Schneider | Auszeit in den Bergen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 280 Seiten

Schneider Auszeit in den Bergen

Einen Sommer entlang der Via Alpina

E-Book, Deutsch, 280 Seiten

ISBN: 978-3-7448-2411-8
Verlag: Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Reiseerzählung einer Wanderung durch die Alpen von Ost nach West 2350 Km in 4 Monaten durch 8 Länder und unterschiedlichste Kulturen des gesamten Alpenraums.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Tag 1_02.05.16
Anreise: Konstanz – Muggia
Lange Anreise über München, Salzburg, Villach, Udine, Triest nach Muggia. Bus, Bahn, wieder Bus, wieder Bahn, bis ich endlich gegen Abend Triest und dann kurz darauf Muggia an der Adria erreiche. Meine erste Übernachtung ist eine nette B&B (Bed&Breakfast) Unterkunft, etwas oberhalb der Altstadt mit einem wunderbaren Blick vom Balkon aus auf den Hafen von Triest und die gesamte Bucht. Muggia selbst ist ein nettes Fischerstädtchen mit einer kleinen Hafenmole und einer markanten Burg oben auf dem Hügel. Morgen startet also meine Tour durch die Alpen. Ich kann es mir noch gar nicht vorstellen. Dank zwei Gläsern Rotwein ist alles ein wenig vernebelt. Das ist auch gut so, denn beim Gedanken an mein geplantes Unternehmen wird mir spätestens jetzt noch einmal ziemlich flau im Magen. Schritt für Schritt, Etappe für Etappe: Nur so kann es gelingen. In diesem Jahr will sich der Winter leider nicht so recht verabschieden. Es liegt immer noch ordentlich Schnee in den Bergen und es ziehen immer wieder Schlechtwetterfronten mit Graupel und Neuschnee bis in tiefere Lagen durch. Auf der Anreise quer durch die Alpen bekam ich schon einmal einen ersten Vorgeschmack davon, wie es derzeit in den höheren Lagen der Berge aussieht. Ich bin gespannt, was mich in den nächsten Tagen erwartet. Blick über die Dächer von Muggia in den Hafenbereich von Triest Tag 2_03.05.16
Muggia – Bagnoli della Rosandra (Val Rosandra)
17,56 Kilometer, 837 Höhenmeter rauf, 773 Höhenmeter runter, max Höhe 244 m Meine neue Freundin heißt „Sie haben die Route verlassen.“ Das war heute meine treue Begleitung, die mich immer mal wieder daran erinnerte, meinen eigeschlagenen Weg noch einmal zu überprüfen. Draußen geht gerade ein Gewitter mit Hagel runter, der kräftig auf die Dächer prasselt. Ich bin zum Glück schon längst an meinem ersten Tagesziel angekommen. Die Beschilderung von Muggia aus gestaltete sich, wie in den Tourentipps bereits beschrieben, sehr dürftig und so war ich froh, dass mein GPS und ein paar freundliche Einheimische mir immer wieder auf den richtigen Weg halfen. Nicht immer habe ich dabei die direkte Route gefunden, aber mein Ziel in der italienisch-slowenischen Grenzregion schließlich doch erreicht. Das Val Rosandra, in dem ich heute nächtige, nimmt langsam Abschied vom Meer und führt hinein in das slowenische Karstgebiet. Während der heutigen Tour eröffneten sich immer wieder wunderbare Blicke zurück in den Hafenbereich und die Bucht von Triest und auf die Adria. Im Hinterland der Küste wanderte ich durch wunderschöne, alte Kulturlandschaften. Der Weg schlängelte sich durch Weinberge mit windschiefen Trockensteinmauern hinauf zu Dörfern, die von der Höhe aus die ganze Umgebung überblicken. Zum Einstieg meiner Wanderung zeigt sich das Wetter von seiner besten Seite: Ein angenehm warmer, nicht zu heißer Frühsommertag. Tag 3_04.05.16
Bagnoli della Rosandra (Val Rosandra) – In der Nähe von Gradišce pri Divaci
21,34 Kilometer, 1025 Höhenmeter rauf, 640 Höhenmeter runter, max Höhe 541 m Schöne Tour durchs Karstgebiet Sloweniens. Auch die Umwege haben ihren Reiz… An den Umgang mit meinen digitalen Karten, dem GPS und der lokalen Beschilderung muss ich mich erst noch gewöhnen. Meine Füße sind leider schon etwas angeschlagen. Oh, oh, da habe ich wohl die neuen Schuhe doch nicht so gut eingelaufen wie ursprünglich gedacht. Ein paar Spaziergänge an den Wochenenden sind eben doch nicht mit einer solchen Wanderung und einem vollen Rucksack auf dem Rücken vergleichbar. Unterwegs komme ich an den berühmten Höhlen von Škocjan vorbei, für deren Besichtigung ich mir aber nicht die Zeit nehme. Das Wetter zeigt sich soweit stabil, deshalb habe ich mich für die erste Zeltübernachtung entschieden. Als geeigneter Platz erscheint mir eine Wiese, die von hohen Hecken eingegrenzt ist und damit einen guten Sicht- und Windschutz bietet. Schnell ist alles ausgepackt und mein Ein-Mann-Hotel aufgebaut. Beim Öffnen der Schuhe zeigte sich am Abend jedoch das ganze Desaster des unzureichenden Einlaufens der Schuhe an den Füßen… Tag 4_05.05.16
