Schwabe / Paffrath | Arzneiverordnungs-Report 2006 | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 1141 Seiten, eBook

Schwabe / Paffrath Arzneiverordnungs-Report 2006

Aktuelle Daten, Kosten, Trends und Kommentare

E-Book, Deutsch, 1141 Seiten, eBook

ISBN: 978-3-540-34370-7
Verlag: Springer
Format: PDF
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Massive Mehrkosten bei Medikamenten sind 2005 wieder die Hauptursache des Ausgabenanstiegs der gesetzlichen Krankenversicherung. Der Arzneiverordnungs-Report analysiert die Ursachen der auf 25,4 Mrd. € gestiegenen Arzneimittelausgaben (+17%). Durch eine rationale Arzneitherapie könnten 3,5 Mrd. € eingespart werden: 1,3 Mrd. € durch Verordnung preiswerter Generika; 1,6 Mrd. € durch Substitution teurer Analogpräparate; 0,6 Mrd. € durch Verzicht auf umstrittene ArzneimittelZur Realisierung sollten die Strukturdefizite des deutschen Arzneimittelmarktes abgebaut werden: Mehr Unabhängigkeit der Ärzte gegenüber den Marketingstrategien der Pharmaindustrie, Liberalisierung der Arzneimitteldistribution in den Apotheken, Eigenverantwortlichkeit der Patienten bei der Auswahl preiswerter Arzneimittel, mehr Vertragswettbewerb der gesetzlichen Krankenkassen.Datenbasis der Rezeptanalysen sind 699 Millionen Verordnungen von 132000 Vertragsärzten. Aktuelle Verordnungstrends werden an 3000 Arzneimitteln in 44 Indikationsgruppen dargestellt. Schwerpunkthema dieses Jahres sind die Analogpräparate mit einer Übersicht über die 300 umsatzstärksten Arzneimittel und Substitutionsvorschlägen.Presseecho zum Arzneiverordnungs-Report 2005: "Arzneikosten steigen um 20 Prozent" (Frankfurter Allgemeine Zeitung 15.10.2005); "Es gibt immer noch Einsparpotentiale" (Bremer Nachrichten 15.10.2005); "Bittere Pillen-Preise: Wer sich jemals gefragt hat, warum es mit der dringend notwendigen Gesundheitsreform nicht richtig vorangeht, hat gestern ein Lehrstück erhalten." (Leipziger Volkszeitung 15.10.2005).
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Weitere Infos & Material


Allgemeine Verordnungs- und Marktentwicklung.- Arzneiverordnungen 2005 im Überblick.- Neue Arzneimittel.- Analogpräparate.- Ökonomische Aspekte des deutschen Arzneimittelmarktes 2005.- Indikationsgruppen.- ACE-Hemmer und Angiotensinrezeptorantagonisten.- Analgetika.- Antiallergika.- Antianämika.- Antiarrhythmika.- Antibiotika und Chemotherapeutika.- Antidementiva.- Antidiabetika.- Antiemetika und Antivertiginosa.- Antiepileptika.- Antihypertonika.- Antikoagulantien und Thrombozytenaggregationshemmer.- Antimykotika.- Antirheumatika und Antiphlogistika.- Antitussiva und Expektorantien.- Betarezeptorenblocker.- Bronchospasmolytika und Antiasthmatika.- Calciumantagonisten.- Corticosteroide.- Dermatika und Wundbehandlungsmittel.- Diuretika.- Durchblutungsfördernde Mittel.- Gichtmittel.- Gynäkologika.- Hypnotika und Sedativa.- Hypophysen- und Hypothalamushormone.- Immuntherapeutika und Zytostatika.- Kardiaka.- Koronarmittel.- Lipidsenkende Mittel.- Magen-Darm-Mittel und Laxantien.- Migränemittel.- Mineralstoffpräparate und Osteoporosemittel.- Mund- und Rachentherapeutika.- Muskelrelaxantien.- Ophthalmika.- Parkinsonmittel.- Psychopharmaka.- Rhinologika und Otologika.- Schilddrüsentherapeutika.- Sexualhormone.- Spasmolytika.- Urologika.- Vitamine.- Arzt- und Patientengruppen.- Überblick über die Arzneiverordnungen nach Arztgruppen.- Arzneimittelverordnungen nach Alter und Geschlecht.- Ergänzende statistische Übersicht.


20. Betarezeptorenblocker (S. 499-501)

Björn Lemmer

Auf einen Blick

Verordnungsprofil Betarezeptorenblocker spielen eine wichtige Rolle bei der Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen. Hauptindikationen sind arterielle Hypertonie, koronare Herzkrankheit, tachykarde Herzrhythmusstörungen und chronische Herzinsuffizienz. Wichtigste Gruppe sind die b1-selektiven Betarezeptorenblocker.

Trend
Die Verordnungen der b1-selektiven Betarezeptorenblocker haben sich in den letzten 10 Jahren verdreifacht. Nichtselektive und intrinsisch aktive Wirkstoffe sind dagegen seit mehreren Jahren rückläufig.

