Schneider | So komme ich in die Hölle | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 224 Seiten

Schneider So komme ich in die Hölle

Ein Streifzug durch den Irrsinn der Religion

E-Book, Deutsch, 224 Seiten

ISBN: 978-3-939239-59-8
Verlag: U-Line UG
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Der Weg in die Hölle ist leichter als man gemeinhin denkt. Ein kleiner Fehltritt im Leben und schon wartet die ewige Verdammnis. Zumindest droht uns so die Kirche. Jörg Schneider hat sich auf den Weg gemacht und noch nie gestellte Fragen ein für alle Mal beantwortet. Unter anderem:

#Warum ist Gott kein Hippie?
#Dürfen evangelikale Christen Blitzableiter verwenden?
#Was hat es mit der Zahl des Antichristen auf sich?
#Warum musste ausgerechnet Charlton Heston die 10 Gebote entgegennehmen?
#Wohnt der Papst tatsächlich im Vakuum?
#Welchen Einfluss hat derFleischverzehr an einem Freitag auf die Besetzungspolitik der Hölle?
#Wie fest darf man beim Steinigen werfen?

Dieses Buch klärt endlich die nebulösen Sachverhalte und zeigt Ihnen den mehrspurig ausgebauten Weg in das doppelt unterkellerte Glaubensgemäuer der kirchlichen Wahnvorstellung Hölle.
Aber Vorsicht, es besteht Einsturzgefahr.
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Was ist die Hölle, und warum sie in ihren Anfangstagen buchstäblich bis zum Himmel stank Gelangt man auf dem intellektuellen Standstreifen des Katholischen Katechismus tatsächlich bis zum Zielort? Über die aus dem Vakuum veranlasste Schließung der Vorhölle und die fragwürdige Seelenverwandtschaft zwischen dem Heiligen Geist und dem Kaiser von China. Nachdem wir uns im vorigen Kapitel mit den wunderlichen Gesetzen des monotheistischen Ätschi-Bätsch-Prinzips vertraut gemacht und das Reiseziel Hölle als branchenübergreifendes ­Synonym für dogmatische Albernheiten eingeführt – und ­damit gedanklich großräumig umzingelt haben –, gilt es nun etwas konkretere Hinweise auf einen ordnungsgemäßen Unterweltbesuch einzusammeln. Was also ist die zweckpessimistisch ersonnene Hölle eigentlich für ein Ort und wie findet man ohne Zuhilfenahme des Routenplaners von ADAC oder AC/DC dorthin? Mit anderen Worten, wo geht’s lang? Oder besser noch, wo muss ich hin? Um sich einen ersten geografischen Überblick zu verschaffen, erweist es sich einmal mehr als durchaus hilfreich, wenn auch nicht sonderlich originell, zu schauen, was denn die große Internet-Enzyklopädie Wikipedia zum Zielort weiß. «Hölle ist die Bezeichnung für die in vielen Religionen herrschende eschatologische Vorstellung von der jenseitigen Unterwelt als Ort oder Zustand der Qual und Aufenthaltsort der Dämonen, an den zur jeweiligen Religion Unbekehrte oder Übeltäter (zusammengefasst: die Bösen) nach ihrem Tode gelangen. (...) In christlichen Kirchen und Religionsgemeinschaften wird die Hölle meist als ein möglicher Ausgang des so genannten ‹Jüngsten Gerichts› gesehen, als Strafe der Verdammnis im Gegensatz zum Zustand absoluter Glückseligkeit (genannt ‹Paradies›, ‹Ewiges Leben› oder ‹Himmel›) und in Abgrenzung zum Fegefeuer. In die Hölle gelange der Mensch, der sich nicht entsprechend gewissenhafter Verhaltensregeln der jeweiligen Religions­gemeinschaft verhalte bzw. deren Glauben nicht teile. Während die Hölle in einigen Weltreligionen der Läuterung dient und ein Ende hat (entweder insgesamt oder zumindest für jeden Einzelnen) und somit ein Mittel der Besserung