Schröder | Im Banne des Falken | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 260 Seiten

Schröder Im Banne des Falken

E-Book, Deutsch, 260 Seiten

ISBN: 978-3-95751-165-2
Verlag: hockebooks
Format: EPUB
Kopierschutz: PC/MAC/eReader/Tablet/DL/kein Kopierschutz



Die »Falken«-Reihe wird mit einem neuen Abenteuer fortgesetzt: Tobias und seine beiden Freunde Sadik und Jana sind mittlerweile in England angekommen, aber immer noch auf der Flucht vor Graf von Zeppenfeld. Hinter ihnen liegt eine gefährliche Fahrt über den Ärmelkanal, und die Suche nach dem Geheimnis des Tals des Falken ist noch immer nicht zu Ende. Eigentlich könnte Mullbery Hall, der Landsitz von Lord Burlington, die letzte Station für die drei Freunde auf ihrem Weg nach Ägypten sein. Wenn sie doch nur wüssten, was es mit dem kostbaren Gebetsteppich auf sich hat, der sich im Besitz des Lords befindet …
Band 3 der »Falken«-Reihe von Rainer M. Schröder.

Europa in der Mitte des 19. Jahrhunderts: Es ist die Zeit der Restauration und der Geheimbünde, die Zeit von aufregenden Erfindungen und abenteuerlichen Entdeckungsreisen. Tobias Heller, der Sohn eines Forschers und Entdeckers, wächst in der Obhut seines Onkels auf und besitzt einen Ebenholzstock mit einem Silberknauf in Form eines Falkenkopfes. Was Tobias nicht ahnt: Der Knauf birgt ein Geheimnis und ist der Auslöser eines so aufregenden wie gefährlichen Abenteuers, das Tobias und seine Freunde, den Beduinen Sadik und die Landfahrerin Jana, durch ganz Europa führen wird.
Schröder Im Banne des Falken jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Die einzige Chance!
Mit lautem Knall wurde eine Tür zugeschlagen und ein Riegel von außen vorgeschoben. In Tobias' Kopf klang es wie der Kanonendonner eines Kriegsschiffes, das aus Dutzenden von Stückpforten eine Breitseite abgefeuert hatte. Ohne sich dessen bewusst zu sein, verzog er das Gesicht und stöhnte. »Tobias! … Tobias! … Bitte, komm doch endlich zu dir!« Eine vertraute Stimme durchdrang die dröhnende und abgrundtiefe Schwärze. Sie erreichte ihn nur ganz schwach und war wie ein Flüstern im Wind, aber immerhin nahm er sie wahr. »Alle Arzneien dieser Welt reichen nicht aus, um ihrer Gifte Herr zu werden. Aber keine Sorge, seine Ohnmacht ist nur von kurzzeitiger Dauer. Das größere Übel harrt unser erst noch – und zwar jenseits der verschlossenen Tür.« Eine weitere Stimme. Diesmal klarer. Sadik? Sadik! Léon! Der Kurswechsel der Alouette! Er hatte sie betrogen! Aber sie mussten doch nach England! Die Erinnerung setzte wieder ein. Tobias kam zu sich. Und das Erste, was er spürte, war kaltes Wasser, das ihm über das Gesicht lief. Er öffnete die Augen. Benommen blickte er in Janas besorgtes Gesicht, das sofort einen erleichterten Ausdruck annahm. Sie hielt ein feuchtes Tuch in der Hand. War das nicht ihre Bluse, die sie zum Trocknen über die Sitzbank gelegt hatte? »Endlich!«, rief sie. Sadik kam in sein Blickfeld. »Allah sei Dank, dass du wieder bei dir bist und einen Schädel hast, der so hart ist wie eine Kokosnuss. Hast du dir beim Sturz irgendetwas gebrochen?«, fragte er mit ernster Sorge, beugte sich über ihn und tastete ihn ab. Tobias stellte fest, dass er auf dem Boden lag, und setzte sich vorsichtig auf. Jetzt nahm er auch die Bewegungen der Alouette wieder bewusst wahr. Noch immer heulte der Wind im Rigg, wenn auch nicht mehr so laut wie zuvor. Auch das Auf und Ab des Schiffes erschien ihm weniger stürmisch. War er lange bewusstlos gewesen? »Nein … nein, ich glaube nicht«, erwiderte er benommen und fasste sich an die Brust. Sie schmerzte ein wenig, wo ihn der Tritt des Seemanns getroffen hatte. Doch Rippen waren bei diesem brutalen Zusammenprall zum Glück nicht gebrochen. Sonst hätte er wohl bei jedem Atemzug rasende Schmerzen gehabt. »Mir brummt nur der Schädel.