Kosten
Trotz eines hohen Generikaanteils von 73–90% bestehen weiterhin Wirtschaftlichkeitsreserven durch Verordnung kostengünstiger Präparate.

Betarezeptorenblocker hemmen die Funktion des sympathischen Nervensystems in allen Organen, die mit adrenergen Betarezeptoren ausgestattet sind. Dazu gehören insbesondere das Herz, die Nieren und die glatte Muskulatur von Bronchien und Muskelgefäßen. Therapeutisch bedeutsam sind die Senkung der Herzfrequenz, des kardialen Sauerstoffverbrauchs, der Reninausschüttung aus der Niere und die Erniedrigung des Augeninnendrucks (vgl. Kapitel 40). Nachteilig kann sich die Betarezeptorenblockade auf die Herzkraft, die kardiale Erregungsleitung, die Bronchialfunktion (Gefahr des Bronchospasmus) und die Gefäßmuskulatur (Durchblutungsstörungen) auswirken.

In den einzelnen Organen sind vor allem zwei Typen von Betarezeptoren von Bedeutung, die durch Betarezeptorenblocker unterschiedlich beeinflußt werden können. Herz und Nieren enthalten überwiegend Beta1-Rezeptoren, Bronchien und Gefäße überwiegend Beta2-Rezeptoren. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass das Herz 20–40% funktionell gekoppelte b2-Rezeptoren besitzt und die Lunge etwa einen 20%igen Anteil an b1-Rezeptoren aufweist. Im Herzventrikel werden die inotropen Effekte überwiegend über b1-Rezeptoren vermittelt, die Stimulation der b2-Rezeptoren erreicht in etwa nur 50–60% des maximalen positiv inotropen Effektes (Brodde 1991).

Betarezeptorenblocker werden daher nach ihrer unterschiedlichen Wirkung auf die Rezeptorsubtypen folgendermaßen eingeteilt:

– nichtselektive Betarezeptorenblocker,
– beta1-selektive Betarezeptorenblocker,
– Betarezeptorenblocker mit intrinsischer sympathomimetischer Aktivität (ISA),
– Betarezeptorenblocker mit vasodilatierenden Eigenschaften.

Für die indikative Verwendung und die Abschätzung potentieller unerwünschter Wirkungen von Betarezeptorenblockern ist von Bedeutung, dass die nichtselektiven Blocker die Betarezeptoren in allen Organen hemmen. Beta1-selektive Blocker wirken bevorzugt auf die Beta1-Rezeptoren von Herz und Niere (s. oben), führen weniger leicht zu einer Verlängerung Insulin-bedingter hypoglykämischer Perioden und zu einer Verringerung der Muskeldurchblutung und erzeugen erst in höheren Dosierungen die therapeutisch nicht erwünschte Blockade der Beta2-Rezeptoren in Bronchien und Gefäßen.

Die Beta1-Selektivität ist also nur relativ und erfordert daher, dass die üblichen Kontraindikationen für Betarezeptorenblocker weiterhin zu beachten sind. Eine jüngste Metaanalyse von 29 Studien weist darauf hin, dass eine generelle Kontraindikation von beta1-selektiven Betarezeptorenblockern bei leichtem bis mittlerem Asthma oder COPD nicht angebracht scheint, da dabei keine akuten unerwünschten respiratorischen Effekte auftraten, andererseits Patienten mit zusätzlichen kardiovaskulären Erkrankungen von Betarezeptorenblockern profitieren würden (Salpeter et al. 2006). Betarezeptorenblocker mit intrinsischer sympathomimetischer Aktivität (ISA, identisch mit partial-agonistischer Aktivität,PAA) führen in Ruhe zu einer geringeren Abnahme der Herzfrequenz und sollen initial einen geringeren Anstieg von Gefäßund Bronchialwiderstand bewirken.

Sie haben aber aufgrund der ISA eine geringere maximale Wirkungsstärke, so dass ihre Wirksamkeit bei Angina pectoris und in der Sekundärprophylaxe nach abgelaufenem Myokardinfarkt derjenigen anderer Betarezeptorenblocker unterlegen ist (Frishman et al. 1979, Quyyumi et al. 1984).Betarezeptorenblocker mit ISA sollten heute in der Kardiologie bei koronarer Herzkrankheit, Herzinsuffizienz und Angina pectoris nicht mehr verwendet werden. Bei Herzinsuffizienz führte die Verwendung eines Betarezeptorenblockers mit ISA sogar aufgrund mangelnder Wirkung zum Studienabbruch (Bristow 2000). Während der Langzeitbehandlung mit nichtselektiven Betarezeptorenblockern wurden ein Anstieg der LDL- und eine Senkung der HDL-Cholesterinkonzentrationen im Serum beobachtet, dies ist differentialtherapeutisch von Bedeutung (Deutsche Hochdruckliga 2003).


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