ist, geht die Lehre der großen christlichen Religionsgemeinschaften von einer ‹ewigen Hölle› aus – einer Strafe als unveränderlichen Zustand, nicht als endlichen Vorgang.» Nun ist Wikipedia, ob der dortigen jedermannschen Mitmachmentalität, nicht unbedingt als der Weisheit allerletzter Schluss zu bezeichnen und birgt dementsprechend auch nicht zwingend die Gefahr ganz besonders intime oder religionsinterne Details preiszugeben, bietet aber mit der Bemerkung, dass einzig und allein die christliche Hölle eine ewige ist, doch immerhin einen sehr schönen Einstieg in die psychologischen Strukturen und Wahnvorstellungen der katholischen Endlösung. Riskieren wir zur subtilen Erweiterung unseres noch recht überschaubaren Wissensstandes doch einen Blick in eines der Standardwerke der diesbezüglichen Höllenfachliteratur. Kompakter wird es hier allerdings auch nicht. Ganz im Gegenteil. Und was bietet sich dazu besser an, als der 1997 veröffentlichte und in mehrjähriger geistiger Vorarbeit von einer zwölfköpfigen Kardinals- und Bischofskommission unter dem Vorsitz eines gewissen Joseph Ratzinger aufgebrezelte Katechismus der katholischen Kirche, der sich bereits in seiner eigenen Einleitung sehr anschaulich selbst erklärt. «(2. Einleitung und Leitgedanken des Textes) Der ‹Katechismus der katholischen Kirche› ist die Frucht einer sehr weit gespannten Zusammenarbeit: Er wurde in sechs Jahren intensiver Arbeit im Geist gewissenhafter Offenheit und engagierten Eifers erarbeitet.» Wobei man sich bei den folgenden Erläuterungen nicht des Eindrucks erwehren kann, dass die Kategorie «im Geist gewissenhafter Offenheit» zugunsten des «engagierten Eifers» erhebliche Verluste hinnehmen musste. «(3. Anordnung des Inhalts) Ein Katechismus muss getreu und organisch die Lehre der Heiligen Schrift, der lebendigen Überlieferung in der Kirche und des authentischen Lehramtes, ebenso wie das geistliche Erbe der Väter, der heiligen Männer und Frauen der Kirche darstellen,­ um das christliche Geheimnis besser erkennen zu lassen und den Glauben des Volkes Gottes neu zu verlebendigen.» So weit, so verworren. Wesentlich deutlicher sitzt da die direkt nachfolgende Erläuterung, die grundsolide auf den Punkt bringt, wer neben Ratzinger und Kollegen der spirituelle Hauptverantwortliche dieses christlichen Leitfadens ist, gilt der Katechismus doch immerhin als «ein Handbuch der Unterweisung in den Grundfragen des christlichen Glaubens». (Wikipedia) «(3. Anordnung des Inhalts) Er (der Katechismus) muss die Entfaltung der Lehre berücksichtigen, die der Heilige Geist im Laufe der Zeit der Kirche eingegeben hat.» Einmal mehr muss der Heilige Geist herhalten. Jenes ominöse­ Hypostasen- und damit gleichsam Hypothesendrittel der göttlichen Seinsstufen, das sich im Lauf seiner Karriere der unterschiedlichsten Übungen, wie etwa des geheimnisvollen Verschwindenlassens kompletter Schokoladenbestände, schuldig machte. Die Unberechenbarkeit des Heiliges Geistes, den man sich allerdings weniger als frommes Gespenst denn als seinen Zeitgeistkollegen dauerhaft ignorierendes Hirngespinst vorstellen darf, hat vor etwa fünfunddreißig Jahren bereits meine Großmutter erkannt, als sie mich – der ich meine vermeintliche Ahnungslosigkeit hinter einem großäugig angelegten Unschuldsblick zu verschanzen suchte – an ihrer Theorie bezüglich der wie von Geisterhand geleerten Schublade, in der sie für gewöhnlich