« »Kein Wunder«, meinte Sadik, der eine kleine Schürfwunde am Kinn davongetragen hatte. Sie rührte von Léons Ring her, als der Kapitän seinen Sturz mit einem Faustschlag buchstäblich nachdrücklich beschleunigt hatte. Tobias sah sich um. Sie befanden sich noch immer achtern in der Offiziersmesse. »Was ist passiert?«, fragte er. »Ich meine, nach diesem hinterhältigen Überfall an Deck.« »Sie sind im Dutzend über uns hergefallen. Léon hat sofort unsere Taschen durchwühlt und uns alles Geld abgenommen, das wir bei uns hatten …« Tobias tastete nach seinem Brustbeutel, in dem er einen Gutteil ihres Geldes sowie Wattendorfs Brief verwahrt hatte. Er war weg. Das machte ihn wütend, obwohl der Verlust keine Katastrophe war. Léon hatte zwar eine erhebliche Summe erbeutet, die gut und gern der Jahresheuer seiner ganzen Mannschaft entsprach. Aber den Hauptteil der Goldmünzen, die Onkel Heller ihnen mitgegeben hatte, trugen Sadik und er unter ihrer Kleidung, versteckt in einem schmalen Leinengürtel. Das war Sadiks Idee gewesen und er hatte zwei von diesen dünnen Stoffgürteln angefertigt, als sie mit Jana von einem Volksfest zum anderen gezogen waren. Manchmal hatte er diesen Gurt unter seiner Leibwäsche als lästig empfunden. Jetzt jedoch war er froh, dass er sich von Sadik zu dieser Sicherheitsvorkehrung hatte überreden lassen. Und dass Léon diesen schmalen Leibgurt nicht gefunden hatte, verriet ihm das vertraute Gewicht der Goldmünzen auf seiner Haut. »Ja, den hat er dir vom Hals gerissen«, bestätigte Sadik. »Dann hat er seinen Männern den Befehl erteilt, uns wieder unter Deck zu bringen und hier einzuschließen.« »Und was ist mit unseren anderen Sachen?«, wollte Tobias wissen. »Sie haben sie hastig durchwühlt, aber bis auf die Muskete und Tambours Fresskorb haben sie nichts mitgenommen«, erklärte Jana. »Sie hatten es sehr eilig, wieder an Deck zu kommen. Ich hörte Léon nach ihnen brüllen.« »Und mein Degen?«, fragte Tobias schnell. Sie lächelte. »Das Bündel mit dem Degen und auch den Sack mit den Reisetagebüchern habe ich schnell unter die Bank geschoben. Sie sind ihnen nicht aufgefallen. Zu dumm, dass ich nicht auch noch an die Muskete gekommen bin. Aber die lag mit dem Korb gleich neben der Tür und da habe ich es nicht mehr geschafft.« »Du hast keinen Grund, dir Vorwürfe zu machen. Du hast getan, was du konntest – und zwar gut«, sagte Sadik. Tobias stimmte ihm zu. »Immerhin sind wir nun nicht ganz unbewaffnet.« Sadik nickte. »Mein Messer haben sie, Allah sei gepriesen, ebenfalls übersehen. Aber das verbessert unsere Situation nur unwesentlich.« »Sollen sie nur kommen!«, stieß Tobias wütend und zum Kampf entschlossen hervor, während er sein Bündel unter der Sitzbank hervorzog und die lange Kordel löste, die um die Pferdedecke gewickelt war. Darunter kam sein Degen zum Vorschein, den er sich nun eiligst umgürtete. »Sie werden sich blutige Köpfe und noch einiges andere holen! Wenn dieser stinkende Schweinehund von Kapitän meint, er hätte leichtes Spiel mit uns und wir wären ihm wehrlos ausgeliefert, dann wird er die Überraschung seines Lebens erleben!« »Mach dir doch nichts vor, Tobias! Wir sind ihm ausgeliefert«, widersprach Sadik ihm mit ernüchternder Härte. »Was können wir denn schon gegen solch eine Übermacht ausrichten? Ja, an Land, irgendwo im freien Gelände, sähe das natürlich anders aus. Aber hier auf der Alouette, eingesperrt in diesen Raum, kommen wir mit einem Degen und einem Messer nicht weit. Nicht mal an Deck! Für einen Messer- und Degenkampf ist es hier unten viel zu eng. Nicht aber für einen Schuss mit der Muskete. Also gib den unsinnigen Gedanken auf, wir könnten das Schiff kapern.« »Aber irgendetwas müssen wir unternehmen!«, beharrte Tobias mit halb trotziger, halb verzweifelter Miene. »Richtig«, stimmte Jana ihm bedrückt zu. »Die Frage ist nur, was wir denn noch tun können?« »Wir müssen sehen, dass wir hier herauskommen!