In der Nähe von Gradišce pri Divaci – Razdrto
17,35 Kilometer, 783 Höhenmeter rauf, 681 Höhenmeter runter, max Höhe 716 m Die erste Nacht im Zelt war ganz o.k. Eng, aber warm. Heute bin ich die Etappe mit Wandersandalen gelaufen, um meine Füße etwas von den neuen Wanderschuhen zu erholen. Das ging eigentlich ganz gut, solange die Wege einigermaßen eben verliefen und das Wetter trocken war. Die Route führte durch wunderschöne Karstlandschaften über Magerwiesen mit allen möglichen, zum Teil bereits bunt blühenden Orchideen in Hülle und Fülle. Das Wetter war heute ziemlich bedeckt, wenn auch nicht kalt. Beim Zeltabbau am Morgen hat mich ein feiner Nieselregen erwischt, der aber bald wieder aufhörte. Gut, dass ich bereits früh gestartet bin. Später, am Fuß des Berges Nanos, habe ich gelesen, dass die Berghütte oben auf der Höhe leider aktuell geschlossen ist. So kehre ich an dieser Stelle um und gehe ins Dorf zurück, wo ich Quartier nehme. Ich sitze jetzt in einer gemütlichen slowenischen Kneipe, gönne mir ein Bierchen und freue mich gleich auf eine warme Dusche. Im Radio läuft Kate Bush „Running up that hill.“ Tag 5_06.05.16
Razdrto – Hrušica
24,12 Kilometer, 1408 Höhenmeter rauf, 1103 Höhenmeter runter, max Höhe 1261 m Heute bin ich einmal etwas gemütlicher gestartet: Es soll ja eine „Entschleunigungstour“ werden. Ich habe wieder die Wandersandalen gewählt, um die blauen Zehen an den Füßen ein wenig zu entlasten. Im Übrigen sind die Römer ja auch nur mit Sandalen durch ganz Europa gezogen und hatten dabei noch ca. 40 Kilogramm Marschgepäck dabei. Also mal nicht jammern. Der Weg über den Berg Nanos bietet wunderschöne Weitblicke über das Land bis an die Adria. Es weht allerdings die ganze Zeit ein recht kräftiger und kühler Wind. Beim Abstieg über den Bergrücken hat mir mein GPS wieder vorzügliche Dienste geleistet und mich im lichten Buchenwald mit „Sie haben die Route verlassen“ immer wieder auf den rechten Pfad geführt. Burg Predjama im slowenischen Karstgebiet Der weitere Weg bis zur Burg Predjama führte durch eine wunderschöne bäuerliche Kulturlandschaft mit bunten Wiesen, eingestreuten Ackerfluren und kleinen Dörfchen. Oben auf dem Nanos ist gerade erst der Winter vorbei. Das erste Grün zeigt sich zaghaft und an manchen Stellen kann man erahnen, wo vor kurzem noch Schnee lag. Unten im Tal präsentieren sich die Wiesen schon in üppigeren Farben. An den Feldrainen stehen all die Blumen, die bei uns selten geworden sind, bereits in voller Blüte. Hier hat der Frühsommer schon Einzug gehalten. An der Burg Predjama, die imposant in die Felsen hineingebaut ist, unterhalte ich mich mit einer Souvenirverkäuferin. Sie erzählt mir von Bären und Wildschweinen, die es in den Wäldern ringsum zahlreich geben soll. So gebe ich meinen ursprünglichen Plan einer weiteren Nacht im Zelt erst mal auf. Direkt neben der Burg gibt es nur eine Übernachtungsmöglichkeit – und – sie ist voll ausgebucht für diese Nacht. Also was tun sprach Zeus? Die nächste Einkehrmöglichkeit ist etwa zwei Stunden Fußmarsch entfernt. Von einer Übernachtungsmöglichkeit ist allerdings nichts beschrieben. O.k. kurz nachgedacht und nochmal los auf die Strecke. Weitere sieben Kilometer sollten für heute noch möglich sein. Kaum war ich entschwunden in den Wäldern, immer die Bären („auf Bärenschiss achten“, sagte die Frau noch) und die Wildschweine im Blick (habe zum Glück unterwegs keine getroffen), im Sturmschritt den Berg hinauf, (es war schon Nachmittag) hörte ich plötzlich Donnergrollen. Oh Schreck auch das noch: Ein Gewitter nahte. Ich gab noch einmal kräftig Gas und erreiche die nächsten Häuser nach einer Stunde und 20 Minuten anstatt der angegebenen zwei Stunden. Und gottlob: Es gab sogar dort sogar eine Übernachtungsmöglichkeit und noch ein freies Zimmer für mich. Auf der Speisekarte fand sich „Bärenbraten“ und meine Nachfrage ergab, dass es wohl in Slowenien erlaubt ist, Braunbären zu schießen. Das halte ich für problematisch angesichts der doch eher kritischen Bestände in den Alpen. Ich bin allerdings kein Experte auf diesem Gebiet, entscheide mich aber gegen einen „Problembären“ zum Abendessen. Kaum saß ich gemütlich beim Bier in der Gaststube, da prasselte draußen ein heftiger Gewitterregen nieder: Gutes Timing ist eben alles! Das Gasthaus ist übrigens auf den Resten eines ehemaligen...


Schneider, Thomas
Thomas Schneider, Agraringenieur, Landschaftsökologe und passionierter Bergwanderer, engagiert im Erhalt der alpinen Natur- und Kulturlandschaft.


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