der Toten, Anubis, gegenüberstand, mochte irgendwie noch einen Sinn ergeben. Aber nicht, dass ausgerechnet sie mit ihrer dicken Hornbrille als seine Totenbraut auserwählt wurde. Er streckte die Krallenhand nach ihren Augen aus. „Ich sehe nicht nur dein Gesicht.“ Er nahm ihre Hornbrille ab, dennoch konnte sie alles unverändert scharf erkennen. „Ich sehe deine Seele.“ Ihr Blick versank im Gold seiner Augen. Sie spürte seine unerschöpfliche Kraft, die alles erschaffen und alles zerstören konnte. Und es machte ihr entsetzliche Angst. „Ich will nicht sterben“, wisperte sie mit bebender Stimme. Anubis nahm sie in seine Arme, schmiegte ihre Wange dicht an seine Brust, die kühl wie der Stein des Sarkophags war. Die Umarmung ließ sie bis in die Seele erschaudern, als hätte der Tod selbst sie umfasst. Er streckte die Schnauze nach oben, und sie sah mit ihm gemeinsam hinauf. Die Sterne begannen über ihnen zu rasen, wurden zu einem Lichtstrom, als würden sie durch die Zeit fliegen, als flössen Jahrtausende an ihnen vorbei. Celine traten Tränen in die Augen beim Anblick, der zugleich wunderschön und furchterregend war. Unwillkürlich drückte sie sich enger an Anubis, da er ihr als Einziges Halt bot, als Einziges in diesem Strom beständig war. Auch er umschloss sie fester, als wären sie keine Fremden, sondern Geliebte, die sich nach langer Einsamkeit wiedergefunden hatten. „Ich komme von weit her. Bin geboren aus der Dunkelheit zwischen den Sternen, noch vor dem Anfang der Zeit.“ Die Sonne stieg über den Horizont und wischte mit ihrem Schein alle Sterne fort. Aus dem Sand brachen Bäume hervor, wuchsen immer höher und verzweigten sich, bis sie mitten in einem Urwald standen. Erschrocken klammerte sich Celine in Anubis’ Rücken. Unerwartet brach ein Affe durch das Geäst und ließ sich im Blätterregen auf den Ast vor ihnen nieder. Anubis streckte die Krallenhand nach ihm aus. „Vor vielen Sonnenaufgängen bin ich...


Silke Alagöz und Jutta Ehmke sind bekannte Autorinnen, die sich zusammen mit anderen Autorinnen und Autoren einem interessanten Thema widmeten.


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