«, meinte Tobias, sich gegen die Erkenntnis zur Wehr setzend, dass sie in einer Falle saßen, aus der es scheinbar kein Entkommen gab. »Und dann …« Er ließ den Satz unbeendet, denn was dann geschehen sollte, wusste er natürlich nicht zu sagen. Wohin sollten sie von der Alouette auch fliehen? Ihnen bliebe doch nur die sturmgepeitschte See. »Ich hätte gewarnt sein müssen«, haderte Sadik mit sich selbst, während er zur Tür ging und prüfte, ob er sie aufbrechen konnte. Aber so heruntergekommen die Brigantine auch war, ihr Erbauer hatte einst große Sorgfalt aufgewandt und das Holz unter Deck zeigte noch keine Anzeichen von Morschheit, sondern widersetzte sich kraftvoll der stochernden Klinge seines Messers. »Ach, wer hätte denn so etwas auch nur ahnen können«, sagte Jana beklommen, selbst nicht frei von Gewissensbissen. Denn hätte sie Moustique nicht die Karten gelegt oder doch wenigstens den Mund darüber gehalten, dass sie und ihre Freunde ein Schiff suchten, das sie heimlich über den Kanal brachte, dann wäre das alles nicht passiert. »Ich bin ein Unglücksrabe …« Sadik ließ ihren Einwand nicht gelten. »Unglücksrabe? Dummes Zeug. Dich trifft nun wahrlich keine Schuld! Wenn der Schatten krumm ist, kann der Stock nicht gerade sein. Léons Verhalten im Hof des Coq Doré hätte mir eine Warnung sein sollen. Ich hätte an Deck bleiben müssen!« Er seufzte und schüttelte den Kopf. »Der gewöhnliche Mensch bereut seine Sünden, der Auserwählte seine Unachtsamkeit.« Trotz ihrer bedrückenden, ja geradezu beängstigenden Lage konnte sich Jana einer gewissen Belustigung, die jedoch mehr Galgenhumor als natürliche Fröhlichkeit war, nicht erwehren. »Wie tröstlich, dass du dich für einen Auserwählten hältst«, bemerkte sie. »Das lässt uns hoffen, dass dir doch noch die rettende Idee kommt, wie wir aus dem Schlamassel mit heiler Haut herauskommen können.« »Jeder, den keine Grenzen einengen und der unter Allahs Himmel seinen Weg frei wählen kann, ist ein Auserwählter«, gab Sadik ernst zur Antwort. »Somit ist ein bàdawi schon durch Geburt auserwählt.« »Die Beduinen – der Hochadel der Wüste, ja?« Tobias hatte eine gereizte Bemerkung auf der Zunge, kam jedoch nicht mehr dazu, sie auszusprechen. Denn in dem Moment wurden draußen die beiden Riegel zurückgeschoben und die Tür zur Messe ging auf. Sadik wich zur Seite, sein Messer in der Hand. Es war Moustique, der in der Tür erschien. »Nicht!«, stieß er mit angstgeweiteten Augen hervor, als Sadik blitzschnell bei ihm war, ihn packte und ihm die Klinge an die Kehle setzte. »Ich komme, um euch zu helfen!« »Dann beeil dich, uns davon zu überzeugen, solange du dazu noch in der Lage bist!«, zischte Sadik drohend. »Unsere Geduld mit Seeleuten, die uns einen Gefallen tun wollen, ist im Augenblick nämlich arg strapaziert. Was habt ihr mit uns vor?« Tobias hatte augenblicklich blankgezogen, war hinter Moustique vorbei zur Tür gesprungen und spähte nun in den Gang hinaus. »Niemand zu sehen!«, raunte er. »Los, sprich!«, forderte Sadik den Seemann noch einmal auf. »Ich weiß es nicht. Es steht noch nicht fest. Sie sind sich noch nicht einig. Léon ist dafür, euch einfach über Bord zu werfen. ›Ein verdammter Heide, eine diebische Zigeunerin und ein junger Bursche, der bestimmt seine...


Schröder, Rainer M.
Rainer M. Schröder alias Ashley Carrington zählt mit einer Gesamtauflage in Deutschland von fast sechs Millionen zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Schriftstellern von Abenteuerromanen, Jugendbüchern sowie historischen Romanen. Nach ersten Bucherfolgen in den 80ern ließ er sich mit seiner Frau Helga in den USA nieder und verbrachte einige Jahre auf seiner Farm in der Halbwildnis von Süd-Virginia, dem Ausgangspunkt zahlreicher Abenteuerreisen, bei denen er unter anderem zwischen Kuba und Key West erfolgreich nach versunkenen Schätzen getaucht hat, in einer Goldmine in den Bergender Sierra Nevada gearbeitet hat oder abenteuerliche Reisen auf eigene Faust durch den Amazonas, Australien und die südlichen Länder Afrikas unternommen hat. Heute lebt Rainer M. Schröder mit seiner Frau in Palm Coast / Florida.


Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.