ihr Naschwerk versteckte, teilhaben ließ: «Und wer hat die Schokolade weggenommen? Der Heilige Geist?» Ein weiteres wichtiges Aufgabenfeld des Heiligen Geistes – das er sich anscheinend in einer fragwürdigen Allianz mit dem Kaiser von China teilte – war das konsequente Verweigern von uns Kindern auferlegter dörflicher Verrichtungen. «Und wer soll am Samstag um Punkt fünfzehn Uhr die Straße kehren, wenn du zum Fußballspielen willst, der Heilige Geist?» Alles in allem also ein nur schwer einzuschätzendes metaphysisches Gewaber, dem einiges, wenn nicht alles zuzutrauen ist. Dementsprechend ist auch ein intellektuelles Unter-die-Arme-Greifen Ratzingers natürlich nicht ohne Weiteres von der Hand zu weisen. Ratzinger selbst wird die Eingebung seines spirituellen Co-Autors wohl nur allzu gerne in Anspruch genommen haben, hatte er seinerzeit doch sicherlich bereits genug mit seinen sonstigen Aufgaben als Präfekt und damit unisono Großinquisitor der Glaubenskongregation, der Nachfolgeorganisation der Inquisition, zu tun. In Teil IV des Katechismus geht es dann auch endlich in gewohnt sachlicher, wenn auch noch recht allgemeiner Manier explizit um die Hölle: «(IV Die Hölle, 1035) Die Lehre der Kirche sagt, dass es eine Hölle gibt und dass sie ewig dauert.» Ätschi-bätsch!!! «(IV Die Hölle, 1035) Die Seelen derer, die im Stand der Todsünde sterben, kommen sogleich nach dem Tod in die Unterwelt, wo sie die Qualen der Hölle erleiden, ‹das ewige Feuer›.» Punkt. Beziehungsweise basta. Oder hier tatsächlich einmal passend: Amen. Direkt im Anschluss folgt die Erläuterung der – neben Auf-Facebook-nicht-mehr-miteinander-befreundet-sein-Wollen – wohl schlimmsten aller einem Menschen drohenden Strafen und Demütigungen: «(IV Die Hölle, 1035) Die schlimmste Pein der Hölle besteht in der ewigen Trennung von Gott, in dem allein der Mensch das Leben und das Glück finden kann, für die er erschaffen worden ist und nach denen er sich sehnt.» Oder kurz zuvor: «(IV Die Hölle, 1033) In Todsünde sterben, ohne diese bereut zu haben und ohne die barmherzige Liebe Gottes anzunehmen, bedeutet, durch einen eigenen freien Entschluss für immer von ihm getrennt zu bleiben. Diesen Zustand der endgültigen Selbstausschließung aus der Gemeinschaft mit Gott und den Seligen nennt man Hölle.» Allerdings … «(IV Die Hölle 1037) Niemand wird von Gott dazu vorherbestimmt, in die Hölle zu kommen: nur eine freiwillige Abkehr von Gott (eine Todsünde), in der man bis zum Ende verharrt, führt dazu.» Na immerhin. Und wenn man mal davon absieht, dass solche saloppen Richtungsänderungen bereits aus rein rhetorischer Sicht ebenfalls für eine bombensichere Fahrkarte in die Hölle reichen sollten, verwundert es – in Anbetracht der Überlegung, dass ein finales Sich-nicht-von-Gott-Abkehren letztlich wohl selbst das sündigste Leben am Ende noch prima rumreißen kann – nur wenig, dass Unmengen Kinder vergewaltigender Geistlicher noch immer mit einem lächelnd gen Himmel optimistelnden Blick durch die Gegend schwänzeln. Denn von Gott hat man sich beim Kinderficken ja nicht abgekehrt. Lediglich die Kinder mussten einem da bisweilen mal den Rücken zuwenden. In einem bemerkenswerten Gegensatz in der Bewertung der Ablehnung jenes Glaubensgeschenks steht allerdings der kluge Satz...


Der 1967 geboren Pädagoge arbeitete u.a. für die "Titanic" und Harald Schmidt.


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